Geschichten:Dreihügeler Familienzusammenführung - Der Dame Unterkunft: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Februar 2014, 16:28 Uhr
Der Dame Unterkunft
Waldstein, auf der Straße nach Greifenfurt, Mitte Praios 1036 BF
Die Praiosscheibe neigte sich bereits tief gen Westen und bald würde es an der Zeit sein, sich einen Platz zur Nachtruhe zu suchen. Heute würden sie es wohl nicht mehr schaffen, das nächste Gasthaus zu erreichen, denn hier am Rande des Reichsforstes waren diese lange nicht mehr so zahlreich wie auf der Reichstraße. An einer Stelle, wo ein kleiner Bach den Weg querte, hieß Wulfhart seinen Knappen den Wagen anhalten und die Pferde festmachen.
"Hier werden wir heute Nacht bleiben. Im Dunkeln will ich den Wagen diesem Holperweg nicht anvertrauen. Es wird wahrlich Zeit, dass sie mit dem Ausbau des Elfenpfades beginnen."
Während der Ritter Rahjamunde wieder vom Kutschbock half und dann begann die Pferde abzusatteln, machten sich Leuthardt und Edelbrecht sofort daran das Zelt aufzubauen. Es war zu erkennen, dass die drei auf ihren Reisen bereits des Öfteren in der Wildnis übernachtet hatten und ohne Worte einem eingespielten Plan folgten, an dessen Ende nach kaum einer halben Stunde ein ordentliches Nachtlager aufgebaut vor ihnen stand. Rahjamunde hatte derweil unschlüssig und zumeist untätig daneben gestanden. Schließlich hatte sie sich ein Herz gefasst, Edelbrecht Feuerstein und Zunder aus der Hand genommen und sich um das Feuer gekümmert. Wulfhart, der dies aus dem Augenwinkel beobachtet hatte, nickte anerkennend und wies seinem Pagen mit einem kurzen Wink eine neue Aufgabe zu. Als schließlich alles aufgebaut war und die beiden Jungen die Pferde zum Bach führten, setzte sich der Ritter zu der jungen Frau ans Feuer. Diese starrte verlegen ins Feuer und schien mit sich zu ringen. Wulfharts fragenden Blick auf sich spürend gab sie sich schließlich einen Ruck.
"Sagt bitte, Wulfhart, werden wir alle in diesem Zelt schlafen?" Ihre Stimme klang besorgt.
"Ja, natürlich." Der Ritter glaubte zu wissen, wo dem Mädchen der Schuh drückte. "Seid unbesorgt, es sieht klein aus, aber es ist groß genug für eine weitere Person. Wir müssen nur ein wenig zusammenrücken."
Wieder schwieg Rahjamunde eine Weile betreten, bevor sie mit der Sprache herausrückte. "Bitte entschuldigt die Umstände. Es ist nur so, dass ich noch nie ein Zelt, oder ein Zimmer, mit Männern geteilt habe." Ihre Stimme war fast ein Flüstern und was sie sagte, war ihr deutlich peinlich. "Es wäre mir ehrlicherweise sehr unangenehm, wenn..." Sie unterbrach sich, da sie befürchtete, Wulfhart mit ihren Worten zu kränken. Sie wusste inzwischen, dass der Ritter ein ehrenhafter Mann war, dem sie vertrauen konnte. Dennoch flößte ihr der Gedanke, nur im Unterkleid mit nichts als einer dünnen Decke zwischen ihnen neben Wulfhart im Zelt zu liegen, einen unerwarteten Schrecken ein.
"Oh. Ja, hm." Wulfhart schob einen Scheit weiter ins Feuer, um es zu schüren, und schalt sich im Geiste einen Narren, weil er bei dieser in der Stadt aufgewachsenen jungen Frau die Unbekümmertheit von Waffengefährten im Felde vorausgesetzt hatte. Als er sich wieder aufrichtete, war er es, aus dessen Stimme zerknirschte Verlegenheit sprach. "In diesem Fall steht natürlich außer Frage, dass Leuthardt und ich am Feuer schlafen werden. Wir hätten sowieso die Wache unter uns aufteilen müssen. So ist es wohl besser, dann werdet Ihr und Edelbrecht beim Wachwechsel auch nicht geweckt."