Geschichten:Gallstein gibt nach: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:12 Uhr

In Gallstein, Burg Mor'Tres

"Euer Hochgeboren?", der Diener näherte sich auf einen Wink des Mannes dessen Standpunkt, hielt ihm einen Brief über den schweren Eichenholztisch hin und sprach mit leicht belegter Stimme weiter: "Dieser Brief wurde soeben für Euch abgegeben."

Schwarze Augen ruhten erst auf den Diener, der ein Zittern seiner Hand nun nicht mehr unterdrücken konnte, dann wanderte der Blick zu dem Brief und dem Siegel, welches ihn verschloß. Sofort streckte da der Sitzende seine Hand aus, nahm dem Diener den Brief ab, begann das Siegel zu brechen und las den Inhalt.

Da man ihn noch nicht entlassen hatte, mußte der Diener bleiben. So hielt er den Blick auf den Baron gerichtet und sein Unwohlsein, verwandelte sich in Angst, als er sah, wie sich das Gesicht seines Herrn immer mehr verfinsterte. Egal was der Inhalt des Briefes war, es war nichts Gutes und bei solch einer Gelegenheit sollte man nicht in der Nähe des Barons sein, denn er war für seine Wutausbrüche bekannt, die in ihrer Grausamkeit kaum zu überbieten waren. Mit einem Ruck stand er auf, der schwere Stuhl stürzte nach hinten.

Erschrocken hob der Diener den Arm, erwartete er doch nun Ziel der Wut seines Herrn zu werden, doch dieser wandte sich ab, ging zum Fenster und schaute hinaus in die Landschaft. So stand er eine ganze Weile und schon überlegte der Diener, ob er vorsichtig den Raum verlassen sollte, als etwas vollkommen Unerwartetes geschah ...

Mit einem Male lachte der Baron laut auf! Er lachte! Mit weit aufgerissenen Augen, voller Unglauben schaute der Diener zu seinem Herrn, wie dieser am Fenster stand, den Oberkörper mal nach hinten gerichtet, mal nach vorne gebeugt, sich abstützend gegen die Wand, dabei aus voller Kehle lachend! Schließlich wurde er wieder still und sprach dann zu sich selbst, den Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet:

"Dieser Fuchs! Schmiert mir erst Honig ums Maul um mir dann eins mit dem Hammer zu verpassen! Ein erkleckliches Sümmchen! Wahrscheinlich hat er schon dafür Sorge getragen, das ein jeder weiß, das man aus Gallstein eine große Summe erwarten darf. Ich hätte es wissen müssen. Gut, diese Runde geht an ihn, aber eines Tages...", er drehte sich ruckartig um, wieder lag der Blick der schwarzen Augen auf dem Diener, doch nun war eine Kälte darin, die den einfachen Mann mehr erschreckte, als jeder Wutausbruch seines Herrn es geschafft hätte. "WAS STEHST DU NOCH HIER RUM?! MACH DAS DU WIEDER AN DIE ARBEIT KOMMST! RAUS!!!", dieser netten Aufforderung, die durch den Wurf eines Dolches, der zitternd im Boden vor den Füßen des Dieners stecken blieb, noch unterstrichen wurde, kam der Mann schnellstens nach und noch draußen konnte man den Baron toben hören:

"Er wird sein Gold bekommen und dafür werden einige bluten müssen! Den Schrein für seinen Götterfürsten in Gallstein kann er sich in den ... (Zensiert) schieben! Verdammte garetische Politik, verdammte Hofschranzen, verdammte Pfaffen!", die Tür wurde aufgerissen, dann erscholl die Stimme des Barons in den Gängen von Mor´Tres: "Cyberian, sofort zu mir und bringt mir diesen verdammten Magier mit, der mein Geld schneller verprasst, als ein Heer von Ratten einen Kornspeicher Leerfressen könnte!!!", ein dumpfer Schlag und die Tür war wieder zu. Ein anwesender Lauscher hätte aber die Stimme des Barons noch einmal deutlich hören können.

"Vielleicht ist es gar nicht so Schlecht, wie ich dachte. Man muß es nur richtig anpacken und schon könnten einige sich den Kopf gut anschlagen. Bin gespannt, was dem Staatsrat so einfällt. Dieser Fuchs hat ein großes Spiel begonnen, wenn ich mitspiele und den ersten Einsatz setze, dann werden andere sicher diesen überbieten wollen. Muß ihn nur im Auge behalten, er ist gefährlich. Ob der Händler wieder Ware braucht? Ich hoffe dieser unfähige Magier hat alles bereit gemacht. Sollte es in Greifenfurt gelingen, dann werde ich sicher bald genug Gold für eine große Spende haben. Wo bleiben die beiden nur?".