Geschichten:Angespült - Das Märchen und der Witz: Unterschied zwischen den Versionen

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DreiHund (D | B)
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|Zusammenfassung=Yanda von Gerben und Can von Rabenstock treffen sich am Ufer des Darpat.
|Zusammenfassung=Yanda von Gerben und Can von Rabenstock treffen sich am Ufer des Darpat.
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'''Ufer des Darpat nahe Gaulfsfurt, 1042 BF'''
Yanda hatte einiges an Mühe ihren halb eingesunkenen Lederstiefel wieder aus dem Matsch zu befreien um den morgendlichen Ausflug nicht noch länger zu verzögern. Langsam aber sicher wurde die Abenteuerlust von der nüchternen und wenig romantischen Realität verdrängt. Vor allem nachdem sie sich wieder ins Gedächtnis rief, wie gering ihre Erfolgschancen hier ohnehin waren. Nach einem kräftigen Ruck an ihrem Bein versuchte sie einen gangbareren Weg auszuspähen bis sie, wie eingefroren, in ihrer Bewegung verharrte.
“Da vorne steht doch jemand.”, mit zusammengekniffenen Augen spähte sie durch einige Blätter des saftig grünen Schilfs am Rande des schaumigen Darpatwassers und tatsächlich konnte sie eine Bewegung längs eines großen Treibholzhaufens ausmachen.
Vorsichtig versuchte die Kommandantin einige Schritte um die Wasserpflanzen herum zu pirschen. Ein aussichtloses Unterfangen, denn hätte sie sich selbst dabei beobachten können, wäre ihr sofort klar geworden, dass ihr Schleich-Manöver eher lächerlich als effektiv war.
Mit ihrer blendend weißen Admiralshose und dem verzierten dunkelblauen Oberteil mit den golden gläzenden knöpfen war sie in etwa so unauffällig wie ein Praiot in der Schenke zur Glänzenden Münze. Das flatschende Geräusch ihrer langsamen Schritte schien den Versuch noch obendrein verspotten zu wollen.
Endlich hatte sie einen besseren Blick auf den Ort des vermeintlichen Schmugglerverstecks und bei Efferd, da stand wirklich eine Person. Sie hatte sich bereits halb zu Yanda umgewendet und spähte aufmerksam in ihre Richtung.
“Wie der aussieht, ist das ganz sicher kein Fischer.” Sie spürte wie das Blut in ihren Adern zu pochen begann. Sie packte den Griff ihres Offizierssäbels.
Die Gestalt am Ufer war in ein langes, feines Kettenhemd gerüstet, das vor allem im Profil die  Rundung des Bauches gegen die steile Böschung nachzeichnete. Trotz oder gerade wegen seiner kräftigen, wohlgenährten Statur wirkte der Mann sehr wehrhaft. Der nebachotisch anmutende Baburiner Hut und der schlanke, im Zwielicht aufblitzende, schmale Khunchomer unterstrichen diesen Eindruck noch.
Wenn alle Schmuggler dieser Bande so aussehen sollten, hatte Yanda ein echtes Problem.
Auch nach zwei weiteren Schritten in denen sie ihre ohnehin kaum vorhandene Deckung komplett aufgab, wurde sie das Gefühl nicht los hier direkt in einer der nebachotischen Weisen um elegante Räuberhauptmänner gelandet zu sein.
“Wäre es nicht sicherer mit meiner Mannschaft wiederzukommen? Ich würde ja nicht weglaufen, sondern lediglich Verstärkung holen.”, der Gedanke, der schon seit sie den schwarzhaarigen Mann am Ufer entdeckt hatte in ihrem Kopf herum schwirrte, festigte sich mit jeder Sekunde immer mehr zu einem konkreten und vernünftig wirkenden Plan.
Mit einem kaum noch hörbaren rasseln der edlen Schnittwaffe am Kettenhemd des vermeintlichen Schmugglers wandte sich dieser nun in seiner vollen Breite zu Yanda um und präsentierte neben einem stattlichen schwarzem Schnauzbart, der sein rundes Gesicht passend teilte, nun auch eine Schärpe mit einem schwarzen Raben auf goldenem Grund.
“Ein Nebachote? Ein Wappen? Aber das bedeutet ja…”
Can hörte ein Platschen und daraufhin eine leise wütend klingende Stimme. Er packte den Wasserschlauch, der nun gefüllt war, zurück an seinen Gürtel und drehte sich um. In einigen Schritt Entfernung stand halb geduckt eine Frau mittleren Alters, in der blau, weiß, goldenen Offiziersuniform der Perlenmeerflotte. Eine Kommandantin der Marine, ohne Schiff, in dreckigen Hosen?.. War er in einen Witz gestolpert? Einen Moment starrte er ungläubig auf den Darpat. Oder hatte er seine Andacht direkt neben einem Schiff der Flotte gehalten? War er derart in Gedanken versunken gewesen? Wurde sein stiller, intimer Moment der Andacht von einem Dutzend junger Matrosen beobachtet, die sich gefragt hatten was der alte, dickliche Mann dort am Wasser macht?…. Nein, da war kein Schiff, nur die Offizierin.
Can atmete einmal tief durch, da hatte er ja noch einmal Glück gehabt, die Röte hätte ihm noch einen Monat im Gesicht gestanden.
Dann schaute er sich wieder zu der Frau um. Was machte sie hier ganz alleine, hatte sie hier am Darpat auch etwas zu erledigen? Oder hatte seine Tochter ihm doch jemanden hinterher geschickt, allerdings wäre das ja kaum eine Angehörige der Flotte gewesen.
Can strich seinen Schnurrbart glatt, legte sein nettestes Lächeln auf und nahm seinen Helm ab. Dann klemmte er sich eben diesen unter den Arm, hob die freie Hand zum Gruß und rief: “Die Zwälfe zum Gruße, jungä Frau.”
Er schaute auf ihre Hand die auf ihrem Offizierssäbel lag.
“Keine Sorgä, meine Liebe, von mir häbt ihr nichts zu befürchten, sofern ihr nichts unlautäres im Schilde führt. Ich bin lediglich ein Reisendar auf der Suche.”
Er machte lächelnd ein, zwei Schritte auf die Frau zu, wobei sein feines Kettenhemd leise klirrte. “Mein Name ist Can von Rabenstock und wär seid ihr junge Fräu?” Seine Hand machte keine Anstalten zu seinem schmalen Khunchomer zu wandern und allgemein versuchte er einen recht harmlosen Eindruck zu machen. Ausgerechnet eine Angehörige der Perlenmeerflotte, welch tragische Ironie.

Version vom 22. Mai 2019, 21:54 Uhr


Ufer des Darpat nahe Gaulfsfurt, 1042 BF

Yanda hatte einiges an Mühe ihren halb eingesunkenen Lederstiefel wieder aus dem Matsch zu befreien um den morgendlichen Ausflug nicht noch länger zu verzögern. Langsam aber sicher wurde die Abenteuerlust von der nüchternen und wenig romantischen Realität verdrängt. Vor allem nachdem sie sich wieder ins Gedächtnis rief, wie gering ihre Erfolgschancen hier ohnehin waren. Nach einem kräftigen Ruck an ihrem Bein versuchte sie einen gangbareren Weg auszuspähen bis sie, wie eingefroren, in ihrer Bewegung verharrte. “Da vorne steht doch jemand.”, mit zusammengekniffenen Augen spähte sie durch einige Blätter des saftig grünen Schilfs am Rande des schaumigen Darpatwassers und tatsächlich konnte sie eine Bewegung längs eines großen Treibholzhaufens ausmachen. Vorsichtig versuchte die Kommandantin einige Schritte um die Wasserpflanzen herum zu pirschen. Ein aussichtloses Unterfangen, denn hätte sie sich selbst dabei beobachten können, wäre ihr sofort klar geworden, dass ihr Schleich-Manöver eher lächerlich als effektiv war. Mit ihrer blendend weißen Admiralshose und dem verzierten dunkelblauen Oberteil mit den golden gläzenden knöpfen war sie in etwa so unauffällig wie ein Praiot in der Schenke zur Glänzenden Münze. Das flatschende Geräusch ihrer langsamen Schritte schien den Versuch noch obendrein verspotten zu wollen. Endlich hatte sie einen besseren Blick auf den Ort des vermeintlichen Schmugglerverstecks und bei Efferd, da stand wirklich eine Person. Sie hatte sich bereits halb zu Yanda umgewendet und spähte aufmerksam in ihre Richtung. “Wie der aussieht, ist das ganz sicher kein Fischer.” Sie spürte wie das Blut in ihren Adern zu pochen begann. Sie packte den Griff ihres Offizierssäbels. Die Gestalt am Ufer war in ein langes, feines Kettenhemd gerüstet, das vor allem im Profil die Rundung des Bauches gegen die steile Böschung nachzeichnete. Trotz oder gerade wegen seiner kräftigen, wohlgenährten Statur wirkte der Mann sehr wehrhaft. Der nebachotisch anmutende Baburiner Hut und der schlanke, im Zwielicht aufblitzende, schmale Khunchomer unterstrichen diesen Eindruck noch. Wenn alle Schmuggler dieser Bande so aussehen sollten, hatte Yanda ein echtes Problem. Auch nach zwei weiteren Schritten in denen sie ihre ohnehin kaum vorhandene Deckung komplett aufgab, wurde sie das Gefühl nicht los hier direkt in einer der nebachotischen Weisen um elegante Räuberhauptmänner gelandet zu sein. “Wäre es nicht sicherer mit meiner Mannschaft wiederzukommen? Ich würde ja nicht weglaufen, sondern lediglich Verstärkung holen.”, der Gedanke, der schon seit sie den schwarzhaarigen Mann am Ufer entdeckt hatte in ihrem Kopf herum schwirrte, festigte sich mit jeder Sekunde immer mehr zu einem konkreten und vernünftig wirkenden Plan. Mit einem kaum noch hörbaren rasseln der edlen Schnittwaffe am Kettenhemd des vermeintlichen Schmugglers wandte sich dieser nun in seiner vollen Breite zu Yanda um und präsentierte neben einem stattlichen schwarzem Schnauzbart, der sein rundes Gesicht passend teilte, nun auch eine Schärpe mit einem schwarzen Raben auf goldenem Grund. “Ein Nebachote? Ein Wappen? Aber das bedeutet ja…”


Can hörte ein Platschen und daraufhin eine leise wütend klingende Stimme. Er packte den Wasserschlauch, der nun gefüllt war, zurück an seinen Gürtel und drehte sich um. In einigen Schritt Entfernung stand halb geduckt eine Frau mittleren Alters, in der blau, weiß, goldenen Offiziersuniform der Perlenmeerflotte. Eine Kommandantin der Marine, ohne Schiff, in dreckigen Hosen?.. War er in einen Witz gestolpert? Einen Moment starrte er ungläubig auf den Darpat. Oder hatte er seine Andacht direkt neben einem Schiff der Flotte gehalten? War er derart in Gedanken versunken gewesen? Wurde sein stiller, intimer Moment der Andacht von einem Dutzend junger Matrosen beobachtet, die sich gefragt hatten was der alte, dickliche Mann dort am Wasser macht?…. Nein, da war kein Schiff, nur die Offizierin. Can atmete einmal tief durch, da hatte er ja noch einmal Glück gehabt, die Röte hätte ihm noch einen Monat im Gesicht gestanden. Dann schaute er sich wieder zu der Frau um. Was machte sie hier ganz alleine, hatte sie hier am Darpat auch etwas zu erledigen? Oder hatte seine Tochter ihm doch jemanden hinterher geschickt, allerdings wäre das ja kaum eine Angehörige der Flotte gewesen. Can strich seinen Schnurrbart glatt, legte sein nettestes Lächeln auf und nahm seinen Helm ab. Dann klemmte er sich eben diesen unter den Arm, hob die freie Hand zum Gruß und rief: “Die Zwälfe zum Gruße, jungä Frau.” Er schaute auf ihre Hand die auf ihrem Offizierssäbel lag. “Keine Sorgä, meine Liebe, von mir häbt ihr nichts zu befürchten, sofern ihr nichts unlautäres im Schilde führt. Ich bin lediglich ein Reisendar auf der Suche.” Er machte lächelnd ein, zwei Schritte auf die Frau zu, wobei sein feines Kettenhemd leise klirrte. “Mein Name ist Can von Rabenstock und wär seid ihr junge Fräu?” Seine Hand machte keine Anstalten zu seinem schmalen Khunchomer zu wandern und allgemein versuchte er einen recht harmlosen Eindruck zu machen. Ausgerechnet eine Angehörige der Perlenmeerflotte, welch tragische Ironie.