Geschichten:Unpässlich - Überraschung: Unterschied zwischen den Versionen
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''Irgendwo in [[Handlungsort ist::Garetien:Kaiserstadt Gareth|Gareth]], 3. Firun 1045 BF''<br> | |||
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Firuns eisiger Atem hatte das Königreich fest in seinem Griff. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Zelda von Gesselstein|Zelda von Gesselstein]] saß in einem bequemen Ohrensessel neben dem Kamin, in dem ein wärmendes Feuer die Kälte fernhielt. Sie lächelte bitter auf, so manchen Winter hatte sie nun schon erlebt und am besten hatten ihr diese auf dem [[Ortsnennung ist::Garetien:Gut Ystaraue|Familiengut]] ihres [[Nebendarsteller ist::Garetien:Aldemar von Ystar|Mannes]] gefallen. Doch dies gehörte der Vergangenheit an. Nur weil ihr nichtsnutziger Gatte es verspielt hatte, verächtlich schnaubte die alte Dame aus. Sie verstand, weshalb ihr [[Briefspieltext mit::Garetien:Aurentian von Ystar|Sohn]] nicht gut auf seinen Vater zu sprechen war. | |||
Natürlich war das ein einschneidendes Erlebnis gewesen. Für die ganze Familie, doch insbesondere für sie. Immerhin fand sie so zu ihrem neuen Herrn! Als sie sich ganz am Boden glaubte, reichte man ihr die Hand und zog sie in Gefilde, von denen sie zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hatte! Milde lächelte sie in sich hinein, auch wenn es manchmal viel gekostet hatte, so wollte sie diese Macht nicht mehr missen. | |||
Ein dumpfer Knall riss sie aus ihren Gedanken. Kurz musste sie überlegen, woher dieser gekommen sein konnte, doch schleifende Schritte verrieten ihr, dass der Laut von der zufallenden Haustür und einem gestolperten Menschen stammte. Mit einem tadelnden Kopfschütteln quittierte sie diese Geräusche, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum. Aldemar war wohl heimgekommen, angetrunken, wie so oft und nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne. | |||
Wie oft hatte sie sich schon überlegt, ihn wieder auf die richtige Spur zu bringen? Doch schlussendlich kam sie immer wieder zu der Erkenntnis, dass er ihr so nützlicher war. Immerhin war die Frau eines verarmten Adligen wesentlich unscheinbarer, was ihr bei ihren Unternehmungen in die Karten spielte. Diese plumpen Trottel sahen sie entweder als bemitleidenswert oder als Luft an. So bewegte sie sich durch die Kreise des Adels und des Patriziats ohne aufzufallen und konnte die Ideen und Gedanken ihres Herrn unter das Volk bringen. Amüsiert dachte sie an den Praios-Pfaffen, dem sie vor zwei Götterläufen ein Rezept schenkte, welches seine Welt verändern würde. | |||
Ein [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Salix von Hardenstatt|Schatten]] im Eingang des Raumes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, er wirkte nicht wie die Silhouette ihres Gatten. Gerade als sie herumfahren wollte und den Eindringling zur Rede stellen merkte sie einen dröhnenden Kopfschmerz, ehe ihr Schwarz vor Augen wurde und sie das Bewusstsein verlor.<br> | |||
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Langsam und noch immer benommen, öffnete sie ihre Augen. Es war bereits finsterste Nacht, vom Feuer im Kamin waren nur noch glimmende Reste übrig, die das Zimmer in ein unnatürliches Zwielicht tauchten. Ihr Kopf dröhnte und ihre Sinne waren benebelt. Was war geschehen? Sie konnte sich nur noch an einen Schatten erinnern, dann war es dunkel geworden. Irgendjemand war in ihr Haus eingedrungen und hatte sie überrumpelt! | |||
“Ihr seid wach, gut”. Erklang eine Stimme vor ihr. Erst jetzt bemerkte Zelda, dass sie gefesselt in ihrem Ohrensessel saß, etwas vom Kamin weggedreht und eine Person vor ihr Platz genommen hatte. Es kostete sie einiges an Anstrengung zu erkennen, wer da vor ihr saß. Eine männliche Person, nicht besonders groß, nicht besonders kräftig gebaut. Wobei das auch nur den Schein haben konnte, denn der Eindringling hatte eine weite dunkle Kutte an. | |||
“Also, Euer Wohlgeboren, kommen wir doch direkt zur Sache. Ich weiß, dass Ihr hinter dem Anschlag auf mich steckt. Euer Freund war anfangs verschlossen, doch nach ein bisschen Überzeugungsarbeit sprudelte es nur so aus ihm heraus. Was ich nun gerne wissen würde, warum ich?”. Lächelte der Mann etwa mild? “Was habe ich getan, als dass jemand wie Ihr mir nach dem Leben trachtet?”. | |||
Schlagartig wurde der Alt-Edlen auf Vjelys bewusst, wer da gerade vor ihr saß! Dieser verdammte Adlige aus Perricum. Das blonde Miststück sollte doch längst durch ihr Geschenk verreckt sein?! Wie konnte dieser Salix dann vor ihr sitzen und sie ausfragen? Zornesröte stieg ihr ins Gesicht und sie wollte einen Fluch ausspucken, doch der Knebel in ihrem Mund hinderte sie daran. | |||
“Oh, verzeiht, das habe ich ganz vergessen. Mit diesem Ding lässt es sich sicherlich schwer reden. Wartet, ich helfe Euch…”, der Perricumer beugte sich vor und zog geschickt den Knebel ab. | |||
“Ihr solltet längst an eurer Überheblichkeit erstickt sein! Ich werde Euch gar nichts sagen…”, tatsächlich wollte sie doch noch mehr sagen, allerdings hatte Salix bereits den Knebel zurück in ihren Mund geschoben. | |||
Ein Seufzer entrann ihm, “ich hatte gehofft, dass Ihr etwas kooperativer seid. Aber gut, dann werde ich das auf anderem Wege herausfinden. Normalerweise würde ich Euch versuchen zu überreden, doch solche wie Ihr sind dergestalt dickköpfig, dass ich befürchten muss, dass Ihr Euch noch selbst verletzt". Er griff unter seine Kutte und zog eine kleine Phiole hervor, die er kurz betrachtete. | |||
"Die Knollen der Pflanze namens ''schleichender Tod'' sind faszinierende Geschenke der Natur. Richtig dosiert bereiten sie dem Anwender einen wohligen Rausch, der in den südlichen Ländern äußerst beliebt ist. Das Problem dabei? Wie so oft bei berauschenden Dingen, kann auch dieses tödlich sein, wenn der Anwender zu gierig ist. Will sagen, eine Überdosis ist tödlich und wird durch den unsachgemäßen Gebrauch nur allzu schnell eingenommen”. Der blonde Adlige lehnte sich zurück, während er die Phiole auf der Armlehne absetzte. "Trotz dem Umstand, dass diese Pflanze nur in südlichen Gefilden zu finden ist, finden sich ihre Anwender auch hier bei uns... Und es werden immer mehr". | |||
Zelda war indes ruhiger geworden. Hatte sie sich zuvor ihrem blanken Hass hingegeben, war dieser während der Ausführung des jungen Mannes verebbt. Etwas an seiner Stimme hatte sie überrascht. Da war keinerlei Hass, keine Verachtung oder Rachegelüste. Seine Stimme klang eher… Geschäftsmäßig? Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie hatte ihn unterschätzt, er hatte nicht nur den verfluchten Ring überlebt, sondern es auch geschafft, ihr auf die Schliche zu kommen. Weitere Gedanken konnte sie nicht mehr fassen. | |||
Denn trotz des Zwielicht, der glimmenden Asche, sah sie, wie Salix mit einem kurzen Fingerschnippen die Phiole öffnete und ihren Inhalt auf seine behandschuhte Hand kippte. Noch bevor Zelda hätte reagieren können, blies er ihr den Staub in das Gesicht. Vor lauter Überraschung atmete sie das Pulver tief ein. | |||
Bald schon begann das Atemgift seine Wirkung zu entfalten und als der nächtliche Gast sich davon überzeugt hatte, die Gastgeberin zu ihrem Herrn geschickt zu haben, löste er die Fessel und den Knebel, stellte die Phiole auf einen Beistelltisch neben der Dame und entschwand ungesehen. Die Wache, welche durch den verkaterten Ehemann am nächsten Tag gerufen wurde, stellte fest, dass die Alt-Edle an einer Überdosis Samthauch verstorben war. Ein Schicksal, welches nicht gänzlich überraschend kam, wenn man bedachte, mit was für einem Mann sie ihre Zeit verbringen musste. | |||
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|Titel=Überraschung | |Titel=Überraschung |
Version vom 20. September 2022, 07:50 Uhr
Irgendwo in Gareth, 3. Firun 1045 BF
Firuns eisiger Atem hatte das Königreich fest in seinem Griff. Zelda von Gesselstein saß in einem bequemen Ohrensessel neben dem Kamin, in dem ein wärmendes Feuer die Kälte fernhielt. Sie lächelte bitter auf, so manchen Winter hatte sie nun schon erlebt und am besten hatten ihr diese auf dem Familiengut ihres Mannes gefallen. Doch dies gehörte der Vergangenheit an. Nur weil ihr nichtsnutziger Gatte es verspielt hatte, verächtlich schnaubte die alte Dame aus. Sie verstand, weshalb ihr Sohn nicht gut auf seinen Vater zu sprechen war.
Natürlich war das ein einschneidendes Erlebnis gewesen. Für die ganze Familie, doch insbesondere für sie. Immerhin fand sie so zu ihrem neuen Herrn! Als sie sich ganz am Boden glaubte, reichte man ihr die Hand und zog sie in Gefilde, von denen sie zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hatte! Milde lächelte sie in sich hinein, auch wenn es manchmal viel gekostet hatte, so wollte sie diese Macht nicht mehr missen.
Ein dumpfer Knall riss sie aus ihren Gedanken. Kurz musste sie überlegen, woher dieser gekommen sein konnte, doch schleifende Schritte verrieten ihr, dass der Laut von der zufallenden Haustür und einem gestolperten Menschen stammte. Mit einem tadelnden Kopfschütteln quittierte sie diese Geräusche, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum. Aldemar war wohl heimgekommen, angetrunken, wie so oft und nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne.
Wie oft hatte sie sich schon überlegt, ihn wieder auf die richtige Spur zu bringen? Doch schlussendlich kam sie immer wieder zu der Erkenntnis, dass er ihr so nützlicher war. Immerhin war die Frau eines verarmten Adligen wesentlich unscheinbarer, was ihr bei ihren Unternehmungen in die Karten spielte. Diese plumpen Trottel sahen sie entweder als bemitleidenswert oder als Luft an. So bewegte sie sich durch die Kreise des Adels und des Patriziats ohne aufzufallen und konnte die Ideen und Gedanken ihres Herrn unter das Volk bringen. Amüsiert dachte sie an den Praios-Pfaffen, dem sie vor zwei Götterläufen ein Rezept schenkte, welches seine Welt verändern würde.
Ein Schatten im Eingang des Raumes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, er wirkte nicht wie die Silhouette ihres Gatten. Gerade als sie herumfahren wollte und den Eindringling zur Rede stellen merkte sie einen dröhnenden Kopfschmerz, ehe ihr Schwarz vor Augen wurde und sie das Bewusstsein verlor.
Langsam und noch immer benommen, öffnete sie ihre Augen. Es war bereits finsterste Nacht, vom Feuer im Kamin waren nur noch glimmende Reste übrig, die das Zimmer in ein unnatürliches Zwielicht tauchten. Ihr Kopf dröhnte und ihre Sinne waren benebelt. Was war geschehen? Sie konnte sich nur noch an einen Schatten erinnern, dann war es dunkel geworden. Irgendjemand war in ihr Haus eingedrungen und hatte sie überrumpelt!
“Ihr seid wach, gut”. Erklang eine Stimme vor ihr. Erst jetzt bemerkte Zelda, dass sie gefesselt in ihrem Ohrensessel saß, etwas vom Kamin weggedreht und eine Person vor ihr Platz genommen hatte. Es kostete sie einiges an Anstrengung zu erkennen, wer da vor ihr saß. Eine männliche Person, nicht besonders groß, nicht besonders kräftig gebaut. Wobei das auch nur den Schein haben konnte, denn der Eindringling hatte eine weite dunkle Kutte an.
“Also, Euer Wohlgeboren, kommen wir doch direkt zur Sache. Ich weiß, dass Ihr hinter dem Anschlag auf mich steckt. Euer Freund war anfangs verschlossen, doch nach ein bisschen Überzeugungsarbeit sprudelte es nur so aus ihm heraus. Was ich nun gerne wissen würde, warum ich?”. Lächelte der Mann etwa mild? “Was habe ich getan, als dass jemand wie Ihr mir nach dem Leben trachtet?”.
Schlagartig wurde der Alt-Edlen auf Vjelys bewusst, wer da gerade vor ihr saß! Dieser verdammte Adlige aus Perricum. Das blonde Miststück sollte doch längst durch ihr Geschenk verreckt sein?! Wie konnte dieser Salix dann vor ihr sitzen und sie ausfragen? Zornesröte stieg ihr ins Gesicht und sie wollte einen Fluch ausspucken, doch der Knebel in ihrem Mund hinderte sie daran.
“Oh, verzeiht, das habe ich ganz vergessen. Mit diesem Ding lässt es sich sicherlich schwer reden. Wartet, ich helfe Euch…”, der Perricumer beugte sich vor und zog geschickt den Knebel ab.
“Ihr solltet längst an eurer Überheblichkeit erstickt sein! Ich werde Euch gar nichts sagen…”, tatsächlich wollte sie doch noch mehr sagen, allerdings hatte Salix bereits den Knebel zurück in ihren Mund geschoben.
Ein Seufzer entrann ihm, “ich hatte gehofft, dass Ihr etwas kooperativer seid. Aber gut, dann werde ich das auf anderem Wege herausfinden. Normalerweise würde ich Euch versuchen zu überreden, doch solche wie Ihr sind dergestalt dickköpfig, dass ich befürchten muss, dass Ihr Euch noch selbst verletzt". Er griff unter seine Kutte und zog eine kleine Phiole hervor, die er kurz betrachtete.
"Die Knollen der Pflanze namens schleichender Tod sind faszinierende Geschenke der Natur. Richtig dosiert bereiten sie dem Anwender einen wohligen Rausch, der in den südlichen Ländern äußerst beliebt ist. Das Problem dabei? Wie so oft bei berauschenden Dingen, kann auch dieses tödlich sein, wenn der Anwender zu gierig ist. Will sagen, eine Überdosis ist tödlich und wird durch den unsachgemäßen Gebrauch nur allzu schnell eingenommen”. Der blonde Adlige lehnte sich zurück, während er die Phiole auf der Armlehne absetzte. "Trotz dem Umstand, dass diese Pflanze nur in südlichen Gefilden zu finden ist, finden sich ihre Anwender auch hier bei uns... Und es werden immer mehr".
Zelda war indes ruhiger geworden. Hatte sie sich zuvor ihrem blanken Hass hingegeben, war dieser während der Ausführung des jungen Mannes verebbt. Etwas an seiner Stimme hatte sie überrascht. Da war keinerlei Hass, keine Verachtung oder Rachegelüste. Seine Stimme klang eher… Geschäftsmäßig? Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie hatte ihn unterschätzt, er hatte nicht nur den verfluchten Ring überlebt, sondern es auch geschafft, ihr auf die Schliche zu kommen. Weitere Gedanken konnte sie nicht mehr fassen.
Denn trotz des Zwielicht, der glimmenden Asche, sah sie, wie Salix mit einem kurzen Fingerschnippen die Phiole öffnete und ihren Inhalt auf seine behandschuhte Hand kippte. Noch bevor Zelda hätte reagieren können, blies er ihr den Staub in das Gesicht. Vor lauter Überraschung atmete sie das Pulver tief ein.
Bald schon begann das Atemgift seine Wirkung zu entfalten und als der nächtliche Gast sich davon überzeugt hatte, die Gastgeberin zu ihrem Herrn geschickt zu haben, löste er die Fessel und den Knebel, stellte die Phiole auf einen Beistelltisch neben der Dame und entschwand ungesehen. Die Wache, welche durch den verkaterten Ehemann am nächsten Tag gerufen wurde, stellte fest, dass die Alt-Edle an einer Überdosis Samthauch verstorben war. Ein Schicksal, welches nicht gänzlich überraschend kam, wenn man bedachte, mit was für einem Mann sie ihre Zeit verbringen musste.