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Version vom 28. Februar 2014, 16:57 Uhr
Dramatis Personae
- Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten
- Melina von Ehrenstein, Landvögtin zu Rubreth
- Wolfaran II. von Ochs, Baronet zu Sturmfels
Anfang Praios 1034 BF, Grafenturnier in der Reichsstadt Luring
Nach ihrem geschmackvollen Frückstück betrat die Landvögtin zu ihrer ersten Runde die Tjostbahn und bugsierte ihren Erstrundengegner Ibramur von Schack bravourös vom Pferd. Das ging überraschend gut, dachte sie bei sich. Phex war ihr offensichtlich hold. Die Sonne schien mittlerweile hell über der Tjostbahn nahe der Reichsstadt Luring. Melina kitzelten die Sonnenstrahlen auf der Nasenspitze, dennoch genoss sie es den anderen Rittern bei den Tjosten zuzusehen.
In Mitten der anderen Pfortenritter wartete sie auf den Kampf Nimmgalfs von Hirschfurten gegen den Schlunder Ritter Wolfaran von Ochs. Das Lospech hatte die beiden Pfortenritter gleich in der ersten Runde zusammengeführt – ein wahrhaft ungleiches Duell.
Melinas Herz klopfte immer schneller als der Favorit unter dem Jubel der Massen die Bahn betrat. Sie versuchte ihre Gefühle zu unterdrücken, zumindest nach außen hin. Schon seit einigen Götterläufen hatte sich ihr Herz für den stolzen Reichsforster Ritter erwärmt, leider jedoch ohne Gegenliebe. Aber sie hatte ihm auch nie ihre wahren Gefühle offenbart, zu viel Angst hatte sie vor einer Zurückweisung. Einzig eine rahjagefällige Nacht unter dem Einfluss des Alkohols war ihr mit ihrem Angebetenen gegönnt, doch bezweifelte sie dass der Baron ihre tiefen Gefühle dabei erkannte.
Beide Ritter begaben sich in Startposition, ihre Rüstungen glänzten im Sonnenschein, als sie aufeinander zuritten. Der Schlunder ließ sein Schild unachtsam hängen, eine Einladung für den Turnierfavoriten. Nimmgalf von Hirschfurten ließ es sich nicht nehmen und mit beförderte den jungen Ritter mit dem ersten Lanzenstoß im hohen Bogen vom Pferd.
Der Jubel brandete auf und das Volk tobte. Der vor allem in Reichsforst beliebte Ritter Nimmgalf von Hirschfurten nahm die Freudbekundungen dankend an, ritt zu seiner Gattin Ederlinde von Luring, des Grafen Tochter, die ihm einen Kuss gewährte - ein verdienter Lohn.
Melinas Herz krampfte – Liebe konnte verdammt schmerzhaft sein.
Die Landvögtin von Rubreth überließ es ihren Bundesbrüdern die Glückwünsche zu überbringen und zog sich zurück. Außer Sichtweite kullerte eine Träne über ihre Wangen, sie musste erst einmal Luft schnappen.
Ihr Weg führte sie durch die angrenzenden Ritterzelte. Vor einem schwarz-weißen Zelt saßen zwei Knappen und polierten die ausgedellte Rüstung des Ochs’schen Ritters, während dieser einzig mit einem Tuch um die Hüften gekleidet, sich wusch. Die Landvögtin wollte schon weiter Richtung Stadt aufbrechen, als ein beherrschendes Gefühl sie zum Verbleiben aufforderte.
Melina beobachtete interessiert die Szenerie. Gut sah er aus, stattlich gebaut, wenn auch aus ihrer Sicht ein ziemlich „junges Gemüse“. Er war kein Nimmgalf, aber vielleicht eignete er sich als Trostpflaster. Sie erschrak. Waren dies wirklich ihre Gedanken? Noch nie zuvor hatte sie so gedacht und noch nie zuvor hatte sie soviel Lust auf einen Mann verspürt, wie in diesem Augenblick! Sie spürte eine Hitze in sich aufsteigen. Ich nehme ihn mir! Jetzt! Die zurückhaltende, besonnene Melina war gänzlich in ihr verschwunden.
Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sie seinen Knappen anwies, sich die weiteren Begegnungen anzusehen. Nachdem die beiden Jungen dieser Anweisung freudestrahlend folgten, betrat die Vögtin ungefragt das Innere des Zeltes. „Euer erstes Turnier und dann solch ein Gegner, das ist wirklich Pech.“ Wolfaran, der sich gerade den Oberkörper mit einem Tuch trocknete, lächelte gequält. „Zumindest muss ich mich nicht schämen, ich habe gegen den Besten verloren. Bleibt mir ein wenig mehr Zeit das Turnier als Zuschauer zu genießen.“
„Ihr seid noch jung, Eure Zeit wird kommen.“, lässig setzte sie sich auf sein Holzbett, welches am Randes des Zeltinneren stand. Wolfaran wurde ein wenig unwohl in seiner Haut. „Äh, Euer Hochgeboren, verzeiht mir, ich würde Euch bitten mich allein zu lassen, ich würde mich gern ankleiden. Wir können unsere Unterhaltung anschließend gerne fortsetzen, vielleicht in einer gemütlichen Weinschenke?“
Melina zog ihre Augenbrauen aufreizend hoch. „Seid wann so förmlich? Hört ihr das Gegröle von der Turnierbahn, ich denke ungestörter könnten wir kaum sein.“ Sie öffnete anmutig die Knöpfe ihrer Bluse, ließ sich langsam zurückfallen und deutete dem jungen Ritter klar und deutlich an, weshalb sie ihn aufgesucht hatte. Mit einem Ruck drehte sich Wolfaran um, sein Atem war schwer und er schaute ausschließlich zur Zeltwand. „Ich werde nächste Woche heiraten und bitte Euch meine Absage zu akzeptieren.“ Seine Stimme war zittrig und seine Worte klangen alles andere als überzeugend.
Während Wolfaran starr wegschaute spürte er Melinas Körper hinter ihm stehen, so wie die Herrin Tsa sie schuf. Sie küsste seinen Hals, streichelte über seinen Körper und entledigte den Schlunder Ritter seines letzen Kleidungsstücks. Sein Verstand sagte ihm, dass es falsch war, was er nun tun würde, aber er konnte den Verführungskünsten der Ehrensteinerin nicht widerstehen.
… am nächsten Morgen
Ruhig war es, einzig das morgendliche Gezwitscher der Vögel, erhellte die Umgebung. Wolfaran lag in seinem Bett – allein – und starrte an die Zeltdecke durch die langsam die Sonne erstrahlte. Die Nacht war aufregend, auch wenn er sich noch nicht erklären konnte, wie er das Interesse der Vögtin auf sich ziehen konnte. Er wollte Melina dazu eigentlich befragen, doch ohne eine Nachricht verlies sie seine Unterkunft – Wolfaran fühlte sich ausgenutzt.