Geschichten:Der uralte Bund - Der Erlenfall: Unterschied zwischen den Versionen
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Schnellen Schrittes eilte die dürre [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Perainka Adersin|Greifenfurterin]] voraus, gefolgt von [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Fredegard von Hauberach|Fredegard von Hauberach]]. Der Weg führte die beiden Frauen in die Gesindequartiere der Pfalz. Nachdem Klopfen an der Tür nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt hatte, rief die Hofmarschallin laut den Namen von [[Briefspieltext mit::Garetien:Elene von Erlenfall|Elene von Erlenfall]], verbunden mit der Bitte, die Tür zu öffnen. Da auch das nichts brachte, trat die Hofmarschallin einen Schritt zur Seite. Mit ihren feinen Seidenhandschühchen wollte sie nicht diesen abgegriffenen Türgriff berühren. Schon der bloße Gedanke daran ließ sie sichtlich erschaudern. Daher überließ sie es Fredegard, den Türgriff zu betätigen. Schweigend aber mit missbilligendem Blick hinüber zu ihrer Begleiterin trat die Perricumerin vor und drückte den Griff nach unten. Für eine Greifenfurterin war diese Dunkelsfarn erstaunlich zartbesaitet. Aber von jemandem, der immer und überall solch´ lächerliche Seidenhandschuhe trug - warum eigentlich? - war wohl auch nichts anderes zu erwarten. Und dann erst ihre überempfindliche Nase! Fast überall, wo es auch nur ein wenig streng oder ungewöhnlich roch, hielt sich dieses Weibsbild ein in Minzöl getränktes Taschentuch vor das Gesicht. Alles irgendwie seltsam. Fredegard war dazu entschlossen, sich später bei passender Gelegenheit einmal näher mit ihrem Gegenüber zu befassen. Irgendwas störte sie an dieser Frau. Wie es schien, war die Tür unverschlossen. Das mitführte Licht einer Öllampe brachte buchstäblich Licht ins Dunkle.<br> | |||
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Die Erle lag auf ihrer Schlafstätte. Am Hals zog sich eine klaffende Wunde von einer Seite zur anderen, aus der das Blut das Laken dunkel gefärbt hatte. Der so Zugerichteten fehlten drei Finger an der rechten Hand, welche auf einer Kupferplatte auf der Leiche aufgebahrt worden waren.<br> | |||
Der große Kleiderschrank war geöffnet und die wenigen Habseligkeiten im Raum verteilt worden, so als hätte jemand etwas im Schrank gesucht. Der Tisch war ebenfalls verwüstet, mehrere Dokumente waren heillos verstreut.<br> | |||
Für einen Augenblick war Fredegard völlig verblüfft und starrte mit offenem Mund auf die bizarre Szenerie. DAS hatte sie nun wirklich nicht erwartet! Noch so ein offensichtlicher Ritualmord! Anscheinend hatten die Schnitter - an die ein gewisser [[Briefspieltext mit::Garetien:Anaxagoras von Amselhag|Herr]] ja nicht glauben wollte - erneut zugeschlagen. Andererseits hatte der hierfür Verantwortliche der Reichsedlen mit seiner Tat eine später ohnehin anstehende Entscheidung dankenswerterweise abgenommen. Nach einem kurzen Augenblick hatte die Adlige sich wieder im Griff, zumal es rasch zu handeln galt.<br> | |||
"Das ist ja grauenvoll!" rief sie mit scheinbar entsetzter Stimme. "Ihr als Hofmarschallin müsst unbedingt die Wachen rufen. Schnell! Wer weiß, ob sich dieser oder diese Wahnsinnige noch irgendwo in der Nähe befindet. Ich werde derweil hier nach Hilfe suchen."<br> | |||
Fredegard wartete noch eine Weile, bis Perainka verschwunden war, lehnte die Türe hinter sich an und begann mit der Durchsuchung des Zimmers. | |||
Außer einem leeren Geheimfach in der Rückwand des Schranks - das darauf hindeutete, dass der Mörder gefunden hatte, wonach er suchte - waren die herumliegenden Dokumente das einzig Interessante hier: Die gute Erlenfall hatte offenbar Gelder der Pfalzgrafschaft veruntreut, wie ein rasches Überfliegen offenbarte. 'Über die Toten nur Schlechtes.' ging es Fredegard spontan durch den Kopf, während sie mit einem grimmen Lächeln die Papiere sorgsam gefaltet an sich nahm. Dann verließ sie rasch die Kammer und rannte um Hilfe rufend den Gang entlang. | |||
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Aktuelle Version vom 20. September 2023, 16:16 Uhr
Pfalz Randersburg, Ende Hesinde 1043 BF
Schnellen Schrittes eilte die dürre Greifenfurterin voraus, gefolgt von Fredegard von Hauberach. Der Weg führte die beiden Frauen in die Gesindequartiere der Pfalz. Nachdem Klopfen an der Tür nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt hatte, rief die Hofmarschallin laut den Namen von Elene von Erlenfall, verbunden mit der Bitte, die Tür zu öffnen. Da auch das nichts brachte, trat die Hofmarschallin einen Schritt zur Seite. Mit ihren feinen Seidenhandschühchen wollte sie nicht diesen abgegriffenen Türgriff berühren. Schon der bloße Gedanke daran ließ sie sichtlich erschaudern. Daher überließ sie es Fredegard, den Türgriff zu betätigen. Schweigend aber mit missbilligendem Blick hinüber zu ihrer Begleiterin trat die Perricumerin vor und drückte den Griff nach unten. Für eine Greifenfurterin war diese Dunkelsfarn erstaunlich zartbesaitet. Aber von jemandem, der immer und überall solch´ lächerliche Seidenhandschuhe trug - warum eigentlich? - war wohl auch nichts anderes zu erwarten. Und dann erst ihre überempfindliche Nase! Fast überall, wo es auch nur ein wenig streng oder ungewöhnlich roch, hielt sich dieses Weibsbild ein in Minzöl getränktes Taschentuch vor das Gesicht. Alles irgendwie seltsam. Fredegard war dazu entschlossen, sich später bei passender Gelegenheit einmal näher mit ihrem Gegenüber zu befassen. Irgendwas störte sie an dieser Frau. Wie es schien, war die Tür unverschlossen. Das mitführte Licht einer Öllampe brachte buchstäblich Licht ins Dunkle.
Die Erle lag auf ihrer Schlafstätte. Am Hals zog sich eine klaffende Wunde von einer Seite zur anderen, aus der das Blut das Laken dunkel gefärbt hatte. Der so Zugerichteten fehlten drei Finger an der rechten Hand, welche auf einer Kupferplatte auf der Leiche aufgebahrt worden waren.
Der große Kleiderschrank war geöffnet und die wenigen Habseligkeiten im Raum verteilt worden, so als hätte jemand etwas im Schrank gesucht. Der Tisch war ebenfalls verwüstet, mehrere Dokumente waren heillos verstreut.
Für einen Augenblick war Fredegard völlig verblüfft und starrte mit offenem Mund auf die bizarre Szenerie. DAS hatte sie nun wirklich nicht erwartet! Noch so ein offensichtlicher Ritualmord! Anscheinend hatten die Schnitter - an die ein gewisser Herr ja nicht glauben wollte - erneut zugeschlagen. Andererseits hatte der hierfür Verantwortliche der Reichsedlen mit seiner Tat eine später ohnehin anstehende Entscheidung dankenswerterweise abgenommen. Nach einem kurzen Augenblick hatte die Adlige sich wieder im Griff, zumal es rasch zu handeln galt.
"Das ist ja grauenvoll!" rief sie mit scheinbar entsetzter Stimme. "Ihr als Hofmarschallin müsst unbedingt die Wachen rufen. Schnell! Wer weiß, ob sich dieser oder diese Wahnsinnige noch irgendwo in der Nähe befindet. Ich werde derweil hier nach Hilfe suchen."
Fredegard wartete noch eine Weile, bis Perainka verschwunden war, lehnte die Türe hinter sich an und begann mit der Durchsuchung des Zimmers.
Außer einem leeren Geheimfach in der Rückwand des Schranks - das darauf hindeutete, dass der Mörder gefunden hatte, wonach er suchte - waren die herumliegenden Dokumente das einzig Interessante hier: Die gute Erlenfall hatte offenbar Gelder der Pfalzgrafschaft veruntreut, wie ein rasches Überfliegen offenbarte. 'Über die Toten nur Schlechtes.' ging es Fredegard spontan durch den Kopf, während sie mit einem grimmen Lächeln die Papiere sorgsam gefaltet an sich nahm. Dann verließ sie rasch die Kammer und rannte um Hilfe rufend den Gang entlang.
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