Geschichten:Zu Neuem berufen – Danje von Binsböckel: Unterschied zwischen den Versionen
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Seit einiger Zeit schon hielt [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Danje von Binsböckel|sie]] sich am Perricumer Markgrafenhof auf, wenn auch ohne offizielle Stellung. Es war allemal besser als bei ihren trinkenden und hurenden [[Briefspieltext mit::Perricum:Andor von Wasserburg|Gemahl]]. Sie hatte so einige Schwierigkeiten gehabt in Perricum anzukommen. Nicht nur, weil sie ohne ihren Willen einfach weg verheiratet wurde, was offenkundig ein politischer Schachzug war um sie loszuwerden. Denn sie hatte als Stadtvögtin von Salthel – immerhin eine Grafenstadt – nicht wenig Einfluss. Nun aber war sie in Perricum und alles war ihr fremd. Die sehr offenherzige Lebensart der [[Handlungsort ist::Perricum:Perrinlande|Perrinländer]] sagte ihr nicht so zu, dann schon eher der etwas bodenständige Menschenschlag der Bergbewohner der [[Ortsnennung ist::Perricum:Zackenlande|Zacken]] oder des [[Ortsnennung ist::Perricum:Walllande|Walls]]. Doch hier am Hof, da saß sie fest wie ein Kaninchen in einer Schlangengrube. Sie vermisste die Weidener Geradlinigkeit und vor allem die Berge. Hier, vor den Toren der [[Ortsnennung ist::Perricum:Reichsstadt Perricum|Reichsstadt]], konnte sie die [[Ortsnennung ist::Perricum:Trollzacken|Trollzacken]] nur aus der Ferne bewundern. Doch war dieser Anblick nur eine fade Erinnerung an ihre Heimat, die Sichel. Selbst hatte sie die Zackenlande noch nie betreten. | Seit einiger Zeit schon hielt [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Danje von Binsböckel|sie]] sich am Perricumer Markgrafenhof auf, wenn auch ohne offizielle Stellung. Es war allemal besser als bei ihren trinkenden und hurenden [[Briefspieltext mit::Perricum:Andor von Wasserburg|Gemahl]]. Sie hatte so einige Schwierigkeiten gehabt in Perricum anzukommen. Nicht nur, weil sie ohne ihren Willen einfach weg verheiratet wurde, was offenkundig ein politischer Schachzug war um sie loszuwerden. Denn sie hatte als Stadtvögtin von Salthel – immerhin eine Grafenstadt – nicht wenig Einfluss. Nun aber war sie in Perricum und alles war ihr fremd. Die sehr offenherzige Lebensart der [[Handlungsort ist::Perricum:Perrinlande|Perrinländer]] sagte ihr nicht so zu, dann schon eher der etwas bodenständige Menschenschlag der Bergbewohner der [[Ortsnennung ist::Perricum:Zackenlande|Zacken]] oder des [[Ortsnennung ist::Perricum:Walllande|Walls]]. Doch hier am Hof, da saß sie fest wie ein Kaninchen in einer Schlangengrube. Sie vermisste die Weidener Geradlinigkeit und vor allem die Berge. Hier, vor den Toren der [[Ortsnennung ist::Perricum:Reichsstadt Perricum|Reichsstadt]], konnte sie die [[Ortsnennung ist::Perricum:Trollzacken|Trollzacken]] nur aus der Ferne bewundern. Doch war dieser Anblick nur eine fade Erinnerung an ihre Heimat, die Sichel. Selbst hatte sie die Zackenlande noch nie betreten. |
Aktuelle Version vom 19. Dezember 2021, 08:55 Uhr
Markgrafenhof, Efferd 1044 BF:
Seit einiger Zeit schon hielt sie sich am Perricumer Markgrafenhof auf, wenn auch ohne offizielle Stellung. Es war allemal besser als bei ihren trinkenden und hurenden Gemahl. Sie hatte so einige Schwierigkeiten gehabt in Perricum anzukommen. Nicht nur, weil sie ohne ihren Willen einfach weg verheiratet wurde, was offenkundig ein politischer Schachzug war um sie loszuwerden. Denn sie hatte als Stadtvögtin von Salthel – immerhin eine Grafenstadt – nicht wenig Einfluss. Nun aber war sie in Perricum und alles war ihr fremd. Die sehr offenherzige Lebensart der Perrinländer sagte ihr nicht so zu, dann schon eher der etwas bodenständige Menschenschlag der Bergbewohner der Zacken oder des Walls. Doch hier am Hof, da saß sie fest wie ein Kaninchen in einer Schlangengrube. Sie vermisste die Weidener Geradlinigkeit und vor allem die Berge. Hier, vor den Toren der Reichsstadt, konnte sie die Trollzacken nur aus der Ferne bewundern. Doch war dieser Anblick nur eine fade Erinnerung an ihre Heimat, die Sichel. Selbst hatte sie die Zackenlande noch nie betreten.
Ihr Familienname hatte bei Hof einen gewissen Wohlklang, so dass sich die Höflinge gerne mit ihr zeigten um zu parlierten oder belanglose Nettigkeiten und Gerüchte auszutauschen. Da sie hier kein politisches Gewicht hatte - außer ihren klangvollen Namen - ließ sie zur vollendeten Zuhörerin werden. Nach und nach durchblickte sie die einzelnen Fraktionen am Hof, die sich nun immer mehr herauszubilden schienen. Die in der Abwesenheit des Markgrafen alle überstrahlende Persönlichkeit – der Seneschall – schien an Strahlkraft zu verlieren. Überall suchten sich nun einzelne Familien Verbündete für ihr Ziel ihren Einfluss am Hof zu vergrößern.
An einem der vielen Brunnen im Schlosspark traf sie auf Landjunker Loran von Efferdsand.
„Ach, die holde Dame von Binsböckel, Euch einmal alleine hier anzutreffen, ich hätte es kaum zu träumen gewagt, seid Ihr doch sonst stets in guter Gesellschaft der vielen Höflingen.“ Der Landjunker von Efferdsblick schürzte seine Lippen. Der alternde Mann sah immer noch adrett und stattlich aus, auch schien seine viel besungene Schönheit aus jüngeren Tagen immer noch durchzuschimmern. Doch, das Alter machte auch vor dem 'schönen Ritter Loran' nicht halt.
„Wohlgeboren, welch Überraschung, bei all dem Trubel wegen der Heerschau wähnte ich mich nicht in Eurem Fokus.“ Die Weidnerin lächelte trocken. In den letzten Jahren hier am Hof hatte sie gelernt wie sie in dieser Schlangengrube überleben könnte. Sie hatte sich das Spiel der Höflinge zu eigen gemacht und tanzte deren Tanz.
„Wie könntet Ihr nicht im Fokus eines Mannes oder einer Frau stehen.“ Der Landjunker lächelte für Danjes Geschmack etwas zu jovial, was dieser freilich sofort bemerkte. „Aber ja, die große Heerschau und bald schon werden unsere tapferen Ritter und Gardisten losmarschieren – für Ruhm und Ehre Perricums. Da wir gerade über Ruhm und Ehre sprechen, vermisst Ihr eigentlich Eure alte Heimat?“
Die Weidnerin überging den gut platzierten Stich des Landjunkers, denn ihr Abgang in Salthel war alles andere als ehrenhaft oder ruhmvoll gewesen. „Wisst Ihr Wohlgeboren, die Berge sind es, die ich zuweilen vermisse, aber bin ich nicht gesegnet hier sein zu dürfen? In der Ferne das Panorama von Zacken und Wall, hier die Annehmlichkeiten einer tiefgehenden Konversation. Ich darf mich wahrlich gesegnet fühlen.“
„Wohl gesprochen, wohl gesprochen!“ Loran von Efferdsand nickte zustimmend. „Hier ist es sicherlich auch weit sonniger als auf dem düsteren Gut Eures Gemahls in Wasserburg. Wie ich hörte ist er gerade in Reichsstadt.“
Für einen Augenblick wären ihr fast die Gesichtszüge entglitten, denn von einem Besuch Andors in Perricum wusste sie nichts – wie auch, sie kommunizierten eher weniger miteinander. „In der Tat, es ist immer eine Freunde, wenn sie zwei Vermählte wiedersehen, aber wem sage ich das, Ihr wart nie vermählt.“
„Dann verbleibe ich mit den besten Wünschen an Euren Gatten. Die Reichsstadt kann den besten Wein und die beste Unterhalt bieten. Eurer Gemahl wird seinen Besuch sicherlich genießen, wie auch Ihr das gemeinsame Wiedersehen.“
Mit einem aufgesetzten Lächeln verabschiedeten sich die hohen Herrschaften voneinander.