Geschichten:Schäumende Wasser - Rasend wie ein Fluss: Unterschied zwischen den Versionen
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Der alte Mann hatte sicherlich schon 70 Götterläufe erlebt. Den Großteil dieser Zeit verbrachte er hier in seinem Dorf direkt am [[Ortsnennung ist::Darpat|Darpat]]. Ihn verband eine tiefe Freundschaft mit dem Fluss, da war er sich sicher, so fürchtete er das Nass und was sich darin verbarg auch nicht.<br> | |||
Obgleich sich die beunruhigenden Geschichten über seinen nassen Freund, in letzter Zeit, häuften.<br> | |||
Der Mann lief, gestützt auf einen knorrigen Gehstock, am Ufer entlang.<br> | |||
Hier war die Erde gefroren und fast schien es als ob die Kälte vom Darpat selbst ausging. Dieser floss jedoch unbeeindruckt durch sein Bett und schien keine Anstalten zu machen eine der beunruhigenden Geschichten - über sich - zum Besten zu geben.<br> | |||
Der Alte blieb an seiner Lieblingsstelle stehen. Hier hatte man einen vorzüglichen Blick auf den Fluss und das Umland. Im Frühling und Sommer spendete ein knorriger Baum Schatten und lud zum verweilen ein.<br> | |||
Jetzt jedoch, hatte der Baum sein Blätterkleid abgelegt und stand nackt und kahl da. Raureif hatte sich an der flusszugewandten Seite gebildet.<br> | |||
Der Mann wollte sich gerade auf einen größeren Stein setzen als ihm ein Ast auffiel, dessen Raureif sich zu einer Art Finger gebildet hatte. Dem Finger folgend blickte er an das Ufer. Es dauerte etwas bis er erkannte, dass sich dort eine Handvoll Muscheln angesammelt hatten. Langsam ging er zu der Ansammlung, kniete sich umständlich nieder und ergriff ein besonders schönes Exemplar. Von der Neugier gepackt zog er sein kleines Messer hervor und mit einer geschickten Bewegung öffnete er das nass-kalte Gehäuse und staunte nicht schlecht als er tatsächlich eine kleine Perle darin fand! So weit im inneren der Darpatmündung! <br> | |||
Augenblicklich schaute er sich um und vergewisserte sich, dass ihn niemand gesehen hatte um dann die verbliebenden Muscheln einzusammeln.<br> | |||
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"'''DU SOLLST NICHT SO SCHREIEN!'''", schrie ihr Mann als Antwort, mindestens genauso laut und gereizt, zurück.<br> | |||
"'''IST ES DENN ZUVIEL VERLANGT ZU WISSEN WANN ES ENDLICH ESSEN GIBT?!'''", setzte [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Rolaf Fischer|Rolaf Fischer]] an und erhielt als Antwort eine fliegende Suppenschüssel gegen seinen Kopf. Benommen taumelte er zurück und hielt sich die Stelle wo Sydia ihn getroffen hatte. Warmes Blut floss aus der Platzwunde, welche die Schüssel geschlagen hatte. Jetzt gab es auch für ihn kein Halten mehr, wutentbrannt rannte er auf seine Frau zu und kippte den Holztisch in ihre Richtung.<br> | |||
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[[Hauptdarsteller ist::Perricum:Barthelm Flechtner|Barthelm Flechtner]] stand in der kleinen Hütte. Für Sydia und Rolaf war jede Hilfe zu spät gekommen. Die Nachbarn hatten einen unglaublich lauten Streit vernommen, der auf einmal urplötzlich verstummte. Das musste der Moment gewesen sein, als sich die Eheleute die beiden Küchenmesser in die Brust beziehungsweise in den Hals gerammt hatten.<br> | |||
Die Einrichtung war vollkommen zerlegt. Nichts stand mehr an seinem Platz. Barthelm hätte es kommen sehen müssen. Der Mittvierziger, den man immer rief wenn es Streitigkeiten im Dorf gab, hatte seit einigen Tagen ein ungutes Gefühl gehabt. Sydia und Rolaf waren ein junges Paar, nicht mal seit zwei Götterläufen verbunden gewesen, eigentlich hatten sie immer einen zufriedenen Eindruck gemacht doch seit der letzten Woche bekamen sich die beiden immer wieder in die Haare, wobei in ihren Streitereien auch gerne andere mit reingezogen wurden.<br> | |||
Es schien ihm fast so, als ob das halbe Dorf auf Krawall aus wäre. Langsam schüttelte er seinen Kopf, hielt dann aber inne als er eine gerissene Kette sah. Barthelm bückte sich herunter und hob sie behutsam auf.<br> | |||
Es waren kleine Muscheln, die man auf ein Lederband gefädelt hatte. Fast schon unbewusst ließ er es in seine Tasche gleiten. Das würde sicherlich ein gutes Geschenk für seine Tochter abgeben. | |||
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Währendessen häuften sich die Verkäufe von Speisemuscheln und Perlen auf dem Fisch- und Perlmarkt in der Hauptstadt und mit ihnen Beledigungen, Handgreiflichkeiten und gar schweren Verletzungen. So sah man deshäufiger Perlentaucherinnen in argen Streit über ihre Ausbeute geraten, bis eine von ihnen gar tot an den Strand gespült wurde, zugerichtet durch das typische Werkzeug eines Arbeitskollegen.<br> | |||
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|Titel=Rasend wie ein Fluss | |Titel=Rasend wie ein Fluss |
Aktuelle Version vom 3. August 2021, 12:03 Uhr
2. Hesinde 1043 BF, Dorf Ochsenstein, Junkertum Ochsenau
Der alte Mann hatte sicherlich schon 70 Götterläufe erlebt. Den Großteil dieser Zeit verbrachte er hier in seinem Dorf direkt am Darpat. Ihn verband eine tiefe Freundschaft mit dem Fluss, da war er sich sicher, so fürchtete er das Nass und was sich darin verbarg auch nicht.
Obgleich sich die beunruhigenden Geschichten über seinen nassen Freund, in letzter Zeit, häuften.
Der Mann lief, gestützt auf einen knorrigen Gehstock, am Ufer entlang.
Hier war die Erde gefroren und fast schien es als ob die Kälte vom Darpat selbst ausging. Dieser floss jedoch unbeeindruckt durch sein Bett und schien keine Anstalten zu machen eine der beunruhigenden Geschichten - über sich - zum Besten zu geben.
Der Alte blieb an seiner Lieblingsstelle stehen. Hier hatte man einen vorzüglichen Blick auf den Fluss und das Umland. Im Frühling und Sommer spendete ein knorriger Baum Schatten und lud zum verweilen ein.
Jetzt jedoch, hatte der Baum sein Blätterkleid abgelegt und stand nackt und kahl da. Raureif hatte sich an der flusszugewandten Seite gebildet.
Der Mann wollte sich gerade auf einen größeren Stein setzen als ihm ein Ast auffiel, dessen Raureif sich zu einer Art Finger gebildet hatte. Dem Finger folgend blickte er an das Ufer. Es dauerte etwas bis er erkannte, dass sich dort eine Handvoll Muscheln angesammelt hatten. Langsam ging er zu der Ansammlung, kniete sich umständlich nieder und ergriff ein besonders schönes Exemplar. Von der Neugier gepackt zog er sein kleines Messer hervor und mit einer geschickten Bewegung öffnete er das nass-kalte Gehäuse und staunte nicht schlecht als er tatsächlich eine kleine Perle darin fand! So weit im inneren der Darpatmündung!
Augenblicklich schaute er sich um und vergewisserte sich, dass ihn niemand gesehen hatte um dann die verbliebenden Muscheln einzusammeln.
Sydia Fischer rammte vor Wut das Küchenmesser in die Tischplatte, "ich sagte... Es gibt Essen wenn es... FERTIG IST!", schrie sie ihren Mann an.
"DU SOLLST NICHT SO SCHREIEN!", schrie ihr Mann als Antwort, mindestens genauso laut und gereizt, zurück.
"IST ES DENN ZUVIEL VERLANGT ZU WISSEN WANN ES ENDLICH ESSEN GIBT?!", setzte Rolaf Fischer an und erhielt als Antwort eine fliegende Suppenschüssel gegen seinen Kopf. Benommen taumelte er zurück und hielt sich die Stelle wo Sydia ihn getroffen hatte. Warmes Blut floss aus der Platzwunde, welche die Schüssel geschlagen hatte. Jetzt gab es auch für ihn kein Halten mehr, wutentbrannt rannte er auf seine Frau zu und kippte den Holztisch in ihre Richtung.
Barthelm Flechtner stand in der kleinen Hütte. Für Sydia und Rolaf war jede Hilfe zu spät gekommen. Die Nachbarn hatten einen unglaublich lauten Streit vernommen, der auf einmal urplötzlich verstummte. Das musste der Moment gewesen sein, als sich die Eheleute die beiden Küchenmesser in die Brust beziehungsweise in den Hals gerammt hatten.
Die Einrichtung war vollkommen zerlegt. Nichts stand mehr an seinem Platz. Barthelm hätte es kommen sehen müssen. Der Mittvierziger, den man immer rief wenn es Streitigkeiten im Dorf gab, hatte seit einigen Tagen ein ungutes Gefühl gehabt. Sydia und Rolaf waren ein junges Paar, nicht mal seit zwei Götterläufen verbunden gewesen, eigentlich hatten sie immer einen zufriedenen Eindruck gemacht doch seit der letzten Woche bekamen sich die beiden immer wieder in die Haare, wobei in ihren Streitereien auch gerne andere mit reingezogen wurden.
Es schien ihm fast so, als ob das halbe Dorf auf Krawall aus wäre. Langsam schüttelte er seinen Kopf, hielt dann aber inne als er eine gerissene Kette sah. Barthelm bückte sich herunter und hob sie behutsam auf.
Es waren kleine Muscheln, die man auf ein Lederband gefädelt hatte. Fast schon unbewusst ließ er es in seine Tasche gleiten. Das würde sicherlich ein gutes Geschenk für seine Tochter abgeben.
Währendessen häuften sich die Verkäufe von Speisemuscheln und Perlen auf dem Fisch- und Perlmarkt in der Hauptstadt und mit ihnen Beledigungen, Handgreiflichkeiten und gar schweren Verletzungen. So sah man deshäufiger Perlentaucherinnen in argen Streit über ihre Ausbeute geraten, bis eine von ihnen gar tot an den Strand gespült wurde, zugerichtet durch das typische Werkzeug eines Arbeitskollegen.