Geschichten:Machtgeflüster Teil 13: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 16:58 Uhr

Burg Leihenbutt

Am Abend des 23. Ingerimm traf Nimmgalf eskortiert von den drei Söldnern auf Burg Leihenbutt ein. Simiona empfing ihn bereits auf den Treppen seines Palas. „Scherrie! Endlisch, endlisch bist du wieder da!“ Sie lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn heiß.

Auch Nimmgalf war sehr froh endlich angekommen zu sein. „Oh, Liebling! Ich war noch nie so glücklich wieder daheim zu sein. Ich hab dir viel zu berichten.“

„Isch ebenfalls, Scherrie!“ lächelte sie ihn kokett an. „Doch du bist sischerlisch se`r `ungrig. Komm `erein und lass uns was essen ge`en. ´eute soll ein Festtag sein.“ Gemeinsam betraten sie das Burgpalas.

Während des Essens hatten sie sich viel zu berichten. „Und dann `abt i`r tatsäschlisch den Nordmärker zum Reischsbe`üter gemacht? Und alle Garetier haben i`m den Treueeid geleistet? Der `ilbert sogar vor i`m persönlisch? Na, das kann ja rescht interessant werden.“

„Wie meinst du das denn, Schatz?“ fragte Nimmgalf eher beiläufig und steckte sich einen großen Brocken vom Hirschbraten in den Mund.

Simiona lächelte: „Ach nischts, Scherrie! Du weißt doch, dass isch von Politik nischts verste`e!“

Nimmgalf blickte sie einen Moment an und aß dann weiter. „Naja, der alte Jast Gorsam wird erstmal mit den aufmümpfigen Alberniern alle Hände voll zu tun haben, bevor er sich mit uns Garetiern befassen kann. Bis dahin werden wir auf uns allein gestellt sein. Apropos, was ist hier in Leihenbutt während meiner Abwesenheit passiert? Vor allem wo hast du denn diese neuen Soldaten aufgetrieben?“

Simiona hatte mit dieser Frage gerechnet: „Lass es mich so sagen: Isch `atte einfach Glück!“

„Mit Glück alleine kann man doch keine Söldnertruppen anwerben. Hast du dir mal überlegt, was die uns kosten?“

„Ach Scherrie, zerbrisch dir doch darüber nischt den Kopf! Es war einfach so, dass isch deine Baronie nischt schutzlos diesen gräßlischen Plünderern aus dem Osten überlassen konnte. Also `abe isch schnell diese `ervorragenden Kämpfer in Greifenfurt angeworben, um die Baronie zu schützen und diese gräßlischen Marodeure zu vertreiben. Stell dir vor, bis vor ein paar Tagen zogen in den nördlisch gelegenen Dörfern sogar noch Untote um`er. Doch meine Männer konnten sie vertreiben. Du `ättest sie mal kämpfen se`en sollen.“

„Ich glaub dir ja, dass sie gut kämpfen können, aber ist es nicht sehr gefährlich, so viel fremdes Söldnervolk im Land zu haben? Was wenn sie sich deinen oder meinen Befehlen widersetzen?“

„Warum sollten sie das tun, wenn die Beza`lung stimmt? Isch `abe das schon genau durschgereschnet. Wir könnten uns sogar noch me`r davon leisten. Außerdem `abe isch ein paar neue Einna`mequellen aufgetan.“

„Was denn für Quellen?“ fragte Nimmgalf überrascht. Simiona lehnte sich entspannt zurück und trank einen Schluck Rotwein. „Nun, Scherrie, deine Frau ist die neue Kämmerin der Grafschaft. Und dies sogar amtlich besiegelt!“ Sie rollte ihre Ernennungsurkunde aus. „Was sagst du dazu?“

Nimmgalf war sprachlos. „Aber wie… ich dachte Gräfin Allechandriel wäre noch verschwunden?“

„Ach Unsinn, Scherrie! Du solltest nischts auf das Gerede der Bauern geben. Jedenfalls bringt uns das noch ein `übsches Sümmschen nebenbei ein. Ist doch nett, nischt?“

Nimmgalf lächelte: „Die Gräfin scheint wirklich viel von dir zu halten, Liebling. Aber noch was anderes: Stimmt es, dass hier ein paar Dörfer komplett niedergebrannt wurden? So was kam mir nämlich auch zu Ohren.“

Simiona blickte ein wenig traurig: „Ja, das ist leider wa`r. Kurz nach der schrecklischen Schlacht um Gareth kamen `ier die ersten Söldner an und plünderten ein Dorf nach dem nächsten. Aber glücklischerweise konnte isch dieses Problem rescht schnell lösen.“

„Dafür bin ich stolz auf dich, Schatz! Es ist zwar tragisch um die armen Dorfbewohner, aber wenn man bedenkt dass es noch viel schlimmer sein könnte, bin ich mit dem noch ganz zufrieden. Ich hatte schon befürchtet, hier ginge es inzwischen drunter und drüber, aber nun sehe ich ja, dass dem nicht so ist.“

„Ja, die Götter meinen es wirklisch gut mit uns, Scherrie!“ Aber nun komm mit, isch muss dir unbedingt dein Töschterschen Racalla zeigen. Sie `at deine Augen, weißt du?“ Das ließ sich Nimmgalf nicht zweimal sagen. Sie erhoben sich von der Festtafel und gingen zum Kinderzimmer im zweiten Geschoss.