Heroldartikel:Garetien zieht zur Herzogenturnei: Unterschied zwischen den Versionen
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In aller Munde war in diesem Sommer der Aufruf der Weidener Herzogin Walpurga von Löwenhaupt, mit welchem sie die Recken des Reiches zur ersten Herzogenturnei nach dem langen und entbehrungsreichen Kampf wider die schwarzen Horden und sodann den Usurpator Baeromar vor die Mauern Trallops lud, um nach alter Sitte zu den Tagen des Schwertfestes die Kriegsgöttin zu ehren, wie es Tradition ist im Weidenlande. So kündeten allerorten die Herolde von dem Ereignis, die in alle Provinzen des Reiches gesandt waren, und dorten, wo man selten einen Herold zu Gesicht bekam, kündeten die Barden und reisenden Spielleute davon. Auch im schönen Königreiche hatte man den Aufruf vernommen, und freilich war es den Garetiern eine Freude, fühlte man sich doch ohnehin mit den Weidenern verbunden, welche die aufsässigen Nordmärker und deren Spott vor der eigenen Türe erdulden mussten. So ward denn die Turnei allerorten im Königreiche (und nicht nur dort, nein, auch in der Mark Greifenfurt, im Almadaner Lande und natürlich erst recht bei den Weidenern selbst) als eine willkommene Gelegenheil erachtet, den »Fischköppen« einmal mit der Waffe in der Hand zu beweisen, woher die wahren Streiter stammten, die so wacker in den jüngsten Schlachten gefochten, ohne gleich einen Bruch des Kaiserlichen Landfriedens herbeizuführen. So rüstete man sich in mannigfaltig Orten – ganz gleich ob Burg, Gutshof oder herrschaftlicher Residenz – zum Aufbruch und hieß Knechte und Mägde alles zusammenpacken, was darob zur Turnei benötigt ward. So manche Waffenkammer war in den Tagen vor dem Aufbruch von emsiger Geschäftigkeit erfüllt, ein Klappern und Klirren hallte durch die Gänge, und der Geruch von Waffenöl breitete sich aus. Pflichtbesessen polierten die Knappen Rüstungsteile und Schwerter, derweil die Stallknechte Sättel und Zaumzeug wienerten und manche Magd hier und da noch einmal Wappenrock und Schabracke besah, auf dass alles seine Ordnung hätte und die hohen Herrschaften nicht ungebührlich auffallen würden. Manche Turneilanze, die ob der Kriege der vergangenen Jahre schon fast in Vergessenheit geraten war, ward ebenso wie etliche ebenso lang nicht mehr benutze Turnei- und Wappenschilde aus dem hintersten Winkeln der Rüstkammern hervorgeholet und mit frischer Farbe versehen. Nach und nach nahte schließlich für einen jeden der Tag des Aufbruchs, den die Knappen schon herbeisehnten, da es auch jene nach den schönen Erlebnissen des Ritterlebens gelüstete, nachdem so viele zuvörderst Tod und Verderben erlebt hatten. So blies man denn gegen Ende des Praiosmondes das Horn und gab voll freudiger Erwartung das Signal zum Aufbruch. | In aller Munde war in diesem Sommer der Aufruf der Weidener Herzogin Walpurga von Löwenhaupt, mit welchem sie die Recken des Reiches zur ersten Herzogenturnei nach dem langen und entbehrungsreichen Kampf wider die schwarzen Horden und sodann den Usurpator Baeromar vor die Mauern Trallops lud, um nach alter Sitte zu den Tagen des Schwertfestes die Kriegsgöttin zu ehren, wie es Tradition ist im Weidenlande. So kündeten allerorten die Herolde von dem Ereignis, die in alle Provinzen des Reiches gesandt waren, und dorten, wo man selten einen Herold zu Gesicht bekam, kündeten die Barden und reisenden Spielleute davon. Auch im schönen Königreiche hatte man den Aufruf vernommen, und freilich war es den Garetiern eine Freude, fühlte man sich doch ohnehin mit den Weidenern verbunden, welche die aufsässigen Nordmärker und deren Spott vor der eigenen Türe erdulden mussten. So ward denn die Turnei allerorten im Königreiche (und nicht nur dort, nein, auch in der Mark Greifenfurt, im Almadaner Lande und natürlich erst recht bei den Weidenern selbst) als eine willkommene Gelegenheil erachtet, den »Fischköppen« einmal mit der Waffe in der Hand zu beweisen, woher die wahren Streiter stammten, die so wacker in den jüngsten Schlachten gefochten, ohne gleich einen Bruch des Kaiserlichen Landfriedens herbeizuführen. So rüstete man sich in mannigfaltig Orten – ganz gleich ob Burg, Gutshof oder herrschaftlicher Residenz – zum Aufbruch und hieß Knechte und Mägde alles zusammenpacken, was darob zur Turnei benötigt ward. So manche Waffenkammer war in den Tagen vor dem Aufbruch von emsiger Geschäftigkeit erfüllt, ein Klappern und Klirren hallte durch die Gänge, und der Geruch von Waffenöl breitete sich aus. Pflichtbesessen polierten die Knappen Rüstungsteile und Schwerter, derweil die Stallknechte Sättel und Zaumzeug wienerten und manche Magd hier und da noch einmal Wappenrock und Schabracke besah, auf dass alles seine Ordnung hätte und die hohen Herrschaften nicht ungebührlich auffallen würden. Manche Turneilanze, die ob der Kriege der vergangenen Jahre schon fast in Vergessenheit geraten war, ward ebenso wie etliche ebenso lang nicht mehr benutze Turnei- und Wappenschilde aus dem hintersten Winkeln der Rüstkammern hervorgeholet und mit frischer Farbe versehen. Nach und nach nahte schließlich für einen jeden der Tag des Aufbruchs, den die Knappen schon herbeisehnten, da es auch jene nach den schönen Erlebnissen des Ritterlebens gelüstete, nachdem so viele zuvörderst Tod und Verderben erlebt hatten. So blies man denn gegen Ende des Praiosmondes das Horn und gab voll freudiger Erwartung das Signal zum Aufbruch. | ||
'''Aufbruch in | '''Aufbruch in Sertis | ||
Bereits früh am Morgen des 15. Praios preschten zwei Rittersmänner mit ihren Knappen durch das kleine, verträumte Städtchen Hornbeil der Burg entgegen, auf welcher Reichsvögtin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Lydia Yasmina von Hartsteen|Lydia Yasmina von Hartsteen]] zu Kaiserlich Sertis bereits ihrer Ankunft harrte. Im Hof der Burg standen schon die Rosse der hohen Herrschaften bereit, und auch die Zugpferde waren bereits vor den Trosswagen gespannt und scharrten ungeduldig mit den Hufen. »Heda, sie kommen«, rief da der Wächter von der höchsten Zinne, und schon wenig später polterten die Ritter [[Nebendarsteller ist::Garetien:Fredegorn von Dunkelbrunn|Fredegorn]] und [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ulmbrecht von Dunkelbrunn|Ulmbrecht]] aus dem Geschlechte derer von [[Garetien:Familie Dunkelbrunn|Dunkelbrunn]] über die Zugbrücke. Herzlich begrüßte die Reichsvögtin die beiden Ankömmlinge und deren kleines Gefolge, doch lange Zeit sollte den beiden Rittern zum Verweilen nicht bleiben. Nach einem Willkommenstrunk gab die Reichsvögtin den Befehl zum Aufbruch, und langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Durch die Lande Schwanenbruch hindurch zog man über die Reichstraße bis zu der nicht weit hinter dem Hauptort der Baronie gelegenen Abzweigung. Dort bog der Zug schließlich auf die Hauptstraße Richtung Uslenried ab, hatte man doch die Burg Greifenklaue als Treffpunkt für die Adelsleute aus der Grafschaft Waldstein ausgemacht. Schon von weither sichtbar wehten die Banner Garetiens, Waldsteins, Uslenrieds und des jüngeren Hauses Streitzig über der Burg [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Wulf von Streitzig|Baron Wulfs]], welcher bereits ein Bankett vorbereiten ließ, um seine Freundin und Kampfgefährtin standesgemäß willkommen zu heißen. So war denn die Freude des Wiedersehens groß, als der sertische Zug am Abend des 19. Praios auf der Burg eintraf. Bis in die späte Nacht hinein tafelte man im Palas, bis nach und nach die Müdigkeit oder der Rausch einen um den anderen in die Betten trieb. Einige wenige, darunter auch Baron Wulf, Reichsvögtin Lydia Yasmina und Schwertschwester Rondrina, sollen bis zum Morgengrauen beisammen gesessen und in Erinnerungen an die gefochtenen Schlachten geschwelgt und der Heldentaten der Gefallenen gedacht haben. Ein großes Hallo gab es auch unter den Söldnern der ›[[Nebenakteure sind::Garetien:Waldsteiner Wölfe|Waldsteiner Wölfe]]‹, die vor gut einem Jahr von Baron und Reichsvögtin ins Leben gerufen worden waren und sich nunmehr zum ersten Male wieder begegneten. Die Anführer der fünf Rudel (die Truppe hat mittlerweile mit zwei Rudeln der Sertischen Steinwölfe und drei Rudeln der Uslenried’schen Rallerwölfe ihre Sollstärke von einem Banner erreicht) besprachen sich bei einem Fass [[Garetien:Uslenrieder Rotbier|Uslenrieder Rotbier]] ebenfalls lang in die Nacht hinein, war doch entschieden worden, dass die Söldner in Weiden für die Sicherheit des garetischen Lagers sorgen sollten, derweil sich die Rittersleut auf dem Turniere vergnügten. | Bereits früh am Morgen des 15. Praios preschten zwei Rittersmänner mit ihren Knappen durch das kleine, verträumte Städtchen [[Handlungsort ist::Garetien:Stadt Hornbeil|Hornbeil]] der Burg entgegen, auf welcher Reichsvögtin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Lydia Yasmina von Hartsteen|Lydia Yasmina von Hartsteen]] zu Kaiserlich Sertis bereits ihrer Ankunft harrte. Im Hof der Burg standen schon die Rosse der hohen Herrschaften bereit, und auch die Zugpferde waren bereits vor den Trosswagen gespannt und scharrten ungeduldig mit den Hufen. »Heda, sie kommen«, rief da der Wächter von der höchsten Zinne, und schon wenig später polterten die Ritter [[Nebendarsteller ist::Garetien:Fredegorn von Dunkelbrunn|Fredegorn]] und [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ulmbrecht von Dunkelbrunn|Ulmbrecht]] aus dem Geschlechte derer von [[Garetien:Familie Dunkelbrunn|Dunkelbrunn]] über die Zugbrücke. Herzlich begrüßte die Reichsvögtin die beiden Ankömmlinge und deren kleines Gefolge, doch lange Zeit sollte den beiden Rittern zum Verweilen nicht bleiben. Nach einem Willkommenstrunk gab die Reichsvögtin den Befehl zum Aufbruch, und langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Durch die Lande Schwanenbruch hindurch zog man über die Reichstraße bis zu der nicht weit hinter dem Hauptort der Baronie gelegenen Abzweigung. Dort bog der Zug schließlich auf die Hauptstraße Richtung Uslenried ab, hatte man doch die Burg Greifenklaue als Treffpunkt für die Adelsleute aus der Grafschaft Waldstein ausgemacht. Schon von weither sichtbar wehten die Banner Garetiens, Waldsteins, Uslenrieds und des jüngeren Hauses Streitzig über der Burg [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Wulf von Streitzig|Baron Wulfs]], welcher bereits ein Bankett vorbereiten ließ, um seine Freundin und Kampfgefährtin standesgemäß willkommen zu heißen. So war denn die Freude des Wiedersehens groß, als der sertische Zug am Abend des 19. Praios auf der Burg eintraf. Bis in die späte Nacht hinein tafelte man im Palas, bis nach und nach die Müdigkeit oder der Rausch einen um den anderen in die Betten trieb. Einige wenige, darunter auch Baron Wulf, Reichsvögtin Lydia Yasmina und Schwertschwester Rondrina, sollen bis zum Morgengrauen beisammen gesessen und in Erinnerungen an die gefochtenen Schlachten geschwelgt und der Heldentaten der Gefallenen gedacht haben. Ein großes Hallo gab es auch unter den Söldnern der ›[[Nebenakteure sind::Garetien:Waldsteiner Wölfe|Waldsteiner Wölfe]]‹, die vor gut einem Jahr von Baron und Reichsvögtin ins Leben gerufen worden waren und sich nunmehr zum ersten Male wieder begegneten. Die Anführer der fünf Rudel (die Truppe hat mittlerweile mit zwei Rudeln der Sertischen Steinwölfe und drei Rudeln der Uslenried’schen Rallerwölfe ihre Sollstärke von einem Banner erreicht) besprachen sich bei einem Fass [[Garetien:Uslenrieder Rotbier|Uslenrieder Rotbier]] ebenfalls lang in die Nacht hinein, war doch entschieden worden, dass die Söldner in Weiden für die Sicherheit des garetischen Lagers sorgen sollten, derweil sich die Rittersleut auf dem Turniere vergnügten. | ||
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|Zusammenfassung=Die turnierbegeisterten Hochadligen garetiens und Perricums ziehen froh gestimmt nach Trallop | |||
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Version vom 1. November 2014, 23:17 Uhr
In aller Munde war in diesem Sommer der Aufruf der Weidener Herzogin Walpurga von Löwenhaupt, mit welchem sie die Recken des Reiches zur ersten Herzogenturnei nach dem langen und entbehrungsreichen Kampf wider die schwarzen Horden und sodann den Usurpator Baeromar vor die Mauern Trallops lud, um nach alter Sitte zu den Tagen des Schwertfestes die Kriegsgöttin zu ehren, wie es Tradition ist im Weidenlande. So kündeten allerorten die Herolde von dem Ereignis, die in alle Provinzen des Reiches gesandt waren, und dorten, wo man selten einen Herold zu Gesicht bekam, kündeten die Barden und reisenden Spielleute davon. Auch im schönen Königreiche hatte man den Aufruf vernommen, und freilich war es den Garetiern eine Freude, fühlte man sich doch ohnehin mit den Weidenern verbunden, welche die aufsässigen Nordmärker und deren Spott vor der eigenen Türe erdulden mussten. So ward denn die Turnei allerorten im Königreiche (und nicht nur dort, nein, auch in der Mark Greifenfurt, im Almadaner Lande und natürlich erst recht bei den Weidenern selbst) als eine willkommene Gelegenheil erachtet, den »Fischköppen« einmal mit der Waffe in der Hand zu beweisen, woher die wahren Streiter stammten, die so wacker in den jüngsten Schlachten gefochten, ohne gleich einen Bruch des Kaiserlichen Landfriedens herbeizuführen. So rüstete man sich in mannigfaltig Orten – ganz gleich ob Burg, Gutshof oder herrschaftlicher Residenz – zum Aufbruch und hieß Knechte und Mägde alles zusammenpacken, was darob zur Turnei benötigt ward. So manche Waffenkammer war in den Tagen vor dem Aufbruch von emsiger Geschäftigkeit erfüllt, ein Klappern und Klirren hallte durch die Gänge, und der Geruch von Waffenöl breitete sich aus. Pflichtbesessen polierten die Knappen Rüstungsteile und Schwerter, derweil die Stallknechte Sättel und Zaumzeug wienerten und manche Magd hier und da noch einmal Wappenrock und Schabracke besah, auf dass alles seine Ordnung hätte und die hohen Herrschaften nicht ungebührlich auffallen würden. Manche Turneilanze, die ob der Kriege der vergangenen Jahre schon fast in Vergessenheit geraten war, ward ebenso wie etliche ebenso lang nicht mehr benutze Turnei- und Wappenschilde aus dem hintersten Winkeln der Rüstkammern hervorgeholet und mit frischer Farbe versehen. Nach und nach nahte schließlich für einen jeden der Tag des Aufbruchs, den die Knappen schon herbeisehnten, da es auch jene nach den schönen Erlebnissen des Ritterlebens gelüstete, nachdem so viele zuvörderst Tod und Verderben erlebt hatten. So blies man denn gegen Ende des Praiosmondes das Horn und gab voll freudiger Erwartung das Signal zum Aufbruch.
Aufbruch in Sertis
Bereits früh am Morgen des 15. Praios preschten zwei Rittersmänner mit ihren Knappen durch das kleine, verträumte Städtchen Hornbeil der Burg entgegen, auf welcher Reichsvögtin Lydia Yasmina von Hartsteen zu Kaiserlich Sertis bereits ihrer Ankunft harrte. Im Hof der Burg standen schon die Rosse der hohen Herrschaften bereit, und auch die Zugpferde waren bereits vor den Trosswagen gespannt und scharrten ungeduldig mit den Hufen. »Heda, sie kommen«, rief da der Wächter von der höchsten Zinne, und schon wenig später polterten die Ritter Fredegorn und Ulmbrecht aus dem Geschlechte derer von Dunkelbrunn über die Zugbrücke. Herzlich begrüßte die Reichsvögtin die beiden Ankömmlinge und deren kleines Gefolge, doch lange Zeit sollte den beiden Rittern zum Verweilen nicht bleiben. Nach einem Willkommenstrunk gab die Reichsvögtin den Befehl zum Aufbruch, und langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Durch die Lande Schwanenbruch hindurch zog man über die Reichstraße bis zu der nicht weit hinter dem Hauptort der Baronie gelegenen Abzweigung. Dort bog der Zug schließlich auf die Hauptstraße Richtung Uslenried ab, hatte man doch die Burg Greifenklaue als Treffpunkt für die Adelsleute aus der Grafschaft Waldstein ausgemacht. Schon von weither sichtbar wehten die Banner Garetiens, Waldsteins, Uslenrieds und des jüngeren Hauses Streitzig über der Burg Baron Wulfs, welcher bereits ein Bankett vorbereiten ließ, um seine Freundin und Kampfgefährtin standesgemäß willkommen zu heißen. So war denn die Freude des Wiedersehens groß, als der sertische Zug am Abend des 19. Praios auf der Burg eintraf. Bis in die späte Nacht hinein tafelte man im Palas, bis nach und nach die Müdigkeit oder der Rausch einen um den anderen in die Betten trieb. Einige wenige, darunter auch Baron Wulf, Reichsvögtin Lydia Yasmina und Schwertschwester Rondrina, sollen bis zum Morgengrauen beisammen gesessen und in Erinnerungen an die gefochtenen Schlachten geschwelgt und der Heldentaten der Gefallenen gedacht haben. Ein großes Hallo gab es auch unter den Söldnern der ›Waldsteiner Wölfe‹, die vor gut einem Jahr von Baron und Reichsvögtin ins Leben gerufen worden waren und sich nunmehr zum ersten Male wieder begegneten. Die Anführer der fünf Rudel (die Truppe hat mittlerweile mit zwei Rudeln der Sertischen Steinwölfe und drei Rudeln der Uslenried’schen Rallerwölfe ihre Sollstärke von einem Banner erreicht) besprachen sich bei einem Fass Uslenrieder Rotbier ebenfalls lang in die Nacht hinein, war doch entschieden worden, dass die Söldner in Weiden für die Sicherheit des garetischen Lagers sorgen sollten, derweil sich die Rittersleut auf dem Turniere vergnügten.
Auf Geschäftsreise
Unterdessen war zu Luring auch Graf Danos von Reichsforst mit großem Gefolge gen Weiden aufgebrochen und verabredungsgemäß auf der hochherrschaftlichen Burg derer von Zankenblatt zu Syrrenholt eingetroffen, welche den Adligen der Grafschaft Reichsforst als Treffpunkt dienen sollte. Geschäftig sah man Baron Erlan von Zankenblatt im wieder durch die Burg laufen und höchstpersönlich nach dem rechten sehen, wollte man es den Adligen der Grafschaft und insbesondere dem Grafen selbst doch für den kurzen Aufenthalt auf der Burg so angenehm wie möglich machen. So strahlte denn die Burg dieser Tage in einem ehrwürdigen Glanz, der durchaus einem Tempel des Götterfürsten Praios ebenbürtig sein mochte. Dennoch währte der Aufenthalt der Reichsforster Adligen auf der Burg nur kurz, denn der Weg, war noch weit, und so ließ der Graf bereits kurz nach dem Eintreffen der letzten Mitreisenden zum Aufbruch blasen. Schließlich wollte man sich alsbald zu Wagenhalt mit den Adligen Waldsteins treffen und sodann am Abzweig der Reichsstraße 2 auf die Königin und die übrigen Garetier warten, welche direkt aus der Kaiserstadt ins Weidenland aufzubrechen gedachten.
Im schönen Eslamsgrunde ...
... da hab ich meine Freud, so heißt es in einem alten Volkslied, und Freude war es wahrlich, die die Eslamsgrunder Adligen erfüllte, als man sich zu Gallstein zum Aufbruch versammelte. Doch nicht nur der Adel, nein auch einige Mitglieder des OZR waren dem Aufruf gefolgt, zu Ehren ihrer Göttin auf Frau Walpurgens Turneiplatz zu streiten. So versammelte sich denn der Eslamsgrunder Adel auf der Stammburg derer von Limpurg, wo es sich Baron Yendor Falkwin nicht nehmen ließ, denjenigen, die zeitig genug erschienen waren, zur Stärkung den Limpurger Roten zu servieren, jenen hocharomatischen Käse, welcher seit der Einweihung der Feste Cumrat im ganzen Reiche wohlbekannt, doch ob seines Duftes nicht allzusehr wohlgelitten ist. So hielt man den bei Käse, Brot und Wein ein Pläuschchen, derweil man der übrigen Adelsleute harrte, und machte sich schließlich, als man vollzählig war, auf in Richtung der Kaiserstadt. Dort wollte man mit den Edlen Perricums, des Schlundes und der Kaisermark zusammentreffen, um der Königin den ihr gebührenden Respekt zu zollen und sie auf der Reise nach Weiden schützend und in ihrem Glanze sonnend zu begleiten.
Der Zug der Königin
In Gareth versammelt unter dem Jubel der Bürger hatte man sich auf dem Brig-Lo-Platz zusammengefunden – zog man schließlich zur neuen Residenz und baute sich zu Ehren der Königin im Spalier auf. Sichtlich angetan von der Masse der Streiter ihres Königreiches ritt Rohaja von Gareth durch die Reihen, die Ehrerbietung ihrer Lehnsmänner und -frauen entgegennehmend. Als sie die Spitze des Zuges erreicht hatte, setzte sich dieser langsam in Bewegung und zog unter dem Jubel der Bürger durch die Stadt hinaus zur Reichsstraße. Dort stieg die Königin alsbald in eine bequemere Reisekutsche um.
Zwei alte Streithähne
Wie verabredet trafen die beiden kleinen Züge aus den beiden westlichen Grafschaften schließlich nahe Wagenhalt zusammen, und eigentlich hätte auch die Königin mit den anderen Adligen im Gefolge nicht mehr allzu fern sein sollen. Nach mehreren Stunden des Wartens erreichte schließlich ein Bote die Wartenden und überbrachte die Nachricht, dass der Zug durch einen Achsbruch an einem der königlichen Wagen ins Stocken geraten sei und man nunmehr das für diesen Tag gesteckte Ziel nicht mehr erreichen werde. Stattdessen habe die Königin den Befehl gegeben, in nicht allzu weiter Entfernung vom Treffpunkt eine geeignete Unterkunft zu finden. Der von Baron Wulf gemachte Vorschlag, sich im Schlosse Nacia zu Natzungen einzuquartieren, fand auch die Zustimmung des Reichsforster Grafen, und schonn wenig später machte sich der Uslenrieder auf, seiner Erzrivalin Maline von Natzungen entgegenzutreten und ein Quartier für die Königin und hohen Herrschaften ihres Zuges im Natzunger Schloss einzufordern. So sprang er begleitet von einer Hand voll Ritter des jüngeren Hauses Streitzig aus dem Sattel und eilte dem Portal des Schlosses entgegen, auf dessen Stufen ihn bereits eine aufgebrachte Natzungerin erwartete. Süffisant lächelnd hob seine Hochgeboren die Rechte zum Gruße und trug sein Begehr vor, wobei er gedankenverloren mit dem Schrieb der Königin in der Linken umherwedelte, dieweil Maline sichtlich bemüht war, die Fassung zu bewahren – zum einen ob der Ehre, dass die Königin nunmehr zu Nacia nächtigen sollte, zum anderen ob der Dreistigkeit, dass ausgerechnet Baron Wulf ihr diese Nachricht überbringen musste. So wurde denn in Windeseile das Schloss auf Vordermann gebracht, auf dass es der Königin wohl gefallen mochte. Und es gelang den Bediensteten sogar, bis zum Eintreffen der Königin in den späten Abendstunden mit ihrer Arbeit fertig zu werden und zugleich ein pompöses Mahl aufzufahren, kaum dass Rohaja von der Baronin begrüßt worden war. Der unverhoffte Besuch hingegen dürfte die Natzungerin eine beträchtliche Summe Geldes gekostet und Baron Wulf ob eben dieses Umstandes nicht minder beträchtlich erfreut haben. Am nächsten Tage brach man schließlich mit etlichen Meilen Verzug auf, die man jedoch durch eine schnellere Reisegeschwindigkeit wieder auszugleichen wusse. Der weitere Verlauf der Reise ging ohne weitere Störungen vonstatten, so dass man, wie geplant, einige Tage vor dem Schwertfest die Turneistätte erreichte.
Von Nordmärkern
Während der Turnei war die Jarielsburg vor den Toren Trallops als Heimstatt für die Königin ausersehen worden, sehr zum Ärger der nordmärkische Ritter, die sich seit dem Tode Baeromars im Götterurteil vor einem Götterlauf als die Herren des Gemäuers betrachteten und sichtlich wenig davon erbaut waren, nun ausgerechnet Rohaja und nicht viel lieber ihren eigenen Herzog beherbergen zu müssen. Während also die Königin auf der Burg Quartier bezog, errichteten die Garetier – ebenfalls sehr zum Missfallen der Nordmärker in unmittelbarer Nähe zur Burg ihr Lager, denn nicht wenige standen den Streitern des Herzogtums am Großen Flusse alles andere als wohlgesonnen entgegen. Immerhin hatte Garetien seinen Beitrag und Blutzoll in den Schlachten wider die Schwarzen Horden geleistet. So sollte denn das Lager vor den Augen der Nordmärker auch ein Beweis des ungebrochenen garetischen Stolzes sei, den man auch in den folgenden Tagen der Turnei immer wieder unter Beweis stellen wollte.
Die Turney
Doch die Turnei sollte nicht gut beginnen, denn gleich in einem der ersten Kämpfe – noch dazu gegen einen abscheulichen Orken – hatte man den ersten Toten der Turnei zu beklagen. Selbstredend geschieht solches zuweilen, will man der Göttin die Ehre erweisen, doch dass es ausgerechnet ein Garetier warm, der beim Kampf gegen den Schwarzpelz sein Leben aushauchte, erschütterte die Streiter aus dem Herzen des Reiches doch sehr. Borian von Steinfels, der erst vor einigen Monden mit dem Gut Lichtwies in der Alriksmark belehnt worden war, musste nunmehr leblos vom Platze getragen werden, und besonders Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth setzte der Verlust schwer zu. Umso verbissener trat sie daher in die Schranken und kämpfte sich schließlich bis ins Viertelfinale vor, in welchem sie jedoch gegen Rondralrik von der Tann unterlag; glücklicherweise, wie man wohl sagen muss, denn auch Herr Rondralrik erlag später im Kampf gegen besagten Schwarzpelz seinen Verletzungen. Aus garetischer Sicht sei hier ferner noch der zweite Platz des Obristen Asgar Tasman im Kampfe mit dem zweihändigen Schwert genannt, der im Finalkampf von Wolf von Norddrakenburg besiegt wurde. Zu den weiteren Geschehnissen während der Turnei wollen wir es an dieser Stelle wagen, Euch auf die Berichte im Aventurischen Boten wie auch in unserem Schwesterblatte Fantholi zu verweisen, welche weitaus ausführlicher über dieses Ereignisse zu berichten wissen, als es uns an dieser Stelle möglich ist. Die Rückreise nach den Tagen der Turnei ging ohne Zwischenfälle vonstatten, so dass man das heimatliche Königreich schnell erreichte. Allerdings, so sei erwähnt. war der Zug nicht ganz so groß wie noch auf dem Hinwege, denn etliche Adlige nutzten die Gelegenheit, noch ein paar Tage mit Freunden, Verwandten und Kampfgefährten zu verbringen, bevor man sich wieder trennte und die Heimreise antrat.
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