Geschichten:Bekennt euch, Frevler – Innere Bekenntnisse: Unterschied zwischen den Versionen

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Dann war da der [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Baron]] Kressenburgs selbst, Braniborians Lehnsherr. Erst vor wenigen Götterläufen war dieser vom einfachen Dienstritter in Greifenfurt zum Herr über die Kressenburger Lande erhoben worden. Just nach jenen merkwürdigen Ereignissen von denen der Hartsteener in seinem Schreiben berichtete. Braniborian war sich inzwischen sicher, dass dabei unheilige Mächte ihre Klauen im Spiel gehabt haben mussten, mit denen sich der Keilholtzer, wie die meisten Adligen vor Ort, damals eingelassen hatte.
Dann war da der [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Baron]] Kressenburgs selbst, Braniborians Lehnsherr. Erst vor wenigen Götterläufen war dieser vom einfachen Dienstritter in Greifenfurt zum Herr über die Kressenburger Lande erhoben worden. Just nach jenen merkwürdigen Ereignissen von denen der Hartsteener in seinem Schreiben berichtete. Braniborian war sich inzwischen sicher, dass dabei unheilige Mächte ihre Klauen im Spiel gehabt haben mussten, mit denen sich der Keilholtzer, wie die meisten Adligen vor Ort, damals eingelassen hatte.


Auch das traditionelle Lehen seiner Familie, das ehrwürdige Rittergut Praiostann, war alsbald danach in den Rang eines Junkertums erhoben worden. Zudem hatte Badilak ihm einmal unter vier Augen erzählt, dass er es für durchaus möglich hielt, Braniborian die Baronswürde zukommen zulassen, sollte der abenteuerlustige Baron frühzeitig ohne mündigen Erben versterben. Wie Braniborian später erfuhr, hatte sein Onkel den jungen unerfahrenen Ardo stark unter Druck gesetzt, um nicht nur das Familienlehen und damit die Familie selbst aufzuwerten, sondern hatte ihm zugleich das Versprechen für den prunkvollen Tempelneubau in [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Kressenburg]] abgerungen, um sich Praios’ Segen zu erkaufen.
Auch das traditionelle Lehen seiner Familie, das ehrwürdige [[Greifenfurt:Gut Praiostann|Rittergut Praiostann]], war alsbald danach in den Rang eines Junkertums erhoben worden. Zudem hatte Badilak ihm einmal unter vier Augen erzählt, dass er es für durchaus möglich hielt, Braniborian die Baronswürde zukommen zulassen, sollte der abenteuerlustige Baron frühzeitig ohne mündigen Erben versterben. Wie Braniborian später erfuhr, hatte sein Onkel den jungen unerfahrenen Ardo stark unter Druck gesetzt, um nicht nur das Familienlehen und damit die Familie selbst aufzuwerten, sondern hatte ihm zugleich das Versprechen für den prunkvollen Tempelneubau in [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Kressenburg]] abgerungen, um sich Praios’ Segen zu erkaufen.


Hier schloss sich für Braniborian wiederum der Kreis, war Prätor Badilak doch ausgerechnet auf dem Bauplatz jenes erpressten Tempels von der Hand eines Bekenners niedergestreckt worden, ohne dass der Herr Praios die seine schützend über seinen Diener gehalten hatte. Deutlicher hätte der Götterfürst seinen Unmut in Braniborians Augen nicht zeigen können.
Hier schloss sich für Braniborian wiederum der Kreis, war Prätor Badilak doch ausgerechnet auf dem Bauplatz jenes erpressten Tempels von der Hand eines Bekenners niedergestreckt worden, ohne dass der Herr Praios die seine schützend über seinen Diener gehalten hatte. Deutlicher hätte der Götterfürst seinen Unmut in Braniborians Augen nicht zeigen können.

Version vom 26. August 2018, 20:21 Uhr

03.ING 1041 BF, Junkertum Praiostann, Baronie Kressenburg

Braniborian konnte mit Fug und Recht von sich behaupten ein Praios frommer Mann zu sein. Trotzdem, oder gerade deswegen, war er in den vergangenen Wochen gehörig ins Grübeln gekommen. Schon den dritten Tag in Folge saß er nun schon spät abends am Feuer der Stube und dachte angestrengt über die letzten Ereignisse nach. Ein Umstand der an sich schon sehr bemerkenswert für ihn war, da er sich in schwierigen Fragen sonst vollkommen auf das Urteil seines Onkels Badilak verließ. Doch etwas in Braniborian sagte ihm, dass es hierbei nur um ihn und sein eigenes Seelenheil ging.

Zuerst war dieser Wanderprediger durch den Weiler gekommen. Nazarius hatte er geheißen und sich einen Bekenner genannt. Der Junker hatte ihn erst festsetzen lassen wollen, konnte sich dann aber nicht dazu durchringen an jemanden Hand anzulegen, der in Praios Namen zu sprechen schien. So hatte er tatenlos mit zugehört, wie Nazarius vor den Bauern und Schäfern seines Gutes eine flammende Rede über die Verderbtheit der Praioskirche und den Frevel des Adels hielt. Da Braniborian ihn hatte gewähren lassen, fand der Prediger am Ende noch ein paar beschwichtigende Worte, welche den Junker wahrscheinlich vor dem Schicksal des Tsanauer Vogtes bewahrten, von dem er erst einige Tage später hören sollte.

Die Nachrichten aus Tsanau kamen mit zwei reisenden Praiosgeweihten, von denen einer der Bruder des getöteten Heißwasserns war. Sie tadelten Braniborian dafür den Ketzer Nazarius nicht festgehalten zu haben und hielten eine nicht minder aufwühlende Gegenpredigt vor den Dörflern.

Als nächstes hatte ihn die Kunde vom Anschlag auf seinen Onkel erreicht. Nach der Praiostagspredigt hatte ihm ein Handwerksgeselle auf der Baustelle des neuen Tempels einen großen Stein auf den Kopf fallen lassen und nun rang der Prätor Kressenburgs mit dem Tode. Selbst wenn Braniborian ihn wie gewohnt hätte um Rat fragen wollen, es wäre derzeit schlicht nicht möglich gewesen.

Zuletzt kam nun das Schreiben des ehemaligen Reichsrichters und Pfalzgrafen Hilbert von Hartsteen. Natürlich hatte auch Braniborian die Geschichten von dessen geistiger Verwirrung gehört, aber die letzten Ereignisse ließen dessen Pamphlet in einem größeren Kontext sehr viel glaubwürdiger klingen.

So war er in den vergangenen Abenden der Einkehr zu ein paar sehr beunruhigenden Erkenntnissen gekommen. Praios strafte die Emporkömmlinge. All jene, die sich über ihren von Geburt gegebenen Stand erhoben hatten, um über jene zu herrschen, die zuvor Ihresgleichen waren. So war es dem Tsanauer Vogt ergangen. Ein einfacher Fischer, geadelt und zum Ritter geschlagen. Nur dafür, dass er im Orkensturm ein paar Schwarzpelze mehr erschlagen hatte als andere.

Dann war da der Baron Kressenburgs selbst, Braniborians Lehnsherr. Erst vor wenigen Götterläufen war dieser vom einfachen Dienstritter in Greifenfurt zum Herr über die Kressenburger Lande erhoben worden. Just nach jenen merkwürdigen Ereignissen von denen der Hartsteener in seinem Schreiben berichtete. Braniborian war sich inzwischen sicher, dass dabei unheilige Mächte ihre Klauen im Spiel gehabt haben mussten, mit denen sich der Keilholtzer, wie die meisten Adligen vor Ort, damals eingelassen hatte.

Auch das traditionelle Lehen seiner Familie, das ehrwürdige Rittergut Praiostann, war alsbald danach in den Rang eines Junkertums erhoben worden. Zudem hatte Badilak ihm einmal unter vier Augen erzählt, dass er es für durchaus möglich hielt, Braniborian die Baronswürde zukommen zulassen, sollte der abenteuerlustige Baron frühzeitig ohne mündigen Erben versterben. Wie Braniborian später erfuhr, hatte sein Onkel den jungen unerfahrenen Ardo stark unter Druck gesetzt, um nicht nur das Familienlehen und damit die Familie selbst aufzuwerten, sondern hatte ihm zugleich das Versprechen für den prunkvollen Tempelneubau in Kressenburg abgerungen, um sich Praios’ Segen zu erkaufen.

Hier schloss sich für Braniborian wiederum der Kreis, war Prätor Badilak doch ausgerechnet auf dem Bauplatz jenes erpressten Tempels von der Hand eines Bekenners niedergestreckt worden, ohne dass der Herr Praios die seine schützend über seinen Diener gehalten hatte. Deutlicher hätte der Götterfürst seinen Unmut in Braniborians Augen nicht zeigen können.

Nun, in der Nacht des dritten durchwachten Abends, war in dem Junker die Erkenntnis gereift: Sein Lehnsherr war ein Frevler, sein Onkel der Prätor war ein Frevler, er selbst war durch seine Ernennung zum Junker und seinem Dienst für die Frevler ebenfalls zum Frevler geworden! Die wandernden Prediger der Bekenner hatten Recht vollkommen Recht. Der Adel des Reiches frevelt und die Praioskirche ist von ihrem Weg abgekommen!

Erschüttert von dieser Erleuchtung saß er noch ein paar Minuten einfach da und starrte ins Feuer seines Kamins. Dann fiel er auf die Knie und dankte dem Götterfürsten unter Tränen, dass er ihm diese Erkenntnis hatte zuteil werden lassen, bevor es für sein Seelenheil zu spät gewesen wäre.