Perricum:Ingar von Drôlenhorst-Birkenbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. September 2016, 10:23 Uhr
"Ich habe die reichste Baronie Darpatiens verwaltet, Du Tölpel. Also erzähl´ mir nicht, wie man Abgaben einzieht."
Wappen
Diagonal geteilter Wappenschild, oben auf gold ein blaues Burgtor in Anlehnung an das Wappen der Familie Drôlenhorst, unten auf blau ein rot-silbernes Buch. Besagtes Buch wählte Ingar als Symbol für seine Liebe zur Literatur.
Biografische Daten
Datum | Ereignis |
---|---|
996 BF | Geburt in Rommilys |
1015 BF | Erhalt der Schwertleite |
1022 BF | Ernennung zum fürstlichen Bannvogt (Zehnteintreiber) für die Gft. Wehrheim |
1024 BF | Vermählung mit Samia von Drôlenhorst |
1025 BF | Übernahme der Verwaltung der Baronie Zwerch in Vertretung für seine Base, Landvogtin Thahira di Mindros von Berlinghan-Oppstein-Birkenbruch |
1027 BF | Erklärt sich selbst nach dem Verschwinden Thahiras zum Baron und organisiert die Verteidigung des Lehens im "Jahr des Feuers" |
1029 BF | Offizielle Erhebung zum Landvogt von Zwerch durch das Heilige Paar; Verleihung der Kaiser-Raul-Schwerter |
1035 BF | Absetzung als Landvogt von Zwerch ohne Angabe von Gründen. Als Kompensation Erhebung zum Landedlen der Rommilyser Mark und zum Befehliger eines Banners märkischer Soldaten |
1037 BF | 13. Rondra: Rückgabe der märkischen Titel und Posten 24. Efferd: Erhebung zum Edlen zu Mespelbrück und Eintritt als Offizier in das Bombardenregiment Trollpforte |
Zur Person
Lange Zeit ging es im Leben des ambitionierten Edlen nur in eine Richtung: aufwärts. Schon früh zeigten sich Ingars Begabungen mit Feder und Rechenschieber sowie sein rhetorisches Talent gepaart mit einem sehr guten Gedächtnis und ebenso scharfen Verstand.
Für seine ritterlich gesinnten Eltern war es selbstverständlich, daß ihr Erstgeborener ebenfalls den Ritterschlag anstreben sollte und so gaben sie ihren Sprößling als Page zu einem befreundeten Rittersmann, Merkan von Bolheim. Schon früh erkannte dieser, daß Ingar sich zwar sehr anstellig zeigte und die gestellten Anforderungen zweifelsohne erfüllte, seine eigentlichen Stärken aber eher im Umgang mit Feder und Pergament als mit Schwert und Schild lagen.
Kurz nach Erhalt der Schwertleite sandten Ingars Eltern ihren Sproß auf Rat seines Schwertvaters zur Rechtsschule nach Elenvina, die der heutige Edle als einer der Besten seines Jahrgangs abschloß. Diesem Umstand - und der Tatsache, daß seine Familie über exzellente Kontakte zum Fürstenhof verfügte - hatte er es zu verdanken, daß er bereits mit 26 Jahren zum fürstlichen Bannvogt ernannt wurde. Obwohl er sich in diesem hohen Amt sehr gut bewährte, wäre es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er davon wieder entbunden worden wäre, denn Zurückhaltung, Bescheidenheit und Demut zählten nicht zu den vielen Gaben Ingars, sodaß er sich mit seiner oftmals überheblich-besserwisserischen Art (auch wenn er vieles tatsächlich besser wußte) etliche Gegner schaffte.
Zwei Jahre nach seiner Ernennung heirate er eher widerwillig auf Druck seiner Base Thahira aus machtpolitischen Gründen die weidener Adlige Samia von Drôlenhorst, eine Verwandte des damals in Darpatien sehr einflußreichen Fenn Weitenberg von Drôlenhorst. Beide Eheleute haben außer dem Streben nach Macht und Einfluß nur wenig gemein und wären da nicht ihre Kinder, so hätten sie sich wohl schon vor Jahren getrennt.
Trotz seines schwierigen Charakters war der Bannvogt ob seiner außerordentlichen Fähigkeiten für seine Base die erste Wahl, als diese nach ihrer eigenen Heirat einen Verwalter für die Baronie Zwerch suchte, deren Landvogtin sie war. Der erneute Karrieresprung verstärkte nicht nur die unangenehmen Charaktereigenschaften des jungen Mannes, sondern weckte in ihm auch einen politischen Ehrgeiz, weiter in der Hierarchie von Adel und Gesellschaft aufzusteigen. Die Baronie verwaltete Ingar mit kundiger Hand, eckte mit seiner herrischen Art aber auch immer wieder bei Adel und Volk des Lehens an, was ihn aber nicht bekümmerte, hielt er sich doch in seinem Posten für unersetzlich.
Die große Stunde des heutigen Edlen schlug im "Jahr des Feuers". Es gelang ihm, die Ordnung in Zwerch einigermaßen aufrechtzuerhalten und zeichnete sich ferner bei der Verteidigung der Baronie gegen die feindlichen Horden aus. Da mit dem Tod der Fürstin, dem Verschwinden Thahiras und dem Zusammenbruch der fürstlichen Verwaltung keine Zentralgewalt mehr im Land existierte, erklärte er sich aus eigenem Recht (und Hybris) zum Baron von Zwerch. Nach der Etablierung der Traviamark mußte er zwar auf seinen selbst verliehenen Rang als Baron verzichten, wurde dafür aber vom Heiligen Paar offiziell als Landvogt eingesetzt und mit den Kaiser-Raul-Schwertern ausgezeichnet. Ingar sah sich nun am Ziel: Er war jetzt einer der (einfluß-)reichsten Adligen nicht nur der Traviamark sondern des gesamten ehemaligen Darpatiens.
In seiner Überheblichkeit versäumte er es jedoch, politische Allianzen zu schmieden und Verbündete zu gewinnen. Auch unterschätzte er die Gerissenheit und Ambitionen der neuen Markgräfin Swantje von Rabenmund und ihres Gemahls; beide hatte er zunächst als unerfahrene Amateure angesehen, die auf einen so fähigen Administrator wie ihn unmöglich verzichten könnten. So traf ihn seine Absetzung als Landvogt vollkommen unerwartet. Einen besonderen Affront stellte hierbei der Umstand da, daß sich die Markgräfin nicht einmal die Mühe machte, einen Grund für diesen aufsehenerregenden Schritt anzugeben, was selbst von einigen von Ingars Gegnern als reiner Willkürakt der Herrscherin angeprangert wurde (wie sich später herausstellte, hatte die Herrscherin das Lehen einer weidener Adligen als Ausgleich für die politische Unterstützung durch Herzogin Walpurga von Weiden versprochen). Das Svantje den einstigen Vogt kurz nach seiner Absetzung zum Landedlen erhob und als Offizier in ihr Heer berief, konnte die Wogen jedoch nicht glätten. Ingars bisher unerschütterliches Selbstvertrauen erhielt einen schweren Schlag.
Zunächst versuchte er, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch der Umstand, trotz seiner neuen Funktion am markgräflichen Hofe zur persona non grata geworden und von allen wichtigen Entscheidungen bzw. Zusammenkünften ausgeschlossen zu sein, ließen ein weiteres Mal seinen Stolz über seine Demut obsiegen, sodaß er nach einem erneuten Konflikt mit dem markgräflichen Paar kommentarlos auf Titel und Posten verzichtete.
Nach Perricum verschlug es Ingar aufgrund seiner engen Bekanntschaft mit Baron Wallbrord. Beide Männer hatten sich während ihrer gemeinsamen Jahre im Darpatischen kennen- und schätzen gelernt. Als der Baron dann von der Demission des einstigen Vogtes erfuhr, zögerte er nicht und bot ihm an, in sein Regiment einzutreten und als Auskommen für seine Familie mit einem Edlentum zu belehnen. Zwar sind dem Baron die Fehler und Schwächen seines neuen Vasallen durchaus bewußt, doch betrachtet er diese als kleineres Übel im Vergleich zu den beträchtlichn Fähigkeiten und Erfahrungen seines neuen Lehnsmannes. Auch wenn Ingar dieses Angebot höchst gelegen kam, so kostete es ihn doch einige Überwindung, es anzunehmen, hatte er doch im Leben bisher alles aus (vermeintlich) eigener Kraft erreicht und nicht vor, jemals wieder auf die Unterstützung Dritter angewiesen zu sein.
Stolz, ehrgeizig und hochmütig ist Ingar immer noch, doch haben ihn die letzten Jahre zumindest ein wenig Demut gelehrt, dafür aber seinen Ehrgeiz weiter angefacht. So ist er fast schon besessen davon, seine alte Machtfülle und Ansehen sowohl für sich selbst als auch als Erbe für seine Kinder zurückzugewinnen. Dafür würde der Edle zwar nicht über Leichen gehen, ansonsten aber so ziemlich jedes andere Mittel einsetzen, wenn er es für geboten hält. Derzeit ist es seine deutlich besonnenere und geduldigere Gattin Samia, die seinen Ehrgeiz im Zaum zu halten und zu kanalisieren vermag. Zwar will auch sie ihren Gemahl - und damit auch sich selbst - wieder in gehobener Position sehen, doch hat sie frühzeitig erkannt wie wichtig hierfür Geduld, Besonnenheit und vorallem das Schmieden nützlicher Allianzen sind, gerade für Neuankömmlinge wie sie und ihr Gatte.
Wirkliche Entspannung findet Ingar nur beim Lesen, wobei sein Interesse hauptsächlich philosophischen, magietheoretischen, historischen und staatskundlichen Werken gilt. Daher verwundert es nicht, daß der Edle über eine gutsortierte kleine Privatbibliothek verfügt, die auch als sein ganz privates Refugium dient.