Benutzer:Orknase/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Und Eilein blieb nur zu hoffen, dass [[Garetien:Elerea ni Rian|Elerea]] einen wirklich guten Grund gehabt hatte. Sonst konnte ihre Schwester zusehen, wie sie allein mit diesem dreizehn Götterlaufe altem gehörnten Dämon in Novizengestalt zurecht kam.
 
Und Eilein blieb nur zu hoffen, dass [[Garetien:Elerea ni Rian|Elerea]] einen wirklich guten Grund gehabt hatte. Sonst konnte ihre Schwester zusehen, wie sie allein mit diesem dreizehn Götterlaufe altem gehörnten Dämon in Novizengestalt zurecht kam.
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Im kleinen Lager angekommen, stellte Eilein fest, dass keines der Pferde fehlte. Ihre Schwester konnte also nicht weit sein. Nur, wo war sie?
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Noch immer zitternd vor Zorn und Wut begann Rondriga ihr Pferd abzusatteln und -zuzäumen.
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Derweil schaute sich die Ritterin um. Irgendetwas war anders. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas. Nur was? Da fiel ihr auf, dass das Zelt zu war. Zu. Doch als sie gegangen waren, war es offen gewesen. Offen. Ein mulmiges Gefühl überkam die Rían.
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Mit großen Schritten legten sie die Wegstrecke bis zum Zelt zurück. Riss die Plane zurück und... wurde augenblicklich bleich.
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„Rondriga“, ihre Stimme schnitt durch die Luft, „Wir brauchen einen Heilkundigen. Die Sturmherrin scheint deinen Wunsch erhört zu haben...“
  
 
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Version vom 12. November 2019, 21:11 Uhr

Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.

Drei Krähen und ein Räblein

Totgeboren

Ritterherrschaft Praiosborn, Donnerhof, Mitte Efferd 1042, am Morgen

Totenruhe

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042

Totenwacht

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042


Die Würfel sind gefallen

Die erste Nacht

Der Morgen danach

Donnerhof, Anfang Hesinde 1042

(...)

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag

Lehrstunden (Dritter Teil)

Schloss Dryadenstein, 17. Ingerimm 1042

(...)

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Befleckt

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Yolandes Werk

Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen

Ein Antrag mehr

Burg Scharfenstein, Ende Phex 1043

(...)

Konspiratives Treffen

Burg Rallingstein, Peraine 1043

„Dass ich das noch einmal erleben darf“, begrüßte der Junker zu Erlenfall das Oberhaupt der Familie Schwarztannen mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen, „Was für eine Ehre Euch hier auf Burg Rallingstein begrüßten zu dürfen, Euer Hochgeboren.“ Die beiden letzten Worte betonte er überdeutlich.

Enria von Schwarztannen holte Atem: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund, Euer Wohlgeboren. Meint Ihr nicht auch?“

„Oh, wie recht Ihr doch habt“, stimmte er ihr da vielsagend zu, „So recht.“

„Nun, angesichts der derzeitigen Umtriebe, die hier in Schwarztannen vonstatten gehen, scheint eine zeitweilige Allianz die einzige Möglichkeit zu sein, der Krähen Herr zu werden.“

„Dann setzt Euch doch an die bescheidene Tafel...“, lud der Vogt Emmeran von Erlenfall sie alle ein, „... unserer bescheidenen Burg.“

Es wurde Wein gereicht.

„Bescheiden“, spottete Helmrat von Schwarztannen-Scharfenstein, der natürlich auch einen Anspruch auf die Baronswürde erhob, den man aber gemeinhin als Hochstapler betrachtete, weil er seinen vermeintlichen Anspruch auf die Abstammung aus der längst erloschenen Linie der Familie Schwarztannen-Scharfenstein ableitete. „Äußerst bescheiden.“ Er trank einen großen Schluck Wein.

Bescheiden war freilich hier überhaupt nichts. Die Familie Erlenfall hatte sich mit Burg Rallingstein verewigt und zeigte damit überaus deutlich wer sie war und auch das sie für Höheres bestimmt war und das war mindestens der Baronsthron.

„Ich denke wir sind uns einig“, ergriff nun der wenig schweigsame Boronidan Eslam von Erlenfall, Prätor des Boron-Tempels zu Hexenmühle das Wort, „Das Problem ist nicht Baron Drego an sich. Er ist genauso beeinflussbar wie sein Namensv...

„Hört! Hört!“, rief der Schwarztannen-Scharfensteiner schadenfroh dazwischen, nahm einen kräftigen Schluck Wein und legte den Finger ganz tief in die Wunde, „Warum sitzt dann nicht eine Eurer Familien auf dem Baronsthron?“

„Es ist nicht der Baron. Es sind die Krähen. Sie umringen ihn. Schotten ihn ab. Lullen ihn ein. Und machen sich dabei überall breit. Fast sein ganzer Hof besteht aus ihnen. Und die schlimmste von ihnen, die Oberkrähe, diese Alisa...“

Ailsa“, gluckste Helmrath da amüsiert, „Ailsa. Ihr scheint nicht sonderlich gut informiert zu sein. Vielleicht ist daran Eure Einflussnahme gesch...“

„Sie ist das eigentliche Problem“, fuhr der Boron-Geweihte fort, „Wenn wir es schaffen sie in Misskredit zu ziehen, dann sind wir sie los und die restlichen Krähen auch.“

„Und was...“, meldete sich nun Sigmunde Brinhild von Schwarztannen zu Wort, „... schwebt Euch da so vor?“

„Ganz einfach“, meinte der selbsternannte Baron zu Schwarztannen, „Wenn sie eine Liebschaft mit einem anderen hat, noch besser wäre ein Kind, was glaubt Ihr, wird der Baron tun?“

„Er wird sie verstoßen“, schloss Raulbrin Reto von Schwarztannen, „Und wenn sie fällt, dann werden auch die anderen Krähen fallen.“

„Klug beobachtet“, pflichtete ihm der Junker bei, „Überaus klug.“

„Wir schmieden also ein Komplott“, fasste die Edle zu Gerbachsroth zusammen, „Gewissermaßen verabreden wir eine Allianz.“

„Eine zeitweilige Allianz“, korrigierte Enria von Schwarztannen unter dem Nicken Emmeran von Erlenfalls, „Die andauern soll, bis die Krähe fällt.“

„Bis die Krähe fällt“, stimmte der Junker ihr zu, „Danach kämpft wieder jeder allein.“

„Nun“, der Boron-Geweihte erhob sein Glas, „Fann lasst uns darauf trinken: Auf den Fall der Krähe!“

„Auf den Fall der Krähe!“, echoten sie.

Kindesraub

Wehrhof Gerbachsroth, Peraine 1043

Als Drego von Altjachtern zusammen mit seiner zukünftigen Gemahlin Ailsa ni Rían die Stube des Wehrhofes Gerbachsroth betrat, standen sie einem Knaben von ungefähr sechs Götterläufen gegenüber.

„Ihr seid ja...“, die Augen des Knaben wurden groß, als er begriff, wer da gerade vor ihn getreten war, obgleich man den Baron und seine Liebste angekündigt hatte, „... ja wirklich der Herr Baron!“

Milde lächelte dieser ihn an und blickte auf den vor ihnen stehenden Knaben herab: „Nun, der bin ich. Das hast du gut erkannt. Und wer bist du?“

Stordan Raulfried von Gerbachsroth, Euer Hochgeboren“, antwortete der Knabe sichtlich nervös und verbeugte sich, „Und in Abwesenheit meiner werten Frau Mutter Herr über dieses Haus.“

„Dann sei uns gegrüßt, Stordan Raulfried von Gerbachsroth“, erwiderte der Baron, „Herr über dieses Haus.“ Da deutete er auf die Frau neben sich. „Dies ist meine Verlobte und zukünftige Gemahlin Ailsa ni Rían.“

„Die Zwölfe mit Euch“, nun verbeugte sich der Knabe auch vor Ailsa, „Ähm... Euer... hm... Hochgeboren?“

Seine Frage blieb unbeantwortet, stattdessen lächelte Ailsa ihn an: „Sei auch du mir gegrüßt Stordan Raulfried von Gerbachsroth und seien die Zwölfe allzeit mit dir.“

Einen Moment herrschte Schweigen. Die Bediensteten beider Seiten standen unschlüssig herum, belauerten sich, niemand schien zu wissen, weswegen der Baron und seine Krähe gekommen waren.

„Nun, Stordan, ich habe viel von deinem werten Herrn Vater gehört.“

„Von meinem Vater, Hochgeboren?“, wollte der Knaben aufgeregt wissen, „Er war ein aufrechter Rittersmann!“

„Dann willst du ihm gewiss folgen? Als aufrechter Ritter?“

Da nickte Stordan energisch: „Das will ich, Euer Hochgeboren, das will ich. Sehr sogar. Und eines Tages meinem Vater als Edlem zu Gerbachsroth folgen.“

„Nun, Stordan, dann habe ich außerordentlich gute Nachrichten für dich“, hob der Baron an, hielt den Knaben dabei mit seinem Blick fixiert und deutete mit seiner Hand auf seine Verlobte, die zu seiner Linken stand, „Meine zukünftige Gattin wird dich in Pagenschaft nehmen.“

Fassungslose Blicke der hiesigen Bediensteten kreuzten sich, während sich ein breites Grinsen über das Gesicht des Knabens legte. Unruhig begann er von seinem einen auf das andere Bein zu hibbeln.

„Auf dass ein genauso aufrechter Rittermann aus dir werde, wie dein Herr Vater einer war. Und einer besseren Pagenmutter, Stordan, könnte ich dich nicht anempfehlen. Sie ist nicht nur bezaubernd schön, besitzt Liebreiz und Ausstrahlung, sondern sie ist auch eine ausgezeichnete Ritterin, was sie bereits auf mehreren Turnieren unter Beweis gestellt hat. Bei ihr wirst du viel lernen.“

Während der Ansprache des Barons, lächelte Ailsa den Knaben an, der wurde nur immer noch aufgewühlter und sein Grinsen immer noch breiter. Dann stellte die Ritterin die eine Frage: „Willst du mein Page werden und mir stets tr... ?“

„Aber, Euer Hochgeboren“, protestierte da Stordans Kindermädchen energisch, „Ihr könnt doch nicht einfach... ?“

Da hob Drego abwehrend die Hand und sie verstummte. Sichtlich verunsichert blickte der Knabe von seinem Kindermädchen zum Baron und anschließend zu dessen Verlobten.

„Nun“, versuchte es die Reichsritterin erneut und schenkte dem Knaben ein liebliches Lächeln, „Willst du mein Page werden und mir stets treu dienen, auf dass du eines Tages deinen Ritterschlag erhalten wirst und in die Fußstapfen deines werten Herrn Vaters treten kannst? Auf dass dir Ruhm und Ehre zuteil werde, du erfolgreich in Turnieren und Schlachten seist. Möchtest du ein stolzer, aufrechter Ritter sein, zu dem alle aufsehen werden?“

Und die Augen des Knabens leuchteten: „Ja, das will ich!“

Verschwörung auf Rallingstein

Burg Rallingstein, Peraine 1043

„Wir werden uns doch nicht etwa an diesem... irrwitzigen Plan beteiligen?“, hob Edlbrecht von Erlenfall an, nachdem ihre Besucher Burg Rallingstein verlassen hatten.

Der Junker lacht amüsiert: „Natürlich nicht.“

„Seit wann machen wir uns selbst die Finger schmutzig, wenn wir dafür unsere Schergen haben?“, warf Boronidan in die illustre Runde, „Die Schwarztanner werden unserer Schergen sein. Sie werden sich die Finger schmutzig machen. Für uns. Und wir werden davon profitieren.“

„Freilich gibt es auch keine zeitweilige Allianz“, stellte Emmeran klar, lehnte sich zurück und nahm einen Schluck Wein.

„Und das die Schwarztanner dies glauben...“, führte der Geweihte weiter aus, „... zeigt nur wieder einmal nicht nur ihre Dummheit sondern auch, wie wenig sie die Baronswürde verdient haben. Sie saßen dort viel zu lange und das auch noch vollkommen zu Unrecht.“

„Also warten wir, bis einer der Schwarztanner der Krähe ein Kind gemacht hat?“, wollte der Vogt wissen.

„So ist es“, pflichtete der Junker ihm bei, „Wir werden warten.“

„Und wenn es so weit ist. An wen wird sich der gramgebeugte Baron dann wohl wenden?“, sponn der Prätor den Plan weiter.

„Nicht an die Schwarztanner. Die haben ihn hintergangen. Sie werden genauso in Ungnade fallen, wie die Krähe. Und der Weg für uns ist frei. Ein ausgezeichneter Plan, der die Schwarztanner ausschaltet und uns den Baron auf dem Silbertablett serviert“, nun nahm auch Edelbrecht einen kräftigen Schluck Wein, „Und wenn er sich an Graf Drego wendet? Die beiden sollen gute Freunde sein. Nicht zuletzt deswegen, soll er den Baronsreif erhalten haben.“

„Er hat ihn wohl erhalten, weil er denselben Namen trägt“, spottete Boronida da höhnisch, „Andere, einem Baron würdige Qualitäten, hat er nicht.“

„Darum werde ich mich kümmern. Auch ich kenne Graf Drego“, erklärte der Junker. Dass er seine eigenen Pläne hatte, verschwieg er. Seine Familie musste nicht alles wissen. Und vielleicht, ja vielleicht trug dieses ganze Unterfangen genug Chaos in die Baronie um zu...

„Und warum ist es dir dann dennoch nicht gelungen, die Baronswürde für unsere Familie zu erlangen?“, wandte der Vogt ein.

„Weil Baron Drego seinen Namen mit Graf Drego teilt. Ganz einfach.“

„Ihr werdet hier die Stellung halten...“, entschied der Junker, „... und schnellstmöglich die Lücken füllen, die die Krähen hinterlassen haben. Mit uns loyalen. So sichern wir unseren Einfluss auf den Baron. Und von jenem Zeitpunkt an, wird der Baron tun, was wir ihm sagen. Als sonderlich Willensstark gilt er ja nicht gerade. Und mit den richtigen Worten zur richtigen Zeit, werden wir gewiss viel bewirken können.“

„Zu Baronen macht uns das aber nicht“, stellte Edelbrecht fest.

„Das stimmt wohl“, stimme der Geweihte nickend zu.

„Dafür wird Jesmina sorgen. In seiner Not und in seinem Elend, betrogen von der Krähe, wird es ein leichtes für meine Tochter sein, ihn mit geeigneten Mitteln um den Finger zu wickeln.“ Und das seine Tochter dazu fähig war, das bezweifelte er nicht und die Mittel, nun, über die Mittel verfügte sie freilich auch oder aber konnte sie sich verschaffen. „Sobald sie ein Kind von ihm erwartet, wird er sie heiraten – darauf werde ich sorgen. Und dann sitzt eine von uns auf dem Thron und die Baronie gehört uns.“

„Dann müssen wir eine mögliche Eheschließung mit allen Mitteln vermeiden“, dachte nun Edelbrecht weiter.

„Die werden wir vermeiden. Mit allen Mitteln. Koste es was es wolle. Dafür werde ich sorgen“, versprach der Geweihte, „Es wird mir eine Freude sein. Und vielleicht sind unsere Probleme, dann bereits alle gelöst...“

„Nun“, endete der Junker mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen, „Dann lasst uns darauf trinken: Auf den Fall der Krähe!“

„Auf den Fall der Krähe!“, echoten die Brüder.

Verschwörung auf Gerbachsroth

Stacken, Peraine 1043

Erst als sie Stacken passiert hatten, brachen die drei Schwarztanner ihr eisernes Schweigen.

Diese eitlen Gockel!“, platze es aus Enria von Schwarztannen heraus, „Einer schlimmer als der andere. Mir ist richtig schlecht geworden.“

„Überhebliche Affen!“, kommentierte Raulbrin nickend.

„Eingebildetes Gesindel“, fügte Sigmunde hinzu, „Glauben tatsächlich sie seien etwas besseres.“

„Und genau deswegen, meine Kinder, werden wir sie auflaufen lassen“, eröffnete das Familienoberhaupt, „Und zwar so richtig. Sollen sie ruhig an eine Allianz glauben.“ Die Elde zu Gerbachsroth lachte: „Ich hätte mich auch an keine Allianz mit denen gehalten. Nicht mal an eine zeitweilige. Verschlagenes Pack.“

„So lange die daran glauben, reicht das auch vollkommen aus. Wir werden unterdessen unsere eigenen Pläne verfolgen und ihren Glauben an diese Allianz zu unserem Vorteil nutzen. Sollen sie nur die Füße stillhalten, weil sie an einen gemeinsamen Plan glauben.“

„Und“, hob der ehemalige Vogt mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend an, „Wie genau sieht unser Plan denn nun aus?“

„Gut, das du fragst, mein Sohn, sehr gut. Zu versuchen alle Krähen zu beseitigen, scheint mir nicht nur recht aussichtslos, sondern auch geradezu sinnlos zu sein“, führte Enria da aus, „Sie besetzten zu viele Ämter. Haben zu viel Macht. Besser ist es, sich mit ihnen zu verbünden.“

„Und den Erlenfallern damit in den Rücken fallen“, schloss Sigmunde.

„So ist es, mein Kind, so ist es. Die werden sich noch umschauen!“

„Der Plan, werte Frau Mutter, der Plan.“

„Die Krähe ist der Schlüssel. Die Krähe, mein Sohn. Die Krähe.“

„Das heißt, das wir den Baron beseitigen müssen“, dachte Sigmunde weiter.

„So viel ist mir auch klar, Schwesterchen. Ganz doof bin ich nun auch nicht“, murrte Raulbrin verstimmt, „Also wie genau stellt Ihr Euch das aber vor, Mutter?“

„Nun, mein Sohn. Da kommst du ins Spiel.“

„Wusst ich‘s doch!“, schimpfte der da drauf los, „Immer bleibt alles an mir hängen. Und, was ist es dieses mal, das ich für unserer Familie tun soll?“

„Deine Aufgabe, Raulbrin, ist eine recht einfache. Du wirst der Geliebte der Krähe.“

„Ach, wenn es nur das ist“, der ehemalige Vogt lachte laut und schallend auf, „Mutter! Ich habe eine Frau. Ich habe zwei Kinder.“

„Das hat dich sonst auch nicht gestört“, meinte da seine Schwester.

„Das musst du ja gerade sagen. Du hättest wohl noch weitere Bälger, wenn du noch jemand hättest, dem du sie anhängen könntest. Hast du aber nicht.“

„Und du willst mein Bruder sein?“

„Glaub mir, hätte mich je jemand gefragt, dann...“

„Genug!“, brachte die Mutter ihre beiden Kinder zum Schweigen, „Es reicht. Alle beide.“

Beleidigt schwiegen die beiden Geschwister.

„Raulbrin, deine Frau kann dich nicht leiden. Viel mehr verabscheut sie dich sogar.“

„Oh, vielen Dank, Frau Mutter. Welch nette Worte.“

Und weil Sigmunde schadenfroh zu grinsen begann: „Und du passt besser auf, dass du kein weiteres Kind empfängst. Deinem Gatten kannst du es ja nicht mehr anhängen.“

„Du bist so ungerecht, Mutter!“, schimpfte diese da gekränkt.

„Die Krähe ist eine ansehnliche Frau. Durchaus hübsch. Mit Liebreiz. Umgarne sie ein wenig. Sei nett und höflich zu ihr. Sei zuvorkommen. Wickle sie ein wenig ein. Schmeichle ihr. Mach ihr Komplimente. Und sei in jenen Stunden für sie da, in denen sie dich am meisten braucht. Es wäre doch nicht das erste mal, dass eine Frau deinem Charme erliegt, mein Sohn...“

Raulbrin atmete schwer.

„Und wenn sie dann erst einmal ein Kind von dir erwartet, dann wirst du der neue Baron werden und unsere Familie wird in neuem Glanz erstrahlen und zu seinem alten Recht kommen.“

„Ich denke Ihr vergesst da etwas, Mutter“, mahnte Raulbrin, „Was ist mit ihrem Gatten? Mit meiner Frau?“

„Nun, tragische Unfälle kommen immer wieder vor, nicht wahr mein Sohn?“, ein vielsagendes Lächeln zierte ihre Wangen, „Auch wenn deine Schwester und ich dann erst für welche sorgen müssen...“

Entsetzt blickte Sigmunde ihre Mutter an und wollte gerade etwas erwidern, da hörten sie aufgeregte Rufe: „Frau von Schwarztannen. Frau von Schwarztannen.“ In der Ferne tauchte eine Person auf. Die Gruppe Reiter eilte ihr entgegen.

„Frau von Schwarztannen. Frau von Schwarztannen“, rief die Frau unablässig und blieb plötzlich erschöpft stehen, „Es... es ist... zu spät.“

Nun erkannte Sigmunde die Frau: Das Kindermädchen ihres Sohnes.

„Was... was... was hat das zu bedeuten?“, fragte die Edle entsetzt.

„Euer... Sohn“, keuchte das Kindermädchen außer Atem, „Euer Sohn.“

Stordan?“, entfuhr es der Edlen vollkommen fassungslos, „Was ist mit ihm? Was ist mit meinem Sohn? Was ist mit Stordan?“

„Sie hat ihn“, würgte sie hervor, „Die Krähe. Sie hat ihn.“

Pfand

Burg Scharfenstein, Peraine 1043

„Ihr“, entfuhr es Sigmunde Brinhild von Schwarztannen aufgebracht, „Ihr... Ihr... Ihr... Ihr diebische Elster. Ihr durchtriebene Krähe. Ihr verdorbenes Stü...“

„Mäßigt Euch!“, schritt der Baron mit harscher Stimme ein, „Ihr sprecht mit meiner Verlobten!“

„Ich spreche mit einer diebischen Elster...“, wurde die Edle zu Gerbachsroth nicht müde zu betonen, „... die mir mein Kind geraubt hat!“

Llyr ui Rían, die Hauptmann der Krähengarde, stellte sich zwischen die aufgebrachte Mutter und die zukünftige Gemahlin des Barons und versuchte zuerst beschwichtigend auf diese einzuwirken: „Euer Wohlgeboren! Ich bitte Euch. Mäßigt Euren Ton. Eurem Sohn wird es hier an nichts mangeln.“

„Gestohlen hat sie ihn mir“, fuhr diese dennoch fort. In ihren Augen funkelte der pure Zorn. „Feige und hinterrücks!“

„Beruhigt Euch!“, rief Llyr die Schwarztannerin erneut auf. Dieses Mal legte er etwas mehr Nachdruck in seine Stimme. „Und reißt Euch zusammen.“ Er dämpfte ihre Stimme. „Was glaubst Ihr mit Eurem Verhalten eigentlich hier zu erreichen?“

„Ich will MEIN KIND ZURÜCK!“, brüllte die Edle da ungehalten und versuchte an Hauptmann der Krähengarde vorbeizukommen, der hielt sie jedoch zurück und weitere Mitglieder der Krähengarde umringten den Baron und seine Verlobte, „Ihr, diebische Elster, werdet mir MEIN KIND ZURÜCKGEBEN!“

„Es ist genug!“, entschied der Baron da wütend, „Ich werde nicht länger dulden, wie Ihr über meiner Liebste sprecht. Bringt sie mir aus den Augen.“ Und er setzte nach: „SOFORT!“

Da packten zwei Gardisten die zeternde Mutter und begannen sie unter lautem Geschrei aus dem Raum zu zerren. Nun erhob sich Ailsa und bat: „Wartet.“

Die Gardisten verharrten. Die Reichsritterin trat an die Edle heran.

„Euer Sohn, Euer Wohlgeboren, ist aus freien Stücken mit mir gekommen. Ich verbitte es mir daher, dass Ihr Euch herausnehmt von Raub zu sprechen, denn von Raub kann keine Rede sein.“

„Ihr müsst ihn gestohlen haben“, würgte Sigmunde hervor, „Er wäre nie mit Euch gekommen. Niemals! Mit so einer diebischen E...“

„Dann kennt Ihr Euren Sohn wohl schlecht, Euer Wohlgeboren, äußerst schlecht.“

„Er ist noch ein Kind. Wie konntet Ihr mir mein Kind stehlen. Er ist MEIN SOHN!“

„Und nun MEIN PAGE“, stellte Ailsa kühl fest, „Und daran wird sich auch durch Euer Gezeter nichts ändern. Findet Euch also damit ab.“

„Ich weiß...“, presste die Edle zu Gerbachsroth heraus. Ihre Stimme ein leises Zischen. „... dass Ihr meinen Sohn als Pfand haltet. Ich weiß es ganz genau.“

Ailsa schenkte ihr ein vielsagendes Lächeln und raunte ihr leise zu: „Dann wisst Ihr doch gewiss auch, Euer Wohlgeboren, dass die Dämonenbrache ein gar schrecklicher Ort ist.“ Die Reichsritterin hielt einen Moment inne. „Und sie – bedauerlicherweise – immer wieder Menschen verschlingt. Menschen, die nie wieder auftauchen. Menschen, die dort ihr Leben lassen. Menschen, deren Leichen nie gefunden werden. Sie erhalten nie eine göttergefällige Bestattung. Und, Euer Wohlgeboren...“, sie fixierte ihre Gegenüber, „... ich hoffe sehr, dass Eurem Sohn solch ein Schicksal erspart beleibt.“

„Das... das... das... werdet Ihr bereuen!“, drohte Sigmunde unverhohlen, „Dafür werdet Ihr bezahlen! Bei den Göttern, dafür werdet Ihr bezahlen! Ihr und... und Eure Krähen.“

„Gebt auf Euch Acht, Euer Wohlgeboren“, erwiderte die Rían mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen, „Und ich werde dafür auf Euren Sohn Acht geben. Es wäre schließlich höchst bedauerlich, wenn ihm etwas zustieße...“

Krähe und Leuin

Aufbruch

(...)

(...)

„Diese blöde Kuh!“, schimpfte Rondriga von Schack zornig, „Diese unfassbare blöde Kuh! Wegen der hab ich verloren! Verloren! Nur wegen der!“

Eilein ni Rían seufzte schwer: „Aber die Ringe hast doch du selbst gestochen oder... oder hätte sie das vielleicht für dich machen sollen?“

„Sie ist so eine dumme Kuh“, fuhr die Rondra-Novizin da fort, „Sie wollte da sein!“ Da blieb sie abrupt stehen. Mit vor Zorn funkelnden Augen starrte sie Eilein an. Ihr ganzer Körper bebte. Ihre Wangen hochrot. „Sie hat‘s versprochen!“

„Ich weiß“, stimmte die Ritterin da nickend zu und blieb neben ihr und ihrem Pferd stehen, „Ich weiß. Sie hat es dir versprochen. Ich war dabei.“

„Und... und...“, das Mädchen zitterte, „... und wo... wo war sie dann?“

Und das erste, was ihr dazu einfiel war: „Bei dem unfassbar gutaussehenden Almadaner.“

Vollkommen verständnislos starrte die Novizin sie da an.

„Ähm“, räusperte sich die Ritterin da, weil es erst jetzt bemerkte, dass ihre Worte nicht unbedingt passend waren. Daher fügte sie eilig hinzu: „Also, ich hätte das so gem... Ähm. Er sieht halt wirklich verdammt gut aus, findest du nicht?“

„Ihr seid doch... doch... doch nicht mehr ganz... bei Trost!“, Rondriga schüttelte entsetzt ihren Kopf, „Sie... sie hat es mir aber versprochen. Sie hat es mir versprochen. Bei der Sturmherrin hat sie es versprochen. VERSPROCHEN!“

„Ähm“, machte die Rían nur und war in Gedanken noch immer bei dem Almadaner, „Dem würde ich auch so manches verspr...“

„Total durchgeknallt. Alle beide!“, schrie die Novizin wütend und begann mit ihrem Pferd weiter in Richtung des kleinen Lagers zu gehen, „Nur von Idioten umgeb...“

Einen Moment verharrte die Ritterin noch in Gedanken, dann jedoch: „Rondriga, jetzt warte doch mal.“ Sie eilte ihr hinterher und hatte sie bald eingeholt. „Gewiss... ja gewiss hatte sie einen guten Grund.“

„Und was für einer sollte das sein?“, schimpfte das Mädchen da weiter, „Der Almadaner?“

„Ähm“, konnte Eilein da nur machen, weil ihr einfach keiner einfiel, „Wahrscheinlich ist sie... hm... aufgehalten worden.“

„Und von was sollte sie aufgehalten worden sein? Oder sollte ich besser fragen von wem? Etwa von dem Almadaner?“

„Na ja, also mich hätte...“, sie schluckte die restlichen Worte herunter, „Wie auch immer Rondriga. Sie wird einen guten Grund gehabt haben. Ganz sicher sogar. Sie hält ihre versprechen. Sie hat bisher jedes gehalten.“ Und jene, die sie als Kind gebrochen hatte, zählten ja nicht wirklich. Zumindest nicht, was Rondriga betraf.

„Ich hoffe sehr, es steckt ein Schwert in ihrem Wanst“, wetterte das Mädchen, „Ansonsten sorge ich dafür!“

Und Eilein blieb nur zu hoffen, dass Elerea einen wirklich guten Grund gehabt hatte. Sonst konnte ihre Schwester zusehen, wie sie allein mit diesem dreizehn Götterlaufe altem gehörnten Dämon in Novizengestalt zurecht kam.

Trenner Greifenfurt.svg

Im kleinen Lager angekommen, stellte Eilein fest, dass keines der Pferde fehlte. Ihre Schwester konnte also nicht weit sein. Nur, wo war sie?

Noch immer zitternd vor Zorn und Wut begann Rondriga ihr Pferd abzusatteln und -zuzäumen.

Derweil schaute sich die Ritterin um. Irgendetwas war anders. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas. Nur was? Da fiel ihr auf, dass das Zelt zu war. Zu. Doch als sie gegangen waren, war es offen gewesen. Offen. Ein mulmiges Gefühl überkam die Rían.

Mit großen Schritten legten sie die Wegstrecke bis zum Zelt zurück. Riss die Plane zurück und... wurde augenblicklich bleich.

„Rondriga“, ihre Stimme schnitt durch die Luft, „Wir brauchen einen Heilkundigen. Die Sturmherrin scheint deinen Wunsch erhört zu haben...“

Weitere Ideen

  • Drei Krähen und zwei Räblein
  • Krähen im Maul des Greifen
  • Das eiserne Band
  • Iwo und Iwana
  • Die Krähe und ihr falsches Täubchen