Geschichten:Baron von Puleth - Das Kloster ruft: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. April 2016, 16:00 Uhr
Dramatis Personae:
- Felan Rondrik von Schallenberg, Ritter und Baron von Puleth
- Haldan von Stolzenfurt, Ritter und Sohn Bocksberts
- Bocksbert von Stolzenfurt, Ritter zu Silbersteen
- Korhelm von Stolzenfurt, Ritter und Bocksberts Vetter
- Owilmar von Schroeckh, Abt zu Tannenheim
20.Rondra 1033 BF, Gut Silbersteen
Die Bewohner von Silbersteen wurden vollkommen überrascht. Mit offenen Mund starrte man die Kavalkade schwer gerüsteter Reiter und die in Laufschritt dahinter marschierenden Soldaten im Grün und Gold der Luchsgarde an. Noch während ein Knecht loslief den Hausherren zu rufen wurde der Gebäudekomplex geradezu umzingelt von den Spießträgern, während die Reiter mitten auf den Hof und Vorplatz zum Gutshaus ritten und dort in bedrohlicher Manier Stellung nahmen. Die meisten der Waffenröcke dieser Soldaten und Ritter war nicht völlig sauber und schien erst kürzlich einen schweren Kampf hinter sich gehabt zu haben. Umso grimmiger wirkte der Gesichtsausdruck des Anführers an der Spitze. Felan sprang von seinem Roß. Er war in voller Kriegsmontur gewandet, das Schwert griffbereit in der Scheide gelockert. Nur den Helm hatte er abgenommen und am Sattel festgebunden, sowie die Kettenhaube nach hinten geschoben und barhäuptig gelassen, so dass sein dunkelblondes Haar ihm frei um den Kopf wehte.
Neben ihm saß der junge Sohn des Hausherren eben so, Haldan von Stolzenfurt, was ein Gemurmel unter den inzwischen zu einem Haufen zusammengekommenen Gesinde auslöste. War doch der Hausherr selbst ein ausgemachter Parteigänger Graf Geismars, der wiederum ein Feind Luidors und somit des von ihm zum Baron ernannten Felans war. Und nun ritt dessen Sohn, der vor geraumer Zeit einfach verschwunden war, an dessen Seite auf dessen Hof? Dazu noch mit einer militärischen Streitmacht, der Bocksbert von Stolzenfurt nichts entgegen zu setzen hatte. Gerade da trat der Hausherr aus dem Portal des Haupthauses, das Gesicht zorngerötet, in der Hand eine schwere Streitaxt und gefolgt von seinem Vetter Korhelm. "Verschwindet von meinem Gut, Schallenberg! Ihr habt hier nichts zu schaffen oder zu sagen! Und geht ihr nicht willig so werde ich euch eigenhändig vertreiben!", brüllte Bocksbert ausser sich und wäre die Stufen hinunter getrampelt, ums einen Worten Taten folgen zu lassen hätte Korhelm ihn nicht an der Schulter zurückgehalten.
"Ihr seid kaum in der Position Forderungen zu stellen, Stolzenfurt.", entgegnete Felan mit schneidender Stimme. "Und ich denke sogar in eurem Sinne ist es, wenn ich meinen Männern nicht den Befehl gebe zu Handeln. Und wäre nicht eure Sohn, bei Praios und Rondra, schwörte ich euch ich würde diesen Hof niederbrennen und euch darin verrecken lassen, denn ein rondrianisches Urteil habt ihr euch nicht verdient."
Bei diesen Worten schien der dicke Stolzenfurter erst noch mehr zu erröten, doch ein Blick zur Seite auf den Begleiter Felans, seinen eigenen Sohn, ließ ihn eine folgenschwere Erkenntnis in sein Hirn treiben und schwer erbleichen. Jedoch bevor er wiederum auf Felans Worte antworten konnte schaltete sich ein Reiter hinter Felan ein, der das lange grüne Gewand eines Perainegeweihten trug.
"Frieden, werte Herren. Seine Hochgeboren haben mich gebeten mitzukommen, um drohendes Blutvergießen zu verhindern und ich bin bereit diesem Wunsch auch hier nachzukommen." Umständlich löste er sich aus dem Sattel und ließ sich zu Boden gleiten, bevor er fortfuhr zu sprechen. "Drum lasst uns hineingehen und das folgende in friedvollem Maße besprechen.", sagte er und ging lächelnd auf Bocksbert zu, der die erhobene Axt bereits hatte sinken lassen. Felan ließ ein zustimmendes Brummen hören und nickte, während er dem Mann folgte, ebenso wie Haldan.
Nach wenigen Augenblicken hatte man das Arbeitszimmer Bocksberts zum Ort der Verhandlungen auserkoren. Schallenberger Soldaten sicherten das Haus von außen, aber blieben draußen. Jedoch hätten Bocksberts Mannen bei einem Sturm keine Möglichkeit gehabt lange zu widerstehen. "Also sprecht geradeheraus: was will der Schoßhund Luidor von Hartsteen von mir, dass ihr mir in dieser Weise die Klinge an die Kehle haltet und dennoch einen Geweihten der gnädigen Herrin herbetet, der dies sicher nicht gerne sieht." Bocksberts Stimme ließ Trotz erkennen, wenn er auch seine Gewalt im Zaume zu halten wusste. "Und warum reitet mein Sohn an eurer Seite."
"Ich will euch nicht länger als nötig darüber im Unklaren lassen, Stolzenfurt. Euer Sohn reitet mit mir, weil er ein Ehrenmann ist, der das, was euch an Ehre fehlt, in doppelter Weise trägt. Wäre nicht seine Bitte um euer Leben gewesen, ihr hinget nun draußen an der Kastanie und müsstet eure Rechenschaft vor den Göttern abgeben.", knirschte Felan, dem ein gewisses Maß an Bedauern anzumerken war den Bitten Haldans nachgegeben zu haben.
Bocksberts Hände grüben sich so hart in die Lehnen seines Stuhls, dass sie weiß wurden. "Erneut beleidigt ihr mich auf meinem Grund und ich..."
"...und ihr seid ein Paktierer mit Raubmördern und vor dem Reichsgericht Geächteten, die sich nicht schämen mit einem bekannten Schwarzmagier und seinen Schergen gemeinsame Sache zu machen!", vervollständigte Felan den Satz lauthals und grimmig. "Würdet ihr vor einem Gericht Hartsteener Ritter verurteilt wäre der Tod auf dem Henkersblock das geringste Urteil, dass euch erwarten würde. Ein Urteil, an dem auch euer geschätzter Gönner, Herr Geismar nicht vorbeikäme es so zu fällen. Ihr und eure Familie könnte all eurer Besitztümer durch euch verlustig gehen, landlos, während über euch die Schande des Verbrechers schweben würde."
Der Stolzenfurtter hatte sichtlich zu schlucken und auch sein Vetter Korhelm, der schweigsam hinter ihm stand war kalkweiß geworden. "Ihr habt dazu kein..ihr seid nicht mein.." "Ich bin nicht euer Lehnsherr, weil ihr mich nicht anerkennt wollt ihr sagen? Oder weil Ritterin Malvina von Schroeckh Herrin über dies Junkertum ist und sie mitzureden hat? Ich bin sicher sie ist eine vernünftige Frau, die in ihrem Urteil übereinstimme würde. Vielleicht habt ihr damit Recht. Und dank eures Sohnes habe ich nicht vor eure Familie auszulöschen und aus meiner Baronie zu tilgen. Ich sehe in ihm all das, was einen guten Hartsteener Ritter ausmacht. Und ihr hättet auf ihn hören sollen. Nur um seiner Zukunft willen bin ich bereit euch ein Angebot zu unterbreiten."
Felan hatte beide Hände flach auf den Tisch gelegt und führte sie nun zusammen um die Fingerspitzen aneinander zu legen, während Bocksbert wie erstarrt zuhörte. "Ihr seht nicht schwächlich aus, aber diese Welt scheint nichts für euch zu sein. Ihr habt es an Respekt vor den Göttern und ihren Geboten mangeln lassen und so solltet ihr die Götter anflehen und bitten euch zu verzeihen. Nun, wo könntet ihr das besser als in einem Kloster Tannenheim, wie der ehrenwerte Abt Owilmar, im Übrigen ein jüngerer Bruder eurer Junkerin, es euch sicher bestätigen kann. Dort könnt ihr die zweite Hälfte eures Lebens mit Arbeit verbringen die Körper und Geist reinigen werden.", sagte Felan mit einer freundlichen Handbewegung auf den Abt deutend, der dies zum Anlass nahm bestätigend zu nicken.
"Kurzum, ihr werdet den Rest eures Lebens in einem Kloster des Dreischwesternordens verbringen. Dafür wird man eure Taten vergessen, auf euren Namen wird kein Schatten fallen, ebenso wenig wie auf eure Familie. Zudem soll euer Sohn uneingeschränkt euer Lehen übernehmen und wird der Baronie Puleth, seinem Baron und seinen Menschen wieder treulich dienen, wie es einem Ritter und seinen Schutzbefohlenen ansteht."
Bocksbert schien kurz noch einmal aufbegehren zu wollen, doch die Offenbarung seiner Zukunft, wenn er nicht einwilligen würde, drückte ihn wie eine zentnerschwere Last zu Boden. Schließlich nickte er nur noch, nicht ohne immer noch ein Gemisch aus Hilflosigkeit und unbändiger Wut zu empfinden. Wie hatte es nur dazu kommen können. Geldor hatte versagt und ihn mit in die Tiefe gerissen...
"Ausgezeichnet, Stolzenfurt...die Dokumente für eure Willenserklärung liegen bereits vor. Ihr werdet Abt Owilmar noch heute begleiten." Felan unterdrückte ein triumphierendes Lächeln, das er als nicht statthaft empfunden hätte, als Bocksbert auch dieses Mal stumm nickte. Dennoch glühte er innerlich vor Freude über das Erreichte. Nach den Kämpfen in Kaiserhain und Bärenau war er der dauernden Kämpfe müde geworden und hoffte zurück in Kaiserhain bei seiner Gemahlin endlich einige ruhige Tage zu verbringen.
„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.
<ul><li>„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.</li> <!--br--><li>„Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „jahr““ ist keine Zahl.</li></ul>
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