Geschichten:Bruder des Blutes 6: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:10 Uhr

Eine Ohrfeige unterbrach Amarelos Schrei.

"Halts Maul und komm mit", befahl der Geweihte dem verängstigten Söldner.

Amarelo starrte Irean verwirrt an. Ungeduldig griff ihn dieser am Kragen und zog ihn auf die Beine. Willenlos lies sich Amarelo führen, den Blick starr auf den Geweihten gerichtet.
Erst als beide am offenen, eichenen Tor des alten Schlachthauses angekommen waren, realisierte Amarelo wo es hin ging.

"Was habt ihr mit mir vor?", schrie er.

Irean blieb stehen und schaute Amarelo in die Augen, "Wer sich einem Schrein des Gnadenlosen nähert, sollte ihm auch opfern, meinst Du nicht?"

"Aber ...", Amarelo schaute den Geweihten verständnislos an.

"Willst Du leugnen, dass Du mir gefolgt bist und mich bespitzelt hast?", fragte Irean.

Amarelo schüttelte den Kopf.

"Hast Du Dir den Auftrag wenigstens gut bezahlen lassen?", hakte Irean nach.

Wieder schüttelte der Söldner den Kopf.

"Hat euch denn nie jemand beigebracht, in Kors Sinne zu handeln?", fragte der Geweihte ungläubig.

"Die Geweihte des Kor, die den Schrein geweiht hat", Amarelo deutete mit dem Kopf zum Schrein, "blieb nicht lange. Wir wissen nur, was Mortas uns über Kor erzählt hat."

Irean schaute nachdenklich zur Statue des Kor, "Dann gibt es also viel nachzuholen."

Ohne Vorwarnung riss Irean den Söldner zum Schrein und stieß ihn gegen den Altartisch. Mit großen Augen sah Amarelo frische Blutspuren auf dem Tisch. Panik stieg ihn ihm hoch. Als er den Blick hob, sah er die Korstatue vor sich. Obwohl er wusste, dass die Augen der Statue aus Obsidian waren, meinte er doch Leben darin zu sehen. Der grausame Blick fesselte ihn.

"Du hast Kors Macht gespürt. Dafür musst Du ihm opfern", hörte er die Stimme des Geweihten hinter sich.

Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte seinen rechten Arm. Amarelo schrie auf, und sprang zur Seite. Seine Benommenheit war wie weggeblasen. Während er misstrauisch zu Irean herüberblickte, spürte er warmes Blut aus einer Oberarmwunde fließen. Der Geweihte grinste zufrieden und steckte sein Schwert wieder weg.

"Nun bist Du mit dem Gnadenlosen im Reinen", stellte er fest.

Irean setzte sich vor den Altar. "Setz Dich zu mir", forderte er Amarelo auf, "Ich will Dir von Kor erzählen". Zögernd kam der Söldner der Aufforderung nach.

Irean schloss kurz die Augen und begann dann zu erzählen, "Neunmal neun Praiosläufe lang dauerte der Kampf zwischen Rondra und dem Drachen Famerlor. Blitz, Donner und Sturm fegten über das Derezelt, dann vermischten sich das kalte schwarze Blut des Drachen mit dem glutroten der Göttin - und Kor ward geboren..."