Geschichten:Schleiertänzer: Unterschied zwischen den Versionen
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''Das Mondviertel, [[Handlungsort ist::Perricum:Reichsstadt Perricum|Reichsstadt Perricum]], 7. Efferd 1044 BF''<br> | |||
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[[Hauptdarsteller ist::Perricum:Salix von Hardenstatt|Salix von Hardenstatt]] wandelte durch das Mondviertel der Reichsstadt. Ein wahrlich schönes Viertel, wie Salix gestehen musste. Er wusste schon, weshalb er sich eine der hier ansässigen Herbergen gesucht hatte.<br> | |||
Jetzt jedoch war er nicht auf den Weg zu seiner Herberge, sondern zu einem gänzlich anderen Etablissement. Ein vergleichbaren gab es in den Zacken, soweit ihm bekannt war, nicht und er würde sich auch hüten seiner Familie von seinem Besuch dort zu erzählen. Auch wenn Praios und Rondra mehr Einfluss auf die ihn bekannten Menschen hatten, war die Sittsamkeit der Travia dennoch tief in ihren Persönlichkeiten verwurzelt.<br> | |||
Mit einem amüsierten Schmunzeln blieb er vor einer, mit Stuck und anderen Verzierungen übersäten, Fassade stehen. Über dem doppelseitigen Eingangsportal stand in geschwungenen Lettern ''Schleiertänzer''. Das erste Mal hatte er diese Lokalität im Rahmen seiner Nachforschungen zum Angriff auf die [[Briefspieltext mit::Perricum:Ginaya von Alxertis|Alxertis]] besucht. Damals hatte [[Briefspieltext mit::Perricum:Astaran von Pfiffenstock|Astaran von Pfiffenstock]] ihn hierhergebracht, in der Hoffnung mehr über den Handel mit Kristallomantenmet herauszufinden.<br> | |||
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Als er durch das Portal ging kam dem Adligen eine wohlriechende Mischung aus ätherischen Ölen und Räucherwerk entgegen. Er ließ seinen Blick kurz streifen, der Eigentümer hatte ganze Arbeit geleistet, die Vorhänge und Leinentücher, welche an den Wänden und von den Decken hingen in Zusammenspiel mit den brokatbezogenen Kissen und Diwanen erschufen eine Oase wie aus den Geschichten über die Tulamidenlande. Einige überaus hübschen Jünglinge und ebenso junge Frauen, in feingewobenen Kleidern, welche nur das nötigste abdeckten, unterhielten sich mit den wenigen Gästen, die sich hier schon aufhielten. Einer der Jünglinge kam auf Salix zu und verbeugte sich tiefer als er es eigentlich müsste. „Herzlich Willkommen hoher Herr. Wie darf ich Euch behilflich sein?“, fragte er mit einer süßholzgleichen Stimme.<br> | |||
„Ihr könnt dem edlen Herr von Palmyr-Donas sagen, dass Salix von Hardenstatt seine Gesellschaft wünscht“, antwortete der Adlige aus den Zacken, mit einem herzlichen Lächeln. Eine weitere Verbeugung und der Jüngling verschwand.<br> | |||
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Man hatte den Edlen aus Zackenberg in einem der Separees einquartiert und ein Tablett mit sowohl Tee als auch einem leichten Wein vor ihn gestellt. Doch lange warten musste der Mann nicht, denn ein dunkelblonder, feingekleideter Mann mit markantem Gesicht betrat den kleinen sichtgeschützten Bereich. Seine smaragdgrünen Augen hatten ein gewisses Leuchten, welches Salix noch aus ihrer ersten Begegnung in Erinnerung behalten hatte.<br> | |||
„Ah, Euer Wohlgeboren! Ich hoffe Ihr musstet nicht allzu lange warten!“, begrüßte [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Samirion von Palmyr-Donas|Samirion von Palmyr-Donas]] seinen Besucher und nickte ihm zu, während er sich setzte.<br> | |||
„Edler Herr von Palmyr-Donas, ich freue mich, dass Ihr mich empfangen konntet“, stellte Salix mit einem Nicken fest.<br> | |||
„Ich gebe zu, Euer Brief weckte eine gewisse Neugier in mir. Ein Mann aus den Zacken, noch dazu ein Träger des Ehrenwappens sucht eine… Wie nanntet Ihr es? Investitionsmöglichkeit in der Reichsstadt? Das gibt es nicht oft, ist die Prüderie der Zackenbewohner doch gemeinhin bekannt“, mit einem süffisanten Lächeln hatte der Bordellbesitzer sich und seinem Gast etwas von dem Wein eingeschenkt.<br> | |||
Sein Gegenüber nickte zustimmend und schürzte die Lippen, „es stimmt. Die Nordperricumer haben es gerne gesittet und ruhig. Doch genoss ich in jungen Jahren einige Zeit am Markgrafenhof die Vorzüge einer lebendigen und pulsierenden Stadt. Auch wenn mein Leben sich nun wieder auf die Zacken konzentriert, halte ich es für klug seine Umgebung nicht aus dem Blick zu lassen und was würde sich da besser anbieten als unsere schöne Reichsstadt?“. Der Altaranier ließ die Worte etwas auf sich wirken und prostete dann dem Meister der Schreibstube zu Zackenberg zu, was dieser erwiderte.<br> | |||
„Wohl gesetzte Worte, geschätzter Gast. Doch eine Investition beinhaltet von beide Seiten ein Geben und Nehmen“. erklärte der Gastgeber und fuhr mit einem süffisanten Lächeln fort, „und mir scheint, dass der monetäre Teil dieses Geschäfts nur ein kleiner Bereich eurer Interessen abdeckt. Nicht wahr, Herr von Hardenstatt?“.<br> | |||
Salix verharrte einen Moment, Samirion von Palmyr-Donas war ein aufgeweckter Mann, dessen Menschenkenntnis ausgezeichnet war. Das bestätigte den Zackenberger in seiner Vermutung, hier an der richtigen Adresse zu sein. Mit einem breiten Lächeln lehnte er sich zurück und nickte knapp, „in der Tat täuschen Euch eure Sinne nicht. Mich interessieren vor allem die Dinge, die in der Reichsstadt vor sich gehen und welcher Ort wäre besser geeignet die Schritte und Tritte der Reichen und Mächtigen – und solchen die sich dafürhalten – im Blick zu behalten als ein solch schönes Etablissement wie dieses?“.<br> | |||
Das schwarze Schaf der altaranischen Familie lächelte zufrieden, „während also die monetären Belange recht schnell geklärt sind, ich schlage die ortsüblichen Bräuche vor, welche gerne auch im Haus der klingenden Münze bestätigt werden können, so ist der Austausch der immateriellen Güter doch ein etwas verzwickteres Thema. Münzen sind nützlich doch Informationen wie Ihr sie wollt sind weitaus wertvoller. Diese in Gold oder Silber aufzuwiegen würde euer erstes Anliegen vollständig aufbrauchen“.<br> | |||
Auf sein Glas, welches er nun etwas schwenkte, schauend schürzte er seine Lippen und fuhr fort, „aber glücklicherweise besitzen nicht nur Informationen aus der Reichsstadt einen solch hohen Wert, sondern auch Informationen aus anderen Bereichen unserer Provinz“.<br> | |||
Mit einem vielsagenden Lächeln blickte Samirion zu seinem Gegenüber, welcher einige Momente seinen Blick auf der Weinkaraffe ruhen ließ. Geld für Geld, Informationen für Informationen. Ein gerechter Handel, das musste er zugestehen. Ein knappes Nicken, ein kurzer Handschlag und das gemeinsame Anstoßen, der Handel war besiegelt. Beide Männer hatten nun ihre Füße in den Türen des jeweils anderen. Der gemeinsame Tanz hatte somit begonnen und die Zeit würde zeigen, ob es gleichberechtigte Tänzer waren oder ob einer die Führung über den anderen übernehmen würde. | |||
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|Titel=Schleiertänzer | |Titel=Schleiertänzer |
Version vom 23. November 2021, 23:03 Uhr
Das Mondviertel, Reichsstadt Perricum, 7. Efferd 1044 BF
Salix von Hardenstatt wandelte durch das Mondviertel der Reichsstadt. Ein wahrlich schönes Viertel, wie Salix gestehen musste. Er wusste schon, weshalb er sich eine der hier ansässigen Herbergen gesucht hatte.
Jetzt jedoch war er nicht auf den Weg zu seiner Herberge, sondern zu einem gänzlich anderen Etablissement. Ein vergleichbaren gab es in den Zacken, soweit ihm bekannt war, nicht und er würde sich auch hüten seiner Familie von seinem Besuch dort zu erzählen. Auch wenn Praios und Rondra mehr Einfluss auf die ihn bekannten Menschen hatten, war die Sittsamkeit der Travia dennoch tief in ihren Persönlichkeiten verwurzelt.
Mit einem amüsierten Schmunzeln blieb er vor einer, mit Stuck und anderen Verzierungen übersäten, Fassade stehen. Über dem doppelseitigen Eingangsportal stand in geschwungenen Lettern Schleiertänzer. Das erste Mal hatte er diese Lokalität im Rahmen seiner Nachforschungen zum Angriff auf die Alxertis besucht. Damals hatte Astaran von Pfiffenstock ihn hierhergebracht, in der Hoffnung mehr über den Handel mit Kristallomantenmet herauszufinden.
Als er durch das Portal ging kam dem Adligen eine wohlriechende Mischung aus ätherischen Ölen und Räucherwerk entgegen. Er ließ seinen Blick kurz streifen, der Eigentümer hatte ganze Arbeit geleistet, die Vorhänge und Leinentücher, welche an den Wänden und von den Decken hingen in Zusammenspiel mit den brokatbezogenen Kissen und Diwanen erschufen eine Oase wie aus den Geschichten über die Tulamidenlande. Einige überaus hübschen Jünglinge und ebenso junge Frauen, in feingewobenen Kleidern, welche nur das nötigste abdeckten, unterhielten sich mit den wenigen Gästen, die sich hier schon aufhielten. Einer der Jünglinge kam auf Salix zu und verbeugte sich tiefer als er es eigentlich müsste. „Herzlich Willkommen hoher Herr. Wie darf ich Euch behilflich sein?“, fragte er mit einer süßholzgleichen Stimme.
„Ihr könnt dem edlen Herr von Palmyr-Donas sagen, dass Salix von Hardenstatt seine Gesellschaft wünscht“, antwortete der Adlige aus den Zacken, mit einem herzlichen Lächeln. Eine weitere Verbeugung und der Jüngling verschwand.
Man hatte den Edlen aus Zackenberg in einem der Separees einquartiert und ein Tablett mit sowohl Tee als auch einem leichten Wein vor ihn gestellt. Doch lange warten musste der Mann nicht, denn ein dunkelblonder, feingekleideter Mann mit markantem Gesicht betrat den kleinen sichtgeschützten Bereich. Seine smaragdgrünen Augen hatten ein gewisses Leuchten, welches Salix noch aus ihrer ersten Begegnung in Erinnerung behalten hatte.
„Ah, Euer Wohlgeboren! Ich hoffe Ihr musstet nicht allzu lange warten!“, begrüßte Samirion von Palmyr-Donas seinen Besucher und nickte ihm zu, während er sich setzte.
„Edler Herr von Palmyr-Donas, ich freue mich, dass Ihr mich empfangen konntet“, stellte Salix mit einem Nicken fest.
„Ich gebe zu, Euer Brief weckte eine gewisse Neugier in mir. Ein Mann aus den Zacken, noch dazu ein Träger des Ehrenwappens sucht eine… Wie nanntet Ihr es? Investitionsmöglichkeit in der Reichsstadt? Das gibt es nicht oft, ist die Prüderie der Zackenbewohner doch gemeinhin bekannt“, mit einem süffisanten Lächeln hatte der Bordellbesitzer sich und seinem Gast etwas von dem Wein eingeschenkt.
Sein Gegenüber nickte zustimmend und schürzte die Lippen, „es stimmt. Die Nordperricumer haben es gerne gesittet und ruhig. Doch genoss ich in jungen Jahren einige Zeit am Markgrafenhof die Vorzüge einer lebendigen und pulsierenden Stadt. Auch wenn mein Leben sich nun wieder auf die Zacken konzentriert, halte ich es für klug seine Umgebung nicht aus dem Blick zu lassen und was würde sich da besser anbieten als unsere schöne Reichsstadt?“. Der Altaranier ließ die Worte etwas auf sich wirken und prostete dann dem Meister der Schreibstube zu Zackenberg zu, was dieser erwiderte.
„Wohl gesetzte Worte, geschätzter Gast. Doch eine Investition beinhaltet von beide Seiten ein Geben und Nehmen“. erklärte der Gastgeber und fuhr mit einem süffisanten Lächeln fort, „und mir scheint, dass der monetäre Teil dieses Geschäfts nur ein kleiner Bereich eurer Interessen abdeckt. Nicht wahr, Herr von Hardenstatt?“.
Salix verharrte einen Moment, Samirion von Palmyr-Donas war ein aufgeweckter Mann, dessen Menschenkenntnis ausgezeichnet war. Das bestätigte den Zackenberger in seiner Vermutung, hier an der richtigen Adresse zu sein. Mit einem breiten Lächeln lehnte er sich zurück und nickte knapp, „in der Tat täuschen Euch eure Sinne nicht. Mich interessieren vor allem die Dinge, die in der Reichsstadt vor sich gehen und welcher Ort wäre besser geeignet die Schritte und Tritte der Reichen und Mächtigen – und solchen die sich dafürhalten – im Blick zu behalten als ein solch schönes Etablissement wie dieses?“.
Das schwarze Schaf der altaranischen Familie lächelte zufrieden, „während also die monetären Belange recht schnell geklärt sind, ich schlage die ortsüblichen Bräuche vor, welche gerne auch im Haus der klingenden Münze bestätigt werden können, so ist der Austausch der immateriellen Güter doch ein etwas verzwickteres Thema. Münzen sind nützlich doch Informationen wie Ihr sie wollt sind weitaus wertvoller. Diese in Gold oder Silber aufzuwiegen würde euer erstes Anliegen vollständig aufbrauchen“.
Auf sein Glas, welches er nun etwas schwenkte, schauend schürzte er seine Lippen und fuhr fort, „aber glücklicherweise besitzen nicht nur Informationen aus der Reichsstadt einen solch hohen Wert, sondern auch Informationen aus anderen Bereichen unserer Provinz“.
Mit einem vielsagenden Lächeln blickte Samirion zu seinem Gegenüber, welcher einige Momente seinen Blick auf der Weinkaraffe ruhen ließ. Geld für Geld, Informationen für Informationen. Ein gerechter Handel, das musste er zugestehen. Ein knappes Nicken, ein kurzer Handschlag und das gemeinsame Anstoßen, der Handel war besiegelt. Beide Männer hatten nun ihre Füße in den Türen des jeweils anderen. Der gemeinsame Tanz hatte somit begonnen und die Zeit würde zeigen, ob es gleichberechtigte Tänzer waren oder ob einer die Führung über den anderen übernehmen würde.