Geschichten:Albernische Gäste - Teil 15: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 4. Juni 2019, 09:31 Uhr

Einige Tage später erwachte Lyn alleine in ihrem Gemach. Überrascht, dass Ra’oul unbemerkt aufgestanden war, machte sie sich frisch, zog sich an und begab sich zu den anderen zum Frühstück, in der Hoffnung dort den Geliebten warten zu sehen. Leider wurde ihre Hoffnung jedoch enttäuscht, als sie ‚nur’ von Rondrigo und Linea erwartet wurde, die sie freundlich und mit einem breitem Grinsen begrüßten.

“Ah, Ihr seid schon wach. Kommt doch uns setzt Euch zu uns.”

Lyn kam dem Angebot gerne nach, bemerkte sie doch gerade, welch Bär in ihrem Bauch knurrte. Auf ihre Frage jedoch wo sich denn Ra’oul und Cyberian befanden und warum sie nicht mit frühstückten, erhielt sie nur einen unterdrücktes Lachen als Antwort, während Linae und Rondrigo sich wissend anschauten.

“Der edle Ra’oul ist heute morgen bereits in Begleitung des Herrn Cyberian bei Morgengrauen ausgeritten und bat uns ihm in Eurer Begleitung zu folgen.”

Etwas irritiert nahm Lyn diese Aussage zur Kenntnis, doch ließ sie sich dies vorerst nicht anmerken. Doch insbesondere Linea merkte, wie die Baroness recht unruhig wurde und ihr Frühstück doch schneller als gewöhnlich zu sich nahm. “Und Ra´oul hat Euch nicht gesagt, wohin wir ihm folgen sollen?” Wissend schauten sich Rondrigo und Linea an und Lyn merkte bald, dass es zwecklos war, weiter nachzuhaken.

Sobald Lyn den letzten Bissen verschlungen hatte, schaute sie die beiden erwartungsvoll an. “Nun gut, wegen mir können wir aufbrechen. Wird es denn ein weiter Ritt werden?” Zu gerne hätte die Baroness gewußt, wohin ihr Geliebter verschwunden war und vor allem, warum es so geheimnisvoll zuging. Also tat sie ihr Bestes um dies so schnell als möglich herauszufinden. Schnell wechselte sie das schlichte Kleid, welches sie zum Frühstück getragen hatte in bequeme Reitkleidung und wartete auf dem Hof auf Rondrigo und Linea.

Man ritt nach Norden, aus dem Gut heraus und auf jenen Wegen, die gerade im Auftrag des Junkers ausgebessert wurden.

Lyn versuchte noch einmal in Erfahrung zu bringen, wohin die Reise gehen sollte, doch weder Rondrigo noch Linea ließen sich erweichen etwas von ihrem Geheimnis preis zu geben. Das Antlitz Praios’ brach durch die Wolkendecke, als die Reitergruppe bereits zwei Stunden unterwegs war. Es war der gleiche Weg, den sie letztens zum Turnierplatz geritten waren.

Mit jedem Herzschlag wurde die Albernierin immer unruhiger. Die Neugier drohte sie innerlich aufzufressen und das trübte allmählich ihre Laune. Sie sah wie Rondrigo und Linea kurz flüsterten, doch sie bekam trotz gespitzten Ohren nichts mit.

Schließlich, nach einem sich schier zur Unendlichkeit ausdehnen wollenden Ritt durch den Forst der Baronie Greifenhorst erreichten die Reiter erneut den alten Turnierplatz bei Schwarzberg; jenen Ort, an dem es vor nicht allzu langer Zeit ein heftiges Aufeinandertreffen gegeben hatte. Der Junker von Firunshöh saß noch immer gefesselt in einer kleinen Kammer in Breitenhof und harrte seinem Schicksal.

Der Turnierplatz war bis auf den wartenden Ra’oul leer und verlassen, lediglich an der hölzernen Turnierbande hatte man unterschiedlich große Kürbisse befestigt und die Bande selbst an einigen Stellen mittels Holzbauten künstlich erhöht.

Ra’oul wirkte konzentriert als er Lyn und die anderen bemerkte, winkte ihnen kurz zu, drehte ihnen das Profil zu und schrie einen kurzen Laut. Lyn die dem Blick des Nebachoten folgte sah Cyberian in einiger Entfernung auf seinem Pferd sitzen. Neben ihm stand das nebachotische Ross des Brendiltalers und dessen Zügel er fest in der Hand hielt. Langsam richtete der Junker sich in seinem Sattel auf und trieb beide Pferde an; direkt auf Ra’oul zu.

Rondrigo und Linea blieben zurück und der Junker schüttelte den Kopf. „Jetzt beginnt es also. Hoffentlich nimmt das ein gutes Ende.“

Linea lächelte dünn und zuckte mit den Achseln. „Ja, am besten wir beten dafür.“

Cyberian trieb die Pferde scharf an und ließ dann schließlich die Zügel des schwarzen Hengstes Ra’ouls los. Das reiterlose Pferd nutze sofort die Gelegenheit und griff noch weiter aus, so dass es den Junker weit hinter sich ließ. Immer weiter auf Ra’oul zu. Der Brendiltaler spannte sich derweilen an und machte sich zum Sprung bereit. Sein herrenloses Ross hielt geradewegs auf ihn zu.

Cyberian zügelte inzwischen sein Pferd und kam gemächlich zu den anderen hinüber. Dabei beobachtete er das Schauspiel, das sich ihm auf dem Turnierplatz bot. Vollendete Köperbeherrschung und Reitkunst, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte.



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
K7. Teil 7
K8. Teil 8
K9. Teil 9
K10. Teil 10
K11. Teil 11
K12. Teil 12
K13. Teil 13
K14. Teil 14
K15. Teil 15
K16. Teil 16
K17. Teil 17
24. Per 1027 BF zur mittäglichen Ingerimmstunde
Teil 15
Teil 14


Kapitel 15

Teil 16
Autor: ???