Geschichten:Föhrenstieger Bauernaufstand - Die Rettung naht: Unterschied zwischen den Versionen
Sindelsaum (D | B) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Sindelsaum (D | B) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
|Zeit= | |Zeit= | ||
|Autor={{Briefspieler|Benutzer:Sindelsaum|Sindelsaum}} | |Autor={{Briefspieler|Benutzer:Sindelsaum|Sindelsaum}} | ||
|Logo= | |Logo=Wappen Familie Sindelsaum.svg | ||
|Alternativreihen= | |Alternativreihen= | ||
|Postille= | |Postille= |
Aktuelle Version vom 17. Juni 2019, 08:17 Uhr
Anfang Ingerimm 1041, Junkergut Föhrenstieg in der Markgrafschaft Greifenfurt
Yolande von Sindelsaum döste hinter einer Zinne ihres Bergfriedes vor sich hin. Sie hatte am frühen Abend eigentliche Wache halten sollen, aber die Müdigkeit hatte sie übermannt. Die Anstrengungen und die Anspannung der vergangenen Tage und Wochen hatten sie dazu verführt ihre Augen für eine Weile zu schließen.
In ihren Träumen ritt sie mit ihrer Mutter durch die Auen ihrer Heimat. Doch da waren noch mehr Reiter. Sie waren nicht alleine. „FÜR DIE GREIFIN. ZUM ANGRIFF.“ Hörte sie jemanden rufen. Die Stimme kannte sie, aber es war ganz sicher nicht die ihrer Mutter, eher eine ihr verhasste Männerstimme. Das war doch Rondwin! Was machte der den in ihrem Traum? Yolande schreckte auf und hörte aus dem Burghof Hufgeklapper gemischt mit Waffenklirren und Schmerzensschreien.
Sie wagte einen Blick nach unten und sah eine Schar Grenzreiter die ihre Belagerer auseinander trieb. Yolande wartete nicht lange, rief ihr Gefolge zu den Waffen und eilte nach unten. Es dauerte eine Weile bis sie die Tür nach draußen freigeräumt hatten. Als sie hinaus stürmten bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung. Auf dem Boden lagen ein halbes Dutzend Toter und Sterbender Belagerer während einige Grenzreiter einer Handvoll Fliehenden nachsetzten.
„Ach bequemt sich die Hausherrin auch uns zu helfen.“ Begrüßte Yolande eine vor Sarkasmus triefende Stimme. Da war er wieder dieser pochende Schmerz hinter ihrer Schläfe. Rondwin! „Du hast es ja auch ohne mich ganz gut geschafft.“ Stellte Yolande fest.
„Dann mal auf den Fliehenden nach.“ Rief Rondwin „Oder auch nicht“ unterbrach ihn eine Weibelin der Grenzreiter. „Auf der anderen Bachseite rotten sich die Bauern zusammen.“ „Dann werden wir sie auseinandertreiben.“ Rief Rondwin und beorderte seine Reiter zurück. Es gab wichtigeres als den Fliehenden nachzusetzen. In gemessenem Schritt ritt die Lanze der Grenzreiter zum Bachübergang herunter und nahm mit gezogenen Waffen Aufstellung. Yolande und ihre Leute hatten zu Fuss gehen müssen, denn die Aufständischen hatten ihre Pferde gestohlen und Yolande hatte Rondwin nicht um ein Pferd bitten wollen und er hatte ihr auch keines angeboten.
Die Bauern auf der anderen Flussseite hatten sich zwar notdürftig bewaffnet, waren aber wenig entschlossen und schienen eher abzuwarten. Von Owilmar war jedenfalls nichts zu sehen. Vielleicht war er ja im Burghof draufgegangen hoffte Yolande. Yolande beschloss die Gelegenheit zu nutzen um weiteres Blutvergießen zu verhindern.
„Ihr Föhrenstieger.“ Rief Yolande auf die andere Bachseite „Ihr habt euch von einem falschen Prediger blenden lassen und schwere Schuld auf euch geladen, denn es sind durch eure Taten einige Unschuldige zu Tode gekommen. Da die meisten von euch aber nur von falschen Reden mitgerissen worden sind soll euch nichts geschehen. Wer aber seine Hand gegen mich erhoben hat wird den Arm des Gesetzes zu spüren bekommen. Drum legt eure Waffen nieder und geht wieder eurer Arbeit nach.“
Die Menge auf der anderen Seite brummelte eine Weile und Yolande befürchtete, dass sie sich auf sie stürzen würden, aber letztlich siegte trotz der gewaltigen Überzahl der Bauern die Angst vor der Obrigkeit und die Menge zerstreute sich.
Es folgten einige Tage der Anspannung in der sich Yolande und die Grenzreiter kaum aus der Burg trauten, aber so allmählich kehrte zumindest auf der Burg Normalität ein. Ein Grenzreiter war nach Weihenhorst und dann Greifenfurt geritten um Nachricht zu überbringen und schon bald war der Langvogt und dann auch noch ein Inquisitor mit einigen Bannstrahlern eingetroffen. Sieben Dörfler wurden aufgeknüpft, dem Rest teils schwere Bußen auferlegt worden, die sie an die Praioskirche zu entrichten hatten.
Yolande war jetzt zwar nicht mehr alleine, fühlte sich dafür aber eingeengt. Anfangs hatte sie ihrem Gatten noch leicht aus dem Weg gehen können, aber seitdem der Landvogt und dann auch noch der Inquisitor angekommen waren hatten sie sich zu einigen Höflichkeiten durchringen müssen. Rondwin schlief natürlich immer noch in einem Gästezimmer und wurde von kaum jemandem als Yolandes Gemahl wahrgenommen. Bei der erstbesten Gelegenheit machte er sich mit seine Lanze auf die Suche nach den Schwarzpelzen und war damit schon vor dem Landvogt aus dem Haus der immerhin noch zwei Tage länger blieb um sicherzustellen, dass der Quell des Aufstandes endgültig erstickt war. Von dem falschen Prediger Owilmar und seinen Gesellen fehlte freilich jede Spur. Vermutlich hatten sie sich über die Berge Richtung Svellttal von dannen gemacht, oder die Schwarzpelze hatten sie erwischt.
Nach einer Woche zog dann auch endlich der Inquisitor mit seinen Bannstrahlern ab. Nicht ohne aber anzukündigen, dass er in einem Monat zurück sein würde um nach dem Rechten zu sehen. Das `Versprechen` sorgte sowohl im Föhrenrod, als auch bei Yolande für Angst. Der Mann war ihr schlichtweg unheimlich und bei der „Ausmerzung“ des Aufstandes auch nicht gerade zimperlich gewesen. Die Bauern wagten es seither kaum mehr aufzusehen wenn Yolande in ihrer Nähe vorbeikam. Sie hassten sie nun mehr als je zuvor, aber es würde Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern bis sie auch nur wieder an einen Aufstand denken würden vermutete Yolande.
Ein paar Tage nach dem Inquisitor kam dann auch Rondwin mit seiner Lanze aus dem Kamm zurück. Sie hatten keine frischen Spuren der Schwarzpelze finden können und machten sich daher gleich auf den Heimweg nach Greifenfurt. Obwohl es schon Abend war blieben sie nicht auf Burg Föhrenstein, war Rondwin doch offensichtlich eine Nacht im freien lieber als unter demselben Dach wie seine Gattin. Yolande ging es freilich ganz ähnlich. Am Abend schenkte sie sich einen besonders großen Krug Bier ein. Zu all ihren alten Sorgen und Albträume waren jetzt noch ein paar mehr dazugekommen und nun war auch der väterliche Bosper von Semmelstock bei Boron und konnte ihr keinen Rat mehr spenden. Jetzt war sie wahrlich allein.