Geschichten:Machtgeflüster Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:05 Uhr
„Wohlan, die Regeln sind bekannt. Es wird bis aufs zweite Blut gefochten, das heißt so lange bis einer aufgibt. Herrschaften – auf dass der oder die Bessere gewinne!“ mit diesen Worten traten der unparteiische Schiedsmann und die beiden Sekundanten zurück und überließ den beiden Duellanten das Feld.
Der stämmige Endvierziger zog seinen Schild näher an den Leib, hob dann sein Langschwert vors Gesicht und musterte seine Gegnerin. Sie trug im Gegensatz zu ihm keine Rüstung. Statt eines Schildes hatte sie einen Parierdolch gewählt. Junker Travidan von Abilacht wusste nicht viel über seine Gegnerin, aber dass sie die Stirn besessen hatte, ihm Verrat und Kollaboration mit dem Feinde zu unterstellen, hatte seine Ehre zutiefst beschmutzt. Zumal sämtliche sogenannten „Beweise“, die sie offenbar der Gräfin zu Waldstein vorgelegt hatte, samt und sonders erstunken und erlogen waren. Seine Proteste waren ungehört geblieben, angeblich war die Gräfin derzeit indisponiert – eine lächerliche Ausrede in seinen Augen. Gerade jetzt in diesen rauen Zeiten, da man es mit dem Reichsfrieden in diesen Landen nicht mehr so genau nahm, schien ihm ein Duell die beste und ritterlichste Lösung zu sein.
Er hatte zwar schon ein paar Jährchen nicht mehr gekämpft, aber ein alter Hund verlernt keine Tricks. Er würde es diesem aufgeblasenen blonden Miststück schon zeigen, horasische Comtessa hin oder her.
„En garde!“ Mit scharfem Zischen durchtrennte das Rapier der blonden Frau die Luft. Der Junker duckte sich ab und ging zum Gegenangriff über. Das Langschwert lag ihm sicher in der Hand. „Prim, second, terz, quart und Finte auf den Stiefel!“ Seine Schläge kamen in rascher Reihenfolge und bedrängten die Frau schwer. Nur mit knapper Not gelang es ihr, die Finte mit der Klinge zu parieren. Dabei knickte sie allerdings mit dem Fuß um und stolperte zur Seite. Der Junker hob das Schwert bereits an, doch seine rondrianischen Prinzipien hielten ihn davon ab, das Missgeschick seiner Kontrahentin auszunutzen.
Simiona ging wieder in Position und fasste Rapier und Linkhand fester. „Genug gespielt!“ dachte sie und hob die Klinge.
Erneut griff der Junker mit unverhohlener Härte an und führte eine harte Senkrechte von oben. Die Comtessa parierte, doch der Ausfall von Abilachts brachte sie in Bedrängnis. Dann geschah es: beim vierten Schlag trat der recht große Mann in ein Erdloch und kam ins Straucheln. Darauf hatte sie gewartet. Sie sprang zur Seite nur um ihrem Gegner mit derselben Bewegung den Linkhand am Schild vorbei direkt in den Hals zu rammen. Mit einer eleganten Rolle hechtete sie hinter ihn, holte aus und durchbohrte mit dem Rapier seinen nur leicht geschützten Bauch. Dann riss sie es wieder heraus und richtete sich wieder auf.
Mit einem metallischen Scheppern fielen Schwert und Schild des Junkers zu Boden. Gurgelnd hielt er die Hände vor die Einstichstellen aus denen sein Blut nur so sprudelte. Dann fiel er stumpf um.
„Ich erkläre hiermit das Duell für beendet. Siegerin ist Simiona, Baronin von Leihenbutt“, verkündete der Unparteiische.
Simiona lächelte. Manchmal war es so einfach, die Problemchen mit ihren Mitadeligen zu lösen. Jetzt, da die Gräfin Leomar (und somit ihr) in grafschaftlichen Angelegenheiten weitestgehend freie Hand ließ, konnte sie es noch gar nicht in Gänze ermessen, welche perfiden Möglichkeiten sich ihr böten. Jedenfalls würde der gute Junker diesen Morgen nicht überleben, denn nicht ohne Hintergedanken hatte sie den Medicus des benachbarten Dorfes heute morgen unter einem Vorwand in die Stadt beordern lassen. Mit einem letzten abwertenden Blick auf den sterbenden Junker, um den sich inzwischen seine Getreuen vergeblich bemühten, stolzierte sie zu ihrer weißen Goldfelser Stute, schwang sich in den Sattel und ritt zurück zum Schloss.