Geschichten:Das Leben geht weiter - Heimkehr: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Reise zurück nach [[Greifenfurt:Markgrafschaft Greifenfurt|Greifenfurt]] war für [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Unswin von Keilholtz|Unswin]] voller Erinnerungen gewesen. Vor fast genau zwei Götterläufen war er dieselben Wege mit seinem ältesten Sohn [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Greifwart Seraminor von Keilholtz|Greifwart]] entlang geritten, um den Jungen zu seinem Pagendienst nach [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Baronie Kressenburg|Kressenburg]] zu bringen. Jetzt hatte er mit [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Alrik Rondrasil von Keilholtz|Rondrasil]] das jüngste seiner Kinder dabei. Er mochte noch etwas jünger als sein als Bruder es damals gewesen war, doch besah sich mit derselben Mischung aus Angst und Neugier die sich verändernden Landschaften auf dem Weg nach Norden. Zu Beginn des Weges war der Knabe sehr verschlossen gewesen, hatte er seinen Vater doch in den ersten Lebensjahren nur selten zu Gesicht bekommen und war als Mündel auf der Friedburg bei Baronin Geshla aufgewachsen. Mit der Zeit gewann jedoch die kindliche Neugier die Oberhand und Unswin freute sich über die vielen Fragen die Rondrasil ihm zu Land und Leuten stellte. | |||
Der Keilholtzer blieb die ganze Reise über auf der Reichsstraße und schloss sich, sobald sie sich der Grenze Garetiens näherten, immer wieder Handelszügen an, die Ihre Richtung Norden unterwegs waren. Soweit er gehört hatte, waren die allgemeinen Fehdehandlungen zwar weitestgehend erlahmt, aber in einer großen Gruppe war man trotzdem sicherer vor Wegelagerern, von denen es nach den chaotischen Zuständen der letzten Monde wieder deutlich mehr gab. Die Händler waren im Gegenzug froh gewesen einen gestandenen Ritter als Begleitung zu haben, denn auch sie trauten dem Frieden auf den Reichsstraßen nicht länger. Gerade im Gebiet zwischen Schlund und Hartsteen mussten sie immer wieder unter freiem Himmel übernachten, weil von manchen Herbergen und Weghäusern nur verkohlte Balken und rußige Grundmauern übrig waren. | |||
In [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Reichsstadt Greifenfurt|Greifenfurt]] angekommen, waren Unswin und Rondrasil im Stadthaus der Familie untergekommen, das von [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Markward von Hundsgrab-Keilholtz|Markward von Hundsgrab-Keilholtz]] bewohnt wurde. Der entfernte Vetter gab ihnen gerne Unterkunft und Gastung und war begierig darauf Neuigkeiten aus dem Süden zu erfahren. Als Händler und Verwalter der Güter, welche [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Familie Keilholtz|die Familie]] in der Reichsstadt über ihn veräußerte, war er für seine Geschäfte stets auf Informationen angewiesen. Am nächsten Morgen führte der Weg Unswin und seinen Sohn wieder Richtung Süden auf dem Elfenpfad durch die Gemarkungen der Stadt Greifenfurt gen Kressenburg. An weiten, noch grünen Gerstenfeldern vorbei ritten sie den ganzen Vormittag auf den dunklen Saum der Bäume zu, die sich weiter in Richtung Waldstein zum mächtigen Reichsforst verdichten würden. Gegen Mittag schwenkte der Weg nach Osten ein und führte sie an eine Furt über den Kieselbach, an dessen anderem Ufer ein verwitterter Grenzstein anzeigte, dass sie die Lande des Barons von Kressenburg betraten. | |||
Etwa ein halbes Stundenglas zogen nun fruchtbare Weiden und Felder an ihnen vorbei, dann erblickte der kleine Rondrasil seine neue Heimat. Die etwa ein Dutzend Holzhütten des kleinen [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Dorf Friedheim|Dorfes Friedheim]] säumten die Handelsstraße. An jener Stelle wo der Elfenpfad einen Knick nach Südosten machte, bildeten die Hütten eine Lücke und ließen einen größeren Platz rings um einen kleinen gemauerten Tsa-Schrein frei. Von diesem Platz ging, vorbei an einer kleinen windschiefen Schänke, über dessen Tür ein Schild mit einem weißen Vogel darauf angebracht war, und einer einfachen Dorfschmiede, ein Pfad nach Norden ab, der kaum breit genug für einen Karren war. Am Ende dieses Karrenweges stand auf einem flachen Hügel ein mit einer einfachen Palisade umzäunter [[Ortsnennung ist::Greifenfurt:Gut Friedheim|Gutshof]]. | |||
Der Keilholtzer lenkte ihre Pferde durch das Dorf, vorbei an Schrein, Schänke und Schmied den Hügel hinauf, direkt durch das offene Tor des Gutes. Kaum waren sie auf den Hof geritten, eilten aus einem kleinen Stall ein Knecht und eine Hand voll Kinder herbei, um ihnen behilflich zu sein. Der Ritter stieg behände vom Pferd und hob seinen Sohn selbst aus dem Sattel. Er behielt ihn im Arm, trat mit ihm vor das Tor und stellte sich neben den Stamm einer mächtigen alten Eiche, von wo aus man das Dorf und die sich vorbeischlängelnde Handelsstraße sehr gut sehen konnte. | |||
„Willkommen zu Hause, Rondrasil.“ Unswin lächelte seinen Sohn an und für einen seltenen Moment strahlte sein von schweren Narben übersätes Gesicht völligen Frieden aus. | |||
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Aktuelle Version vom 6. März 2021, 15:05 Uhr
Von der Friedburg nach Friedheim, Ende Ingerimm 1043 BF
Die Reise zurück nach Greifenfurt war für Unswin voller Erinnerungen gewesen. Vor fast genau zwei Götterläufen war er dieselben Wege mit seinem ältesten Sohn Greifwart entlang geritten, um den Jungen zu seinem Pagendienst nach Kressenburg zu bringen. Jetzt hatte er mit Rondrasil das jüngste seiner Kinder dabei. Er mochte noch etwas jünger als sein als Bruder es damals gewesen war, doch besah sich mit derselben Mischung aus Angst und Neugier die sich verändernden Landschaften auf dem Weg nach Norden. Zu Beginn des Weges war der Knabe sehr verschlossen gewesen, hatte er seinen Vater doch in den ersten Lebensjahren nur selten zu Gesicht bekommen und war als Mündel auf der Friedburg bei Baronin Geshla aufgewachsen. Mit der Zeit gewann jedoch die kindliche Neugier die Oberhand und Unswin freute sich über die vielen Fragen die Rondrasil ihm zu Land und Leuten stellte.
Der Keilholtzer blieb die ganze Reise über auf der Reichsstraße und schloss sich, sobald sie sich der Grenze Garetiens näherten, immer wieder Handelszügen an, die Ihre Richtung Norden unterwegs waren. Soweit er gehört hatte, waren die allgemeinen Fehdehandlungen zwar weitestgehend erlahmt, aber in einer großen Gruppe war man trotzdem sicherer vor Wegelagerern, von denen es nach den chaotischen Zuständen der letzten Monde wieder deutlich mehr gab. Die Händler waren im Gegenzug froh gewesen einen gestandenen Ritter als Begleitung zu haben, denn auch sie trauten dem Frieden auf den Reichsstraßen nicht länger. Gerade im Gebiet zwischen Schlund und Hartsteen mussten sie immer wieder unter freiem Himmel übernachten, weil von manchen Herbergen und Weghäusern nur verkohlte Balken und rußige Grundmauern übrig waren.
In Greifenfurt angekommen, waren Unswin und Rondrasil im Stadthaus der Familie untergekommen, das von Markward von Hundsgrab-Keilholtz bewohnt wurde. Der entfernte Vetter gab ihnen gerne Unterkunft und Gastung und war begierig darauf Neuigkeiten aus dem Süden zu erfahren. Als Händler und Verwalter der Güter, welche die Familie in der Reichsstadt über ihn veräußerte, war er für seine Geschäfte stets auf Informationen angewiesen. Am nächsten Morgen führte der Weg Unswin und seinen Sohn wieder Richtung Süden auf dem Elfenpfad durch die Gemarkungen der Stadt Greifenfurt gen Kressenburg. An weiten, noch grünen Gerstenfeldern vorbei ritten sie den ganzen Vormittag auf den dunklen Saum der Bäume zu, die sich weiter in Richtung Waldstein zum mächtigen Reichsforst verdichten würden. Gegen Mittag schwenkte der Weg nach Osten ein und führte sie an eine Furt über den Kieselbach, an dessen anderem Ufer ein verwitterter Grenzstein anzeigte, dass sie die Lande des Barons von Kressenburg betraten.
Etwa ein halbes Stundenglas zogen nun fruchtbare Weiden und Felder an ihnen vorbei, dann erblickte der kleine Rondrasil seine neue Heimat. Die etwa ein Dutzend Holzhütten des kleinen Dorfes Friedheim säumten die Handelsstraße. An jener Stelle wo der Elfenpfad einen Knick nach Südosten machte, bildeten die Hütten eine Lücke und ließen einen größeren Platz rings um einen kleinen gemauerten Tsa-Schrein frei. Von diesem Platz ging, vorbei an einer kleinen windschiefen Schänke, über dessen Tür ein Schild mit einem weißen Vogel darauf angebracht war, und einer einfachen Dorfschmiede, ein Pfad nach Norden ab, der kaum breit genug für einen Karren war. Am Ende dieses Karrenweges stand auf einem flachen Hügel ein mit einer einfachen Palisade umzäunter Gutshof.
Der Keilholtzer lenkte ihre Pferde durch das Dorf, vorbei an Schrein, Schänke und Schmied den Hügel hinauf, direkt durch das offene Tor des Gutes. Kaum waren sie auf den Hof geritten, eilten aus einem kleinen Stall ein Knecht und eine Hand voll Kinder herbei, um ihnen behilflich zu sein. Der Ritter stieg behände vom Pferd und hob seinen Sohn selbst aus dem Sattel. Er behielt ihn im Arm, trat mit ihm vor das Tor und stellte sich neben den Stamm einer mächtigen alten Eiche, von wo aus man das Dorf und die sich vorbeischlängelnde Handelsstraße sehr gut sehen konnte.
„Willkommen zu Hause, Rondrasil.“ Unswin lächelte seinen Sohn an und für einen seltenen Moment strahlte sein von schweren Narben übersätes Gesicht völligen Frieden aus.