Geschichten:Die Tochter des Hexers - Namenlose Geburt: Unterschied zwischen den Versionen
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“Du gibst mir augenblicklich mein Kind!”, knurrte der bornische Ritter und verstellte seiner Schwiegermutter den Weg. | “Du gibst mir augenblicklich mein Kind!”, knurrte der bornische Ritter und verstellte seiner Schwiegermutter den Weg. | ||
Diese schaute ihn kalt an: “Das Balg wird nur Schande über uns bringen. Es ist ein Kind des Namenlosen, es bringt Unglück! Lass mich durch, ich weiß, was zu tun ist.” | Diese schaute ihn kalt an: “Das Balg wird nur Schande über [[Hauptakteure sind::Garetien:Familie Radewitz|uns]] bringen. Es ist ein Kind des Namenlosen, es bringt Unglück! Lass mich durch, ich weiß, was zu tun ist.” | ||
Baeromar schaute ihr zornig in die kalten Augen. “Ich sage dir das ein einziges Mal: Du gibst mir mein Kind. Jetzt.” Die leise, aber sehr entschlossen vorgetragenen Worte wurden unterstützt durch eine unmissverständliche Geste - die Hand des Ritters legte sich fest um seinen Schwertgriff. | Baeromar schaute ihr zornig in die kalten Augen. “Ich sage dir das ein einziges Mal: Du gibst mir mein Kind. Jetzt.” Die leise, aber sehr entschlossen vorgetragenen Worte wurden unterstützt durch eine unmissverständliche Geste - die Hand des Ritters legte sich fest um seinen Schwertgriff. |
Aktuelle Version vom 16. Januar 2022, 14:16 Uhr
Burg Radeberg am 02. Namenlosen Tag 1036 BF:
Bereits seit dem 30. Rahja lag Nadjescha von Radewitz in den Wehen. Anfänglich waren sie alle noch guter Dinge gewesen, dass das Kind zügig das Licht der Welt erblickte, doch es ließ sich Zeit. Zu viel Zeit. Es ließ den letzten Tag im Göttermond Rahja verstreichen. Und die Namenlosen Tage brachen an.
Die Hebamme wollte nicht bleiben, doch Baeromar von Eschenfurt überzeugt sie davon, dass es besser war die unheiligen Tage hier im Schutz von Burg Radeberg zu verbringen, anstatt überhastet nach Hause zu eilen. Widerwillig stimmte sie dann doch zu und blieb. Abgesehen davon, dass die Junkerin noch immer ihre Dienste benötigte. Und nicht zuletzt hatte er ihr einen zusätzlichen Lohn versprochen, wenn sie blieb.
So brach auch der zweite Namenlose an. Und das Kind - ein Mädchen - erblickte endlich das Licht Deres oder vielmehr das, was man zu dieser frühen Stunde an solch einem dämmrigen Tag von der Praiosscheibe erkennen konnte. Genaugenommen nichts.
Die Hebamme schlug das Neugeborene in ein Leintuch. Es war eine durch und durch eigenartige, ja irgendwie furchteinflößende Kreatur: Kein einziger Laut entrann ihrer kleinen Kehle. Ihr Köpfchen war von einem dichten roten Haarflaum bedeckt, obgleich weder Mutter noch Vater solch eine Haarpracht ihr eigen nannten. Und dann ihre Augen. Diese Augen! Finster wie… wie das Unheil selbst. Und sie starrten einen direkt an.
Wortlos nahm Cassia von Radewitz der Hebamme das Kind aus den Armen. Währenddessen versuchte Nadjescha sich aufzusetzen, konnte doch aber nicht mehr als erschöpft ihren Kopf heben. Noch immer stand kalter Schweiß auf ihrer Stirn. Die Geburt war äußerst kräftezehrend gewesen und das einzige, was die Junkerin nun wollte war, ihr Kind in ihre Arme zu schließen. Flehende Worte richtete sie an ihrer Mutter. Doch kein einziger Laut kam über ihre Lippen. Und Cassia blickte ihre Tochter nur mit kalten Augen an, drehte sich um und wollte gerade eben hinausgehen, da stellte sich ihr Baeromar von Eschenfurt vor sie.
“Du gibst mir augenblicklich mein Kind!”, knurrte der bornische Ritter und verstellte seiner Schwiegermutter den Weg.
Diese schaute ihn kalt an: “Das Balg wird nur Schande über uns bringen. Es ist ein Kind des Namenlosen, es bringt Unglück! Lass mich durch, ich weiß, was zu tun ist.”
Baeromar schaute ihr zornig in die kalten Augen. “Ich sage dir das ein einziges Mal: Du gibst mir mein Kind. Jetzt.” Die leise, aber sehr entschlossen vorgetragenen Worte wurden unterstützt durch eine unmissverständliche Geste - die Hand des Ritters legte sich fest um seinen Schwertgriff.
“Du würdest die Mutter deiner Frau angreifen für dieses... Balg?”
“Ich würde jeden töten, der meinem Kind etwas tun will. Gib mir nur einen Grund und du wirst feststellen, dass ich es ernst meine.” Die Stimme war grollend, wie ein knurrender Wolf.
“Du Narr! Die Zwölfe haben das Kind verflucht! Weißt du denn gar nichts, du bornischer Dickschädel?”
“Der bornische Dickschädel ist jedenfalls nicht so abergläubisch wie du. Verflucht, so ein Humbug! Also?” Auffordernd blickte er Cassia tief in die Augen.
Schließlich wandte diese den Blick ab. Widerwillig übergab sie das kleine Bündel in die Hände des großen, kräftigen Ritters. Den Kopf schüttelnd schaute sie ihre Tochter und ihren Schwiegersohn noch einmal an: "Ihr werdet schon sehen." Dann drehte sie auf dem Absatz um und verschwand.