Geschichten:Blutiger Ernst - Weyringhauser Familienrat: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Februar 2014, 17:34 Uhr

Dramatis Personae:

Villa Geldana, am frühen Morgen des 24. Peraine 1035 BF

Die Schreibstube des Burggrafen Oldebor in seiner ungeliebten Residenz ist ein großer Raum mit weiten Fenstern und hoher Decke. Heute früh aber haben sich derart viele Menschen in ihm versammelt, dass er geradezu beengt wirkt. Jedes Mitglied der nicht eben kleinen Familie Weyringhaus, das nur irgendwie greifbar war, hat hier auf hastig herbeigeschafften Stühlen und Sesseln Platz genommen. Dazu gesellen sich noch die engsten Vertrauten: Oldebors Secretarius Friedwart Wiesenbach und Helmfried von Kaiserswohl, der Hauptmann der Raulsmärker Garde.

Das aufgehende Praiosmal wirft Schatten auf die versteinerten Gesichter der Runde, die grauer und eingefallener wirken als an den letzten Tagen. Sogar der Burggraf selbst, der doch sonst so häufig Bitterkeit durch einen leichten Spruch und ein aufmunterndes Lächeln zu vertreiben sucht, kann nicht den geringsten Hauch an Gelassenheit oder gar Fröhlichkeit mehr ausstrahlen. Er lässt einen müden Blick über die Versammelten schweifen. Dann holt er Luft wie vor einer schweren, aussichtslosen Anstrengung und sagt:

"Sigman wurde entführt."

Die Gesichter der Anwesenden zeigen alle Gefühle zwischen Schrecken und Resignation. Den meisten ist die Nachricht offenkundig neu. Nur Rhodena von Weyringhaus-Ruchin, die Gattin von Oldebors ältestem Sohn und designierten Erben, Friedwart Wiesenbach und Helmfried von Kaiserswohl scheint sie schon bekannt zu sein. Das aufkommende Geraune und Gemurmel unterbricht Oldebor mit einer kraftlos erhobenen Hand.

"Vor einer Woche schon." Die Pause, die er zum erneuten Atemholen nutzt, ist gerade kurz genug, dass kein Ruf der Entrüstung - "Wieso erfahren wir das erst jetzt?" - hineingeworfen werden kann. "Es ging ohne Blutvergießen ab, und sie forderten nur Geld. Wir haben gezahlt, heute Nacht, und zugleich dafür gesorgt, dass sie mit dem Geld nicht viel anfangen können. Aber im Morgengrauen kam das hier."

Vor ihm auf dem Schreibtisch liegt ein unförmiges Bündel aus feuchtem, dunkel fleckigen Stoff. Oldebor schlägt die Hülle beiseite, um den Inhalt zu offenbaren. Eine einzelne blutige Hand, an dessen Finger sich ein Siegelring mit einem Hufeisen befindet, dem Wappenbild der Familie Weyringhaus. Unverkennbar Sigmans Hand, frisch abgeschlagen. Der Burggraf, und gewiss nicht er allein, ist von diesem schrecklichen Anblick wie gebannt.

In die Stille hinein räuspert sich Meister Wiesenbach. Selbst ihm ist anzumerken, wie schwer ihm der ruhige, geschäftsmäßige Ton fällt, der ihm sonst stets zu eigen ist.

"Folgende Nachricht war beigefügt."

An Seine Hochwohlgeboren Oldebor von Weyringhaus von der Raulsmark!
 
 
 
 
Wir stellen zu unserer Zufriedenheit fest, dass Ihr die Angelegenheit ernst nehmt. Als Zeichen unseres Ernstes übersenden wir dem Vater die ihm bekannte Hand seines Sohnes. Unser Auftraggeber ist bereit, Euch gegen einen detaillierten Bericht über die derzeitige Heeresstärke des Mittelreiches sowie den genauen, ausführlichen und aktuellen Forschungsstand der sich im Besitz des Mittelreichs befindlichen Splitter der Dämonenkrone den unversehrten Rest Eures Kindes zu liefern. Ansonsten werden wir Euch mitteilen, an welcher Stelle der Garether Gosse der Kopf Eures Erben zu finden sein wird.
 
 
 
 
Gezeichnet Yelwyn von Brachenhag

"Ein Stadtritter, vor zwei Jahren ermordet", murmelt Helmfried von Kaiserswohl, als ein fragender Blick von Oldebors Gattin Merisa ihn trifft. Der Burggraf hat den Worten kaum noch zugehört, sein Blick ist jetzt auf das prachtvolle Schmuckwappen der Raulsmark gerichtet, das die Wand des Schreibzimmers ziert: Ein goldener, stürzender Falke mit blutroter Bewehrung (jeder im Raum weiß selbstverständlich, dass das Wappen einst gar den göttlichen Falken Ucuri selbst zeigte!) auf blauem und rotem Grund. Das Bild in den Reichsfarben wird gestützt von den Wappenhaltern: einer Praiosgeweihten (denn ihr verdankt das Haus seine Belehnung) zur Linken, einem weißen Einhorn mit goldenem Horn (denn Rohal dem Weisen verdankt es seine Bestätigung) zur Rechten, darüber prangt die Krone des Burggrafen, darunter flattert stolz der Wahlspruch des Hauses: "Wachend, nicht weichend!"

Mit einem hörbaren Kloß im Hals ergreift Oldebor wieder das Wort: "Was sollen wir tun?"

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"Das wäre Reichsverrat!", stieß Lydia Yasmina von Hartsteen entsetzt hervor. Sie war selbst als angeheiratete Base Oldebors zu diesem Treffen gerufen worden, da sie zufällig zu Verwandtenbesuchen in Gareth weilte – immerhin zählte auch sie damit zur Familie. Nun aber wurde sie durch das Aussprechen des Offenkundigen zu einer Zielscheibe für Rhodenas Verzweiflung und ohnmächtige Wut. "Was Ihr nicht sagt!", blaffte sie die nur wenig ältere Frau an. "Da wären wir nie drauf gekommen!"

Die beginnende Schimpfbastonade konnte Roban von Weyringhaus-Rabenmund verhindern, indem er eine beschwichtigende Geste zu seiner Schwägerin machte. "Ganz ruhig ... wenn wir uns untereinander streiten, hilft das auch nicht weiter", sagte er sanft, aber eindringlich. Aus dem Munde des Mannes, der mit Sigman sogar die Geburtsstunde teilte, konnten diese Worte Rhodena rasch zurück auf den Boden bringen.

"Dass es Reichsverrat wäre, wissen wir alle", griff Burggraf Oldebor die Bemerkung auf. "Und dass es deswegen nicht in Frage kommt - ich denke, darüber sind wir uns alle einig." Er ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. Helmfried von Kaiserswohl nickte bestätigend und kräftig, Friedwart Wiesenbach mit einigem Zögern ebenfalls. Die meisten anderen Anwesenden brachten hingegen nicht viel mehr als knappes, kaum erkennbares Nicken zustande. Sigmans Mutter Merisa biss sich auf die Lippen und starrte zu Boden, sagte aber nichts. Was sie alle dachten, sprach Oldebor anschließend widerwillig aus: "Und wir wissen alle, was das für Konsequenzen haben wird."

Rhodena atmete tief durch. "Als es nur um Geld ging, als es nur Gauner waren", fasste sie das Unaussprechliche in Worte, "da hatten sie keinen Grund, ihm etwas anzutun. Jetzt geht es um den bevorstehenden Krieg, und es sind unsere Feinde. Und da haben sie keinen Grund ...", sie ließ den Satz unbeendet."... ihn am Leben zu lassen", sagte Lydia Yasmina erneut, was zu sagen nicht nötig gewesen wäre. Ein ruhig mahnender Blick Robans reichte diesmal aus, um die Lage zu klären.

"Genau", seufzte Oldebor. "Sigmans Leben liegt in der Hand der Götter, egal was wir tun." Bei diesen Worten schluchzte Merisa von Weyringhaus-Rabenmund j. H. leise auf und tupfte sich mit einem Tüchlein die Augenwinkel. Rhodena hingegen setzte sich aufrecht hin und war ganz Ohr.

"Das führt uns wieder zur selben Frage", resümierte der Burggraf: "Was sollen wir tun?"

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Lassans Blick, wiewohl auf die Hand gerichtet, geht ins Leere. Er hat den Krieg kennen gelernt. Im Jahr des Feuers hat er Schrecklicheres gesehen, da ist er sich sicher. Aber diese Schrecken gehören nicht hierher. Dieses Ding - 'diese abgetrennte Extremität', zwingt er sich zu denken - gehört nicht in diesen Raum. Sofort erscheint ihm der ganze Gedanke von kindlicher Naivität. War dies nicht gerade die Lehre der fliegenden Festung: dass es kein Innen gibt, in das die Feinde nicht vorzudringen vermögen und folglich kein Außen, auf das sich zu beschränken sie Anlass hätten? Sinnierend ist er sich nicht sicher, ob er nicht einige Sätze überhört hat.

"Mit Verlaub", meldet er sich zu Wort, wohlartikuliert, aber so leise, dass er in den hintersten Ecken wohl kaum zu hören sein wird, "steht nicht vor der Frage, was wir tun können, die Frage, was wir wissen - und wissen können? Wo hielt sich unser verehrter Bruder auf, als man ihn gefangen setzte? Wurde dieser Vorgang beobachtet? Auf welchem Wege gelangte diese... Sendung in Eure Hände?"

Nach einer Pause setzt er nachdenklich hinzu: "Die Art und Weise, auf die das Verbrechen durchgeführt wird, scheint in meinen Augen kurze Wege vorauszusetzen. Die Schandbuben beziehen sich in ihrer Drohung explizit auf die Stadt. Implizit auf das Südquartier..."

Rhodena von Weyrinhaus-Ruchin, Helmfried von Kaiserswohl und Friedwart Wiesenbach tauschten ein paar kurze Blicke untereinander. Offenbar hatten sie die Geschehnisse schon so oft gemeinsam rekapituliert, dass sie nun auch zu dritt berichten konnten – es klang wie bei alten Ehepaaren: einer konnte den Satz beenden, den ein anderer begonnen hatte.

„In der Nacht auf den 23. Peraine sind sie in den Gutshof Weyring eingedrungen. Sie kamen über die Gartenmauer und öffneten ein Türschloss. Es ging ohne Blutvergießen ab – eine Wache wurde im Garten überwältigt, außerdem nutzten sie wohl Stillezauber. Sigman wurde offenbar auf sie aufmerksam: wir fanden sein Schwert im Flur vor dem Schlafgemach. Auch dort aber kein Blut und keine Kampfspuren.“

„Am nächsten Morgen kam der erste Brief der Erpresser. In sauberer Handschrift und auf gutem Pergament, aber ohne besondere Kennzeichen, die uns hätten weiterhelfen können. Wir haben natürlich Nachforschungen angestellt – selbst Balrik von Keres hat ein paar seiner Tauristar auf die Sache angesetzt – aber es waren keine Spuren und keine Informationen zu bekommen. Und glaubt uns, wir haben gesucht.“

„Im zweiten Brief stand dann die Forderung: 15.000 Dukaten aus Garether Prägung. Wir haben das Geld besorgt, aber die Münzen präpariert. Ungefähr für tausend Dukaten reichte die Schattentinte, die wir vom Phextempel bekamen. Wer immer diese Münzen in Händen gehalten hat, dessen Finger schimmern silbrig. Das hält noch ein paar Nächte lang an.“

„Im dritten Brief vorletzte Nacht kam die Anweisung, wir sollten das Geld in einer schlichten Eichenkiste auf der Ladefläche eines Stoerrebrandters zum Salzhof der städtischen Speicherhallen in Eschenrod fahren und das Fuhrwerk dort abstellen. Das haben wir gemacht. Wir haben uns auf die Lauer gelegt, aber sie hatten noch drei weitere Fuhrwerke mit Raulsmärker Wappen ausgestattet und sind in vier verschiedene Richtungen davon gefahren. Wir konnten sie nicht alle verfolgen und mussten uns aufteilen, haben aber leider die falschen erwischt.“

„Und heute im Morgengrauen kam dann dieser Brief. Das ist alles, was wir sagen können. Und wir haben wirklich alles versucht, um noch mehr herauszufinden.“

„Tja. Und nun sitzen wir hier“, resümierte der Burggraf.

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"Wie wäre es, wenn wir ihnen falsche Informationen liefern?", warf Sigmans jüngster Bruder Lassan in die Runde. Die Aufmerksamkeit seiner Schwägerin weckte er so mit einem Schlag. Doch Helmfried von Kaiserswohl als junger, aber schon erfahrener Kämpe, schüttelte nachdenklich den Kopf. "Schwierig. Es müsste nah genug an der Wahrheit sein, damit man es nicht auf den ersten Blick als Fälschung enttarnt, und zugleich weit genug weg davon, um nicht am Ende doch gefährlich zu sein." Roban als ausgebildeter Wehrheimer kannte sich genug mit der Kriegskunst aus, um hinzufügen zu können: „Und wir wissen nicht, was sie vielleicht schon von woanders wissen. Ein Widerspruch zu dem, was sie kennen, und alles fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus.“ – „Und in der Zwischenzeit schmachtet mein Sohn schwer verwundet in einem Kellerloch!“, rief Merisa aufgebracht dazwischen, bevor sie sich erneut die Augenwinkel mit ihrem Taschentuch abtupfte. „Können wir nicht etwas tun?“

Oldebor seufzte und schaute seine Gattin hilflos an: „Ich kann die Raulsmärker Garde doch nicht in jedes Kellerloch in Gareth schicken. Das würde Jahre dauern und wir würden ihn doch nicht finden.“

„Die Garde nicht…“, sinnierte Lassan. „Aber wenn wir die Garether dazu bringen, selbst in ihre Keller zu schauen?“ Die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf Oldebors Jüngsten, der nun offenbar in Fahrt geriet. Er erhob sich und zeigte auf das Parkett vor dem Schreibtisch des Burggrafen: „Genau dort hat vor acht Jahren – fast auf den Tag genau acht Jahre! – Sigman gestanden und dir gesagt, dass er in die Schlacht ziehen will. Ziehen muss. So wie du seinerzeit in die Ogerschlacht. Damit seine künftigen Untertanen wissen, dass er ihnen zur Seite steht.“ – „Auf den Stufen des Hesinde-Tempels hat er gekämpft. Und geholfen, die Angreifer zurückzudrängen“, fiel Rhodena ein. „Er war schwer verwundet, aber er hat den Platz verteidigt.“ – „Ich war oft genug in Schenken unterwegs damals“, ergänzte Lassan in der stillen Hoffnung, dass Einzelheiten seiner Streifzüge nicht gerade jetzt zur Sprache kommen würden. „Da habe ich schon so manches lobende Wort gehört. Klar, es war nicht so eine Heldentat wie das, was die Greifenreiter vollbracht haben. Aber für ein ‚Da hat der junge Raulsmärker gezeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist‘, dafür hat’s schon gereicht.“

„Und wie soll uns das jetzt weiterhelfen?“, fragte Lydia Yasmina von Hartsteen.

„Die Reichsregentin“, meldete sich nun der Burggraf, dem Lassans Gedanken offenbar gefielen, selbst zu Wort, „hat damals vor der Schlacht ihre Krone abgenommen und gesagt: ‚Heute bin ich eine von euch‘. Und das Volk hat gejubelt.“

„Und jetzt“, fuhr Lassan schier beflügelt fort, „haben wir einen wackeren Kämpfer, der sogar in Gareth geboren ist“ - Friedwart Wiesenbachs zaghaften Einwurf „Auf Schloss Rohalsweil“ wischte er schwungvoll mit einem „Nah genug dran“ hinweg – „und der sich nun in der Hand der Feinde befindet, die sich feige eingeschlichen haben. Da kann man was draus machen!“, rief er wie ein Künstler, den die Inspiration mitgerissen hatte. Er machte allerdings nicht den Eindruck, eine Ballade verfassen zu wollen.

Im Raum herrschte verblüfftes Schweigen. Alle schauten den Jüngsten in der Runde an.

„Wir sollen es öffentlich machen?“, fragte Friedwart Wiesenbach.

„‘Öffentlich‘ ist gut. Wir sollen es an den Großen Gong hängen“ setzte Rhodena trocken hinzu.

Wieder verfielen alle in Schweigen. Lassan setzte sich leise wieder an seinen Platz.

Burggraf Oldebor räusperte sich. „Nun ja“, fragte er in den Raum, „ hat denn jemand eine bessere Idee?“ – Niemand meldete sich. „Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, fuhr er nach kurzem Abwarten fort. „Und wir wollen alles tun, was in unserer Macht steht, um Sigman zu retten. Also gut – wenn wir an die Öffentlichkeit gehen, dann richtig. Coram publico. Das werden diese Schurken ganz gewiss nicht erwarten.“ Diese Aussicht weckte auch seine Entscheidungsfreude wieder. Er blickte in die Runde und nickte jedem zu, dem er eine Aufgabe zuteilte.

„Ich trete heute noch vor den Rat der Helden. Lassan, du schreibst mir eine Rede, die so mitreißend ist wie deine Worte von vorhin. Roban, du vertrittst mich vor dem Zedernkabinett.“ Sigmans Bruder machte große Augen, nickte aber ergeben. „Meister Wiesenbach, Ihr legt alles nieder, was wir über die Entführer wissen – und dann bringt Ihr den Magistrat mal ordentlich auf Trab. Jeder, der einen Griffel halten kann, soll Steckbriefe schreiben und vervielfältigen. Oder besorgt eines von diesen neumodischen Druckerpressendingern. Rhodena…“ Die Angesprochene hob die linke Hand, legte Daumen, Mittel- und Ringfinger zusammen und streckte den kleinen und den Zeigefinger zur Geste der Phexensjünger. Oldebor nickte bloß und fuhr fort: „Ritter Helmfried, Ihr trommelt die Raulsmärker Garde zusammen. Ich will, dass neben jedem Herold und Ausrufer zwei meiner Leute stehen. Teure Base“, wandte er sich an Lydia Yasmina von Hartsteen, „Ihr besucht die Stadtritter. Fangt mit Balrik von Keres an. Und du, Liebste…“, er schaute seine Frau Merisa etwas ratlos an. Sie hatte jedoch schon einen entschiedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt: „Ich gehe zu den Travia- und Peraine-Tempeln. Dort, wo die Armen ein Almosen und eine Speisung erhalten. Die Armen, die in *Kellerlöchern* hausen.“

Oldebor blickte mit grimmiger Entschlossenheit in die Runde, dann nickte er beinahe zufrieden. „Morgen um diese Zeit kann kein Garether auch nur ein Dutzend Schritte gehen, ohne von der Entführung zu erfahren. Dann haben nicht mehr *sie* das Heft des Handelns in der Hand.“

„Was ist mit Ulmia?“, fragte Friedwart Wiesenbach. Oldebor seufzte tief. „Sie muss es erfahren. Sie ist seine Tochter und … Erbin. Schickt eine Brieftaube nach Natzungen.“