Geschichten:Am Sandkasten - Ingramm: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Februar 2014, 17:04 Uhr
Sie nahm den Ritter in darpatischen Farben missmutig vom Brett. "Es wäre auch zu schön gewesen." Vom Seitenrand zog sie den Zinnreiter in Schwarz und Silber wieder in die Mitte. "Das wird schwer, er ist fähig, er hat nun einen klangvollen Namen, aber er ist noch blutjung und alle wissen, dass er eben noch ein Bastard war."
Dramatis Personae
- Ingramm, Graf von Schlund
- Giselda von Ochs, Kronvögtin auf der Mardershöh
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1033 BF, Wiesenschlösschen, Königsstadt Wandleth
Der Graf setzte sich auf seinen steinernen Thron, strich seine Gewänder, sowie den Bart glatt und genehmigte sich noch einen guten Schluck seines Schlunder Wiesenschlösschens. "Bitte sie herein und bring ihr einen Stuhl, sie ist ja nicht mehr die Jüngste."
Die Kronvögtin der Mardershöh betrat auf einen Stock gestützt den Raum mit der niedrigen Decke.
"Giselda meine Liebe, so oft wie in diesem Götterlauf hatte ich schon lange nicht mehr das Vergnügen Eures Besuches." Seine Worte klangen teils besorgt, denn die alte Giselda war sichtbar nicht bei bester Gesundheit. "Meinen Glückwunsch, wie Du die Probleme des Viehwiesener Gesetzes umgangen hast, als Du Deinen kleinen Bruder verheiratet und seine Kinder anerkannt hast. Durch Wolfarans Knappschaft an meinen Hof habt ihr Ochsen erst einmal wieder eine Generation gewonnen."
Die alte Dame des Hauses Ochs lächelte aufgesetzt. "Wolfaran ist tatsächlich der Grund für meinen beschwerlichen Weg nach Wandleth. Ich werde nicht jünger und meine Gesundheit nicht besser, ich denke es ist an der Zeit sich über einen Nachfolger Gedanken zu machen. Ich bin mir sicher der Adel des Königreiches spricht schon seit Jahren über meine Nachfolge, aber ich möchte dabei ein Wörtchen mitreden."
Der Graf versuchte die Stimmung zu heben, "Giselda, Du übertreibst. So alt bist Du doch auch noch nicht." Ein röchelndes Husten von Giselda unterbrach ihn und zeigte, wie ernst es die Vögtin meinte.
"Bunsenhold, der Favorit für meine Nachfolge, steht mir nicht zur Verfügung, denn die Kaiserin wird ihn kaum aus den Diensten des Marschalls von Wertlingen entlassen. Das Haus Ochs ist wahrlich nicht mit einer Masse an Familienmitgliedern gesegnet, so dass mir für meine Nachfolge nur mein Neffe Wolfaran einfällt. Er ist noch blutjung, aber er hat alle Fähigkeiten die ihn bevollmächtigen ein guter Kronvogt zu werden." Giselda hielt inne und wartete gespannt auf die Antwort des Grafen.
Ingramm kraulte sich im Bart. "Ich mag Deinen Neffen und halte viel von ihm. Er ist aber erst ein Fläumling." Er unterbrach seinen Satz und grübelte. "Das Mädchen hat aber schon weit unfähigere Kandidaten auf andere Posten gesetzt. Einen Versuch ist es wert, ich werde mich für ihn stark machen. Ich glaube aber er sollte dann den Namen beider Häuser tragen. Es wird ein hartes Ringen, und wir haben uns im Königreich einige Feinde gemacht."
Der Graf sprang auf und ging zum Fass hinten in der Halle um sich noch einen Krug zu zapfen. Das tat er in der Regel nur selbst, wenn er nachdenken musste. "Pass auf Giselda, Du musst unbedingt noch ein oder zwei Jahre durchhalten, bis Perricum werde ich es nicht schaffen Deinen Fläumling zu rufen und ihm die Erze aus dem Bart zu schütteln, die er wegen seines plötzlichen gesellschaftlichen Aufstieges sicher haben wird. Aber bei der nächsten Gelegenheit führe ich ihn am Königshof vor, damit das Mädchen und der Schneck auch ein Gesicht zu dem Namen haben.", aufgeregt trank er einen tiefen Schluck, "Entschuldige mich, ich muss meinen Ritter heranpfeifen."
Ingramm ging so schnell es seine Beine erlaubten aus der Halle. "Heranpfeifen - hihi - der Dragenfelser würde so einen Witz über mich lieben..." Er hörte das Röcheln Giseldas nicht mehr.