Geschichten:Rondragefälliges zu Fuß und wilde Reiterei: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:07 Uhr

Ein kräftiges Schnauben durchschnitt die Luft auf dem Feld. Kleine Erschütterungen oberhalb von Sumus Leib rissen einen friedlich schlummernden Maulwurf aus seinem gemütlichen Schläflein. Etwas mißmutig schaute er zur von Wurzeln durchzogenen Decke hinauf. Kleine Brocken Erde fielen herab. Flink beschloß der Maulwurf erst einmal seine Zeit mit etwas Arbeit zu verbringen. Vielleicht mochte es später wieder ruhiger werden.

Mit donnernden Hufen durchpflügte ein Tralloper Streitroß den Boden, der Reiter konnte die geballte Kraft unter dem weichen Fell seines Grauen spüren.

Gewiß war er ein erfahrener Recke, doch dieses „Orkenschädel spalten“ war einfach nicht so recht seine Sache. In vielen Scharmützeln und Kriegszügen hatte er gekämpft, doch für solcherlei spielerischen Umgang mit einer Waffe hatte er eigentlich wenig Verständnis. Trotzdem konnte er dem nicht widerstehen.

Er hob sein Breitschwert hoch und stemmte sich fest in die Steigbügel. Recht schnell, aber auch etwas plump näherte er sich dem ersten Pfosten, auf dem eine arangefarbene Rübe aufgepflanzt war. Blinzelnd fixierte Ritter Eichenwulf das Gemüse. Doch da war es schon zu spät. Scheinbar saumselig riss er sein Roß herum und wie einen Weizenhalm knickte der massige Körper des Trallopers den Pfosten um. Vereinzeltes Gelächter drang von den Tribünen her. Nervös zog der Weidener an den Zügeln. Jedoch schien ihm Phex nicht hold zu sein, denn zwei weitere Pfosten wurden ein Opfer des behäbigen Reitstiles. Einige Zuschauer hatten wohl mit dem tapferen Streiter Mitleid und applaudierten ihm höflich zu. Aber das Reglement konnte schließlich nicht den Versuch, sondern nur das Ergebnis bewerten und so vergab der Turniermarschall lediglich drei magere Punkte an den Recken aus Weiden.

Im Vergleich dazu beeindruckte der halsbrecherische Ritt eines nebachotischen Reiters weit mehr die Zuschauer, spickte er doch aus vollem Galopp mit einem Bogen in der Hand die Rüben mit buntgefiederten Pfeilen, allein brachte ihm diese Kunstfertigkeit keinerlei Punkte ein. Sehr zum Ungemach von Omar al’Bashir, einem Krieger aus dem Gefolge des Barons Simold von Pfiffenstock-Sturmfels, erforderte die Vergabe auch nur eines Punktes das vollständige Spalten der Rübe, was durch einen Pfeil bekanntlich nicht möglich ist.

Während die Greifenfurter Ritterschaft bei der Tjoste eher selten durch Präsenz geglänzt hatte, schien bei dieser Disziplin jeder zweite Teilnehmer ein Märker zu sein. Auch das ungeübte Auge mochte schnell erkennen, daß sie unverhohlen, hier und da auch etwas neidisch beäugt, eine gewisse Meisterschaft darin erworben hatten.

Der bekannteste Teilnehmer war hier gewiß der Baron Argaen Düsterfluß von Orkenwall, ein unter den Märkern geachteter Held des Orkensturmes.

Und so verwunderte es nur wenige der einheimischen Zuschauer, daß er mit Entschlossenheit und Geschick jede Rübe in zwei gleiche Teile entzwei schlug. Ein wohlwollendes Nicken der Markgräfin Irmenella schien dem Baron jedoch weit mehr Lohn zu sein als das Jubeln unter dem gemeinem Volk.

Einzig die Koscher mochten ob jener unverhohlenen Abneigung des Barons gegenüber der Brautwerbung seiner Liebden Edelbrecht am Hofe der Landesherrin wenig erfreut sein über solcherlei Zuschaustellung.

Vielmehr allerdings erfreuten sich die Ärmsten unter den Greifenfurtern an diesem Spektakel, fielen doch in guten Zeiten wie diesen die zahlreichen, zerhackten Rüben eben in traviagefälliger Weise an sie.

Wenn auch das „Orkenschädel spalten“ sich großer Beliebtheit erfreute, so war trotz alledem der Kampf zu Fuß bis zum heutigen Praioslauf der unbestrittene Höhepunkt. Lediglich eine feste Bande aus Buchenholz trennte die Kontrahenten voneinander.

Der Ehrenritter des Turnieres, Großmeister Adran Bredenhag von Aarenstein, verkündete stolz dem geneigten Zuhörer, daß eine solche Holzbande das stetige Ausweichen weniger begnadeter Kämpfer verhindern und durch den Zwang gegnerische Hiebe zu parieren weit mehr an Attraktivität gewinnen solle.

Beeindruckend waren dementsprechend auch das Aufeinandertreffen der zahlreichen in Plattenrüstung gehüllten Kontrahenten mit schweren Kriegshämmern, Schwertern oder Spießen in den gepanzerten Händen. Wenn auch gemeinhin in den letzten Götterläufen Greifenfurter Ritter auf den Turnieren in anderen Reichsprovinzen recht selten vertreten gewesen waren, der Orkensturm hatte deutliche Spuren hinterlassen, so zeigten sie in heimischen Gefilden ihre Kunstfertigkeit mit der Waffe in der Hand.

Für viele Streiter hielt diese Turney jedoch einige überraschende Wendungen bereit. So auch für seine Gnaden Asquirion Ingrasil von Perianefurten, welcher derzeit eine kleine, wehrhafte Kapelle auf dem Sichelstieg betreut, und seinen Novizen Peraindorn Wulfensforst. Beide waren schon in der Tjoste aufeinander getroffen und nun galt es unter ihnen den besseren Kämpfer auch in dieser Disziplin zu ermitteln.

Gewaltig war der Zusammenstoß der beiden Kombattanten, es krachte Stahl auf Stahl und knirschend ächzte die Bande unter ihrer Last. Wiewohl beide gute Kämpfer waren, wogte das Kampfesglück lange hin und her.

Fast schien es als wolle Rondra keinem der beiden ihre Gunst zur Fülle schenken. Keiner wollte sich unter Wert verkaufen und so fochten sie verbissen auch nur um den kleinsten Vorteil. Am Ende jedoch sollte Schwertbruder Asquirion als Sieger das Feld der Ehre verlassen. Dennoch mußte sich der Verlierer keineswegs schämen. In den Augen der Göttin hatte er sich längst bewiesen.

Selten kam es vor, daß ein Fechter mit den Regeln der Göttin brach, doch in den wenigen Fällen sollte die Strafe den Missetäter mit unglaublicher Härte treffen. So ging es auch einem heißblütigen Almadaner, der nach zwei schweren Treffern seine Waffe weggeworfen und sich über die Bande hinweg mit bloßen Panzerhandschuhen auf den Kontrahenten geworfen hatte, in diesem Fall traf es den tapferen Ritter Dregor Freifels vom Orden des Heiligen Sturmes zu Arraned. Es bedurfte ganzer vier Männer, um die Beiden zu trennen.

Auf Anweisung des Turniermarschalles machten die Knappen mit dem Südländer kurzen Prozeß und prügelten ihn unter dem Beifall der tobenden Menge auf den Tribünen über das Turnierfeld. Dies ist neben dem Setzen auf die Turnierbande eine übliche Demütigung des Regelbrechers in Greifenfurt.

Neben Bruder Asquirion und Ritter Dregor wurden als weitere Favoriten in dieser Disziplin auch Thorben Raul von Hammerschlag, ein Koscher Ritter im Gefolge des Prinzen Edelbrecht, Gerion Sturmfels, ein Streiter des Ordens vom Heiligen Zorn, sowie die Märker Otwin von Greifenhorst und Helmbrecht von Boronshof unter den Zuschauern gehandelt.

Aufsehen erregte zweifelsohne ein Mitglied des Ordens vom Heiligen Zorn, Paricio Cedor Lafanti von Vinsalt, welcher hartnäckig wie eine Hornisse dem Falkenritter Bragon Mandarvawin zugesetzt hatte. Trotz seines Mutes konnte er dem erfahrenen Fechter nicht auf lange Zeit widerstehen und so siegte Meister Bragon zu guter Letzt, nicht jedoch ohne zahlreiche Schweißperlen vergossen zu haben.

Außer der Kriegsgöttin Rondra erfreute dieses Spektakel zweifelsohne auch die mächtigen Zünfte der Rüstungs- und Waffenschmiede, denn zahlreiche verbeulte Plattenrüstungen und zerschlagene Waffen waren das Ergebnis des ganzen rondragefälligen Streitens.