Geschichten:Die Greifenhorster Orkenwacht - Der Lehnseid: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 17:16 Uhr

Burg Orkenwacht, Rondra 1035 BF

Der Tag der Belehnung war gekommen. Am späten Vormittag trafen der Baron von Greifenhorst, seine Gemahlin und der Hauptmann der Greifenhorster Garde nebst einigen Gardisten auf der Burg ein, im Gefolge ein Geweihter des Praios, aber auch ein Geweihter der Herrin Rondra. Auch von anderen Orten waren Edle angereist, war doch eine Lehnsnahme immer eine Zeremonie, die den versammelten Adel nicht nur anging, er gab der Zeremonie durch seine Anwesenheit erst seine Berechtigung. So waren die Nachbarn des jungen Junkern beiderseits des Finsterkammes angereist, aus der Baronie Nebelstein der selbst gerade erst belehnte Baron Fürchtewol Grifwart von Eisslingern, aus Markgräflich Weihenhorst Landvogt Roban von Gettersperg sowie aus Markgräflich Breitenbruck der Landjunker Frankwart von Gallsteyn.

Im Burghof gab es an einer der Wände einen Zwölfgötterschrein, hier versammelten sich die Edlen und Gemeinen nun und der Baron von Greifenhorst begann mit der Zeremonie.

"Im Namen der Zwölfgötter, Praios voran, dem das Recht und die Ordnung lieb sind. Wir haben uns versichert, dass Ihr frei und adlig in rechtmäßiger Ehe geboren seid und dass Euch durch Eure Geburt und Eure Fähigkeiten das zusteht, was Ihr fordert. Auch habt Ihr uns versichert, dass Ihr keine Magie anwendet, wie es Voraussetzung für die Belehnung eines Adligen ist. Ebenfalls habt Ihr erklärt, dass Ihr keiner der Kirchen der Zwölfe als Geweihter verbunden seid. So fragen wir Euch: Begehrt Ihr Euch durch Euren Schwur der Gemeinschaft des über die Greifenfurter Lande in Praios Namen herrschenden Adels anzuschließen?"

Valamir von Reihersbach erwiderte laut und fest:"In Praios Namen, das will ich!"

Otwin von Greifenhorst sprach weiter:"Ihr begehrt, was groß ist, aber kennt Ihr auch die Pflichten, die Ihr als Lehnsmann erfüllen müsst? Seid Ihr bereit, Eurem Lehnsherrn, immer mit Eurem Rat zu helfen, wenn er dessen bedarf? Seid Ihr bereit, seinem Ruf mit Euren Bewaffneten zu folgen, wie es die Lehnspflicht gebietet? Werdet Ihr all Eure Fähigkeiten und Euer Leben in seinen Dienst stellen, wie es recht und billig ist?"

Valamir zog sein Schwert, kniete nieder und reichte sein Schwert mit dem Griff voran dem Lehnsherrn, dazu sprach er: „In Praios Namen schwöre ich, Valamir von Reihersbach, dass ich meine Lehnspflichten mit allen meinen Kräften erfüllen will. In Rondras Namen schwöre ich, dass ich Euch mit meinen Bewaffneten folgen werde, wenn Ihr mich zu den Waffen ruft. In Hesindes Namen schwöre ich, Euch mit meinem Rat zu dienen, wann immer Ihr dessen bedürft. Mein Leben und meine Fähigkeiten sollen dem Wohl der Mark Greifenfurt dienen. Mögen die heiligen und ewigen Zwölfe über diesen Schwur wachen, bis ich übers Nirgendmeer ziehe.“

Sein Lehnsherr und die zwei Priester legen während des Schwurs ihre Hände auf die des Ritters am Schwert, um ihn zu bekräftigen. Sobald der Schwur gesprochen war, lösten sie die Hände und Valamir steckte das Schwert wieder in die Scheide. Der Baron sprach weiter:„Ihr habt Eurem Lehnsherrn bei den heiligen und ewigen Zwölfen die Treue geschworen und Treue soll mit Treue vergolten werden.“

Valamir streckte die gefalteten Hände vor, der Lehnsherr umschloss diese während seines Schwurs mit den eigenen. "Und so schwöre ich Euch unter den Augen der unsterblichen Zwölfe, dass ich Euch ebenfalls die Treue halten werde, dass ich nichts von Euch verlangen werde, was ich nicht selbst zum Wohle des Landes zu geben bereit bin und dass ich Euch Schutz und Schirm vor den Feinden der zwölfgöttlichen Ordnung zusichere."

Otwin nahm seine Hände von denen des Ritters, der seine an seiner Seite niedersinken ließ. "So ist ein heiliger Bund der Treue geschlossen worden zwischen mir und Euch, wie auch zwischen den Augen der Götter und den Zeugen Eures Standes, wie es seit Raul dem Großen sein soll. Diesen Bund soll keiner brechen, doch so Ihr uns untreu werdet, werdet Ihr des Titels und Lehens verlustig gehen. Wir fordern Euch auf, götterfürchtig, gerecht und weise und eurer Verantwortung gemäß über euer Lehen, Burg Orkenwacht, zu herrschen, dass wir Euch hiermit zu Lehen geben. Doch nun erhebt Euch und seid willkommen, Edler Valamir von Reihersbach - Orkenwacht!"