Geschichten:Drei Krähen und ein Räblein – Totenvogel: Unterschied zwischen den Versionen
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„Was war das?“, schreckte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Scanlail ni Rian|Scanlail]] aus dem Schlaf, „Habt ihr das gehört?“ | „Was war das?“, schreckte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Scanlail ni Rian|Scanlail]] aus dem Schlaf, „Habt ihr das gehört?“ |
Version vom 28. März 2019, 15:19 Uhr
Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042
„Was war das?“, schreckte Scanlail aus dem Schlaf, „Habt ihr das gehört?“
„Das waren nur die Pferde“, murrte Ailsa und drehte sich auf die andere Seite, „Vielleicht streunt draußen Wild umher...“
„Das war der Geist! Ich sags Euch, das war der Geist! Ich hab euch gleich gesagt, dass es eine dumme Idee war, hier das Lager aufzubauen und jetzt kommt er und holt uns alle...“
„Und mit Euch fängt er an...“, frotzelte der Waffenknecht, Lonán, gähnend, „Damit Ihr ihn nicht weiter mit Eurem Krach nervt.“
Ailsa musste lachen.
„Wie oft denn noch“, hob die Geweihte an, „Hier gibt es keine Geister, das sind alles nur dumme Geschichten und nichts weiter.“
„Und was war das sonst?“, wollte die Skaldin da wissen, „Wie würdest Du das denn nennen?“
„Seit wann kennst Du Dich mit Geistern aus?“, erwiderte Nurinai.
„Seit wann kennst Du Dich denn damit aus?“
„Was erlaubst Du Dir eigen...“
„Lonán steh auf, wir gehen nachsehen!“, entschied die Ritterin. Murrend stand der Waffenknecht auf, nahm sich seinen Warunker Hammer und trat zu Ailsa und ihrer Orknase hinaus, beide waren sie nur mit ihren halblangen Nachthemden bekleidet.
Draußen war alles in ein unheimliches Zwielicht getaucht. Das hell leuchtende Madamal wurde von dunklen Wolken verdeckt, durch die aber hie und da etwas schummriges Licht brach.
Ailsa fröstelte: „Kannst Du etwas sehen?“
„Hm...“, machte der Knecht da und zuckte mit den Schultern, „Morgen werdet Ihr unausstehlich sein?“
Sie schmunzelte kopfschüttelnd: „Als würde ich dafür einen Grund brauchen.“
„Stimmt wohl...“
„Wer ist da?“, rief die Ritterin in die Nacht hinaus, „Wir wissen, dass du da bist, also komm raus und zeig dich.“
„Nella“, rief es da plötzlich mit einer lieblichen Kinderstimme und eine kleine Gestalt zeichnete sich gegen das Zwielicht ab, „Ich bin’s, Nella.“
„Nella?“, fragte Ailsa da verdutzt, „Ich habe zwar gesagt, dass du jederzeit bei uns willkommen bist, aber... mitten in der Nacht?“
„Bitte, Frau... Reichsritterin“, erwiderte das Mädchen mit zitternder Stimme und vollkommen außer Atem, „Ich muss... muss dringend zu... zu ihro Gnaden... Nurinai. Sie muss... sie muss auf den Donner... Donnerhof kommen. Jetzt. Sofort. Bitte.“
„Nurinai?“, rief nun Ailsa ihre Schwester zu sich.
„Brüll doch nicht so“, schimpfte die Geweihte in ihrem Nachthemd schläfrig, „Ich bin doch nicht taub.“
Hinter ihr schlüpfte auch Scanlail aus dem Zelt: „Was soll denn die ganze Krakeelerei. Es ist mitten in der Nacht und es gibt Leute, die schlafen wollen.“
„Nella ist da und verlangt unverzüglich mit der blühenden Narzisse zu sprechen.“
„Bei allen Zwölfen!“, entfuhr es der Skaldin, „Ich wiederhole es ungern, aber es ist mitten in der Nacht und ich will schlafen. Außerdem, was will dieses Mädchen denn schon wieder hie..“
Da stand sie plötzlich vor ihnen und selbst im wenigen diesigen Licht, könnten sie ihr vollkommen verquollenes Gesicht und die geröteten Augen erkennen. Alles Zeichen dafür, dass sie lange und heftig geweint hatte.
„Was ist passiert?“, platze es aus Nurinai heraus.
„Ihr müsst kommen! Bitte. Bitte. Ihr müsst kommen. Ganz schnell. Sofort“, flehte das Kind verzweifelt.
„Was ist denn passiert?“, fragte Nurinai erneut, „Jetzt red schon endlich Nella!“
„Ihro Gnaden, bitte! Kommt ganz schnell auf den Donnerhof. Ganz, ganz schnell. Jetzt. Sofort", erwiderte das Mädchen jedoch nur, als wäre sie nicht in der LAge über das zu sprechen, was denn nun passiert war, „Und Frau Reichsritterin, bitte kommt mit! Bitte, bitte. Euch werden sie gewiss nicht abweisen! Ganz sicher nicht!“
Ailsa schnaubt nur verächtlich. Ihre Untertanen waren eine eingeschworene Gemeinschaft und man ließ keine Gelegenheit aus ihr und ihren Schwestern deutlich zu zeugen, dass sie hier nicht erwünscht waren und besser heute als morgen von hier verschwinden sollten.
„Wer braucht unsere Hilfe?“, versuchte es nun die Lehnsherrin, „Wer ist es Nella?“
„Meine Mutter“, schluchzte das Mädchen herzzerreißend und dicke Tränen kullerten über ihre Wangen, „Meine Mutter. Ich will nicht, dass sie stirbt! Nicht sie auch noch!“
Und wie so oft war es Scanlail, die auf den einen springenden Punkt kam: „Was heißt hier auch?“
Irgendwo in der Ferne hallte der Ruf einer Krähe wieder: „Krâwa. Krâwa.“
Doch in den Ohren der Geweihten klang es wie: „Ist da. Ist da.“
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