Geschichten:Kumpanenhatz - Gemsweins Erkennnis: Unterschied zwischen den Versionen
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Durch das Lager hallten die klickenden Schläge, wenn der Hammer den Meißel in den Stein trieb. Leichter Schnee fiel aus dem Himmelsgrau und zwischen den kahlen Ästen nach unten. Inmitten der Zelte brannte ein Kochfeuer, dessen Rauch sich in den Bäumen fing. Hier und da gab es Erdaushub und Haufen von abgeschlagener Äste und gerodeter Sträucher. Eda ti Plocheda ging zwischen Zelten und alten Mauern auf und ab wie ein Raubtier in seinem Käfig. Sie hielt bisweilen kurz inne, schien für einen Moment in sich gekehrt einem Gedanken nachzuhängen, nur um kurz darauf aufs neue ihre Bahnen zu laufen. Zwischen den Zelten sah sie Meister Gemswein und seinen Schüler auf sich zukommen, eskortiert von der Hauptfrau und einem Söldner. Während die Eskorte keine Zeichen von Erschöpfung zeigte schien der schnelle Marsch von der entfernt liegenden Grabungsstette die beiden Gelehrten erhitzt zu haben. "Na endlich!", zischte Eda. | Durch das Lager hallten die klickenden Schläge, wenn der Hammer den Meißel in den Stein trieb. Leichter Schnee fiel aus dem Himmelsgrau und zwischen den kahlen Ästen nach unten. Inmitten der Zelte brannte ein Kochfeuer, dessen Rauch sich in den Bäumen fing. Hier und da gab es Erdaushub und Haufen von abgeschlagener Äste und gerodeter Sträucher. Eda ti Plocheda ging zwischen Zelten und alten Mauern auf und ab wie ein Raubtier in seinem Käfig. Sie hielt bisweilen kurz inne, schien für einen Moment in sich gekehrt einem Gedanken nachzuhängen, nur um kurz darauf aufs neue ihre Bahnen zu laufen. Zwischen den Zelten sah sie Meister Gemswein und seinen Schüler auf sich zukommen, eskortiert von der Hauptfrau und einem Söldner. Während die Eskorte keine Zeichen von Erschöpfung zeigte schien der schnelle Marsch von der entfernt liegenden Grabungsstette die beiden Gelehrten erhitzt zu haben. "Na endlich!", zischte Eda. |
Version vom 2. September 2015, 22:23 Uhr
Baronie Tannwirk, Anfang Hesinde 1038, im Reichsforst südlich der sogenannten Drachenmagdschänke, etwa gegen die Mittagsstunde
Durch das Lager hallten die klickenden Schläge, wenn der Hammer den Meißel in den Stein trieb. Leichter Schnee fiel aus dem Himmelsgrau und zwischen den kahlen Ästen nach unten. Inmitten der Zelte brannte ein Kochfeuer, dessen Rauch sich in den Bäumen fing. Hier und da gab es Erdaushub und Haufen von abgeschlagener Äste und gerodeter Sträucher. Eda ti Plocheda ging zwischen Zelten und alten Mauern auf und ab wie ein Raubtier in seinem Käfig. Sie hielt bisweilen kurz inne, schien für einen Moment in sich gekehrt einem Gedanken nachzuhängen, nur um kurz darauf aufs neue ihre Bahnen zu laufen. Zwischen den Zelten sah sie Meister Gemswein und seinen Schüler auf sich zukommen, eskortiert von der Hauptfrau und einem Söldner. Während die Eskorte keine Zeichen von Erschöpfung zeigte schien der schnelle Marsch von der entfernt liegenden Grabungsstette die beiden Gelehrten erhitzt zu haben. "Na endlich!", zischte Eda.
"Was gibt es denn nun schon wieder so Dringliches? Wir sind auf ein sehr interessantes Bauwerk gestoßen..." Gemswein hielt inne, und starrte auf den Steinmetz, der die erst kürzlich freigelegte Inschrift an einer Wand abschlug. "Um der Götter willen, was tut er da?" Eda trat zum Gelehrten hin: "Oh, Toras? Er schafft Platz für eine neue Zukunft..." "Aber dieser Narr zerstört die Inschriften." "Ein notwendiger Preis für das höhere Ziel." "Aber ...?" "Was den Narren betrifft, so sehe ich einen vor mir." Verständnislos blickte Gemswein die Magierin an. Deren gesunde Gesichtshälfte wirkte ebenso kalt wie ihre Maske als sie sagte: "Aber auch Narren können ihren Nutzen haben. Eure Dienste brauche ich nun nicht mehr." Eda nickte der Hauptfrau der Söldner unmerklich zu, die sich daraufhin von hinten dem Gelehrten näherte. "Und ich bin nicht undankbar," ergänze Eda. "Ihr hättet noch etwas ganz Anderes verdient." Dies war der Augenblick, als die Hauptfrau den tödlichen Schnitt setzte. Odil, der dem Gespräch mit Entsetzen und völlig erstarrt gelauscht hatte, warf sich blitzschnell herum und lief auf eine Lücke zwischen zwei Mauerresten zu. Noch bevor der Lehrling den Durchgang erreichte traf ihn ein geworfenes Messer und er brach mit einem erstickten Schrei zusammen.
Der Söldner, der das Messer geworfen hatte, ging zum Gestürzten, beugte sich herab und rief: "Er lebt noch!" "Dann sorg besser dafür, daß das so bleibt. Der Schwachkopf muß sich noch nützlich machen. Bring ihn zu den Altarsteinen."
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