Geschichten:Eine ungewöhnliche Entdeckung -- Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 18. Juli 2014, 15:07 Uhr

"Wo ist es?" Der Stimme des Junkers war eine gewisse Ungeduld anzumerken. Der Leibeigene deutete auf den ausgerissenen Wurzelstock einer gefällten Eiche auf halber Höhe des kleinen Hügels. "Verzeiht Herr, Alrik war nun einmal jung und neugierig…" versuchte er sich für seinen Sohn zu rechtfertigen, "aber als er wieder auftauchte und von einem Gang und einer Höhle redete, da dachte ich…". "Schon in Ordnung Hugrid", liess ihn ein Wink seines Herrn verstummen, während die Gruppe den mächtigen Strunk umrundete. Befriedigt nahm Junker Felian von Perainsgarten anschliessend zur Kenntnis, dass Hugrid und seine Leute in den beiden Stunden seit der Freilegung des Hügelgrabs offenbar aus eigenem Antrieb damit begonnen hatten den Gang freizuschaufeln. Ein guter Mann, Felian würde ihn im Auge behalten.

Zu Viert standen sie anschliessend um das mehre Schritt grosse Loch herum, aus welchem sie dunkel und drohend eine Art grob gehauener Gang anstarrte. Hugrid hatte sich derweil einige Schritt weit zu seinem Sohn und seinen Begleitern zurückgezogen und beobachtete mit ihnen zusammen schweigend aus angemessener Entfernung das weitere Tun der Hohen Herren.

Neben Felian stand, mit ängstlichem Blick auf das Loch eine Schreibkladde an die schmale Brust gedrückt sein Schreiber Malthus. Daneben stand mit leicht verständnislosem Blick die junge Perainegeweihte Madrialle. Felian dachte an ein Hügelgrab wie aus den alten Sagen, doch ehe ein Borongeweihter vor Ort war oder ein Magus - man weiss ja nie - konnte es Tage oder gar Wochen dauern. Für einen ersten Eindruck musste man folglich an überderischem Beistand nehmen was verfügbar war. Ausserdem war der Perainetempel eines der ältesten Gebäude Perainsgarten, in seinen Pfarrbüchern würde vielleicht etwas über ein Grab oder eine alte Kultstätte in dieser Gegend geschrieben stehen. Neben Madrialle stand mit grummeliger Miene Brax, Sohn des Bramigol und entzündete sorgfältig eine der beiden mitgebrachten Blendlaternen. Obwohl eigentlich ein Kämpfer galt ein Angroscho bei den Grosslingen offenbar immer als Experte für Tunnel und Höhle, überlegte der alte Zwerg. Nun ja, nicht dass Brax nicht selber neugierig war auf das angebliche Grab unter dem Hügel.

Nach einigen Momenten blickte Junker Felian von einem zum anderen: "Nun denn. Möchtet Ihr bitte als Erster den Tunnel betreten, Meister Brax? Der Tunnel ist offenbar nicht auf meine Masse zugeschnitten, ich komme jedoch gleich hinter euch. Euer Gnaden, falls ihr möchtet seid ihr anschliessend an der Reihe, aber ich bitte euch noch zu warten damit wir uns erst einen ersten Überblick verschaffen können. Malthus, dich brauche ich noch nicht für einen ersten Blick in diese Höhle – was dem Angesprochenen einen leisen Seufzer der Erleichterung entlockte – aber halte dich bereit alles aufzunotieren was Brax und ich berichten. Keine wohlgefeilten Sätze, konzentrier dich darauf kurz und bündig zu notieren was wir dir sagen. Schönschreiben kannst du es später", fügte er mit hochgezogener Augenbraue an, er kannte schliesslich seinen Schreiber.

Trotz der vorherigen Bemühungen der Bauern erwies sich der Tunnel in den Hügel bei einem Schritt Breite nur unwesentlich höher. Während sich der Angroscho nur bücken musste, war der beinahe zwei Schritt grosse Junker hinter ihm gezwungen die Passage auf allen Vieren zurückzulegen. Die Wände des Tunnels bestanden aus grob behauenen Steinplatten und auch der Boden schien aus Stein zu sein, ehe den beiden nach zwei Schritten klar wurde dass unter ihnen der Verschlusstein lag, welcher aus unerfindlichen Gründen ins Innere gekippt war und dadurch wohl den über ihm wurzelnden Baum destabilisiert hatte. Wenige Schritt später erweiterte sich der Gang auf eine Höhe von eineinhalb Schritt so dass sich Felian dankbar in eine gebückte Haltung aufrichtete während Brax vor ihm bereits mehrere Schritt weiter war, die ganze Zeit in seinen Bart murmelnd. Im Laternenlicht erkannte nun auch Felian auf beiden Seiten nur wenige Finger unterhalb der massiven Deckenplatte je eine Reihe von Schriftzeichen. Er erkannte vereinzelte Kusliker Zeichen und auch solche die irgendwie tulamisch aussahen, der Grossteil der Texte war jedoch in einer groben kantigen Runenschrift verfasst. "Sagt mir nichts", tönte Brax' Stimme durch den Gang, als ob er Felians unausgesprochene Frage wahrgenommen hätte, "erinnern mich zwar entfernt an Rogolan-Runen, aber das Mischmasch ergibt keinen Sinn – ich bin aber auch kein Gelehrter…. Da vorne scheint der Gang zu Ende zu sein", lenkte Brax Felians Gedanken von den Schriftzeichen weg und wenige Schritt weiter erweiterte sich der Gang zu einer Kammer, hoch genug damit sogar Felian aufrecht stehen konnte. Beide schwenkten ihre Lampen hin und her und Felian stockte der Atem.


 20px|link=[[Kategorie:|Das Grab im Hügel]]
Texte der Hauptreihe:
30. Bor 1037 BF
Das Grab im Hügel


Kapitel 1

Ein Bote im Hesindetempel