Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Burg Unterhalben: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit einem Geleitbrief und einem gesiegelten Schreiben des Landvogtes begab sich [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Thorin, Sohn des Thorgrimm|Thorin]] nur wenige Tage nach dem Gespräch mit von Hinn auf dem Weg von Wandleth in die Baronie Hartsteen.
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Version vom 4. September 2021, 02:21 Uhr

Baronie Hartsteen, kurz vor der Feste Unterhalben, Anfang PRA 1044 BF

Mit einem Geleitbrief und einem gesiegelten Schreiben des Landvogtes begab sich Thorin nur wenige Tage nach dem Gespräch mit von Hinn auf dem Weg von Wandleth in die Baronie Hartsteen. Der Sohn des Thorgrimm reiste ohne Bedeckung. Die Krieger der Hämmer von Ârxozim, die mit ihnen aus Âthykril in die Reichsstadt gekommen waren, waren inzwischen mit seinem Bruder Tharnax auf dem Weg zurück in den Kosch. Ihm war es recht, alleine konnte er sich zumindest mehr oder minder unauffällig bewegen. Thorin mied große Straßen und Ortschaften, auch wenn es im Kerngebiet der Grafschaft weitgehend ruhig geblieben war. Sicherheit ging vor. Proviant hatte er ausreichend mitgenommen und im Freien zu nächtigen machte ihm nichts aus, auch wenn er wie alle anständigen Angroschim lieber den schützenden Fels eines Berges über sich wusste. Der Weg führte ihn derweil grob gen Rahja, parallel zur Reichsstraße. Das Wetter war beständig und nicht dazu angetan dem Wandersmann besonders viel abzuverlangen. Unterwegs hatte Thorin viel Zeit nachzudenken, über sein bisheriges Leben im Schutze des Koschmassivs, der Ausbildung zum Krieger in der Gemeinschaft der Kämpfer vom silbernen Hammer zu Ârxozim und schließlich der unerwarteten Wendung, der Entsendung in den Schlund- in jenes vorwiegend von den Gorschafortbrumborim bewohntes Land am heiligen Schlund. Eine Wendung, die sein bisheriges Leben auf den Kopf gestellt hatte. Thorin dachte aber auch darüber nach, was er im wundervollen Ingerimm-Tempel von Wandleth über die Burg gelesen hatte, die sein Ziel war und versuchte sich die Wehranlage vorzustellen.

Eine Grenzfestung solle Burg Unteralben einst gewesen sein, wobei sie nicht zur Wehr gegen einen ‘üblichen’ Feind errichtet worden war, sondern als Bollwerk gegen die Trolle. Dies war die Vermutung der Historiker. Ihre Geschichte konnte demnach bis irgendwo nach 850 v. BF zurückreichen. Dies war die Zeit, da die Bosperaner jenes Gebiet zu besiedeln begannen, welches heute Schlund geheißen wird und dabei mit den Steinschraten aneinander gerieten. Nach dem Ende der Kämpfe gegen den Troll, diente sie wohl lange als Sitz des lokalen Herrschers, eine irgendwie geartete Grenze gab es jedenfalls von da an nicht mehr. Heute gehört die Burg zu den Landen des Marktes Hartwalden und dient der neuen Baronin von Oberhartsteen Selinde von Hartwalden als Sitz. Die Familie Hartwalden, der die Festung seit der Rohalschen Reform gehört, konnte sich ihren Unterhalt seit der Beschneidung ihrer einstigen Baronie längst nicht mehr leisten. Kein Wunder, war sie doch laut allen Beschreibungstexten, die er gelesen hatte, für einen Junker recht groß geworden.

Geografisch wurde erklärt, dass die Burg in einem Tal - dem Desmetal - lag und von dem Dorf Unterhalben durch den namensgebenden Fluss - der Desme - getrennt wird, welche der Natter zufließt. Die kleine Ortschaft selbst befände sich bereits auf dem Gebiet des Junkertum Desmetal so hieß es. Die Burg selbst war ihrer Lage nach also keine Höhenburg, thronte also nicht über dem sie umgebenden Land, sondern war an einer Engstelle im Tal errichtet, das zumindest in der Vergangenheit einmal Teil eines bedeutenden Weges gewesen sein musste. Konkret wurde ihre Lage so beschrieben, dass sie an jener Stelle des von Efferd gen Rahja verlaufenden Tales lag, wo dieses gen Firun abknickte. Sie solle einen breiten Wassergraben besitzen, der aus der Desme gespeist wurde und aus einem dunklen Stein erbaut worden sein, der wohl hier überall zu finden war.

Besonders herausgehoben in den alten Pergamenten, die Thorin auf Nachfragen von den Geweihten zugänglich gemacht worden waren, wurde der ‘Albensteyn’- einer von zweien, die es in der Baronie Hartsteen geben sollte. Der weiße Albensteyn stand demnach in Oberhalben, der schwarze war Teil von Burg Unterhalben. Beide als Monolithen betitelten Steine sollten etwa 7 Schritt hoch und elfischen Urprungs sein, eine Behauptung die Thorin infrage stellte. Naja, die auf einem Pergament abgebildete Skizze der Ornamentik eines der Albensteyne war zumindest nicht auf seine Rasse zurückzuführen, egal wie alt sie auch sein mochte.

Nur wenige Meilen nachdem sich Thorin die niedergeschriebenen Worte aus den Archiven des Sakralbaus Wandleths ins Gedächtnis gerufen hatte, kam Burg Unterhalben nun tatsächlich in Sichtweite, als er einen kleinen Bergrücken überquerte und sich vor ihm jenes Desmetal offenbarte. Dort unten lag sie. Endlich, er hatte es geschafft. Staunend blieb Thorin stehen und glich das geistige Bild seiner Vorstellung mit der Realität ab. Für eine weitestgehend von Menschenhand errichtete Festung war Burg Unterhalben durchaus beeindruckend. Ja, sie besaß eine erhabene Schönheit, wie der Angroscho neidlos anerkennen musste. Aus jenem beschriebenen, schwarzen Stein errichtet, besaß die wuchtige Wehranlage einen großzügigen Grundriss, überdachte Wehrgänge und je einen Turm an den Ecken. Der beschriebene Wassergraben war breit und wurde tatsächlich durch einen Fluss gespeist, der sich durch das Tal zog. Ein Falltor, welches über den Graben führte, war der einzig sichtbare Weg hinein. Hatte man das doppelte Tor des Zwingers überwunden, so erreichte man die grob L- förmige, ansteigende Vorburg, die zu einem weiteren Zwinger führte, hinter dem der eigentliche Burginnenhof lag. Die Hauptburg besaß einen annähernd oktogonalen Grundriss, was auf das ursprünglich durch Bosperaner errichtete Kastell hindeuten konnte, aber nicht musste, zumal sich keine weiteren Anhaltspunkte finden ließen, die diese Theorie untermauerten. Ein Palas, sowie zwei weitere Steingebäude und der hoch aufragende Bergfried waren hier zu finden. Ja, sie gefiel ihm auf anhieb. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass auch er der Baronin ‘gefallen’ würde. Sie von dem zu Überzeugen, was im Grunde von Hinns Überlegungen entsprungen war, stellte sich Thorin nicht einfach vor. Auf die Diskussion, mit einer nach Aussage des Landvogtes ‘gebildeten Adligen’, hatte er nur wenig Lust, aber was blieb ihm schon anderes übrig? Thorin seufzte. Er hatte es mit einem Drachen aufgenommen, konnte ein bissiges Weibsbild schlimmer sein?

Darüber nachsinnend, wie er seine Argumente gegenüber Selinde von Hartwalden-Hartsteen vorbringen sollte, setzte er seinen Weg zur Burg fort.

Die Zukunft würde es zeigen.