Heroldartikel:Der Schrecken aus der Luft: Unterschied zwischen den Versionen
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| | |Zusammenfassung=Die Angriffe wildgewordener Vögel in Eslamsroden lassen nicht nach - man ist hilflos | ||
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2022, 01:12 Uhr
Eslamsroden. Berichtete der Herold in seiner letzten Ausgabe noch von Diebstählen, so muss nun hier klargestellt werden, dass es sich um etwas weit Schlimmeres handelt. Man spricht mittlerweile von einer Plage: dem Schrecken aus der Luft! Seltsamste Vorfälle sind dieser Tage aus Eslamsroden zu melden. Trotz drückender Hitze sind die Fensterläden der Häuser geschlossen, nur wenige Leute sieht man auf den Straßen und selbst diese eilen mit furchtsamen Blicken dem Himmel zugewandt durch die verlassenen Gassen, um möglichst schnell die Sicherheit eines Hauses zu erreichen. Keine Kinder tollen herum oder spielen im Staub, und nur einige Fuhrleute holpern mit ihren Wagen durch die ausgetrockneten Löcher im Pflaster. Dann und wann streunt ein Hund über den Weg und einige Gardisten ziehen ängstlich ihrer Wege. Überall herrscht eine niederdrückende Stille, so dass man sogar in der Stadt die Grillen zirpen hören kann.
Was mag die Ursache für solch dubioses Verhalten sein, wird sich der Leser mit einem Stirnrunzeln fragen – und wahrlich, es gibt Übles zu berichten. Man wird sich vielleicht erinnern, dass der Herold in Ausgabe 11 von rätselhaften Diebstählen in und um Eslamsroden berichtete. Wertstücke verschwanden bei Tageslicht, sogar aus Zimmern, die verschlossen und sorgfältig bewacht waren. Die Stadtwache tappte im Dunkeln, und es gab weder eine Spur bezüglich der Täter noch tauchten die verschwundenen Kostbarkeiten irgendwo wieder auf. Dann kam eines morgens ein Stubenmädchen hysterisch zu ihrer Herrin gelaufen und brachte ihr die Nachricht, dass sie einen großen pechschwarzen Vogel gesehen hätte, der soeben aus einem Fenster geflattert war und einen Ring der Dame des Hauses in den Klauen mit sich forttrug. Diese Geschichte stieß natürlich auf Unglauben, mehr noch, man kam zu dem Schluss, das Mädchen habe den Ring selbst gestohlen. Sie wurde unter Anwesenheit der Dienerschaft ausgepeitscht und aus dem Dienst entlassen. Am nächsten Tag stieß jedoch eine große schwarze Saatkrähe auf die Nichte des Schmuckhändlers Artros herab und riss ihr einen Edelstein aus dem Ohr. Plötzlich erschien die Geschichte vom Vortag in einem völlig anderen Licht. Es wurden weitere Umstände bekannt, die für die Vogeltheorie sprachen. Es fiel auf, dass bei fast jedem der Diebstähle der Luftweg offen geblieben war. Die Opfer begannen sich an Dinge zu erinnern, die in der ersten Aufregung keinen Sinn ergeben hatten – das Schlagen von Flügeln oder Vogelkot – und andere Dinge dieser Art.
Eslamsroden stand vor einem Rätsel. Man nahm an, dass die Diebstähle – nun, da ihre Ursache erkannt war und man Vorsichtsmaßnahmen anwenden konnte – wohl früher oder später aufhören würden. Dem verletzten Ohr der Nichte wurde keine besondere Beachtung zugemessen. Dies sollte sich noch rächen. Zwei Tage später wurde die stadtbekannte Kurtisane Amara auf offener Straße von einem großen schwarzen Vogel angegriffen. Da sie von den Diebstählen wusste, schlug sie sofort mit den Händen auf den Angreifer ein und schrie los, um das Tier zu verscheuchen. Doch zum Entsetzen der Passanten wich der Vogel den wilden Schlägen aus, krallte sich auf ihrer weißen Schulter fest und hackte der Frau das linke Auge aus. Dann stieß er ein Krächzen aus, schlug mit den Flügeln und flog mit einer Bernsteinbrosche davon. In den nächsten Tagen wurden fünf weitere Frauen auf ähnliche Art beraubt; nur zwei der Opfer kamen ohne Verletzungen davon.
Zur Zeit herrscht bange Ratlosigkeit; man weiß noch nicht so recht, wie man der Bedrohung begegnen will, aber darin, dass etwas geschehen muss sind sich alle einig. Die Stadtwache hat vom Baron einige Falken aus der eigenen Zucht zur Verfügung gestellt bekommen, die den Räubern aus der Luft begegnen sollen, und die besten Bogenschützen wurden auf der Stadtmauer und den Dächern postiert. Nichts desto trotz sind die meisten der Bürger verängstigt und vermeiden es möglichst, auf die Straße zu gehen. Wir wollen hoffen, dass sich die Schutzmaßnahmen als ausreichend erweisen werden. Der Herold wird jedenfalls weiterhin berichten.
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