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Version vom 30. Januar 2019, 21:12 Uhr

Briefspiel in Waldstein

Im Zeichen der Schwarzen Kriegerin

Neuanfang

Zwiefelsen, Baronie Zweiflingen, Efferd 1043 BF:

Es war ein erhabener Moment für ihn. Mit gefasstem Blick und der Haltung eines Herrschers stand er vor den uralten Zwillingsfelsen, im Volksmund Zwiefelsen genannt. Es war viel passiert in den letzten Monden und Götterläufen. Er war fasst noch ein Kind als seine Familie sich zu zerfleischen begann. Voller Abscheu hatte er sich dem Grauen abgewandt und flüchtete in den verwunschenen Forst. Doch tief in seinem Inneren hatte er immer gewusst, dass er ein Teil des Ganzen war. Die Mächte des Landes hatten ihm den Weg gezeigt und er wurde eins mit dem Land. Fast ein ganzes Jahr war er verschwunden, umhüllt vom Salz der Erde und hielt Zwiesprache mit dem Land. Seine Familie hatte sich in ihrem Blute wiedergeboren und so gab das Land ihn auch wieder frei, nun zum Mann geworden – auf das er als würdiger Herrscher seine Bestimmung erfüllen konnte.

So kniete er vor den Zwiefelsen nieder, berührte den Fels mit seiner rechten Hand und schwor den alten Bund. Als er sich erhob und umdrehte, blickte er in die Gesichter der Anwesenden. Es waren nur Familienmitglieder und die engsten Verbündeten geladenworden. Baronin Selindra von Osenbrück nickte ihm wohlwollend zu, ebenso die Landrichterin Yalagunde von Zweifelfels. Sein Vater Leomir hatte Tränen der Rührung in den Augen. Seine Mutter Alissa von Rathsamshausen-Zweifelfels strahlte voller Stolz. Baron Felan von Schallenberg lächelte freundlich und auch Baron Erlan von Zanlenblatt blickte den jungen Mann wohlwollend an. Baron Haldan von Rallersgrund wirkte mehr als erfreut seinen guten Freund nun ebenfalls im Range eines Barons in die Arme schließen zu können.

Mit elfischer Eleganz schritt Gräfin Allechandriel Quellentanz auf den jungen Mann zu. Dicht gefolgt von Landvogt Vallbart von Falkenwind, der den Baronsreif der Herrscher von Zweiflingen vor sich her trug.

„Junger iama telor, du hast in den Abgrund der Jahrhunderte geblickt und die Wahrhaftigkeit erkannt. Das Land hat dich erwählt, nun ist es an dir dein Schicksal anzunehmen. Regiere weise, höre auf das Land und seine Kreaturen und das Land wird mit dir sein.“

Die Gräfin nahm den Baronsreif an sich, reckte ihn in die Höhe und sprach, bevor sie ihn auf dem Kopf des jungen Mannes platziert, der nunmehr vor ihr kniete: „Hiermit ernenne ich, Allechandriel Quellentanz, Gisborn von Zweifelfels zum Baron über die Zweiflinger Lande. Mögen die Mächte des Landes und des Waldes mit ihm sein!“ Und etwas leiser, so das es nur Gisborn hören konnte: „Und nun steh auf, iama, du sollst nicht vor mir knien.“

So ergab es sich, dass die Stammlande der Familie Zweifelfels wieder einen Herrscher hatten. Zufrieden beobachteten giftgrüne Augen die Szenerie. Nartara war über den Verlauf der Dinge hocherfreut.


Autor: Bega

Audienzen

Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1043 BF:

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht nahm Baron Gisborn von Zweifelels auf dem Eichenthron der Barone von Zweiflingen Platz. An seiner Seite seine Verlobte Isida von Salza und sein Vertrauter Iserion von Niritul. Im Hintergrund hielten sich Nartara und Leomar auf.

Mit freudiger Stimme erhob der neue Baron das Wort: „Familie, Freunde, Gäste, seid willkommen in den altehrwürdigen Hallen meiner Familie. Wir haben den Dunkelsinn der letzten Monde überwunden und sind nun wieder ans glänzende Licht getreten. Freund und Feind mögen gleichermaßen aufhorchen, der Zweifelfelser Zwist ist beendet!“

„Das wohl!“, schallte es von Seiten der Zweifelfelser einträchtig.

„Wir danken Bernhelm von Zweifelfels für die fürsorgliche Pflege meiner Lande und hoffen inständig, dass er mir mit Rat und Tat weiter zur Verfügung stehen wird.“

Bernhelm nickte ergeben. „Mein Baron, gerne will ich Euch dienen.“

„Wohl dann. Als nächstes berufe ich meinen treuen Freund Iserion von Niritul zum Hofmagier. Möge auch er mir zur Seite stehen und Schaden von uns abwenden.“

Ergeben fiel der Angesprochene auf die Knie: „Ich werde Euch in allen Lebenslagen dienen, mein Baron!“ Ein süffisantes Lächeln huschte dabei über das Gesicht des jungen Magiers.

„Nichts anderes habe ich erwartet! Nun denn, wir nehmen nun die Glückwunschbekundungen unserer Gäste entgegen.“

Als erster trat Baron Felan von Schallenberg vor. Er neigte den Kopf sacht in Ehrbezeugung gegenüber dem gleichrangigen Adligen.

"Hochgeboren Gisborn von Zweifelfels, ich wünsche euch die Kraft, die ihr brauchen werdet, um euer Land zu neuem Glanz zu bringen, den Glauben, um euer Volk zu schützen, die Geduld, um die Unbillen euer Position zu ertragen und den Mut euch Tag für Tag auch den widrigsten Umständen zu stellen, selbst wenn alles hoffnungslos scheint. Möget ihr mit Frieden gesegnet sein und gerüstet für den Krieg. Möge eure Familie wachsen und Glück euer Haus erfüllen. Möge eure Herrschaft glorreich sein und die Zwölfe darüber ihr Wohlwollen geben. Und wenn ihr eure Freunde ruft, dann wisset, dass wir den Ruf nicht überhören werden, sondern euch mit gutem Rat zur Seite stehen und im Kampfe Schild und Schwert zur Verfügung stellen in gerechter Sache."

Dann wandte er sich kurz um und gab einem Mann seiner Gefolgschaft ein Zeichen, der ein schmuckloses Holzkästchen trug und es auf Felans Wink hin öffnete: zwischen zwei goldberandeten Kristallkelchen, die jeweils mit dem Wappen der Familie Zweifelfels auf der einen Seite und dem Schallenberger auf der anderen Seite geschmückt waren, lag ein Säckchen Samen.

"Bei uns zu Hause hat es sich zum Lob der Herrin Peraine zu einem Brauch entwickelt zum Beginn einer Herrschaft etwas zu pflanzen, damit gleich zu Beginn ein neuer Herr zeigen kann, dass er gewillt ist etwas neues zum Gedeihen zu bringen. Deshalb habe ich mir erlaubt Samen vom Baum mit den süßesten Äpfeln unserer Baronie als Geschenk zu bringen und ich hoffe, dass wir, wenn ihr diesem Brauch folgen werdet, einmal zusammen von dessen Most kosten werden. Möge dieses Geschenk als Zeichen unserer Freundschaft und unserer Hoffnung auf eure gedeihliche Herrschaft dienen. Und sollte euer Weg einmal nach Hartsteen führen, wäre ich erfreut euch als Gast begrüßen zu dürfen." Damit endete er seine Rede und er ließ den Mann das Geschenk überreichen.

Mit Wohlwollen hatte Gisborn den Worten Felans gelauscht. Als dieser geendet hatte, erhob sich der neue Baron von Zweiflingen. Mit fester Stimme sprach er seinen Gast direkt an. "Hochgeboren von Schallenberg, habt Dank für Eure freundlichen Worte. Die Freundschaft unsere beider Familien sei mir eine Herzensangelegenheit, möge sie wachsen und gedeihen wie die Apfelbäume, die wir gemeinsam in die Erde des Landes pflanzen werden. Gerne nehme ich Euer gastliches Angebot an. Mein Streben sei es, meine Untertanen vor Unbill zu bewahren und in Frieden mit meinen Nachbarn für Wachstum und Wohlstand zu sorgen."

Mit einem Lächeln schritt Gisborn auf Felan zu und reichte ihm freundschaftlich die Hand.

"Seid unbesorgt, mein Freund, was für den seligen Debrek gilt, soll auch für mich gelten. Ich stehe zu meinem Wort und zu dem meiner Vorgänger."

Felan nickte und ergriff gleichzeitig die Hand des jungen Barons, um sie zu drücken. Es bedurfte keiner weiteren Worte um ein Verständnis zwischen den zwei Männern herzustellen.

Als Zweiter trat Nimmgalf von Hirschfurten vor. "Im Namen des ehrwürdigen Hauses Hirschfurten spreche auch ich meine Glückwünsche aus, Euer Hochgeboren. Baron Debrek war mir stets ein guter Freund und Bruder im Bunde der Pfortenritter. In zahlreichen Schlachten und auf so manchen Turnierplätzen haben wir Seite an Seite gefochten. Auch wenn die Lage bisweilen ausweglos erschien, so wusste ich doch stets, dass ich mich zu jeder Zeit auf ihn verlassen konnte. Ihr tretet nun ein schweres Erbe an als neuer Herr über die Zweiflinger Lande. Doch ich bin voller Zuversicht, dass Ihr Euch der Aufgabe stellen und sie letztlich meistern werdet. Als Zeichen meiner Freundschaft möchte ich Euch eine Turnierlanze aus bester Reichsforster Fertigung überreichen, auf das sie Euch stets an die stete Verbundenheit unserer beider Häuser erinnern möge!"

"Euer Hochgeboren, habt Dank", erhob nun Baron Gisborn seine Stimme und blickte Nimmgalf dabei freundlich lächelnd an, "Baron Debrek war ein großer Mann, ein ehrenhafter Ritter, ein treuer Bündnispartner. Gerne nehme ich diese Turnierlanze als Pfand unserer Freundschaft an."

Als nächster schritt Baron Allerich von Falkenwind nach vorne, was von einem Raunen in der Menge begleitet wurde, denn der Baron verließ nur sehr selten seine Lande. Begleitet wurde er von seiner Schwester Kronvögtin Celissa von Falkenwind und seinem Vetter Landvogt Vallbart von Falkenwind. Hinter den drei Herrschaften standen die beiden Knappen Leudane von Krolock und Yendara von Quellgrund.

„Euer Hochgeboren, seit Angedenken wacht das ehrwürdiges Geschlecht derer von Zweifelfels über das Land und seine Bewohner. Goldene Zeiten und tiefe Finsternis kamen und gingen wie der Wechsel der Herrscher im fernen Gareth. Doch stets war das Land in guten Händen, stets hatte es den Herrscher nach dem das Land verlangte. Nun ist es in den Euren, in den Händen des vom Lande Gerufenen, denn Ihr seid eins mit dem Land. Wir beglückwünschen Euch dafür, dass Ihr Eurer Schicksal angenommen habt. Möge das Land mit Euch wachsen und gedeihen.“

Als Baron Allerich geendet hatte, erhob Landvogt Vallbart das Wort.

„Als Zeichen der ewigen Freundschaft unsere beiden Familien, überreichen wir Euch ein Geschenk unseres Landes!

Mit diesen Worten trugen die beiden Knappen einen kleine, reich verzierte Holzkiste nach vorne und öffneten sie. Kronvögtin Celissa nahm ein versilbertes Füllhorn heraus und überreichte es den Baron,während sie mit fester Stimmer sprach.

„Das Füllhorn galt den alten Hochkulturen des Waldes als Symbol für Wachstum und Wohlstand. Mögt Ihr dem Land Wachstum und Wohlstand bringen!“

Baron Gisborn nahm die Gabe der Familie Falkenwind ehrfürchtig entgegen. „Treue Freunde des Waldes, ich bin aufgrund Eurer Worte tief ergriffen. Mein Herz schlägt für das Land, denn ich bin das Land. Ich weiß, Ihr versteht meine Worte wie kein anderer. Mein Dank und die ewige Freundschaft meines Blutes sei Euch gewiss!“

Viele, die dem gelauscht hatten, blieben ratlos zurück. Wovon - bei den Zwölfen – redeten die da bloß? Auch verwunderte es schon, dass die Falkenwinder so zahlreich erschienen waren.


Als die Falkenwinder zurückgetreten waren, traten vier edle Herrschaften vor den ehrwürdigen Thron der Barone von Zweiflingen. Es waren Ardo von Keilholtz, begleitet von seiner Gemahlin Praiadne Leuinherz von Keilholtz, sowie seinem Bruder Firnward von Keilholtz und dessen Gemahlin Grimhild von Zweifelfels.

„Hochgeboren, auch die Familie Keilholtz aus der greifenfurter Mark möchte dem neuen Baron von Zweiflingen zu seinen neuen Würden beglückwünschen“, begann Ardo, „Seit wenigen Monden darf ich eine holde Maid aus Eurer Familie meine Schwägerin nennen, was mich aus tiefsten Herzen erfreut. Ein Bund zweier Personen ist auch ein Bund zweier Familien. Als Zeichen der Verbundenheit unserer beider Familien möchte ich Euch als Geschenk ein Sonnenamulett überreichen.“ Ardo hielt das kunstvoll verzierte, goldene Amulett in Form einer Praiosscheibe, in dessen Mitte ein geschliffener Bernstein eingefasst war, in die Höhe. „Hergestellt wurde die Meisterarbeit in Kressenburgs renommiertester zwergischer Kunsthandwerksschmiede. Möge Eure Herrschaft unter dem Segen des Götterfürsten stehen.“

Ein Diener übergab Baron Gisborn das goldene Amulett. „Hochgeboren von Keilholtz, die neuen Bande zwischen unseren Familien seien mir so heilig wie Bernstein dem Herrn Praios heilig ist. Habt Dank!“

Anschließend trat der Baron von Bärenau, Wolfaran von Ochs, vor. "Euer Hochgeboren, im Namen des Hauses Ochs und in Vertretung für meine Frau, beglückwünsche ich Euch zu Eurer Belehnung." Er vertrat seine Frau bei dieser Angelegenheit und war bemüht die zerbrochene Brücke der Freundschaft zu reparieren. Neben ihm folgte sein Schwager Alderan von Bärenau, der als Vogt der Baronie Bärenau und Oberhaupt der Familie Bärenau dieser Festivität mit seiner Frau Yselde beiwohnte.

Der Kanzleirat für Eich- und Wägewesen überreichte dem neuen Baron einen prunkvollen Dolch, ein echtes zwergisches Meisterwerk. "Wir möchten Euch zu Eurem Amtsantritt dieses Meisterstück aus bestem Toshkrilstahl überreichen, auf dass dieses Standessymbol an Eurer Seite ihren Platz findet. Ich konnte den Dolch bei einer Expedition in den Raschtulswall in der Zwergenfeste Ongalosch erringen. Die Schmiedezeichen deuten an, dass die Waffe einst von der zwergischen Meisterschmiedin Ingerta Kaltenstahl geschmiedet wurde. Möge der Dolch Euch treue Dienste erweisen."

„Eure Anwesenheit ehrt Euch und Euer Haus, Wolfaran von Ochs.“ Die Stimme Gisborns klang um einiges unterkühlter als vorher und sein Gesichtsausdruck würde ernst. „Richtet Eurer Gemahlin meinen Dank aus.“

Seine Gesichtszüge entspannten sich als er den neben Wolfaran stehenden Alderan von Bärenau und dessen Frau wohlwollend zunickte.


Als auch die Bärenauer in die Reihen der vielen Gratulanten zurück trat, schritten zwei andere hervor. Die eine Mädchen, drahtig gewachsen und in Eslamsgrunder Kluft und der andere Perricumscher Krieger, dessen Rüstzeug Greifen und Sphingen schmückten, Mahelon von Pfiffenstock, den - vorallem Leomar von Zweifelfels - man aus einer Episode um die Bekenner-Jagd kannte.

Dieser setzte Selbstbewusst an: "Auch wir begrüßen und beglückwünschän Euch, auch im Namen des Barons von Hasel'hain. Und ich insbesondere auch im Namen där Baronie Dunkelsfarn. Als Vertretär von Dunkelsfarn darf ich Euch diesäs Geschenk als Zeichen der Verbundenheit überraichän." Der Krieger rief eine erste Bedienstete heran, die Gisborn eine silberne Zierschreibfeder in der Form eines Farnblattes mit Acht Blättern übergab und sich wieder zurück zog. "Und als Vertretär des Barons und Fuchsrittärs von Hasel'hain überbringe ich euch diesen ädlen Täppich, geknüpft von den besten ihrer Zunft im fernen Perricum, er zeigt Weisen über die Heilige Kvorvina von Burgenhoch, Hüterin des Landes am Greifensitz."

Mahelon endete erneut und rief zwei weitere Bedienstete heran, die eine schwere Teppichrolle auf den Schultern trugen. Zwischen den Pfiffenstockern und dem Baron angekommen rollten sie den Teppich aus und zum Vorschein kam eine exzellente Knüpfarbeit Perricumer Machart. Darauf die Heilige in heroischer Pose und wichtige Szenen und Symbole Kvorvinas: Die Vulkane ihrer sagenumwobenen Baronie im Raschtulswall, die um ihren Sitz im Norden kreisenden Greifen, Kvorvinas legendäre turmhohe Heimstatt in den Bergen, mit Wappenbanner, ihre geschichtsträchtige Säbelklinge. Um die Heilige herum acht Weisen zu den großgaretischen Rittertugenden und Schlagworte aus der Ehren-Liturgie der Heiligen. Doch das interessanteste waren eine Anzahl von Siegelartigen Gebilden in bei jeder Weise. Sowie der Blick der Heiligen, gerichtet gen Osten nach Perricum, über das in der Ferne ihr Herz erbrannte, da ihre Familie dort auf sie wartete.

„Verehrter Perricumer Krieger, dem das Schicksal in die Ferne Mark getragen hat. Richtet der Familie Dunkelfarn meinen ergebensten Dank aus.“ Der Blick des Barons wanderte zu dem edlen Teppich. „Welch vortreffliche Handwerkskunst … da ich selber ein Freund alter Mythen und Legenden bin, wird dieses Kunstwerk einen angemessenen Platz finden, auf das ich und mein Hofstaat sich daran erfreuen kann. Auch Eurem Herren gilt mein ergebenster Dank.“

Freundlich lächelnd zwinkerte der Baron dem kleinen Mädchen zu, das ihn die ganze Zweit lang angestarrt hatte. „Und Ihr, holde Maid, was führt Euch zu mir?“

"Mein Name ist Amara von Pfiffenstock, aus Höllenwall, Euer Hochgeboren, der Baron von Haselhain und sein Vetter, ein Vasall des Barons von Höllenwall schicken mich um Euch und Eurer Familie als Pagin zu Diensten zu sein.", selbstbewusst in ihrer Unsicherheit war nun das Mädchen neben den Krieger getreten, der daraufhin übernahm: "Main Familienoberhaupt lässt Euch in diesär Angelägenhait ausrichten, ich zietiere, är habe gehört Eurem Hof sei ain Page abhandän gekommen. Är würde äs als eine große Ähre ansehen, wenn ihr Amara als Eure neue Pagin aufnehmän würdet, sie scheut keinem Hader und keinem Zwist und wird nicht weichen von Eurer Saite wo andere weichen." Man sah Mahelon an, das es nicht seine Worte waren die er hier sprach und er etwas zerknirscht darüber war.

„Wohl dann, unerschrockene Amara, seid willkommen an meinen Hof!“ Der Baron wirkte sichtlich erfreut. Ein flüchtiger Blick huschte in Richtung der Ochsen, denen die Spitze gegolten hatte. Genugtuung machte sich breit.

Amara stellte sich derweil, noch etwas unsicher, an die Seite des barönlichen Hofstaats, während Mahelon zurück trat und noch weitere Gratulanten vortraten.

Autoren: Bega, Lichtbote, Nimmgalf, Treumunde, Jan, Keilholtz, ...

Das Gesinde

Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:

Hektisch wuselten die jungen Pagen umher und auch die beiden Zofen wirklich sichtlich aufgeregt. Doch noch bevor sich die schwere Eichentür öffnete, waren alle an ihrem Platz. Durch die Tür schritt Baron Gisborn von Zweifelfels, gefolgt von seiner Verlobten Isida von Salza und seinem Leibmagus Iserion von Niritul.

Der Kammerherr Jondrean von Quastenstein schritt auf den Baron zu. „Herr, darf ich Euch nun weitere Mitglieder des Hofes vorstellen. Wie Ihr wisst, gab es in den letzten Monaten … Schwund … was die Dienerschaft betrifft. Doch konnten wir die Reihen zügig und mit ehrbaren Namen füllen.“

„Hab Dank mein guter Jondrean. Was wäre ich ohne deinen Eifer.“ Der Blick des Baron wanderte zu den Pagen und Zofen. Letztere waren kaum jünger als er selber. „Seit so frei und stellt mir die Neuzugänge vor.“

„Sehr wohl, Herr“, der Kammerherr machte eine halbe Drehung in Richtung der Wartenden. „Beginnen wir mit den beiden Zofen Yera von Birkentau und Samia von Heiterfeld.“

Der Baron nickte den beiden jungen Frauen freundlich zu, während diese ergeben einen Hofknicks machten.

„Seit einem Götterlauf sind die beiden Pagen Derya von Düllerwüben und Alarion von Zorbingen bei uns. Ihr kennt sie bereits von Euren Besuchen in Eurer Eigenschaft als Knappe Eures Onkels Leomar.“

„Ich bin hocherfreut“, Gisborn grüßte Derya freundlich aber unverbindlich. Als er sich zu Alarion wendete, erhellten sich seine Gesichtszüge deutlich. „Alarion, Bruder meines treuen Freundes Tybald, du wirst fortan als mein Leibpage dienen.“

„Sehr wohl, mein Herr.“ Alarion strahlte über das ganze Gesicht, während das von Derya versteinerte.

„Seit diesem Götterlauf, sozusagen mit Euch eingetroffen sind Rondrik von Schallenberg, Sohn von Baron Felian von Schallenberg zu Aldenried, sowie Eyala von Falkenwind, Tochter von Kronvögtin Celissa von Falkenwind zu Serrinmoor, und … .“

Noch bevor Jondrean weitersprechen konnte, unterbrach ihn der Baron. „Amara von Pfiffenstock, Tochter aus stolzen nebachotischen Hause. Unser neuster und wohl unerwartetster Neuzugang.“

Amaras Aufregung war nun wie weggeblasen, denn es machte sie stolz, dass der Baron schon ihren Namen kannte.

Gisborn war sehr erfreut über die Neuzugänge und richtet seinen Blick nun zur Tochter der Serrinmoorer Kronvögtin. „Eyala, aus der eng mit dem Land verbundenen Familie Falkenwind, du wirst meiner zukünftigen Gemahlin als Leibpagin dienen.“

Die Angesprochene strahlte über das ganze Gesicht, während Derya ihre Hand zur Faust ballte. Schon wieder wurde sie übergangen.

„Nun denn, ihr seid angetreten um einer altehrwürdigen und stolzen Familie zu dienen. Seid fleißig, ehrbar, ehrlich und treu. Meister Folmian wird euch lehren das Land dem ihr dient zu verstehen. Meister Jondrean wird euch in die Gepflogenheiten dieses Hofes einführen.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sich der junge Baron von seinem Gesinde ab.

Autor: Bega

Unter Freunden

Im Zeichen der Schwarzen Kriegerin – Unter Freunden


Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1043 BF:

Er wirkte mehr als erleichtert, als alle Gäste den Thronsaal endlich verlassen hatten. Verwandte, Freunde, Konkurrenten, Bittsteller – sie alle wollten was von ihm. Daran musste er sich erst mal gewöhnen. Dieses im Mittelpunkt stehen war ihm bisher fremd, daher war er sehr froh Isida und Iserion an seiner Seite zu wissen.

Mit einem Krug Wein in der Hand schlenderten die drei ausgelassen durch die dunklen Gänge der Feste entlang. Ihr Ziel war das oberste Turmzimmer, dort wollten sie nun den anstrengenden Tag gemeinsam in Ruhe ausklingen lassen.

Zu so später Stunde herrschte Totenstille auf der finsteren Festung. So öffneten sie leise die hölzerne Eichentür zum Turmzimmer und waren nicht wenig erstaunt darüber was sie erblickten.

„Überraschung!“, tönte es aus einem vielstimmigen Chor.

„Tja mein lieber Gisborn, du glaubtest doch wohl nicht ernsthaft, dass wir deine Erhebung zum Baron nicht ausgiebig feiern würden.“ Iserion lachte. „Alle deine wahren Freunde sind hier, Haldan (von Rallergrund), Tybald (von Zorbingen), Yendara (von Quellgrund) und natürlich Verinya (von Ginsterbusch).“

„Ich bin überwältigt, endlich können wir die ganze höfische Heuchelei hinter uns lassen. Ich bin ja so froh euch hier zu sehen!“

„Dann rede nicht so viel, sondern trink mit uns, mein salzerner Prinz.“, frotzelte Haldan und alle lachten laut drauf los. Dies sollte der Beginn eines feucht-fröhlichen Abends werden.


Autor: Bega

In der Dunkelheit

Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:

Es war mitten in der Nacht als eine Gestalt durch die dunklen Gänge der Feste Zweifelfels wankte. Das war wohl eindeutig zu viel Wein gewesen, dachte er mit brummenden Schädel, denn er fühlte sich leidlich angetrunken. Irgendwie hatte er sich auch verlaufen. Diese doch sehr grob behauenden Wände kamen ihm unbekannt vor. War er noch im Turm, oder schon in einem der anderen Gebäude? Irgendwie roch es hier sehr nach muffigem Keller befand er. Der feierliche Umtrunk mit seinen Freunden war es wert einen Brummschädel zu haben. Es war so befreiend gewesen. Einen Abend noch mal nicht an seine neue Aufgabe als Baron denken. Von nun an, hatte er diese Freiheit nicht mehr, denn sein Leben hatte er dem Land verschrieben. Er würde dafür sterben, wenn nötig. Morgen schon würde er mit Haldan die große Politik diskutieren, neue Bündnisse schmieden.

So stolperte er mehr schlecht als recht durch die Gänge, bis er schließlich vor einer halb geöffneten Tür stand. Als er sie weiter öffnen wollte, bewegte sie sich knarrend von selber.. Als er in den Raum eintrat, flackerten unvermittelt die Fackeln an den Wänden auf. Leidend faste er sich an seinen schmerzenden Kopf, während seine Augen versuchten sich an die neuen Lichtverhältnisse anzupassen.

Halb taumelnd blieb er vor der Statue einer barbusigen, luchsköpfigen Kriegerin in Menschengestalt stehen. Die Oberfläche glänzte eigentümlich. In der Rinne unterhalb der Statue klebte geronnenes Blut. Jemand musste also vor kurzem hier gewesen sein. Vorsichtig schritt er an das pechschwarze Ungetüm heran. Neugier erfasste ihn. Seine Hände umspielten mit fingerbreiten Abstand die Formen des Steins. Schließlich hielt er inne und berührte die Statue. Wie von einem Blitz getroffen prasselten Bilder in seinen Geist. Er konnte sie nicht zuordnen, nicht verstehen, es waren zu viele. Vor Schmerzen schreiend viel er zu Boden, die Hand sein Kopf haltend als würde dieser gleich platzen. Ihm wurde Schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein.


Autor: Bega

Zerrbilder

Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:

Die Strahlen von Praios Antlitz durchfluteten bereist sein Schlafgemach als er erwachte und seine Augen langsam öffnete. Der Tag musste schon weit fortgeschritten sein. Total ausgelaugt hielt er sich seine rechte Hand an den Kopf. Sein Schädel brummte immer noch. Erst jetzt bemerkte er, da Iseria und Iserion an seinem Bett saßen.

„Na du Schlafmütze“, die Stimme seiner Verlobten klang liebevoll, „gehts die wieder gut?“

Er reckte sich und kniff dabei die Augen zusammen. „Was ist passiert? Meine Erinnerungen sind … eher bruchstückhaft“

„Du hast zu viel gesoffen mein Lieber.“ Iserion wirkte äußerst amüsiert.

„Kannst du dich denn an gar nichts mehr erinnern?“, fragte Iseria besorgt.

„Doch, wir haben uns oben im Turm mit Haldan, Tybald, Yendara und Verinya getroffen … .“, erwiderte Gisborn mit leiser Stimme.

„Und ordentlich gesoffen!“, beendete Iserion den Satz seines Freundes.

„Auf dem Weg zur Latrine hast du dich dann wohl verlaufen.“ Iseria streichelte dabei liebevoll Gisborns Hand.

„Wir haben dich dann im Hundezwinger gefunden“; prustete der junge Magier lachend heraus.

„Im Hundezwinger?“, Gisborn wirkte irritiert, „aber ich war doch … oder war ich nicht …. hm, keine Ahnung.“

„Sei froh, dass dich sonst niemand so gesehen hat“, Iseria flüstere verschwörerisch, „Stell dir nur vor, der Schallenberg oder Streitzig hätten dich so aufgefunden … du bist doch jetzt Baron!“

„Nartara wäre wohl schlimmer gewesen.“ Nun wurde sogar der sonst immer fröhliche Iserion ernst.

„Ach, es ist ja noch mal alles gut gegangen, ich weiß gar nicht was ihr habt.“ Gisborn krabbelte aus dem Bett und ging ans geöffnete Fenster. „Was liegt heute an?“

„Also, erst ein Treffen mit dem Leihenbutter Vogt, dann mit dem Streitzig … .“

„Welchem Streitzig?“, unterbrach der Baron seine Verlobte.

„Den gerbaldsmärker Streitzig. Giselbert.“

„Und dann noch das Apfelkernpflanzen mit dem Schallenberger“, grinste Iserion, „inklusive feierlicher Einführung des neuen Pagen, dem Sohn des Aldenrieders.“

Gisborn schüttelte den Kopf. Das waren Momente, da wünschte er sich in den Reichsforst zurück.


Autor: Bega


Symbole der Freundschaft

Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:

Gisborn schaute aus einem Fenster des obersten Turmzimmers über das Land, das nun das seine war. Wie ein blauer Faden schlängelte sich die Zweifel durch die Lande und durchbrach so das allgegenwärtige Grün des Forstes. Turbulente Monde lagen hinter ihm. Nur schemenhaft konnte er sich an seine Zeit im Salzstollen erinnern, als er eins war mit dem Land und von seiner urtümlicher Weisheit gekostet hatte. Seit seiner Rückkehr wurde er als eine Art Heilsbringer innerhalb seiner Familie, aber auch seiner Untertanen, verehrt. Große Erwartungen lasteten nun auf seinen noch jungen Schultern.

Seine Gedanken aus weiter Ferne zurückholend, wendete er seinen Blick ab und begutachtete die dargebrachten Geschenke, die auf einem großen runden Eichentisch aufgebahrt wurden. Er hatte sie hierher in den Bergfried bringen lassen, um sie in aller Ruhe und vor allem ohne die Blicke der anderen am Hofe, in Augenschein nehmen zu können.

Die Turnierlanze des Hauses Hirschfurten war ein Meisterstück. Sie erinnerte Gisborn daran, wie Turnier versessen seine Familie doch war. Er selber war eher ein mäßig guter Tjoster. Auf Knappenturnieren konnte er nie wirklich überzeugen, was wohl auch daran lag, dass ihm das Lanzenreiten persönlich nicht so lag. Kurzschwert, Speer und Bogen waren eher seine Lieblingswaffen, darin war er gut. Doch als Erbe des großen Tjosters Debrek war dies wohl nicht genug, denn Zweifelfelser wuchsen sozusagen auf dem Tjostfeld auf. Andererseits, er war in vieler Hinsicht nicht wie Debrek. Er würde seinen eigenen Weg finden müssen.

So schritt er weiter um den großen Eichentisch, der ob seines Alters Arngrimms Tafel gennannt wurde. Das kunstvoll verzierte, goldene Amulett in Form einer Praiosscheibe, in dessen Mitte ein geschliffener Bernstein eingefasst war sprang ihm dabei ins Auge. Ein wahrhaft generöses Geschenk für eine märker Familie, befand Gisborn. Ihm war an freundschaftlichen Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn sehr gelegen. Die neuerliche Vermählung zwischen den beiden altehrwürdigen Familien war ein Zeichen dieser Freundschaft.

Mit Bedacht strich er über die einfache Holzkiste mit den Samen aus Aldenried. Ihm gefiel diese Geste der Verbundenheit, denn es war eine Gabe des Landes. Der Bund mit seinen östlichen Nachbarn war von großer Wichtigkeit für ihn. Umso mehr verstimmten ihn die Verstimmungen mit den Bärenauer Haus Ochs. Doch der Toshkrilstahl-Dolch aus der Zwergenfeste Ongalosch war ein erstes Zeichen der Annäherung. Gisborn umfasste das zwergische Meisterstück und es war als spürte er die uralten und urtümliche Mächte des Raschtulswalls durch ihn durchfließen.

Wie von unsichtbarer Hand geleitet, zog es ihn zum Wandteppich mit den Abbildungen der Heiligen Kvorvina. Welche Geheimnisse und Schätze wohl in ihren untergegangen Reich ruhten. Die Heilige und der mit ihr verbundene Korgond-Mythos riefen eine große Faszination bei Gisborn hervor. Er fühlte sich mit ihr verbunden, denn auch sie war eins mit ihrem Land. Fast schon ehrfürchtig berührte er den fein gearbeiteten Wandteppich. Wer weiß, vielleicht würde er einmal ihr Geheimnis lüften.

Doch das war noch in weiter Ferne. Ersteinmal würde er sich um sein Land kümmern müssen und dann um seinen Stand in der Grafschaft. Sein Blick fiel auf das in Silber eingefasste Füllhorn. Es wirkte so zart und zerbrechlich, doch hielt man es in den Händen, fühlte es sich stark und robust an. Ein Füllhorn symbolisierte hier zu lande Wachsrum und Wohlstand. Dieses Geschenk der tief mit ihrem Land verbundenen Familie Falkenwind sollte ihm als Ansporn und Mahnung zugleich dienen. Nichts was selbstverständlich.

Die Vielzahl weiterer Geschenke beachtete er nicht weiter. Vorsichtig strich er über Arngrimms Tafel, den uralten Eichentisch. Er war noch jung und in politischen Fragen unerfahren, doch war es nun am ihm diese Lande zu regieren. Dabei würde er Unterstützung brachen. Beim Betrachten des Tisches kam ihm dabei eine Idee.


Autor: Bega