Heroldartikel:(K)Ein Ende der Wilderei?: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. April 2023, 22:29 Uhr

Königlich Serrinmoor. Im vergangen Sommer - der geneigte Leser mag sich erinnern - trug es sich in den Landen Serrinmoor zu, dass der Königin Wild von Strauchdieben gewildert ward, derer man nicht habhaft werden konnte. Insbesondere nagten diese Vorfälle an der Seele des Serrinmoorer Jagdmeisters Firutin Jellinger, welcher bei der Hatz auf die Wilderer von einem Pfeil ins Bein getroffen worden war und lange Zeit grummelnd auf der Pfalz verbringen musste, da das Bein einfach nicht abheilen wollte.

ln der Zwischenzeit hatten damals reisige Abenteurer versucht, die Wilderer im Auftrage Vogt Wolfmanns von Wetterfels zur Strecke zu bringe, was ihnen auch zu gelingen schien, denn eine gute Handvoll der Strauchdiebe ward durch die Recken gefangengesetzt und schließlich vor der Pfalz durch den Strick gerichtet, wie es schon immer Recht und Gesetz war. Hiernach kehrte Ruhe ein in den Wäldern und Marschen der königlichen Vogtei. Gegen Ende des Winters aber - Meister Firutin war endlich genesen und streifte wieder freudig durch das Land - fand man nahe der Pfalz wieder Spuren, die eindeutig auf fremdes Volk hinwiesen, dass sich da wiederum an der Königin Wild verging.

Was Wunder, dass Vogt Wolfmann in der Pfalz fürchterlich zu toben begann, als Meister Firutin ihm Bericht erstattete und zum Beweis einen Pfeil vorlegte, der niemals von seinen Jägern stammen konnte. Wenige Tage später fand man in den Wäldern die Überreste eines Wildschweins, an dessen Knochen die Jäger noch Reste von über dem Feuer gebratenen Fleisch fanden. Äußerst ungehalten setzte Vogt Wolfmann daraufhin ein Kopfgeld von einigen Dukaten auf die unbekannten Wilderer aus, jedoch ohne nennenswerten Erfolg. Zwar gab es ab und an einige Hinweise auf vermeintliche Strauchdiebe, die sich leider jedoch immer als haltlos erwiesen. Eigenartigerweise ließen die Wildereien mit dem Einsetzten des Frühlings rapide nach, und im jetzigen Perainemond ward bislang kein einziges gewildertes Getier aufgefunden.

Es hat fast den Anschein, als seien die unbekannten Schergen zu Serrinmoor nur ein einem Winterlager gewesen. Dieser Umstand gibt nun nicht nur Vogt Wolfmann und Jagdmeister Firutin, sondern auch der gräflichen Kanzlei zu Hirschfurt Rätsel auf, derweil der Gräfin diese Vorkommnisse herzlich egal zu sein scheinen.

Vogt Wolfmann hat nun für den Sommer befohlen, dass man alle möglichen Orte aufsuchen und überprüfen möge, die der Bande als Versteck dienen mochten, um zukünftig für den kommenden Winter gewappnet zu sein; insgeheim geht das Gerücht, der Vogt fürchte um seinen Posten - wenig verwunderlich, widerfuhr seinem Vorgänger im Amte doch gleiches, als im Sommer 28 Hal während der Heerschau daimoische Umtriebe in der Pfalz entdeckt wurden und jener der Lage nicht Herr zu werden vermochte. Nunmehr bleibt jedoch zunächst abzuwarten, ob das Bestreben des Vogtes vom Erfolg gekrönt sein wird und, sofern vorstehendes nicht eintritt, die Wilderei im Winter erneut beginnt.



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Texte der Hauptreihe:
4. Bor 1023 BF
(K)Ein Ende der Wilderei?
Greifenfurter Geschichten


Kapitel 27

Segen über Schnayttach
Autor: CD