Geschichten:Altes Blut - Mit sauberen Händen: Unterschied zwischen den Versionen
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„So teilt es mir [[Garetien:Alwene von Schneitzig|Alwene von Schneitzig]], eine vertrauenswürdige Informantin mit.“, gab [[Garetien:Ungolf von Hirschfurten|Ungolf von Hirschfurten]] zurück und beobachtete seinen entfernten Neffen dabei eingehend. | „So teilt es mir [[Briefspieltext mit::Garetien:Alwene von Schneitzig|Alwene von Schneitzig]], eine vertrauenswürdige Informantin mit.“, gab [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ungolf von Hirschfurten|Ungolf von Hirschfurten]] zurück und beobachtete seinen entfernten Neffen dabei eingehend. | ||
„Hat sie auch darüber gesprochen, wie sie sich auf die Lager verteilt haben?“ Immer, wenn er mit Ungolf sprach, fühlte er sich doch noch wie ein Lehrling, der seinem Meister bei der Arbeit zusah. Jede Frage fühlte sich dämlich an und jede selbst ausgesprochene Schlussfolgerung peinlich offensichtlich. | „Hat sie auch darüber gesprochen, wie sie sich auf die Lager verteilt haben?“ Immer, wenn er mit Ungolf sprach, fühlte er sich doch noch wie ein Lehrling, der seinem Meister bei der Arbeit zusah. Jede Frage fühlte sich dämlich an und jede selbst ausgesprochene Schlussfolgerung peinlich offensichtlich. | ||
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Version vom 29. Juni 2014, 07:52 Uhr
25. Rondra 1037 – Burg Hornbach, Hornbacher Umland (Kaiserlich Randersburg)
„Du sagst also, der Rallerspforter Adel sei gespalten?“, Junkobald von Hirschfurten dachte über das soeben erfahrene nach, auch wenn es ihn bislang unberührt ließ. Gemeinsam mit Ungolf von Hirschfurten saß er im Kaminzimmer der Burg Hornbach, sicherer Hafen des Hauses Hirschfurten. Es war eine laue Sommernacht und dumpf hörte er die Grillen auf den Feldern durch die geöffneten Fenster zirpen.
„So teilt es mir Alwene von Schneitzig, eine vertrauenswürdige Informantin mit.“, gab Ungolf von Hirschfurten zurück und beobachtete seinen entfernten Neffen dabei eingehend.
„Hat sie auch darüber gesprochen, wie sie sich auf die Lager verteilt haben?“ Immer, wenn er mit Ungolf sprach, fühlte er sich doch noch wie ein Lehrling, der seinem Meister bei der Arbeit zusah. Jede Frage fühlte sich dämlich an und jede selbst ausgesprochene Schlussfolgerung peinlich offensichtlich.
„Scheint bislang nicht fest zu stehen, doch es ist sicher, dass es bald dazu kommen wird, sollte sich Falkenstein noch unbeliebter machen. In den letzten Wochen hat er wenig für eine Aussöhnung getan und wir beide wissen, dass er dies vermutlich auch nicht tun wird, solange es um seine geplante Schule geht.“
„Auch wenn es keine richtige Schule ist. Bloß ein Schrein und ein Geweihter, der durch die Dörfer zieht.“
„Das spielt in diesem Fall schon längst keine Rolle mehr. Er hat einige der Vasallen Raulbrins gegen sich aufgebracht und Raulbrin sitzt in der Klemme, kann er sich doch nicht zwischen Familie und Vasallen entscheiden. Er braucht sie alle für den Krieg, nichts zu tun ist allerdings ebenso ausgeschlossen.“
„Wer ist der Kopf hinter alledem?“
„Laut meinen Informationen gibt es bislang keinen Kopf, bloß eine Gruppe von Leuten mit ähnlichen Interessen, doch der mächtigste im Kreis der Bewerber ist Zerbelhufen, unterstützt durch Aromir von Trutzen.“
„Das Geld steht also, von Raulbrin aus gesehen, auf der falschen Seite, dabei hätte Aromir im Krieg seine rechte Hand werden können. Aber du weißt sicherlich, dass Zerbelhufen niemand ist, der einen Konflikt bis aufs Blut austragen würde. Er ist ein Verteidiger des Barons, wie auch Aromir. Sollte Raulbrin einlenken und Falkensteins Forderungen auf die lange Bank schieben, könnte sich die Lage schnell stabilisieren.“ Ein Moment des Schweigens folgte und beide Männer gönnten sich einen Schluck aus ihren Bechern.
„Raulbrin ist überfordert.“, begann Ungolf erneut. „Er hat Falkenstein seine Zusage gegeben und er wird daran festhalten müssen, will er nicht den Rückhalt seiner Familie riskieren. Außerdem gehe ich davon aus, dass er, wie so viele, Stärke falsch interpretiert und seiner Linie treu bleibt, auch wenn es unvernünftig ist. Richtig eingesetzter Opportunismus ist keine Schwäche. Schade dass dies so wenige begreifen…“ Er lachte kurz und laut auf. Seine Augen glänzten bei seinen Worten leicht. Junkobald schmunzelte.
„Das ist zwar herzallerliebst, aber es ist keine große Sache. Ein Streit zwischen Baron und Vasallen, so alltäglich wie…“
„Sicherlich ist es alltäglich, aber nicht alltäglich ist, dass dieser Baron Grenzen zu unser beider Ländereien besitzt, dass er kaum reelle Macht in seinem Land besitzt und seine Freunde zu weit weg und zu beschäftigt sind, um ihm großartige Hilfe zukommen zu lassen. Der wichtigste Grund, weswegen das alles interessant sein sollte ist jedoch, dass Raulbrin uns auf keine Art und Weise nützlich ist. Er steht zu nah am Grafen, ohne ihm aufzufallen, eifert zu sehr Nimmgalf nach, ohne ihn je erreichen zu können und hat eine Schwester, die mit der falschen Familie verheiratet ist. Raulbrin muss weg und das schon seit langer Zeit. Er steht uns beiden im Weg herum, was ihm schmerzlich unbewusst ist, doch braucht man dafür eigentlich bloß auf eine Karte zu schauen. Ich denke es wird Zeit der kleinen Revolte bei unserem Nachbarn Druck zu machen. Haben wir noch einen Unvoreingenommenen in dem ganzen Durcheinander?“
„Junkobald fuhr sich mit der Hand nachdenklich durchs schwarze Haar. „Ich denke Tresbert von Luring-Schneitzig.“
„Den Göttern sei’s gedankt! Auch noch ein Luring – dem wird er Glauben schenken. Hervorragend. Wir streuen das Gerücht einer geplanten Intervention in Rallerspfort und paaren dies mit einer kleinen Truppenübung. Schön unter der Hand, nicht an die große Glocke hängen. Zahl Tresbert ruhig eine mehr angemessene Summe dafür, dass er mit dem Gerücht zu Raulbrin läuft.“ Ungolf nahm erneut einen Schluck aus seinem Becher.
Junkobald dachte darüber nach. „Raulbrin wird es als gegen ihn gerichtete Aktion interpretieren, ist ihm seine schwache Lage doch durchaus bewusst. Er wird sich selber für leichte Beute halten.“
Ungolf nickte und fuhr fort. „Und daraufhin wird er direkt zu seinem werten Schwager rennen, hat er doch nirgends sonst Aussicht auf Hilfe.“
„Das wiederrum ist ein Problem für Zerbelhufen und seine bunte Truppe, können sie sich doch nicht mit Zweifelfels anlegen.“
„Und wer wird sie mit offenen Händen empfangen, wenn sie sich nach Hilfe umsehen?“
„Das Haus Hirschfurten.“
Ungolf klatschte begeistert in die Hände. „So machen wir’s! Sorgen wir bei Zerbelhufen für Probleme, die wir hinterher netterweise wieder aufheben. Wichtig ist natürlich, dass Zerbelhufen nicht mit Tresbert redet. Frei nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ werden wir hinterher auch noch einen Gefallen beim neuen Baron gut haben. Wir kommen auf jeden Fall mit sauberen Händen aus dem Dreck.“