Geschichten:Rückkehr eines Erben - Gesprächsfetzen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dramatis Personae'''
'''Dramatis Personae'''

Version vom 29. April 2023, 04:34 Uhr

1033 BF, Baronie Bärenau, Junkersgut Ibelstein

Dramatis Personae

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Balian trank einen tiefen Schluck aus seinem Trinkpokal, atmete tief durch und richtete sein Wort an den anwesenden Bärenauer Adel.

„Seid nochmals willkommen meine Kameraden, ich bin erfreut, dass ihr alle den beschwerlich Weg auf mein Gut auf Euch genommen habt und ihr unbeschadet angekommen seid. Es betrübt mich zu sehen, wie sehr unser blühender Landstrich, einst Teil der Kornkammer des Reiches, so sehr ausbluten musste. Meine Stimmung war durchzogen von Aussichtslosigkeit und Entmutigung, doch das Kämpferherz in mir schlägt weiter und solange uns der Glaube an Freiheit und Frieden bleibt, sollten wir nicht aufgeben und für diesen Wunsch kämpfen.“

Wahrscheinlich das einzige Mal an diesem Abend waren sich alle einig über die Ausführungen des Ritters, der seinen Vortrag fortsetzte.

„Vor sechs Götterläufen starb unser von uns allen geschätzter Baron Brander von Bärenau, der heldenhaft sein Leben für das Reich opferte. Dass durch die Nattendorner Fehde und die Zerstörung hervorgerufene Wirrwarr regiert seit dem über unseren Landstrich. Eindringlinge aus dem fernen Eslamsgrund maßen sich an, sich für Hartsteener zu halten und uns zu unterdrücken. Gerwulf von Bärenau, ihr alle wisst er war einst mein allerbester Freund, ist nicht mehr der, der er vor seiner Inhaftierung auf Rulat war, stellt sich ihnen als einziger zum Kampf. Dennoch bezweifle ich stark, dass er unsere Baronie zurück in die Blütezeit bringen kann. Doch vor einigen Monden kehrte das Licht zurück auf diesen Hof. Ein Abkömmling Branders hat die Schlacht in Gareth überlebt und ist bei bester Gesundheit.“

Was bisher einer ruhigen Vorstellung glich wurde noch in mitten des letzten Satzen tumultartig.

Selbst der alte Wilbur konnte seine Überraschung nicht unterdrücken. „Was sagst Du, guter Balian. Branders Erbe lebt! Baduar lebt?“

Balian versuchte die aufgeheizte Stimmung abzukühlen, was ihm mit Gesten nicht gelang, gelang zumindest mit Worten. „Nicht ganz. Baduar starb vor fünf Götterläufen durch die Hände des Feindes. Aber… Aber, Iralda lebt.“

Ein Raunen durchzog den Raum. Cordovan von Praiosburg spuckte angewidert. „Dafür lässt Du uns soweit reisen? Für eine Frevlerin der Herrin Mada, einen Zauberzausel? Du scheinst mir nicht ganz bei Sinnen zu sein.“

Die meisten der Anwesenden stimmten dem Edlen zu, standen auf und machten sich bereit den Ort zu verlassen. Balian stellte sich ihnen gegenüber als sich die schwere Eichenholztür öffnete und ein stattlicher Ritter mit einem goldenen Luchs auf grünem Grund im Wappen eintrat und der Szenerie aufmerksam folgte. "Entschuldigt meine Verspätung, Leuward von Schallenberg mein Name, aber mir dünkt es, dass vergessen wurde mir, respektive meinem Vetter Felan Rondrik von Schallenberg-Streitzig, dem Baron von Puleth, eine Einladung zu übersenden. Dennoch hat mein Herr ein gewisses Interesse an der Situation und bittet daher mich an dieser Unterredung an seiner Statt teilhaben zu lassen."

Der Ibelsteiner nickte ihm zu und wies im einen Platz am der Tischrunde. Danach widmete er seine Aufmerksamkeit erneut den zeternden Adligen. „Bitte lasst mich ausreden.", fast flehend klangen Balians Worte. "Ja sie ist eine Magierin, dennoch sie hat Schlimmes erlebt und gedenkt nicht mehr daran ihre magische Kraft wirken zu lassen. Bei Praios, sie ist das letzte lebende Kind Branders. Magische Begabung hin oder her. Sie ist eine rechtmäßige Erbin.“

Berndrich von Katterquell schnaubte ungemütlich. „Was heißt nicht mehr wirken lassen? Einmal eine Frevlerin Madas, immer eine Frevlerin. Nur weil sie nicht zaubert, heißt es nicht, dass sie es nicht kann. Oder etwa nicht?“

Der Ibelsteiner musste den Ausführungen leider recht geben und nickte kleinlaut.

Ulmenbert erhob leise seine Stimme. „Du willst allen Ernstes, dass wir einem Zauberzausel folgen und auf den Bärenauer Thron hieven?“

Balian nickte, was bei den Anwesenden weitere tumultarttige Diskussion auslöste. Doch plötzlich wurde es still. Hinter ihnen hatte jemand den Raum betreten - eine junge Frau mit blonden langen Haaren. Sie war, jetzt da sie erwachsen war, ihrer Mutter aus dem Gesicht geschnitten - Iralda von Bärenau.

Alles murmelte durcheinander und die Bärenauer Adligen schauten sie abwartend an. "Wenn ich eine Knappschaft antrete, in der ihr Ritterlichkeit und Ehrempfinden gelehrt wird und ich einer Purgation zustimme, würdet ihr mir folgen? Ich habe die Kämpfernatur der Bärenaus und den Geschäftssinn der Stippwitz geerbt, vertraut mir, ich werde die Baronie in bessere Zeiten führen und Euch den Frieden bringen. Auch wenn dieses erst einmal Blutvergießen bedeutet.“

Minutenlang diskutierte alles durcheinander, so dass kaum einer sein Gegenüber verstehen konnte.

„Purgation ist immer eine Lösung!“ hörte man den Praiosburger sagen.

Borfrede, die sich bisher zurückgehalten hatte warf ein. „Iralda du lebst, meine kleine Nichte lebt? Ich werde Dich mit meinem Schwertarm und meinem Herz unterstützen.“

Der Maraskanveteran Hagwulf von Eslamsberge schüttelte wie wild den Kopf. „Dann lieber eine Eingewanderte. Was ist Purgation überhaupt?“

Wilbur lächelte süffisant. „Das Ausbrennen aller Magie.“

Nur das hereingebrachte Bier kühlte die hitzigen Gemüter ein wenig ab.

Leuward von Schallenberg, der bisher recht ruhig und aufmerksam die Diskussionen verfolgte räusperte sich und schaute zu Iralda. "Ritterlichkeit ist etwas was einen guten Hartsteener ausmacht. So ihr bereit seid dieses nicht nur als leere Worthülle zu verstehen, erklärt sich der Baron von Puleth bereit euch als sein Schwertvater in eurer bevorstehenden Knappschaft zu begleiten."

Balian schaute zu jedem einzelnen. „Gemäß dem Fall, dass Iralda einer Purgation zustimmen würde und eine Knappschaft antreten würde, würdet ihr sie unterstützen?“

Borfrede nickte: „Auch ohne Purgation, meine Unterstützung soll ihr gewiss sein.“

„Wenn ihr mir versprecht den verrückten Gerwulf von meiner Burg zu vertreiben, werde auch ich Euch folgen.“ Erwiderte Cordovan von und zu Praiosburg.

Hagwulf von Eslamsberge schüttelte den Kopf. „Ich habe eines meiner Kinder mit einem Eychgraser verheiratet. Wenn ich mich gegen sie stelle, wäre das nicht gut für sie."

Ulmenbert von Grabandt tat es seinem Vorredner gleich und schüttelte den Kopf. „Meine Ressourcen sind bei den Quintian-Quandts gebunden, die wiederum die Eychgraser stützen. Aber tut was ihr wollt. Ein Hartsteener ist mir immerhin lieber als diese neubelehnten Eindringlinge.“

Balian schaute zu Wilbur. "Akzeptabel...!"

Berndrich von Katterquell feixte schelmisch, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Magier freiwillig seine Kraft opferte. „Nun, gut. Wenn sie sich ausbrennen lässt, werde ich meine Unterstützung zusichern.“

Leuward von Schallenberg nickte zufrieden, hoffte er doch dadurch einen Verbündeten für die Schallenberger Sache gefunden zu haben, vor allem da die Eychgraser das Werben seines Vetters bisher ignorierten.

Schließlich sprach auch Rowena von Fuchswalden, die keine Freundin vieler Worte war und fast den gesamten Abend schwieg. "Eine rechtmäßige Erbin ist eine rechtmäßige Erbin", damit war von ihrer Seite alles gesagt.

„Also ich fasse zusammen. Zuerst danke ich allen Anwesenden nochmals für ihr kommen. Ich wünsche denen, die sich nicht unserer Gemeinschaft anschließen eine ruhige Heimreise, mögen die Götter Euch heile nach Hause geleiten.“ Balians Hand wies den Betroffenen den Weg zum Ausgang. „An Euch Anderen. Unter den von Wilbur gesetzten Bedingungen werdet ihr Iralda unterstützen und beim Umsturz mitwirken?“

Die verbliebenen Bärenauer Adligen nickten.

Iralda stellte sich vor ihren Niederadel. "Ich danke Euch für Euer Vertrauen und bei den Zwölfen werde ich alles daran setzen Euch nicht zu enttäuschen. An dem Tag, an dem ich den Lehnseid zur Baronin von Bärenau ablege und mir die Verwaltung der Lande meiner Vorväter überstellt wird, werde ich bei Praios einer Purgation zustimmen. Bitte verzeiht mir, ich bin noch jung und unerfahren und meine bisherige Ausbildung brachte mich nicht in den Genuss zu lernen wie man ein Lehen verwaltet, doch in verspreche Euch ich werde eine gute Schülerin sein und an die glorreichen Tage der Selinde von Bärenau anschließen. Mein lieber Leuward, ich danke Dir für das Angebot und hoffe, dass Euer Vetter mir Ritterlichkeit lehrt.“

Balian nickte zufrieden.