Geschichten:Zwingsteiner Brachenhatz - Geschehen ist geschehen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. April 2019, 14:06 Uhr
Burg Zwingstein 23. bis 24.BOR 1042BF
Hane hatte viel nachgedacht… Die Zwingsteiner Brachenhatz war eine gute Gelegenheit sich mit den anderen Brachenwächtern über Erfahrungen beim Kampf gegen die Unwesen auszutauschen und den Zusammenhalt des Bundes zu festigen. Doch es kamen ihm auch Zweifel… Warum hatte ein Träger des Greifensterns zum Erlegen einiger Wildschweine einen ganzen Ritterbund einberufen müssen? Hane beschloss, dass es hier um mehr als nur die Jagd auf widernatürliche Wildschweine ging. Also kündigte er einen Besuch bei Solmar Hoffing an um mit ihm über die zu erwartenden Schwierigkeiten zu sprechen. Gleichzeitig erhoffte er sich einen guten Waffenschmied oder –Händler gewiesen zu bekommen, der ihm wohl einen guten Preis für die Ausrüstung würde machen können, die er Oleana und Carl aufgetragen hatte zu besorgen. Der Handelsvertrag mit dem Vogt von Briskengrund verhieß schließlich gute Geschäfte für beide Seiten.
In dem gemütlichen Salon hatte Solmar Hoffing ihm mit wohlmeinender Miene geraten sich mit Bedacht auf dem politischen Parkett zu bewegen. Der Reichsjunker sei ein erfahrener Mann. Die Schirmherrschaft der Brachenwacht stand zwar unter dem Banner der Kaisermark, doch wurde kein Anführer des Bundes bestimmt. Die etablierten Adligen würden wohl um genau diese Position buhlen wollen. Hane hatte für sich beschlossen sich bedeckt zu halten und keine eindeutige Position einzunehmen. Generell sei es doch ohnehin am besten mit allen Bundsbrüdern und –Schwestern ein gutes Verhältnis anzustreben. Dies würde ihn, so stimmte der Vogt zu, auch zunächst aus dem Visier adliger Intrigen heraushalten, bis er sich auf dem politischen Parkett etwas gefestigt haben würde. Gern, so bot Solmar Hoffing an, sollte ihm Hane nach der Zwingsteiner Brachenhatz wieder einen Besuch auf Schloss Briskengrund abstatten und von den Ereignissen auf Burg Zwingstein berichten. So könnten sie am besten auswerten ob Hane Fehler begangen habe und wo Abhängigkeiten, Händel und Machtkämpfe auszubrechen drohten.
„Oleana, Carl habt Ihr eingepackt worum ich Euch gebeten habe? Wir brechen morgen vor der Morgendämmerung auf. Bis Burg Zwingstein haben wir einige Meilen zurückzulegen und der Karren mit dem Fallenmaterial wird uns vor allem bis Grambusch schon gehörig aufhalten… “ Hane war gerade dabei das letzte Bündel zu schnüren. Die Zusammenstellung der Jagdausrüstung war ihm in den Jahren seines Lebens in Fleisch und Blut übergegangen. Er schaute zu dem Hünen auf, der die frisch erworbenen Jagdspieße, Haumesser, Äxte und Pfeile in dem kleinen Handkarren unterzubringen versuchte. Hane selbst packte nun zum ersten Mal den neuen Wappenrock aus, bewunderte die Handwerkskunst und legte ihn sorgsam wieder beiseite um ihn am kommenden Morgen überwerfen zu können.
Die Reise zur Burg Zwingstein verlief ereignislos. Kurz vor der Burg stießen Leubrecht von Vairningen und Gerwin von Hirschenweide mit ihrem Gefolge hinzu. Sämtliche Gäste, so hatte Hane den Eindruck, waren deutlich erprobter im höfischen Leben als er selbst. Die Aufmachung, die Gesichtsausdrücke, die Haltung, die Selbstverständlichkeit mit der sie sich unter ihresgleichen bewegten… Er würde noch einige Zeit brauchen sich in diese Riege einzureihen, auch wenn er nominell bereits ein Teil von ihr war.
Die Feierhalle des Mersingers überstrahlte alles was Hane jemals gesehen hatte und der Reichsjunker schien sie mit seiner Präsenz voll auszufüllen, als er sich mit seinem Kelch zur Rede erhob. Der Begrüßung folgte die Erläuterung der bevorstehenden Jagd, die Hane doch sehr überraschte. Seine Gedanken wirbelten umher und fanden Anstoß an so manchen Wendungen des folgenden Disputs.
Wir sollen einzeln in die Brache ziehen um das Umland der Burg Zwingstein zu säubern… Wozu dann das Ganze hier? Es gibt genug Kreaturen in unseren eigenen Lehen, genug Untertanen die unserer Hilfe bedürfen, genug Schrecknisse die es zu bekämpfen und Mysterien die es aufzudecken gilt… Und jetzt machen wir einen Wettstreit wer die meisten götterverfluchten Pelze in sieben Tagen beschaffen kann? Ob der Mersinger selbst wohl auch mit seinen erprobten Soldaten anrückt, wenn der neuadlige Reichsritter Hane von der Aue zur Jagd in der Ritterherrschaft Ostbrisken bläst? Ich bezweifle es innig! … Und warum diskutieren jetzt alle welche Gottheit und welcher Schutzheiliger diesen Bund schützen möge? …und vergessen dabei, dass der Weiße Jäger doch die offensichtliche Wahl ist! Aber ich werde mich hüten jetzt das Wort zu erheben und den ganzen Rondra-Recken und Praios-Geweihten Widerworte zu liefern... Oder sollte ich doch? Schließlich wäre es das Richtige dem Gott der Jagd seinen gebührenden Anteil zu zollen.
Plötzlich fand sich Hane stehend an der Tafel, alle Blicke auf ihn gerichtet. „Die Sicherheit unser aller Untertanen ist unsere wichtigste Aufgabe. Dies wahrzunehmen wird ohne den Segen Praios‘ und Rondras nicht möglich sein. Doch die Jagd auf die Kreaturen der Brache, nicht nur hier im Junkertum Zwingstein, wird ohne Firuns Segen nicht gelingen. Warum sollte unser Bund nicht den gemeinschaftlichen Segen jener drei Götter erbitten? Auf dass wir für alle Herausforderungen gewappnet sind, die uns auf unserem gemeinsamen Weg erwarten werden …“
Mit leicht zitternden Knien und donnerndem Herzen setzte sich Hane wieder und griff nach seinem Kelch um die schlagartig ausgetrocknete Kehle zu befeuchten… Na ob das jetzt klug war in dieser Runde aufzustehen und das Wort zu ergreifen? Geschehen ist geschehen …
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