Geschichten:Krieger des Wassers - Das Versprechen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Mhanerhaven, 2. Efferd 1042 BF zur Phexensstunde'''''
Gerade rechtzeitig vor dem Tag des Wassers hatte die ‚Tjelgos Bart’ Mhanerhaven erreicht und [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Helmbrecht von Steinfelde|Helmbrecht von Steinfelde]] hatte erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen gespürt. Eigentlich hätte der Ritter glücklich und dankbar sein sollen. Seine Rettung kam in der Tat einem Wunder gleich und so hatte er sich, auf die Suche nach dem Efferdtempel gemacht. Diesen zu finden, war nicht weiter schwierig gewesen, zumal es schon am Vorabend des Efferdstages im Hafen und den angrenzenden Gassen vor Menschen wimmelte, die für das Fest in die kleine Stadt am nördlichsten der zahlreichen Mhanadiarme gekommen waren. Die Geschichte vom schiffbrüchigen Adelsmann hatte unter dem seefahrenden Volk Mhanerhavens schnell die Runde gemacht und dabei die ein oder andere Ausschmückung erfahren, wobei der feuchtfröhliche Trubel am Tag des Wassers sein Übriges tat. Immer wieder wurde er angesprochen; die Nähe eines von Efferd offensichtlich Begünstigten – so die damit verbundene Hoffnung – musste doch wohl abfärben. Allein, Helmbrecht hatte all das nur mit halbem Ohr gehört und anstatt das seefahrerische Können bei den Wettkämpfen und die Wasserspiele vor der Küste und in der Flussmündung gebührend zu bewundern, war sein Blick immer wieder suchend über die ausgelassen feiernde Menge auf den engen Gassen und Plätzen geschweift. Nirgendwo jedoch hatte er gefunden, wonach er suchte.
Schließlich hatte er sich zurück in seine Herberge begeben, in der Hoffnung, etwas Ruhe zu finden. Doch auch, als die Festgeräusche leiser wurden und schließlich erstarben, wälzte er sich weiter schlaflos auf seinem Lager und starrte an die Decke seiner Kammer. Das Öllämpchen flackerte und würde bald verlöschen, doch der Ritter bemerkte es kaum. Denn ihr Bild stand ihm ständig vor Augen und in seinen Gedanken schwirrte unablässig ihr Name umher: Nazmeya.
Erst als sich ein leises Klopfen an der Tür wiederholte, nahm er Notiz davon. Wer mochte das um diese Zeit wohl sein? Noch kündete keine Ahnung von Morgengrau über der schwarzen See vom anbrechenden Morgen.
„Verzeiht, Herr“, nuschelte der steife Hausknecht, als Helmbrecht öffnete, „Diese Nachricht wurde gerade für Euch abgegeben, mit der dringenden Bitte es Euch angelegen sein zu lassen, sie alsbald zur Kenntnis nehmen zu wollen.“
Verwundert entfaltete der Steinfelder das kleine Papier und kniff die Augen zusammen, um die eilig hingeworfenen Schriftzeichen darauf mühsam zu entziffern. Dort stand ‚Kommt so schnell Ihr es vermögt zum Flusskai. N.’ War es möglich? Helmbrecht las die Nachricht ein zweites und noch ein drittes Mal und befragte schließlich den Diener nach dem Überbringer des Schreibens, aber der konnte auch keine befriedigende Antwort geben. Hastig schnallte sich Helmbrecht den Gürtel mit dem Schwert um – sicher war sicher – , ließ sich von dem Knecht eine Laterne reichen und machte sich klopfenden Herzens auf den Weg durch die nächtlichen Gassen.
Als Helmbrecht den angegebenen Ort erreichte, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten eines Trockengerüstes.
„Ihr seid tatsächlich gekommen, Sayid“, hörte er zu seiner Freude tatsächlich Nazmeyas Stimme.
„So schnell ich konnte. Aber was ist los?“, fragte er etwas überrascht, denn im trüben Licht der Laterne stellte der Steinfelder fest, dass Nazmeyas teure Gewänder einfacher, robuster Seemannskluft gewichen waren und dass an ihrem Gürtel ein Säbel hing.
Sie schien angespannt, und sah sich immer wieder nach allen Seiten um: „Wir haben nicht viel Zeit, darum will ich es kurz machen. Ihr habt gesagt, wenn Ihr je etwas für uns tun könnt, dann...“
„Ich weiß. Und ein Hartsteener Ritter steht zu seinem Wort. Was wünscht Ihr?“
„Ich möchte, dass Ihr so schnell wie möglich Mhanerhaven verlasst – und Yaira mitnehmt.“
„Was?“, Helmrecht meinte, seinen Ohren nicht zu trauen. Mit solch einer Bitte hatte er wahrlich nicht gerechnet.
„Die Stunde ist da, wo ich mich von ihr trennen muss, doch ich will und kann sie nicht allein auf sich gestellt lassen. Versprecht mir bei Eurer Ritterehre, dass Ihr an meiner statt auf sie achtgebt; dass Ihr sie beschützt, bis wir uns wiedersehen“, wiederholte sein Gegenüber ihr Anliegen.
„Aber....“
„Versprecht Ihr es? Bitte!“, flehte Nazmeya ohne auf die unausgesprochene Frage einzugehen und Helmbrecht hörte sich sagen: „Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Doch was ist mit Euch? Und wo ist Eure Schwester?“
„Sie schläft in dem Boot dort drüben...“, sie deutete auf einen einzeln vor sich hin dümpelnden Kahn, welcher Helmbrecht ungut an sein letztes Abenteuer auf See erinnerte, „...und sie hat, wessen sie bedarf, um Euch nicht zur Last zu fallen. Um mich macht Euch keine Sorgen und seid versichert: Ich werde Euch finden, wenn die Zeit dafür reif ist.“
Der Ritter starrte die Frau vor ihm verwirrt an, „Wer in Praios Namen seid Ihr?“
„Von mir wollt Ihr wissen, wer ich bin? Spielt das eine Rolle, Sayid? Ist nicht entscheidender, wer ich – für Euch – bin?“
Während Helmbrecht noch überlegte, was das wohl zu bedeuten habe, war Nazmeya an ihn herangetreten. Für einen flüchtigen Moment spürte er ihre Lippen auf seiner Wange: „Auf bald, Ahjan al Mayy!“
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|Titel=Das Versprechen
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Version vom 23. April 2019, 17:25 Uhr

Mhanerhaven, 2. Efferd 1042 BF zur Phexensstunde

Gerade rechtzeitig vor dem Tag des Wassers hatte die ‚Tjelgos Bart’ Mhanerhaven erreicht und Helmbrecht von Steinfelde hatte erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen gespürt. Eigentlich hätte der Ritter glücklich und dankbar sein sollen. Seine Rettung kam in der Tat einem Wunder gleich und so hatte er sich, auf die Suche nach dem Efferdtempel gemacht. Diesen zu finden, war nicht weiter schwierig gewesen, zumal es schon am Vorabend des Efferdstages im Hafen und den angrenzenden Gassen vor Menschen wimmelte, die für das Fest in die kleine Stadt am nördlichsten der zahlreichen Mhanadiarme gekommen waren. Die Geschichte vom schiffbrüchigen Adelsmann hatte unter dem seefahrenden Volk Mhanerhavens schnell die Runde gemacht und dabei die ein oder andere Ausschmückung erfahren, wobei der feuchtfröhliche Trubel am Tag des Wassers sein Übriges tat. Immer wieder wurde er angesprochen; die Nähe eines von Efferd offensichtlich Begünstigten – so die damit verbundene Hoffnung – musste doch wohl abfärben. Allein, Helmbrecht hatte all das nur mit halbem Ohr gehört und anstatt das seefahrerische Können bei den Wettkämpfen und die Wasserspiele vor der Küste und in der Flussmündung gebührend zu bewundern, war sein Blick immer wieder suchend über die ausgelassen feiernde Menge auf den engen Gassen und Plätzen geschweift. Nirgendwo jedoch hatte er gefunden, wonach er suchte.

Schließlich hatte er sich zurück in seine Herberge begeben, in der Hoffnung, etwas Ruhe zu finden. Doch auch, als die Festgeräusche leiser wurden und schließlich erstarben, wälzte er sich weiter schlaflos auf seinem Lager und starrte an die Decke seiner Kammer. Das Öllämpchen flackerte und würde bald verlöschen, doch der Ritter bemerkte es kaum. Denn ihr Bild stand ihm ständig vor Augen und in seinen Gedanken schwirrte unablässig ihr Name umher: Nazmeya.

Erst als sich ein leises Klopfen an der Tür wiederholte, nahm er Notiz davon. Wer mochte das um diese Zeit wohl sein? Noch kündete keine Ahnung von Morgengrau über der schwarzen See vom anbrechenden Morgen.

„Verzeiht, Herr“, nuschelte der steife Hausknecht, als Helmbrecht öffnete, „Diese Nachricht wurde gerade für Euch abgegeben, mit der dringenden Bitte es Euch angelegen sein zu lassen, sie alsbald zur Kenntnis nehmen zu wollen.“

Verwundert entfaltete der Steinfelder das kleine Papier und kniff die Augen zusammen, um die eilig hingeworfenen Schriftzeichen darauf mühsam zu entziffern. Dort stand ‚Kommt so schnell Ihr es vermögt zum Flusskai. N.’ War es möglich? Helmbrecht las die Nachricht ein zweites und noch ein drittes Mal und befragte schließlich den Diener nach dem Überbringer des Schreibens, aber der konnte auch keine befriedigende Antwort geben. Hastig schnallte sich Helmbrecht den Gürtel mit dem Schwert um – sicher war sicher – , ließ sich von dem Knecht eine Laterne reichen und machte sich klopfenden Herzens auf den Weg durch die nächtlichen Gassen.

Als Helmbrecht den angegebenen Ort erreichte, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten eines Trockengerüstes.

„Ihr seid tatsächlich gekommen, Sayid“, hörte er zu seiner Freude tatsächlich Nazmeyas Stimme.

„So schnell ich konnte. Aber was ist los?“, fragte er etwas überrascht, denn im trüben Licht der Laterne stellte der Steinfelder fest, dass Nazmeyas teure Gewänder einfacher, robuster Seemannskluft gewichen waren und dass an ihrem Gürtel ein Säbel hing.

Sie schien angespannt, und sah sich immer wieder nach allen Seiten um: „Wir haben nicht viel Zeit, darum will ich es kurz machen. Ihr habt gesagt, wenn Ihr je etwas für uns tun könnt, dann...“

„Ich weiß. Und ein Hartsteener Ritter steht zu seinem Wort. Was wünscht Ihr?“

„Ich möchte, dass Ihr so schnell wie möglich Mhanerhaven verlasst – und Yaira mitnehmt.“

„Was?“, Helmrecht meinte, seinen Ohren nicht zu trauen. Mit solch einer Bitte hatte er wahrlich nicht gerechnet.

„Die Stunde ist da, wo ich mich von ihr trennen muss, doch ich will und kann sie nicht allein auf sich gestellt lassen. Versprecht mir bei Eurer Ritterehre, dass Ihr an meiner statt auf sie achtgebt; dass Ihr sie beschützt, bis wir uns wiedersehen“, wiederholte sein Gegenüber ihr Anliegen.

„Aber....“

„Versprecht Ihr es? Bitte!“, flehte Nazmeya ohne auf die unausgesprochene Frage einzugehen und Helmbrecht hörte sich sagen: „Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Doch was ist mit Euch? Und wo ist Eure Schwester?“

„Sie schläft in dem Boot dort drüben...“, sie deutete auf einen einzeln vor sich hin dümpelnden Kahn, welcher Helmbrecht ungut an sein letztes Abenteuer auf See erinnerte, „...und sie hat, wessen sie bedarf, um Euch nicht zur Last zu fallen. Um mich macht Euch keine Sorgen und seid versichert: Ich werde Euch finden, wenn die Zeit dafür reif ist.“

Der Ritter starrte die Frau vor ihm verwirrt an, „Wer in Praios Namen seid Ihr?“

„Von mir wollt Ihr wissen, wer ich bin? Spielt das eine Rolle, Sayid? Ist nicht entscheidender, wer ich – für Euch – bin?“

Während Helmbrecht noch überlegte, was das wohl zu bedeuten habe, war Nazmeya an ihn herangetreten. Für einen flüchtigen Moment spürte er ihre Lippen auf seiner Wange: „Auf bald, Ahjan al Mayy!“



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2. Eff 1042 BF früh am Morgen
Das Versprechen
Spruch der Karten


Kapitel 6

Staub der Erkenntnis
Autor: Steinfelde