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Ein großer fleckiger Eichentisch stand im Zentrum des fensterlosen Kellerraumes der Garether Criminal-Cammer, auf dem mehrere Gegenstände fein säuberlich nebeneinander gelegt waren. Neben jedem Ding lag ein Elfenbeinplättchen, auf dem in zierlicher Schrift eine Zahl aufgetragen war.
Ein großer fleckiger Eichentisch stand im Zentrum des fensterlosen Kellerraumes der Garether Criminal-Cammer, auf dem mehrere Gegenstände fein säuberlich nebeneinander gelegt waren. Neben jedem Ding lag ein Elfenbeinplättchen, auf dem in zierlicher Schrift eine Zahl aufgetragen war.

Aktuelle Version vom 8. April 2020, 22:01 Uhr

Garether Criminal-Cammer, 13. Phex 1036 BF

Ein großer fleckiger Eichentisch stand im Zentrum des fensterlosen Kellerraumes der Garether Criminal-Cammer, auf dem mehrere Gegenstände fein säuberlich nebeneinander gelegt waren. Neben jedem Ding lag ein Elfenbeinplättchen, auf dem in zierlicher Schrift eine Zahl aufgetragen war.

Die drei Männer standen im flackernden Licht der Kerzenständer. Zwei von ihnen beugten sich neugierig über den Tisch, während der dritte lässig am Türrahmen lehnte und auf einer kalten Pfeife herumkaute.

»Und das haben die Büttel aus der Sonnengrunder Mietskaserne gesichert, Weibel Sturmfels?«

»Jawoll, Herr Speckhof! Habe die Untersuchung selber geleitet, war kein leichtes Stück Arbeit. Leider haben wir keinen Verdächtigen festnehmen können, aber meine Leute befragen die Nachbarn. Das hier kommt mir besonders verdächtig vor.«

Der junge Gardist, dessen Uniform wie maßgeschneidert saß und dessen Messingknöpfe heiter im Kerzenlicht blitzten und funkelten, zeigte auf eine kleine Statue aus schwärzestem Obsidian. Sie war ausgesprochen fein gearbeitet und stellte ein schnaubendes Einhorn dar, das sein Haupt wie zum Angriff senkte.

»Tatsächlich. Das sieht aus wie ein Kultgegenstand. Oder was, Halderfelden

Der angesprochene grunzte nur unverständlich, blieb aber am Türrahmen stehen, als interessierte ihn das Ganze nicht sonderlich.

»Und hier. Ein Bündel Dokumente. „Göttliches Allzugöttliches“ von einem gewissen Terramer von Rauffenberg. Sieht sehr frisch aus, sicherlich noch kein Jahr alt. Ha! Hier steht auch 1036 BF.«

»Das haben wir in der Truhe mit den Roben gefunden, Herr Speckhof!«, ergänzte der Gardist beflissen. »Die sind offensichtlich von Nandus-Geweihten, wie sie schon im Herbst in Eslamsgrund aufgetaucht sind. Seit dem Winter sieht man diese Leute, die sich Einhörner nennen, ja auch immer wieder hier in Gareth. Die halten an einer Ecke eine kurze Rede und verschwinden dann immer, bevor einer von uns Gardisten sie festnehmen kann. Wir sind denen schon eine ganze Weile auf der Spur.«

»Hier ist auch tatsächlich eines dieser vermaledeiten Flugblätter aus Eslamsgrund. Widerlich, wenn man mich fragt.« Quanion Speckhof stöberte durch die weiteren Gegenstände, bei denen es sich allerdings hauptsächlich um unscheinbare Dinge des täglichen Bedarfs handelte.

Der ältere Mann am Türrahmen räusperte sich kurz. »Sturmfels, wie bist du überhaupt auf diese Kaserne aufmerksam geworden … hm?«

»Jawoll, Herr Halderfelden, das war durch Inspiksionsarbeit. Wir hatten da einen Kerl im Blick, der sich verdächtig benommen hat. Sah aus wie ein Südländer, und seitdem der Anführer von den Einhörnern aus seiner Gefangenschaft in Eslamsgrund geflüchtet ist, nehmen unsere Jungs und Mädels die besonders in den Blick. Der Kerl also schleicht sich zu der Kaserne und verschwindet darin. Wir sind dann hinterher und haben sein Versteck gefunden, auch wenn er selber flüchten konnte.«

»Aha«, brummte der Dicke jovial und steckte seine Pfeife gedankenverloren in die Manteltasche. »Und wie bist du auf den Tulamiden aufmerksam geworden?«

»Ja, das war, weil uns so ein freundlicher Herr auf ihn aufmerksam gemacht hat. Der gute Mann, offensichtlich ein sehr wohlgelehrter Herr mit sehr feinen Manieren, der muss ein Gelehrter oder sehr gelehrter Medicus oder so etwas gewesen sein, hatte uns auf der Straße auf den Kerl hingewiesen. Er hat uns sogar in seiner Freundlichkeit bis zu der Mietskaserne begleitet.«

»Das klingt nach guter Arbeit«, brummte Halderfelden väterlich. »Und wie hieß der freundliche Herr, Sturmfels? Wie sah er aus?«

»Öh, ehrlich gesagt habe ich ihn nicht nach seinem Namen gefragt. Das schien mir auch gar nicht notwendig zu sein. Und so richtig kann ich mich auch nicht mehr an ihn erinnern.«

»Ist wahrscheinlich auch unwichtig, Sturmfels. Jetzt geh mal nach oben und rühr den Honig, den ich vom Markt gebracht habe, in den Tee. Herr Speckhof und ich kommen gleich nach.«

Mit zackiger Verbeugung verabschiedete sich der Weibel und verließ den Raum.

»Halderfelden, das ist doch mal eine richtig heiße Spur zum Einhorn!«, rief Speckhof aus. »Die Gerüchte laufen ja schon seit dem Winter durch Gareth, dass sich der Aufwiegler hier irgendwo in Gareth versteckt hält. Ich gebe der Garde Anweisungen, dass sie ihre Augen noch weiter offen halten sollen.«¨

Der Angesprochene schwieg und schaute auf den Tisch. Irgendetwas darauf schien ihm merkwürdig, aber er konnte es noch nicht einordnen. Ganz sicher stank die Auffindesituation zum Himmel. Weibel Sturmfels war so zackig wie eine Sprungfeder – und für die Schnüffelarbeit ähnlich ungeeignet. Gedankenlos holte er seine Pfeife hervor und begann wieder auf ihr herumzukauen. Zweifellos hatten sie hier ein Einhorn vor sich. Die Frage aber war, ob sie das richtige Einhorn gefunden hatten.