Geschichten:Szenen einer Reise - Nesselweil: Unterschied zwischen den Versionen
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„Mit dem größten Vergnügen“, antwortete dieser, „Wenn ich mir nun noch einen Hinweis erlauben darf: Die Kapaunen, die im hiesigen Gasthaus ‚Raulsblick’ aufgetischt werden, sind exzellent. Sogar der garethische Staatsrat pflegte hier häufig mit dem ganzen Zedernkabinett einzukehren.“ | |||
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„Hört, hört. Es war mir gar nicht bekannt, dass der Praiospfaffe der Völlerei gefrönt hätte“, meinte der Steinfelder. | |||
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„Diese aufgetakelte alte Jungfer?“, die Augenbraue Wiberts von Allingen zuckte bei der Erinnerung an den Empfang durch die Edle zweifelnd nach oben, „Die Schnepfe will doch keiner mehr.“ | |||
Doch der Windischgrützer winkte ab: „Jungfer ist die Nesselregen-Nesselweil ganz sicher nicht. Ich hab da Geschichten gehört... Aber wenn einer nur verzweifelt genug ist, erträgt er vielleicht auch ihre schrillen Schrullen, denn Nesselweil als Lehen an sich ist kein schlechtes Pflaster, so nah bei der Kaiserstadt.“ | |||
„Trotzdem“, Wibert schüttelte sich – und angelte sich dann noch schnell ein Stück vom saftigen Braten, bevor es auf dem Teller des Wetterwenders landen konnte. | |||
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|Titel=Nesselweil | |Titel=Nesselweil |
Aktuelle Version vom 15. April 2019, 20:05 Uhr
Dorf Nesselweil, 22. EFF 1042 BF
Das Gewühl auf den verstopften Straßen Gareths mit seinem Lärm und Gedränge hatten die Tagesetappe anstrengender und kürzer als geplant werden lassen. Doch der Rabensbrücker Kastellan Retodan von Nesselregen hatte schnell Abhilfe gewusst und die mittlerweile deutlich angewachsene Hartsteener Reisegesellschaft war alsbald im Begriff, sich auf ihre Quartiere für die Nacht zu verteilen.
„Das war ein guter Vorschlag von Euch, hier in Nesselweil für die Nacht Quartier zu nehmen, Dom Retodan“, lobte Praiodan von Steinfelde den Rabensbrücker Kastellan anerkennend, „Und großer Dank an Eure Base, die dies in solch kurzer Zeit möglich gemacht hat.“
„Mit dem größten Vergnügen“, antwortete dieser, „Wenn ich mir nun noch einen Hinweis erlauben darf: Die Kapaunen, die im hiesigen Gasthaus ‚Raulsblick’ aufgetischt werden, sind exzellent. Sogar der garethische Staatsrat pflegte hier häufig mit dem ganzen Zedernkabinett einzukehren.“
„Der Schneck? Pff!“, winkte der Hartsteener Wegevogt ab, doch der andere erläuterte: „Nein, nicht der. Sein Vorgänger. Der Bruder vom jetzigen Cantzler.“
„Ach, ihr meint Praiodan von Luring? Der beim Angriff der Fliegenden Festung auf Gareth umgekommen ist?“
„Ganz recht.“
„Hört, hört. Es war mir gar nicht bekannt, dass der Praiospfaffe der Völlerei gefrönt hätte“, meinte der Steinfelder.
„Da könnt Ihr mal sehen...“
„Was meint ihr, warum uns der Nesselregen gerade Nesselweil als Ort für die Übernachtung vorgeschlagen hat?“, fragte Anselm von Wetterwend zwischen zwei Bissen in die Runde, „Will der damit nur seiner buckligen Verwandtschaft die Taschen füllen?“
„Das geschieht doch ohnehin schon“, entgegnete Wibert von Allingen im Wissen um die bedeutende Stellung der Nesselregens für die gräfliche Schatulle.
„Wer da hat, dem wird gegeben...“, übte sich Adhumar von Windischgrütz, der zuerst nur mit halbem Ohr zugehört hatte, leise in Rohalscher Weisheit, „Aber vielleicht hat er auch einfach gehofft, ein verarmter Hartsteener Ritter möge die Gelegenheit beim Schopfe packen und seiner Base den Hof machen.“
„Diese aufgetakelte alte Jungfer?“, die Augenbraue Wiberts von Allingen zuckte bei der Erinnerung an den Empfang durch die Edle zweifelnd nach oben, „Die Schnepfe will doch keiner mehr.“
Doch der Windischgrützer winkte ab: „Jungfer ist die Nesselregen-Nesselweil ganz sicher nicht. Ich hab da Geschichten gehört... Aber wenn einer nur verzweifelt genug ist, erträgt er vielleicht auch ihre schrillen Schrullen, denn Nesselweil als Lehen an sich ist kein schlechtes Pflaster, so nah bei der Kaiserstadt.“
„Trotzdem“, Wibert schüttelte sich – und angelte sich dann noch schnell ein Stück vom saftigen Braten, bevor es auf dem Teller des Wetterwenders landen konnte.