Geschichten:Neue Wege: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. September 2016, 16:16 Uhr
Idyllisch lag die Wiese vor den zwei Männern. In aller Ruhe schnitten die zwei Brot und Wurst auf und machten es sich auf der leichten Anhöhe zum Mittag gemütlich. Zur linken und zur rechten lagen die Hunde, die jetzt in der Mittagssonne zwar etwas dösig wirkten, aber dennoch bei dem kleinsten Geräusch das sie vernahmen aufmerksam nach der Herde schauten.
Ettel, der jüngere der beiden, hatte lange nach seinem Onkel Rankwart gesucht und ihn schließlich hier auf einer Wiese nahe des sogenannten Rabenberges gefunden. Er hatte dem alten Herrn einen gut gefüllten Korb an Verpflegung gebracht und sollte eigentlich schnellst möglich wieder zurück, aber die körperliche Arbeit auf dem Hof seines Vaters lag ihm nicht so, und so versuchte er so oft wie möglich seinen Onkel bei den Schafen zu besuchen.
Von der kleinen Anhöhe aus hatte man einen guten Blick hinüber zu dem neuen Gutshof. Die neue Edle die dort jetzt wohnte hat viel unternommen um das Gehöft nach den wirren des Krieges wieder auf Vordermann zu bekommen. Und es ist ihr wahrlich gelungen.
Von dem Standpunkt der Männer sah man deutlich die Gebäude des Anwesens sich gegen den Himmel abzeichnen. Früher war die Bergkuppe noch von wildem Wald bewuchert, erinnert sich Ettel. Allerdings musste dieser den Baubestrebungen der Edlen zum Zwecke dienen und jetzt sah der Berg ein wenig aus wie ein kahlgeschorener Schädel.
Auf der Südseite wuchsen Weinstöcke, während auf der Nordseite noch ein kläglicher Rest des Laubwaldes übrig war, der sich unbeirrt an die Hänge schmiegte.
"Und was gibt's Neues Junge?", riss Rankwart den Jüngeren aus seinen Tagträumerein.
" Ich hab gehört in Perricum soll es wirr zu gehen..." antwortete Ettel nach einem kurzen Augenblick.
- "Ach?..." brummte der Alte zwischen zwei Bissen.
"Ein Kaufmann kam letztens daher und erzählte dass die Huren da im Rat schon tanzen..."
- "... Ach?!?..."
"... Ja! Und die ganzen Geweihten sollen die Stadt verlassen haben und die Schergen des Überläufers sollen auch schon vor dem Hafen sein"
- "Hmmm?..." der Alte zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch.
"Doch, doch! So sprach der Kaufmann, Onkel! Glaubst du das wir bald wieder einen Krieg vor der Tür haben werden?
- " Sei nicht so dumm und hör nicht auf das Geschwätz eines dahergelaufenen Fremden. Glaub mir, wenn ein Krieg bevorsteht riecht man das." Und Rankwart tippte sich an seine knollige Nase. "Dann riechts nach Angst und Brand. Und riechst du schon sowas hier?"
Ettel sog mehrfach deutlich vernehmbar die Luft ein. "Nein..." kam dann zögerlich.
-"Siehste. Also sprich nicht vom Krieg wenn's noch nicht danach riecht. Und jetzt mach dich auf Heim! Du solltest bestimmt schon längst zurück sein." Mit diesen Worten warf er den Hunden ein gutes Stück Wurst zu und lehnte sich zurück ins Gras. Missmutig erhob sich Ettel und ließ den Blick über die Wiese und den Rabensberg schweifen.
-"Na los, oder muss ich dir Beine machen?"
Eiligst gab Ettel Fersengeld und machte sich auf den Heimweg. Zufreiden schob sich Rankwart den großen Hut übers Gesicht und döste recht schnell weg. Ettel aber hatte es nicht wirklich eilig nach Hause und nahm sich vor, noch mal auf dem Rabensberg seinen Freund Dabbert besuchen zu gehen.
◅ | Ein verdächtiger Brief |
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WW1037 | ▻ |