Geschichten:Dragenfels zur Ferkinajagd: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:04 Uhr
"DU HAST WAS?", brüllte der sonst so friedliche Junker seinen neuen Hauptmann Darius an, der daraufhin erschrocken ein Stück zurück wich.
"Ich habe meinen Lederwams verlegt ... und den gelben Überwurf auch", bemerkte er kleinlaut.
Darius war eigentlich der Braumeister in Dragenfels und musste Wams und Wappen nur bei hohem Besuch tragen, der hier am Ende Deres ungefähr einmal in fünf Götterläufen vorbeikam. Was es auch immer war, irgendetwas hatte den Junker wohl plötzlich dazu geritten mit zwei seiner Burgwachen, die eigentlich auch nur Metzger und Grobschmied waren, und eben mit ihm in voller Verkleidung auszureiten. Die Zofe der Jungfer, die eigentlich auch die meisten anderen wichtigen Ämter in dem verwahrlosten Burghof übernommen hatte, seit der Junker seine "Sparpläne" ausgeführt hatte, musste heute morgen plötzlich das verstaubte alte Banner aus dem großen Saal nehmen und auf dem Burghof erstmal ordentlich ausklopfen.
Mittlerweile standen drei Pferde auf dem Burghof und die Wachen kümmerten sich um Sättel und Zaumzeug. Der Junker begann ungeduldig auf und ab zu gehen. "Einmal im Jahr brauche ich meine Garde ... Wo hattest Du es denn das letzte Mal an, Darius?"
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. "Beim Traviabund, meine ich. Vielleicht habe ich es in..."
Bevor er den Satz beenden konnte, brüllte Lahor wieder los "Sag nicht, Du hast es in Mardershöh gelassen. Zwei Jahre lang? Wieviel zahle ich Dir eigentlich?"
Der Hauptmann schluckte bevor er leise bemerkte: "Garnichts, Herr, und für das letzte Fass habt Ihr auch noch nicht ..."
Mit einem Schrei nahm Lahor dem vorbeigehenden Metzger den Sattel aus der Hand und schleuderte ihn in Richtung des Brunnens. "Wären wir in Haselhain, würde ich Dich ...".
Eine zierliche Hand legte sich auf seine Schulter. "Ruhig Lahor er wird es schon noch finden, ihr reitet doch eh über Mardershöh, oder?"
Mit einem Seufzer drehte sich der Junker zu seiner Frau um. Sein hochroter Kopf verzog sich zu einem Lächeln und er zuckte mit den Schultern. "Ja, Du hast mal wieder recht. Es ist nur, ich würde gerne einmal alles richtig machen, wenn ich den Höllenwaller treffe ..."
Treumunde erwiederte das Lächeln. "Hast Du Dir das auch wirklich überlegt? Das ist kein Treffen der Edlen, der möchte in den Wall und gegen die Wilden kämpfen. Du weißt doch, was Hagen von seiner kleinen Expedition in den Wall erzählt hat, oder?"
Trotzig blickte der Junker seinem Weib ins Gesicht. "Auch Du hältst mich für unfähig? Ich habe bereits am Sichelstieg gekämpft ..."
Beschwichtigend legte sie ihm nun auch die zweite Hand auf die Schulter. "Mein Lieber Lahor. Ich weiß selber, dass Du mit Waffen besser umgehen kannst, als mit Worten, aber hast Du mir nicht gestern erzählt, dass Du mit dem Höllenwaller reiten wolltest, um mit den Ferkinas zu reden?"
Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß, aber seit dem Erlebnis bei unserem Traviabund, denke ich, ich bin einer der wenigen, mit dem sie in der letzten Zeit Kontakt aufnahmen, ohne Blut zu vergießen... Vielleicht errinnern die sich ja an den 'Haran vom Fels de Drachen'... Ich muss dem Höllenwaller diesmal unbedingt zeigen, dass ich nicht in jedes kleine Fettnäpfchen trete, das die garetische Etikette für mich bereit hält, irgendwann müssen diese hohen Herren aus den Kernprovinzen mich ja mal ernstnehmen, ohne dass ich so alt werden muss wie Vögtin Giselda."
Treumunde seufzte. "Na dann wünsche ich Dir Hesindes und Phexens Segen."
Kopfschütteln ging sie in die Küche, wo sie mit ihrer Zofe bis vor dem Wutausbruch ihres Mannes ein bisschen Proviant zusammengepackt hatte. "Ich hoffe doch, Du hast ihm Deine Teilnahme durch einen Boten angekündigt?"
Lahor, der den Sattel gerade aufgehoben hatte, schleuderte ihn weiter durch den Burghof. "Dreizehnmal verfluchte Etikette ..."
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