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Auf den Weg nach Silz durchquerten sie über den [[Garetien:Grafenstieg|Grafenstieg]] die ersten Ausläufer des Reichsforst. Je tiefer sie vordrangen um so mehr war für die Gruppe das kräftige wachsen des Waldes ersichtlich. Einmal fanden sie einen Baum, mitten auf dem Pfad gewachsen vor. Selbst für den Unkundigen in der Natur muss dieser Baum guten zwei Dutzend Götterläufe alt, obwohl augenscheinlich erst seit kurzen dort stehen würde.<br> | Auf den Weg nach Silz durchquerten sie über den [[Garetien:Grafenstieg|Grafenstieg]] die ersten Ausläufer des Reichsforst. Je tiefer sie vordrangen um so mehr war für die Gruppe das kräftige wachsen des Waldes ersichtlich. Einmal fanden sie einen Baum, mitten auf dem Pfad gewachsen vor. Selbst für den Unkundigen in der Natur muss dieser Baum guten zwei Dutzend Götterläufe alt, obwohl augenscheinlich erst seit kurzen dort stehen würde.<br> | ||
Sie begegneten einen Holzfäller, der im Auftrag seines [[Garetien:Corian von Streitzig|Barons]] versuchte, die Wege freizuhalten. Er klagte darüber, dass er kaum mit dem Schlagen des Holzes nachkam und zur Bekräftigung auf einen sehr hohen Stapel geschlagener Baumstämme verwies, als Albin darauf ansprach, dass sie das viele Holz verkaufen konnten. Des | Sie begegneten einen Holzfäller, der im Auftrag seines [[Garetien:Corian von Streitzig|Barons]] versuchte, die Wege freizuhalten. Er klagte darüber, dass er kaum mit dem Schlagen des Holzes nachkam und zur Bekräftigung auf einen sehr hohen Stapel geschlagener Baumstämme verwies, als Albin darauf ansprach, dass sie das viele Holz verkaufen konnten. Des Holzfällers Aussage nach, könnte Albin so viel davon mitnehmen, wie er wollte. Der Holzfäller warnte davon, den Düstertan zu betreten, in den man hineinkam, aber niemand wieder herauskam. Eine deutlich sichtbare Bannmeile war um den Düstertann angelegt. Man verabschiedete sich mit besten Wünschen und dann trennten sich ihre Wege.<br> | ||
Der Holzfäller ging weiter seinem Tagwerk nach, während die Reisegruppe weiter gen Silz reiste.<br> | Der Holzfäller ging weiter seinem Tagwerk nach, während die Reisegruppe weiter gen Silz reiste.<br> | ||
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Version vom 12. September 2024, 17:13 Uhr
Cassim und Sanya — Briefspielreihe
Schwanenbrucher Ränke / Cassim und Sanya – Großfürstenkrönung & Kaiserturnier
Kaiserstadt Gareth, Praios 1046 BF:
Gleich zwei Großereignisse läuteten für die Adelsgesellschaft den neuen Götterlauf ein: Zum einen die Krönung von Großfürst Alderan von Gareth und zum anderen das Kaiserturnier. Exquisiter konnte ein neuer Götterlauf nicht beginnen. Beide Ereignisse waren ein Schaulaufen der Reichen und Mächtigen – und diejenigen, die es gerne sein wollten.
Baron Elgor Leomar von Hohentann zu Schwanenbruch war mit seiner Gemahlin Thalessia von Nadoret, den beiden Hausrittern Alrik Raul von Hohentann und Gerit von Weißenstein, der Zofe Sanya von Hirschingen, sowie den Knappen Korena von Tannenheim und Firjan von Streitzig bereits vor den Namenlosen Tagen in die Goldene Au gereist, denn Reisen während dieser verfluchten Tage sollte ein jeder tunlichst vermeiden. So kam die Baronsfamilie bei Verwandten von Thalessia unter.
„Ich muss sagen, die Krönungsfeierlichkeiten haben mich gar nicht so gelangweilt wie befürchtet“, sinnierte der Baron so vor sich her. „Dieser Alderan schein ein anständiger Junge zu sein.“
„Anständiger Junge?“, platzte es aus Thalessia heraus. „Unser Großfürst hat mit ein paar Getreuen die Namenlosen Tage in der Dämonenbrache verbracht, um einen Samen der Blutulme Argareth dort hinzupflanzen und so ein neues Sanctium zu erschaffen. Das ist nicht nur anständig, das nenne ich heldenhaft. Und ich bin, wie du weißt, mit Prinz Edelbrecht vom Eberstamm durch die Lande gezogen, bevor du mir den Hof gemacht hast. Würde sich der garetische Adel ein Beispiel an ihrem Großfürsten nehmen, stünde es mit dem Reich weit besser da.“
„Ja, ja, du hast ja recht, wir sollten uns alle ein Beispiel an ihm nehmen.“ Der Baron zupfte an seinem zu engen Festtagesgewand.
„Du konntest dich ja noch nicht mal dazu hinreißen lassen, am Kaiserturnier teilzunehmen.“ Die gebürtige Koscherin redete sich langsam, aber sicher in Rage.
„DU wirst doch teilnehmen, reicht das nicht? Außerdem auch noch ein paar meiner Vasallen, also der Angenfurten auf jeden Fall.“
„Koscher, es sind mal wieder die Koscher die deine Ehre retten!“
„Wo ist der Angenfurten eigentlich? Ich habe ihn bei der Krönung des Großfürsten gar nicht zu Gesicht bekommen“, wunderte sich der Baron.
„Ach, da sollten wir vielleicht mal Sanya fragen.“ Thalessia schmunzelte in sich hinein.
„Warum sollte den deine Zofe wissen, was der Angenfurten so macht?“
„Ach vergiss es einfach, ich muss mich auf das Turnier vorbereiten.“
Cassim und Sanya – Kopf- und andere Schmerzen
Kaiserstadt Gareth, Praios 1946 BF
Baronin Tahlmare von und zu Linara war mir ihrem Gemahl Gishelm von Linara, ihrer Schildwache Albin von Binsböckel, der Zofe Jendora von Linara-Nordaue, ihrem jüngsten Sohn Torben mit seiner Frau Firuna, den Ritter Cassim von Angenfurten sowie mit Knappen lange vor den Namenlosen Tagen in den Osten gereist; einerseits um die Verwandten von Gishelm zu besuchen und den Familienzuwachs zu zeigen, andererseits sind Reisen während der Namenlosen Tage zu vermeiden. So waren Tahlmare und ihre Begleiter auch zu Gast bei ihrem Schwager Haldan in Rallersgrund gewesen.
„Ich hatte dich bis jetzt noch gar nicht gefragt, wie fandest du die Krönungsfeierlichkeiten?“ sprach Gishelm seine Frau Tahl an.
„Im Vergleich zu welcher meinst du?“ fragte Tahl.
„Was meinst du, mit welcher?“
„Im Vergleich zu den drei Kaiserlichen oder den beiden Königlichen?“
„?“
„Die Kaiserlichen, die von Reto, Hal oder Rohaja? Oder die Königlichen, die von Brin oder Rojaha?“
„Das war nicht meine Frage gewesen … alte Frau.“
„Ich scherze doch nur mit dir. Aber Spaß beiseite, ich hatte das erste Mal Gelegenheit gehabt, den Großfürsten so Nahe zu stehen und Auge in Auge zu blicken, als ich meinen Eid abgelegt hatte. Er hatte einen festen Händedruck. Auf jeden Fall machte er auf mich einen guten Eindruck.“
„Wieso schmunzelst du?“
„Naja, beinahe wäre die Krönung ausgefallen, wenn ich zusammen mit den anderen die Insignien nicht rechtzeitig gebracht hätten. Aber es war gerade noch einmal gut gegangen.“
„Weswegen du weg warst, du erzähltest davon, als du zurück warst.“
„Glücklicherweise rechtzeitig. Die Heilung von Cassim hatte meine letzte astrale Kraft gekostet. Ich hatte anschließend Kopfschmerzen.“
„Das Cassim in den Vorentscheidungen für die letzten sechtzehn der Tjoste, so unglücklich getroffen wurde und von seinem Pferd stürzte. Er hätte bleibende Schäden davon getragen, wenn du ihm nicht geholfen hättest!“
„Glücklicherweise war ich ja rechtzeitig zurück, aber wer war die blonde Frau gewesen, die an seinem Lager saß, wo er bewusstlos lag?“
Cassim und Sanya – Erwachen
Kaiserstadt Gareth, Praios 1946 BF
Cassim schlug seine Augen auf, mal wieder. Er wusste nicht mehr, was genau geschah. Er konnte sich nur daran erinnern, dass sein Gegner, sein Gegner? Wer war das noch gleich? Die Lanze seines Gegners traf ihn an seinem Helm und dadurch verlor er sein Gleichgewicht. Er stürzte nicht nach hinten oder nach rechts von seinem Pferd, sondern auf die linke Seite. Etwas traf ihn, hart am Rücken, dann war alles schwarz. Es gab nur wenig, woran er sicher erinnerte nach seinem Lanzengang. Er spürte, wie jemand seine Hände hielt, ab und zu war eine angenehme Stimme zu hören, die ihm etwas über den Kosch erzählte, seine Landschaften, die Seen, die Berge, die Wiesen, die Felder. Durch einen Schleier sah er in blaue Augen, die ihn sorgenvoll anblickten. Das alles ließ ihn die Schmerzen, klaglos ertragen. Ein paar Tage nach seinem Sturz, sein Zeitgefühl war ihm vollkommen abhandengekommen, merkte er wie etwas ihn durchströmte. Diese neue Kraft weckte ihn und er sah in das Gesicht seiner Baronin, wie sie etwas auf elfisch sang und eine Hand von ihr auf seiner Stirn lag. Nachdem sie aufgehört hat zu singen, fühlte er sich immer noch schwach aber deutlich besser. Er wollte aufstehen, wurde aber von Tahl auf sein Lager sanft zurück.
„Immer langsam Cassim. Ich konnte das Schlimmste heilen, aber nicht alles, weil das meine Kräfte überstiegen hätte. Ich denke mal, dass ihr jetzt gesund genug seid, dass Golgari auf euch warten wird. Alles weitere wird die Zeit heilen und, wenn ich wieder die Kraft habe, ein Heilzauber. Ruht euch aus. Ich lasse, mmh," Tahl blickte kurz zur Seite, "euch allein.“ Anschließend verließ sie nach ihren Worten sein Gesichtsfeld und dieses wurde von einer anderen Frau eingenommen.
Cassim und Sanya – Kapitel 6
Eine Frau für Torben — Briefspielreihe
Im Anschluss an Geschichten:Bündnistreue – Die singenden Gärten von Silz
Eine Frau für Torben – Der Vermittler
Burg Silz, Gräflich Silz, Grafschaft Waldstein, Ende Efferd 1044 BF
Leomar von Zweifelfels schaute der Schar der Madasänger nach, wie sie gemeinsam mit den Freigelassenen ihre Kreise zogen und dann von dannen zogen. Er blickte ihnen nach, solange er konnte. Als die Vögel verschwunden waren, wendete sich sein Blick auf den frisch gepflanzten Baum zu, dem Symbol, dass an diesem, heutigen Tag etwas neu geschaffen wurde. Seine Begleiter unterhielten sich mit den anderen Anwesenden. Er bemerkte zuerst gar nicht, dass er nicht mehr allein war, sondern sich Simarion zu ihn gesellt und bereits einige Augenblicke bei ihm verweilt hatte. Als Simarion bemerkte, dass Leomar seine Anwesenheit bemerkt hatte, sprach er Leomar an:
„Meine Großmutter hatte Kenntnis von eurer Anwesenheit in Silz erhalten und möchte fragen, ob es eure Pläne erlauben, sie zu treffen?“
Leomar wusste, von wem er sprach, „hatte sie dir auch mitteilen können, weswegen sie mich treffen möchte und wann?“
Etwas verlegen kam die Antwort: „Die Art der Verständigung ist etwas schwierig, ich konnte nur so viel aus dem entnehmen, was mir Großmutter mitgeteilt hatte, dass es um Onkel Torben geht.“
Leomar überdachte die Reisepläne seiner Begleiter und ihm. Er war nicht geplant, heute Abend oder morgen früh aufzubrechen „Wann könnte oder besser gefragt wann wäre sie hier?“
Eine Frau für Torben – Die Mutter
Burg Silz, Gräflich Silz, Grafschaft Waldstein, Anfang Travia 1044 BF
Leomar von Zweifelfels und Tahlmare von Linara spazierten durch die Gärten von Burg Silz. Tahl trug nur ein einfaches Bauschkleid, dass Simarion vor ihrer Ankunft besorgte, damit sie hier etwas anzuziehen hatte.
Sie unterhielten sich über die Ereignisse der letzten Monate, des letzten Jahres und welche Folgen sich daraus für Waldstein im Allgemeinen ergeben haben und Würden.
Tahl fuhr dabei fort „Iberod hatte enorm von der Fehde profitiert. Die Beute, die er für sich an Anspruch nehmen konnte, war groß. Auch wenn ihm durch ein Götterurteil Einhalt geboten wurde, verhinderte es aber, dass eine oder mehrer Niederlagen seine Erfolge zunichtemachen konnten. Bedauerlicherweise kehrte er ungeschlagen, auf Waldsteiner beziehungsweise Linara Boden zurück.“
„Frau Baronin, macht ihr euch da nicht zu viele Gedanken. Er ist ein alter Mann und die Hauptlinie seiner Familie ist bis auf eine Tochter, eine Geweihte des Nandus, erloschen. Die nächsten möglichen Erben wären ausgerechnet Reichsforster; welch eine Ironie der Geschichte!“
„Auch wenn ihr vielleicht damit recht habt, dass ich einfach nur warten müsste… Torben ist es, um den ich mir Sorgen mache. Sein Wesen, sein Äußeres; er hat alles und nutzt es auch, um eine Rahjaspiel zu bekommen. Leider hatte es bis jetzt nicht zu einem Traviabund geführt. Er lebt in einer gewissen Art und Weise in seiner eigenen Welt. Ich möchte ihm einen Schubs in die richtige Richtung geben. Dazu brauche ich eine Frau für ihn, eine mit der er einen Traviabund eingehen und für Erben sorgen kann.“
„Ich verstehe Frau Baronin, welche Eigenschaften schweben euch bei der Braut vor?“
„Mmm, jung genug für Kinder, aber nicht zu jung, keine eigenen Kinder. Die Familie der Braut sollte aus Waldstein kommen, damit sie Verwandte in der Nähe hat, die unterstützen könnten. Sie sollte, nein sie muss in der Lage, ein Junkertum zu verwalten. Tja, in diesen unruhigen Zeiten, wäre mir auch eine Ritterin lieber als eine Hofdame.“
„Es wird eine kleine Weile dauern. Sobald ich wieder in Neerbusch bin, werde ich mich darum kümmern können. Ich muss mir einen Überblick verschaffen, welche heiratsfähigen Kandidatinnen die Fehde übriggelassen oder geschaffen hatte. Sobald ich jemanden gefunden habe, benachrichtige ich euch.“
Tahl ahnte was jetzt kommen beziehungsweise von ihr erwartet wurde. „Selbstverständlich werde ich eure Mühen honorieren.“
„Wie immer, verstehen wir uns Frau Baronin.“
Eine Frau für Torben – Die Vermittlung
Königliche Gärten unterhalb der Hochnjerburg, Königlich Neerbusch, Tsa 1044 BF
Spuren des Frühlings fingen an, weithin sichtbar zu werden. Auch wenn in einem der nächsten Nächte der Atem von Firun über das Land zu streifen drohte, zog er sich doch allmählich zurück, um den Bitten seiner milden Tochter Ifrim nachzukommen. Eldur von Sinandes machte, wie an jedem Tag, seinen Rundgang durch die königliche Gartenanlage. In diesem, wie in den vergangenen beiden Monaten kamen, wegen der Kälte, nur wenige oder keine Besucher hierher und er war meistens allein. Meistens, denn am heutigen Tage sah er einen der Knappen (Lubomir von Linara-Nordaue), wie dieser mit einem zusammengerollten Bündel einen Weg entlangeilen, der dem seinigen kreuzte. Der Weg würde den Knappen zum Greifenbrunnen führen und bald darauf verschwand er aus Eldurs Blickfeld.
Lubomir von Linara-Nordaue sah zum Himmel, um die Zeit zu bemessen, die er bis zum Treffen hatte. Es war ein schöner Sommertag mit nur wenigen Wolken und Praios Antlitz erwärmte die Umgebung und den Boden und lies die letzten großen weisen Flächen auf Boden und Pflanzen kleiner werden oder verschwinden. Lubomir erreichte den Brunnen sah sich um. Ein kurzes Krächzen ließ ihn nach oben blicken. Auf dem Kopf der Greifenstatue aus Granit sah er eine große Möwe in braunen Gefiedern sitzen, die zu ihm herunterblickte. Lubomir grüßte den Vogel und gab zu erkennen, dass er ihn gesehen hatte. Daraufhin flog die Möwe hinab und landete am Brunnenrand auf. Lubomir sah an einem der beiden Beinen einen kleinen Behälter, in der Art, die verwendet werden, um Brieftauben eine Nachricht mitzugeben. Er nahm den kleinen Behälter ab, woraufhin die Möwe vom Brunnenrand auf den Boden hinabhüpfte. Einen Augenblick später fand eine Metamorphose statt und aus der Möwe wurde eine wunderschöne Elfe im Rahjagewand.
„Sei mir gegrüßt Großmutter, ich hoffe, du hattest eine äh einen guten Flug“, mit diesen Worten reichte Lubomir der Elfe das Bündel, dass Kleidung und ein paar Schuhe enthielten. Die Elfe nahm das Bündel entgegen. „Sei mir auch gegrüßt und vielen Dank.“ bedankte sie sich und umarmte Lubomir herzlich zum Gruß. Dann zog sie sich an und bekam von Lubomir den kleinen Behälter, den sie als Möwe getragen hatte, ausgehändigt.
„Lubomir, du bist groß und stattlich geworden. Du musst mir erzählen, wie es dir in den letzten Monaten ergangen war.“
„Das kann ich gerne machen Großmutter; unterwegs. Der Kronvogt erwartet uns!“
Hochnjerburg, Königlich Neerbusch, Tsa 1044 BF
Im Arbeitszimmer des Kronvogt betrachtete Tahl eine Reihe von Papieren und Pergamenten, wo eine Beschreibung der einzelnen Kandidatinnen, sowie ein Werdegang niedergeschrieben wurde; bei manchen der Kandidatinnen war ein zusätzliches Blatt mit einem Porträt hinzugefügt worden.
Leomar kannte die Inhalte und die Bilder. Er hatte eine gewisse Idee, wer es sein würde, und war gespannt, ob er recht haben würde.
„Sie!“ unterbrach Tahl die Stille, die bis dato nur das Blättern unterbrochen wurde und reichte Leomar die beiden Blätter. Leomar sah sich die Blätter an und lächelte leicht; er hatte recht gehabt.
„Eine vortreffliche Wahl Frau Baronin!“
„Auch wenn ich Torben dazu dränge, einen Traviabund einzugehen, möchte ich ihn zuerst nicht vor vollendete Tatsachen stellten. Er soll seine Chance bekommen, sie selbst kennenzulernen und einen eigenen Eindruck von ihr zu bekommen.“
„Stellt das nicht ein gewisses Risiko da, was eure Absichten betrifft? Was wäre, wenn er eure Wahl ablehnt?“
„Das glaube ich nicht. Ich kenne Torben. Sie entspricht vom Äußeren, seiner Vorstellung von seiner idealen Frau.“
„Wo wir gerade beim Thema sind, was wäre, wenn sie es sein wird, die euren Sohn ablehnt?“
„Einerseits hoffe ich, dass ein Junkertitel einen Rittertitel ‚schlägt‘, andererseits hat Torben das gewisse Etwas, was Frauen angeht.“
Auf den fragenden Blick von Leomar antwortete Tahl
„Er war der Lieblingsbruder meiner Töchter Caya, Sari und Livia gewesen. Sie konnten ihm nichts abschlagen, manchmal sehr zum Leidwesen von Gernot. Als Torben alt genug war, hatte er nie das Problem gehabt weiblichen Anhang auf Volksfesten zu finden, wenn er wollte. Vielleicht wäre Torben ein guter Rahja-Geweihter geworden. Gernot war neidisch auf diese eine, von Torbens Gaben, bis Livia ihm den Tipp gab, in der Nähe von Torben zu verbleiben, um die zu ‚trösten‘, um die er sich nicht weiter kümmerte. Das funktioniert heute wie vor dreißig Götterläufen.“
„Interessant! Ich werde alles weitere in die Wege leiten, mit ihrem Vater und ihrem Dienstherrn in Kontakt treten, und so weiter. Was meine…“
Tahl hielt in ihren Fingern die kleine Röhre hoch, die sie als Möwe getragen hatte. „Hier habe ich einen Wechsel der Nordlandbank über den vereinbarten Betrag.“
Leomar dachte nach und sagte „Möglicherweise schwebt mir eine andere Art der Bezahlung vor, einen Gefallen, den ich irgendwann einfordern würde und gemeinsamen Interessen dienen könnte.“
Eine Frau für Torben – Der Bräutigam I
Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, Anfang Rahja 1044 BF
Torben von Rallerzufluss ritt gemütlich dem Dorf entgegen. Er war nicht zum ersten Mal hier. Es waren mehr als 22 Götterläufen, die 3. Dämonenschlacht war vor kurzem gewesen, als seine Walz ihn in diese Gegend verschlug. Der größte Unterschied von damals zu heute, war das Zeltlager, als Unterkunft für alle Teilnehmenden und deren Begleitung, die Gestechbahn sowie die Tribünen für die Zuschauer und Gastgebenden, die für die Dauer des Turniers am Rande des Dorfes errichtet worden. Damals war er allein und zu Fuß gereist. Seine Begleitung in den Osten des Reiches, Mitglieder seiner Lanze, sowie ihren Begleiter aus Goldenstein (Dorian von Geronstreu), hatte er in Wasserburg gelassen. Torben wollte versuchen, im Dorf eine Unterkunft zu finden. An der Dorfgrenze angekommen, hatte er vorgehabt, von seinem Pferd absteigen, als eine altbekannte Stimme ihn ansprach.
„Elwyn, bist du es wirklich?“
Torben erinnerte sich, er hatte damals mit seinen richtigen Namen vorgestellt, Irgendwie war damals bei den Dorfbewohnern, der Name Elwyn im kollektiven Gedächtnis geblieben. Er versuchte das zu korrigieren, was nicht gelang. Irgendwann hörte er auf, sie zu korrigieren und nahm es hin, dass man ihn Elwyn rief. Er blickte in die Richtung, aus dem der Anruf kam und sah dort eine Peraine Geweihte, die er von früher kannte. Er stieg von seinem Pferd und ging der Geweihten entgegen, die auch auf ihn zukam.
„Elea, bist du es wirklich“, dann bemerkte Torben die Insignien, „verzeiht mir „Hochwürden“
„Lass doch,“ merkte Elea, eine Frau in etwa der Mitte von 50 Götterläufen, in den Gewändern einer Geweihten von Peraine und mit den Insignien einer Tempelvorsteherin, an. „Ja, ich bin es. Schön dich, nach langer Zeit wieder zu sehen. Wie war es all die Jahre dir ergangen?
„Danke der Nachfrage, ganz gut. Inzwischen habe ich meine Prüfung erfolgreich bestanden und darf mich jetzt Brennmeister nennen. Wie ich sehe, bist du hiergeblieben und wurdest Tempelvorsteherin.“
„So ist es. Komm doch mit zum Tempel und wir trinken zusammen eine schöne Tasse Kräutertee.“
„Ich komme gerne darauf zurück, aber ich muss mir zuerst eine Unterkunft suchen.“
„Ach was, ich kann dir eine Schlafstelle in einem der Nebengebäude zur Verfügung stellen, allerdings…“
Torben lächelte, „Ja?“
„Am Dach müsste etwas repariert werden und der eine oder andere Klafter Holz…“
„Ich helfe gerne.“
„Wunderbar, ich habe einen Gemüseeintopf auf dem Feuer fertig stehen. Ich hatte die Eingebung gehabt, heute mehr zu machen als sonst. Bevor du an die Arbeit gehst, stärkst du dich und erzählst mir, ob es Zufall oder Absicht war hier her zu kommen.“
Eine Frau für Torben – Die Braut I
Drosselau, Lande des Marktes Drosselau, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, Ende Travia 1044 BF
Firuna von Gauternburg konnte ihr Glück nicht fassen. Zusammen mit anderen Hausritter in ihrem Alter durften sie am Rosshanger Lanzen- und Ringstechen teilnehmen. Ihr Pfalzgraf hatte kurzfristig dazu die Erlaubnis erteilt, dass sie zusammen mit den Rittersleut Iralda von Agur, Hagrobald von Waltern und Alrik Firntreu von Treleneck, sowie dem Knappen Odo von Borstenfeld nach Rosshangen zu reisen. Iralda hatte das Kommando. Ein kleiner Tross führte all die Gegenstände mit sich, die sie in Rosshangen für das Turnier brauchten und nicht von den Gastgebern voraussichtlich gestellt wurden.
Erfreulich war es auch, dass sie ihre Reise frühzeitig beginnen durften und zum Ende Travia Drosselau erreichten und vor dem Turnier den alljährlich stattfindenden großen Pferdemarkt besuchen konnten. Viel Volk, Adelige und Nichtadelige waren zu Besuch gekommen, um der Eröffnung am 1. Rahja beizuwohnen. Phex war mit Firuna und ihren Begleitern, sie fanden Unterkunft im Aves-Tempel, der vom Aufbau einer Karawanserei nachempfunden und Unterkunft zu bekommen, sofern etwas frei war. Nachdem sie sich einquartiert hatten, suchten sie das Badehaus auf, dass neben dem Rahja Tempel lag, um die Mühsal der Reise abzulegen und als Vorbereitung für den Besuch des Rahja-Tempels, der schönen Göttin zu huldigen. Obwohl das „Fest der Freuden“ noch nicht begonnen hatte, war der Tempel bereits gut besucht von zahlreichen Reisenden aus Nah und Fern.
Nicht nur der Pferdemarkt, sondern auch die zahlreichen Verkaufsstände von Nah und Fern begeisterte Firuna. Nach dem Segen des Rahja-Geweihten für das Fest und der Eröffnung strömten die Besucher zu den zahlreichen Marktständen die sich auf und zwischen Marktplatz und Pferdemarkt. Iralda hatte sie alle heute Morgen beim Frühstück eindringlich gewarnt und verstärkt auf ihre Geldbeutel zu achten. Viel Diebesvolk würde sich bei einem solchen Fest unter den vielen Leuten mischen und schnell kann es passieren, dass man ins Leere greift, um Erworbenes zu bezahlen und dann feststellen muss, dass der Geldbeutel einen neuen Besitzer gefunden hatte. Firuna sah sich bei den vielen Ständen um, die prächtiges, kunstfertiges Geschmeide anboten, dessen Preis weit über dem lag, was sie sich als Zweitgeborene einer nicht reichen Familie leisten konnte. Wofür ihre Barschaft reichte, war die eine oder andere teure Spezialität, zubereitet mit treuen Kräutern und Gewürzen, die sie mit aranischen Schlauchwein herunterspülte. Nach dem Gang an den Marktständen vorbei, führten ihre Schritte sie zum Pferdemarkt, um die dort feilgebotenen Pferde zu betrachten und zu bestaunen. Eines der Pferde, ein Tulamidenross war unverkäuflich. Das Pferd war der Preis für den Sieger des bald stattfindenden Turnier, wohin sie in den nächsten Tagen aufbrechen werden.
Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, Anfang Rahja 1044 BF
Am 4. Rahja brachen sie nach Rosshangen auf. Die Reise war ohne Zwischenfälle. Nachdem sie am späten Nachmittag angekommen waren, meldeten sich beim Turnierherold an. Er nahm ihre Anmeldung entgegen, musste ihnen bedauerlicherweise mitteilen, da sie zu den Letzen gehörten, die sich angemeldet hatten, das Turnier gut besucht war, so dass es im Dorf keine freie Unterkunft mehr gab und sie in den Zelten untergebracht würden, die um den Tjostplatz aufgestellt worden waren. Eine Alternative in Wasserburg zu suchen, wurde von Iralda abgelehnt, auch wegen der Kürze der vorhandenen Zeit, ein angemessenes Quartier zu finden und nahm das Angebot im Namen ihrer Begleiter an. Der Gruppe wurden Plätze in den Zelten zugewiesen. Ein jeder richtete sich, so gut wie es nur ging, ein. Anschließend wurde an einem Dreibein an einer dafür vorbereiteten Feuerstelle ein mit Wasser gefüllter Kessel aufgestellt und ein Feuer darunter entzündeten. Ihr Tross hatte genügend Vorräte dabei. Trotzdem schickte Iralda alle, bis auf Firuna und Odo ins Dorf, um frische Zutaten an Gemüse, sowie frisches Brot und Käse zu holen. Das Fleisch, den Speck und die Würste würden aus den Vorräten entnommen werden. Odo wurde damit beauftragt, auf das Kochfeuer zu achten und sobald es Zeit würde den Inhalt des Kessels mit eine großen Holzkelle umzurühren. Iralda nahm Firuna zur Seite und gab ihr den Auftrag, zum hiesigen Peraine-Tempel zu gehen, um Küchenkräuter für den Eintopf einzukaufen, aber auch nach Rahjalieb zu fragen.
Firuna tat, was ihr angewiesen wurde. Sie ging zum Dorf, fragte sich durch und erreichte den Peraine-Tempel. Dort angekommen vernahm sie leise die typischen Geräusche, die beim Spalten von Holz entstehen. Sie ging den Geräuschen nach und gelangte zu dessen Ursprung.
Sie sah einen Mann nur mit einer Hose und Stiefel bekleidet der Oberkörper frei. Sie fand diesen Mann recht ansehnlich, hielt inne und beobachtete den Mann bei seinem Tun. Sie konnte ihren Blick nicht abwenden, das Muskelspiel, wenn er das Holz spaltete, ein kühner Dreitagebart, den er trug, der fast makellose Oberkörper, haarlos, feucht von der anstrengenden Arbeit in der Sonne glänzend. Hier und da waren kleinere Vernarbungen durch Verletzungen oder Verbrennungen zu sehen, die seinen Oberkörper nicht verunstalteten, sondern ihn kühner darstellen ließen. Ein leichter Windhauch wehte aus seiner Richtung in ihre Richtung und sie nahm ihn auch auf eine andere, nicht unangenehme Art wahr. „Dieser Mann wurde von Rahja gesegnet“, ging es ihr durch ihre Gedanken. Er schien sie bis jetzt nicht bemerkt zu haben. Der Mann lächelte. „Worüber lächelte er?“ fragte sie sich in ihren Gedanken und war ganz in ihrem Gedanken und Tagträumen versunken, wie es sein würde in seinen Armen, in seinen kräftigen Armen zu liegen, als ein Räuspern sie weckte und herumfahren ließ.
Eine Frau für Torben – Der Bräutigam II
Tempel St. Parinor, Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, Anfang Rahja 1044 BF
„Was für eine Geschichte, El… ich meinte Torben!“ kommentierte Elea das Erzählte von Torben.
„Und obwohl ihr dem Pfalzgrafen angekündigt worden wart, ließ er deine Zukünftige zu dem Turnier reisen.“
„Ich nehme an, dass das Ganze von ihm durchdacht war. Seine Rössevogt begleitet uns. Er soll auf dem großen Markt von Drosselau nach geeigneten neuen Pferden für die Pfalz Ausschau halten und wir ihm helfen, eventuell erworbenen Pferde sicher nach Goldenstein bringen. Für Firuna hat er zwei Schreiben dabei. Das eine Schreiben kommt von ihrem Vater, in dem steht, dass mit meiner Familie vereinbart, dass mit mir eine Ehe arrangiert wurde. Das zweite Schreiben stammt von ihrem Pfalzgrafen, wo er ihr mitteilt, dass er sie aus seinen Diensten entlässt. Diese beiden Schreiben sollen Firuna nach dem Turnier erreichen, damit ihr Kopf frei und nicht von den Nachrichten abgelenkt ist.“
„Ist das Ganze nicht ein wenig unfair gegenüber Firuna und was ist deine Meinung dazu?“ und Elea schenkte ihnen beiden noch Tee nach.
„Mutter hat eine Elfengeduld und lässt mich eigentlich machen. Begeistert bin ich nicht, obwohl ich mich eigentlich nicht beklagen kann.“ Torben ging zu seinem Gepäck und holt ein zusammengefaltetes Blatt Pergament hervor, dass auseinandergeklappt das Porträt einer hübschen jungen Frau zeigt.
„Ist sie das?“
„Ja, dass ist sie: Firuna von Gauternburg, zweites Kind von Friutin und Garhilde. Ihre Geschwister sind Raulbrin und Baduar. Der Stammbaum der Familie Gauternburg mit zahlreichen Nebenlinien reicht bis in die Zeit der Klugen Kaiser zurück.“
„Wir waren – bei deiner Meinung – stehengeblieben“, unterbrach Elea Torben in seinen Ausführungen zur Familie Gauternburg.
„Äh, ja richtig. Ich weiß nicht, ob ich für einen Traviabund oder Kinder geeignet bin. Ich habe einen Sohn. Er muss jetzt inzwischen 9 oder 10 Götterläufe alt sein. Die Verantwortung hatte mich damals zurückgeschreckt. Deswegen hatte ich ihn nicht anerkannt und Mutter hatte mich damals auch nicht dazu gedrängt, dass zu tun. Vielleicht lag es auch daran, was mit meiner jüngeren Schwester… Ich, ich fühlte mich damals verantwortlich für ihr Schicksal. Das ich als älterer Bruder nicht auf sie aufgepasst hatte. Auch wann sie erwachsen und ein nur ein Götterlauf jünger war.“
„Ist sie…?“
„Tot! Ich weiß es nicht. Gesehen wurde sie in der Vergangenheit hier und da. Meines Wissens hatte sie in den letzten Götterläufen keinen Kontakt zu meinen Geschwistern oder Mutter gesucht.“
„Sie ist hübsch, wenn der Zeichner dieses Porträts nicht übertrieben haben sollte“ lenkte Elea das Gespräch in eine andere Richtung.
„Ja das ist sie. Ich hatte vor, sie zu sehen, kennen zu lernen, bevor sie die Briefe bekommt.“
„Sie nimmt an dem Turnier teil. Machst du dir nicht keine Sorgen? Es war ein Turnierunfall gewesen, dass die Fehde ausgelöst hatte.
„Ein wenig. Vielleicht verliert sie direkt in der ersten Runde, ohne sich ihren Hals zu brechen und die Gefahr wäre gebannt. Sollte sie im Turnier weiterkommen, kann ich hoffentlich einschätzen, wie weit sie kommt oder eine Gefahr für sie besteht.“
„Inwiefern?“
„Ich habe dutzende von Turnieren besucht. Auch wenn ich selbst keine Turniere reite, kann ich, sagen wir so, ab der dritten Runde anfangen eine Vorhersage zu treffen, wer in einem Lanzengang weiterkommt.“
„Wie denn das?“
„Durch beobachten! Wie die Beteiligten ihre Lanzen und Schilde halten, wie sie in ihren Satteln sitzen, wie die Pferde auf die Umgebung reagieren, auf die Zuschauer. Es sind viele Dinge, Kleinigkeiten, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Ich nehme an, ein guter Turnierreiter liest in der Körperhaltung seines Gegners und passt sich an oder zumindest sollte er das. Das wird das Geheimnis des Erfolges heutzutage eines Nimmgalf von Hirschfurten oder damals eines Danos von Luring gewesen sein. Je weiter in Turnier fortschreitet, desto genauer wird eine Vorhersage.“
„Kaum zu glauben?!“
„Ich liege auch nicht immer richtig“, schmunzelt Torben. „Was ich nicht berücksichtigen kann, sind die persönlichen Gefühle, die die Gegner untereinander hegen, da man ihre Gesichter im geschlossenen Helm nicht sehen kann. Sollte der Turniergang zu Fuß weitergehen und die Kontrahenten mit Schwertern aufeinander dreschen, kann man manchmal erahnen, wie sie zueinanderstehen. Was ich auch nicht berücksichtigen kann, wenn man sich gewisser Tricks bedient, wie zum Beispiel die Pferde eine rossige Stute und ein Hengst sind. Meistens lag ich richtig und ich konnte mit Wetten einen Teil meiner Walz finanzieren.“
„Wie gesagt, kaum zu glauben. Es wird langsam Zeit. Ich habe einiges im Garten zu erledigen und auf dich wartet das Holz. Werkzeug findest du im Schuppen.“
Torben trank seinen Becher mit dem inzwischen kaltgewordenen Tee leer und machte sich auf, das Werkzeug zu holen.
Torben fühlte sich bereits seit einer kleinen Weile beobachtet. Es war ein warmer Tag und hatte deswegen seine Oberbekleidung zum Holz spalten abgelegt. Routiniert zerkleinerte er kleine Baumstämme so weit, dass sie als Scheite in einem Kamin aufgeschichtet werden konnten. Die Arbeit war schweißtreibend. Mutter hatte ihn beigebracht, dass man auch an einem sicheren Ort, die Umgebung zumindest rudimentär im Auge behalten sollte. Irgendwann fiel ihm aus dem Augenwinkel betrachtet auf, dass eine Frau ihn eine ganze Weile beobachtet, anstarrt? Während der Arbeit verlagerte er seine Position unauffällig, so dass er einen kurzen, genauen Blick auf die Frau werfen konnte.
Eine Frau für Torben – Die Braut II
Tempel St. Parinor, Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, Anfang Rahja 1044 BF
Firuna drehte sich um und sah eine ältere Peraine-Geweihte, die freundlich anlächelte. Hinter sich hörte sie nichts mehr.
„Peraine zum Gruße. Wie kann ich euch helfen?“ fragte die Geweihte Firuna.
Firuna blickte sich um in Richtung des Mannes, der aufgehört hatte zu arbeiten, sich mit beiden Händen auf das Stielende der Axt stützte und die beiden Frauen beobachtete. Dann wendete sich wieder der Geweihten zu und sagte:
„Die Zwölfe zum Gruße. Mein Name ist Firuna von Gauternburg und ich möchte euch fragen, ob ich bei euch einige Kräuter bekommen könnte, zum Kochen!“ Etwas leiser fügte sie hinzu „Ich wurde gebeten auch Rahjalieb…“
Ebenso leise antwortet die Geweihte „Rahjalieb? Fragt bitte im Rahja-Tempel nach!“ und dann in normaler Stimme: „Kommt bitte mit zum Kräutergarten und sagt mir, was ihr haben wollt. Ich ernte dann das Gewünschte, folgt mir.“
Firuna ging der Geweihten hinterher und überlegte eine kleine Weile, ob sie die Geweihte nach dem Namen des Mannes fragen wollte, als ein älterer Mann durch den gleichen Weg hineinkam, wie auch sie diesem Bereich des Tempelgelände hineingekommen war, in Richtung des Holzspalters ging und ihn ansprach:
„Elwyn, du bist es wirklich. Ich konnte es nicht glauben, dass man dich hier hinein gehen sah. Schön, dass du wieder hier bist…“
Weiter konnte Firuna dem Gespräch nicht folgen, weil sie sich zu weit entfernten und der Kräutergarten sich auf einen anderen Teil des Tempelgelände befand.
Firuna kam nach einer Weile allein mit einer großen Auswahl von Küchenkräutern wieder zurück. Erfreulich darüber das er noch da war, mit einem kleinen Bedauern darüber, dass er ein Hemd sich übergezogen hatte. Sie schaute sich um, der Mann war allein. Die Axt steckte in dem großen Holzklotz, der als Unterlage für das Spalten diente. Firuna wusste nicht, wie sie den Mann, der von dem alten Mann Elwyn gerufen wurde, ansprechen sollte. Normalerweise war sich nicht so zurückhaltend. So standen sie eine kleine Weile schweigend gegenüber. Sie blickte in seine wunderschönen tiefgründigen grauen Augen und verlor sich darin. Er schien auf irgendetwas zu warten. Aber auf was? Dann nahm sie sich doch ein Herz, das ziemlich stark pochte und sprach den Mann an.
„Ihr, ihr seid Elwyn?“
Die Aufregung verhinderte, dass sie bemerkte, wie der Mann zögerte oder wie die Worte waren, die er als Antwort wählte.
Nach einem kurzen Zögern antwortete der Mann, „so nennen mich die Leute hier. Und euer Name ist Firuna, ihr seid vom Stand. Ich vermute, ihr nehmt an dem Turnier teil, das Morgen beginnt. Ist es so?“
„Ja, so ist es. Ich bin Hausritterin auf Pfalz Goldenstein in der Kaisermark. Wie ich sehe, seid ihr kein Peraine-Geweihter. Darf ich fragen, Ähm…“
Torben ahnte, wohin die Frage führen würde, und nutze die Pause, um zu antworten, „Ich habe das Handwerk des Brenngesellen erlernt. Meine Walz eine Zeit, wo ein frischgebackener Geselle auf Reisen zieht, wo er sein Handwerk an anderen Orten erprobt, oder dort lernt wie dort gehandhabt wird, führte mich damals durch die Lande, in diesen Teil Garetien. Inzwischen habe ich die notwendigen Prüfungen abgelegt und darf mich jetzt Brennmeister nennen.“
„Was für ein Handwerk ist das?“ fragte Firuna, die die Unterhaltung aufrechterhalten wollte und sich innerlich dafür schölte nicht etwas anderes gefragt zu haben. Der Mann antwortete entspannt, „ein Brenngeselle stellt Ziegel und Dachpfannen her. Dazu errichtet er zeitweise oder feste Brennöfen. Die entstandenen Ziegel haben eine höhere Festigkeit als in der Sonne getrocknete Ziegel oder Dachpfannen.“
„Aha“, fiel Firuna nur als Antwort ein.
„Da ihr an dem Turnier teilnehmt, werde ich euch dort reiten sehen“, wechselte Torben das Thema.
Firuna fühlte sich wieder auf vertrautes Gebiet zurückgeholt, „Ja das werde ich. Wenn es Rondra Wille ist, werde ich ein oder zwei Runden weiterkommen. Selbst wenn ich dann ausscheide, bleibe ich bis zum Ende des Turniers“. Torben verstand den Wink, „dann werde ich euch von der Tribüne aus anfeuern.“
Firuna lächelte, „das wäre schön. Aber ich muss jetzt zurück, zu den anderen. Sie warten bereits auf die Kräuter für den Eintopf“ und machte Anstalten sich zum Gehen in Richtung Ausgang zu wenden. Torben machte ein paar schnelle Schritte auf sie zu und sagte ihr nur für sie hörbar. „Ich glaube, ihr wolltet noch der Göttin für ihre Gaben danken“ und deutete auf den Korb mit den Kräutern.
„Ja natürlich“ und Firuna ging in Richtung des Hauptgebäudes.
Als sie in das innere des Tempels verschwand, trat Elea mit diesen Worten an Torbens Seite“
„Das Porträt wird dem Original gerecht!“
„Ja, das macht das Porträt.“
„Welchen Eindruck hast du von ihr?“
„Ich hoffe, dass sie das Turnier unbeschadet übersteht.“
„Interessant. Was meinst du, welchen Eindruck hat sie von dir?“
„Das werden wir gleichsehen, sobald sie aus dem Tempel kommt.“
Firuna verließ nach einer kleinen Weile den Tempel. Grüßte die beiden. Nach etwa ein Dutzend Schritte, drehte sich Firuna Kopf in Torbens Richtung, schaute in seine Augen und lächelte.
„Ich verstehe,“ kommentierte Elea.
Eine Frau für Torben – Das Turnier I
Turnierplatz bei Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, 5.Rahja 1044 BF
Firuna hatte mit den anderen Teilnehmern Aufstellung genommen und wartete darauf, dass die Auslosung vom Turnierherold bekannt gegeben würde. Währenddessen blickte sie mit offenem Visier in Richtung der Zuschauertribüne und hoffte den Mann von gestern erspähen zu können. Nach einiger Zeit des suchen, entdeckte sie ihn auf einen der besseren Plätze. Er schien bemerkt zu haben, dass sie ihn entdeckt hatte, da er in ihrer Richtung ein Zeichen machte und auf diese Weise ihr viel Glück wünschte.
Das „Blutige Jahr“ hatte einen unerwarteten Effekt gebracht, dass eine Vielzahl von jungen Knappen zum Ritter vor dem angemessenen Zeitpunkt geschlagen worden. Die Zahl der Anmeldungen waren in diesem Jahr am höchsten, weit mehr als im Vergleich zu den letzten beiden Götterläufen. Auch wurde bei der Annahme der Anmeldungen in den vergangenen Tagen Fehler gemacht, die erst heute bei der Auslosung auffielen. Es waren vierundsiebzig angenommene Anmeldungen, an Stelle von vierundsechzig. Der Turnierherold entschied, nachdem er Rücksprache gehalten hatte, dass jeder gemeldete und angenommene seine Chance erhalten sollte.
Bevor in der Vorrunde die sechzehn Teilnehmer für das Achtelfinale ermitteln werden, werden vorher zwei Runden stattfinden. An der ersten, dieser beiden Runden nehmen alle teil. Aus den Siegern dieser Runde werden zehn ausgewählt, die gegeneinander Tjosten, während die restlich siebenundzwanzig ein Phex-Los erhalten und eine Runde ohne Lanzengang weiterkommen. Somit wird die vorgesehene Zahl von zweiunddreißig für die sechzehn Paarungen der Vorrunde erreicht.
Firuna wurde aus ihren Gedanken gerissen und hörte ihren Namen und die Aufforderung, Aufstellung zu nehmen. Sie ritt zu dem einem Ende der Turnierbahn, ihr Gegner, Phidian von Pelkerstein, zum anderen Ende. Beide gaben Zeichen, dass sie bereit waren. Dann kam das Signal. Daraufhin trieben beide ihre Pferde an und senkten ihre Lanzen. Firuna schluckte noch einmal, biss die Zähne zusammen, um zu verhindern, dass sie beim Aufprall sich auf die Zunge beißen würde. Sie erkannte, dass ihr Gegner sich leicht aufgestellt hatte, um sie besser treffen zu können. Alle Vorsicht außer Acht lassend, hielt sie ihr Ziel im Blick, auch über den Moment hinaus, wo man normalerweise sei Haupt leicht abwendete, um Verletzungen durch Splitter zu vermeiden. Sie sah, dass ihr Gegner, wie üblich, vor dem Aufprall den Blick abwendete und sie wahrscheinlich deswegen nicht genau traf; seine Lanze an ihren Schild abglitt, während sie zielsicher an seinem Schild vorbei mitten seine Brustplatte traf und ihr Gegner vom Stoß der Lanze aus dem Sattel gehoben wurde. Am Ende der Bahn angekommen, wendete sie ihr Pferd und sah, dass ihr Gegner im Staub lag. Rondra und Phex standen ihr bei, sie war eine Runde weiter.
Eine Frau für Torben – Das Turnier II
Turnierplatz bei Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, 5.Rahja 1044 BF
Firuna und Torben saßen auf der Tribüne und schauten den fünf Paarungen zu, wo Rondra und nicht Phex entscheiden würde, wer eine Runde weiterkommt. Neben Firuna, waren alle anderen durch Los in die nächste Runde gekommen.
Firuna fühlte sich in Hochstimmung. Sie hatte sich nicht nur im Lanzengang bewiesen, sondern Phex war in zweierlei Hinsicht ihr hold. Einmal ließ er sie im Turnier eine weiter Runde, zum zweiten saß sie neben diesen…“
Torben stieß sie an und riss sie damit aus ihrem Gedanken. „Die letzte Paarung wird ausgetragen“.
Der Herold rief laut „Es treten an, Ringard von Ruchin gegen Rimon von Schwalbing. Nehmt Aufstellung!“ Der Herold deutete bei jedem Namen auf die jeweiligen Enden der Turnierbahn. Die Aufgerufenen nahmen an den entgegen gesetzten Enden der Turnierbahn die ihnen zugewiesenen Positionen ein.
„Wer von den beiden wird gewinnen, Elwyn?“ fragte Firuna.
Torben überlegte einen Augenblick.
„Ich glaube, Ringard wird es machen. Ich habe von ihr nur Gutes gehört und sie hat auch mehr Erfahrung als Rimon,“ sagte Firuna ohne auf die Antwort abzuwarten.
„Zwei zu, nein drei zu eins, das Rimon gewinnen wird“, widersprach Torben ihr ruhig.
„Wieso er und nicht sie?“ Firuna schaute Torben fragend an.
Torben blickte zurück, „Sie will ihn vom Pferd stoßen und er will durch einen Punktsieg gewinnen!“
„Auch wenn du bei den letzten drei- von viermal mit deiner Einschätzung richtig lagst, glaube ich, dass ich jetzt recht haben werde(!)“, entgegnete Firuna gespielt verärgert.
Torben lächelte, „Was bekomme ich dafür, wenn ich recht habe?“
„Da lasse ich mir etwas einfallen! Aber was bekomme ich?“ blickte sie Torben herausfordernd an.
Torben kam nicht dazu, zu antworten, der Tjost begann.
Während Ringard es nicht gelang, Rimon von seinem Pferd zu stoßen, machte dieser in jedem Durchgang Punkt um Punkt und wurde nach dem Ende zum Sieger erklärt.
Firuna kam aus dem Staunen nicht heraus „Vier von fünf! Wie machst du das? Hast du ein schwarzes Auge, dass dir die Ergebnisse vorhersagt?“
„Nein, Firuna, ich besitze kein Schwarzes Auge! Ich war selbst überrascht, wie häufig ich richtig lag. Zu deiner Beruhigung, hätten jetzt mehr Durchgänge stattgefunden, hätte ich häufiger mit meiner Einschätzung daneben liegen können. Ich bin froh, dass ich, dass ich beim ersten Mal daneben lag und das nur weil ich eine Sache falsch eingeschätzt hatte. Wer weiß, was du mich dann für alles beschuldigt hättest, hätte ich bei allen fünf Mal das richtige Ergebnis vorhergesagt!“
„Was hast du falsch eingeschätzt?“ Firuna war neugierig, schließlich konnte dieser Ritter morgen ihr Gegner sein.
„Der Sieger (Alrik Zerber von Eslamsgrund) aus dem ersten der fünf Tjosten in dieser Zwischenrunde, mag im Umgang mit Lanze und Schild auf dem ersten Blick unbeholfen wirken, aber…“
„Aber?“
„Aber ist ein hervorragender Reiter, erkennt sehr schnell Stärken und Schwächen seines Pferdes, sowie mit Sicherheit diese von dem Pferd seines Gegners und kann diese für sich nutzen. Er hatte letztes Jahr hier das Ringstechen gewonnen, kennt den Boden und ist mit der Umgebung vertraut. Er kann eine Lanze zielsicher führen. Allerdings…“
„Allerdings?“
„Allerdings macht es schon einen Unterschied, ob man nur auf einen Ring zureitet, oder jemand mit einer Lanze dir entgegenkommt!“
Firuna seufzte, „wie soll ich an das alles Denken. Meine Rittermutter sagte mir, dass zu die Boronnager voll von denen wären, die zu viel in einem Kampf nachdachten.“
Torben nahm ihre Hände „Deine Rittermutter hatte dich gut ausgebildet. Das konnte ich heute bei deinem Lanzengang sehen. Ich habe gesehen, dass du dich seiner Vorgehensweise angepasst und entsprechend reagiert hast.“ Dann strich er ihre eine Haarsträhne aus dem Gesicht „Es war gefährlich, ich…“
„Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“
Torben schwieg und nickte dann.
Firuna stand plötzlich auf und zog einen überraschten Torben hoch auf die Beine.
„ich hatte vorhin gesagt, ich lasse mir etwas einfallen, lass dich also überraschen.
Eine Frau für Torben – Die Begleiter
Zeiltlager bei Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, 5.Rahja 1044 BF - Abends
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Eine Frau für Torben – Ein Unvergesslicher Tag
Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, 7.Rahja 1044 BF
Die Ritterin hatte ihre Gestechrüstung gegen einen blauweißen Wappenrock, auf dessen Brust das Wappen derer von Gauternburg, getauscht. Darunter konnte man ein kurzärmliges Kleid ausmachen. Die Stiefel der Rüstung wurden gegen bequemes Schuhwerk gewechselt. Das leichte Kettenhemd und das Kurzschwert waren in der Hauptsache zu Zierde gedacht.
Sie stand auf einen Podest, neben ihr die Baronin von Wasserburg die dieses Turnier zum dritten Mal in Folge abgehalten hatte. Sie suchte in der Zuschauermenge nach Elwyn, konnte ihn dort nicht finden. Seine Tipps, sein Glaube an ihr, an ihre Fähigkeiten, natürlich hatten auch ihre Ausbildung eine Rolle gespielt, hatten sie zu diesem Zeitpunkt, an diesen Ort gebracht. Ihre Suche wurde jäh unterbrochen, als Korhilda das Wort erhob. Das Gemurmel auf dem Platz verstummte und die Aufmerksamkeit der Anwesenden, einschließlich der Siegerin, somit auf sich zog.
„Hohe Dame, es ist mir eine Freude Euch an diesem heutigen Tage zu Eurem Turniersieg zu gratulieren.“
Noch ganz in ihrem Glück gefangen und immer noch fassungslos, vernahm Firuna die weiteren Worte der Baronin wie durch einen Schleier. Sie konnte es einfach immer noch nicht wahrhaben, dass sie hier stand! Ein donnernder Applaus der Menge ließ sie in die Wirklichkeit zurückkehren. Sie bedankte sich mit einem Hofknicks und nahm die ihr dargebotenen Zügel entgegen.
Firuna wendete sich den Anwesenden zu, die allmählich mit ihrem Applaus verstummten. Sie war nicht gewohnt, vor einer solchen Menge zu sprechen und musste sich ein oder zweimal räuspern, um ihrer Stimme mehr Betonung zu geben. Sie hoffte, dass ihr die richtigen Worte einfallen würden.
„Euer Hochgeboren, habt vielen Dank für dieses prachtvolle Tier. Es wird mich immer an meine Zeit hier in euren wundervollen Landen erinnern und an dieses rondragefällige Turnier. Ich fühle mich geehrt, dass ich es bin, die als Dritte hier stehen durfte, um diesen wundervollen Preis entgegenzunehmen. Möget ihr noch viele Götterläufe lang den Siegern ihren Preis nach diesem Turnier an diesem Ort aushändigen können,“ nach einer kurzen Pause „Hoch lebe Baronin Korhilda von Sturmfels“
Nachdem sich Firuna von der Baronin verabschiedet hatte, verließ sie das Podest und wurde von ihren Reisebegleitern empfangen, die sie alle noch einmal beglückwünschten. Unter den Gratulanten befand sich ein Neuankömmling, Dorian von Geronstreu.
„Seid gegrüßt Dorian, ihr habt einigen verpasst,“ empfing Fiuna ihn mit diesen Worten.
„Die Grüße zurück Firuna. Ja leider, aber bevor…"
„Warum so förmlich Dorian, mir ist nach Feiern an diesem Tag, in diesem Monat. Das Leben könnte nicht schöner sein.“
„Firuna lass uns kurz zu Seite gehen, ich habe zwei wichtige Briefe für dich.“
„So ernst? Na gut, Spielverderber.“
Beide gingen zum Rand des Dorfplatzes gefolgt von Iralda und den anderen.
Als sie den Rand erreichten, überreichte Dorian die beiden Briefe.
Firuna sah, dass der eine Brief von ihrem Vater war und der andere Brief, vom Pfalzgrafen, worüber sie sich wunderte.
Etwas unentschlossen, welchen Brief sie zuerst öffnen sollte, entschied sie sich für den Brief ihres Vaters. Zuvor übergab sie die Zügel ihres Pferdes Dorian. Als sie den Brief ihres Vaters geöffnet hatte, fing sie an, ihn zu lesen. Ihr Blick wurde von neugierig, zu überrascht, zu ungläubig. Als sie den Brief zu Ende gelesen hatte, musste sie sich zuerst einmal fangen. Das Gelesene zu begreifen, viel ihr schwer. Ihre Begleiter sahen ihren Gesichtsausdruck, wollten nachfragen, was los sei, wurden von Iralda daran gehindert.
Dann öffnete Firuna den zweiten Brief, den Brief des Pfalzgrafen. Es war nur wenige Zeilen. Sie lass den Brief durch. Sie las den Brief ein zweites Mal, ein drittes Mal, wieder und wieder, in der Hoffnung, dass sie sich verlesen hatte. Sie konnte zuerst nicht wahrhaben, was den Inhalt betraf, auch wenn sich so etwas aus dem Inhalt des Briefes ihres Vaters, angedeutet hatte.
Dorian fragte „Alles in Ordnung Firuna?“
Statt eine Antwort ließ Firuna die beiden Briefe fallen und rannte fort.
Eine Frau für Torben – Die Briefe
Dorf Rosshang, Freiherrlich Rosshang, Baronie Wasserburg, Markgrafschaft Perricum, 7.Rahja 1044 BF
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Rückkehr nach — Briefspielreihe
Rückkehr nach… – Punin
Reichsstadt Punin, Grafschaft Yaquirtal, Fürstentum (Königreich) Almada, Ende Ingrimm 1044 BF
Gishelm von Rallersgrund war erleichtert, als er mit seinen Begleitern, dem Yaquirstieg folgend, in der Ferne gen Firun Punin erblickte; mit seinen von Praios Antlitz funkelnde Häusermeer, aus denen zahlreiche Türme, sowie silberne und goldene Kuppeln ragten. Ein mehrmonatiges Abenteuer neigte sich ihrem Ende zu.
Die fünfer Gruppe, dessen Mitglied Gishelm war, zog die Aufmerksamkeit des einen oder anderen Reisenden auf sich, die ihnen aus Punin entgegenkamen oder den Fußgängern und schweren Lastkarren, die sie überholten. Zwei von ihnen aus der fünfer Gruppe waren Magier; was man anhand ihrer Kleidung erkennen konnte, da sie sich nach den Bekleidungsvorschriften der magischen Zunft gekleidet hatten. Einer der beiden Magier, Iago von Al‘Anfa, war ein mehr als zwei Schritt großer Waldmensch. Sein Schädel war kahlrasiert und inmitten seiner Stirn war das Symbol der Akademie von Al’Anfa tätowiert. Der andere Magier, Felerian von Lowangen, war eine Handbreit kleiner, mit heller Haut, blonden Haaren und einem leichten nivesischen Einschlag. In Begleitung der drei Männer waren zwei gutaussehende Frauen. Während die eine Frau, Layariel della Salvian, an ihrem Akzent zu erkennen war, dass ihre Heimat einst auf einen der Zyklopeninseln gewesen sein musste, war der anderen Frau, Ailill, anzusehen, dass eines ihrer Elternteile, elfischen gewesen sein musste. Die Reit- und Lasttiere der Fünf waren in der Wüste Khom Kamele gewesen. In Omlat tauschten sie ihre Kamele gegen Pferde. Die Stimmung in der Gruppe war gut, da sie bei ihrer Mission Erfolg hatten und der letzte Teil ihrer Rückreise, bis auf ein paar Räuber und Raubtiere, mit denen man fertig wurde, ohne besonderen Vorkommnisse waren.
Gishelm war nicht der Anführer der Gruppe. Einer der Frauen, diese von den Zyklopeninseln, war sowohl Auftraggeberin als auch Anführerin der Gruppe. Eine gewisse Erschöpfung hatte sich eingestellt, so dass die Gruppe die letzten Meilen schweigend zurückgelegt hatte. Sie erreichten Punin und passierten die Stadtmauer durch die Vinsalter Pforte, dass Hotel Silberling ihr Ziel. Dieses Hotel war von einem halben Götterlauf der Ausgangspunkt ihrer Reise durch die Wüste Khom und durch Mhanadistan mit dem Ziel, einen alten bosparanischen Stützpunkt aus der Zeit Hela Horas zu finden, zu untersuchen und alles, was von Wert war, mitzunehmen.
Die Gruppe traf sich nach kurz nach Einbruch der Dunkelheit auf Layariels Zimmer. Alle hatte die Zeit genutzt sich frisch zu machen und umzuziehen. Inmitten des Hauptraumes war ein Tisch eingedeckt und mit verschiedenen Speisen und Getränken beladen. An vier von den fünf Plätzen lagen, neben den goldenen Tellern und Essbesteck, je ein prall gefüllter Beutel mit Münzen.
Layariels machte eine einladende Bewegung „Setzt euch. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, euch eure Lieblingsspeisen zubereiten und servieren zu lassen.“ Die Angesprochenen verteilten sich auf die Plätze, dort wo die Beutel mit den Münzen sich befanden. Layariels nahm als Letzte den freien Platz ohne Beutel ein und fuhr fort „Kurz nach unserer Ankunft kam eine Abordnung der Akademie und holte die von uns geborgenen Gegenstände ab. Vorhin kam die Nachricht, dass unsere Auftraggeber sehr zufrieden mit unserer Ausbeute und bereit waren, die erste Hälfte der Belohnung auszuzahlen. Die zweite Hälfte der Entlohnung erhalten wir, sobald morgen ein jeder einen individuellen Bericht über das Gesehene und Erlebte bei den Magiern gegeben hatten, solange eure Erinnerungen noch frisch waren. Aber jetzt lasst den uns den Augenblick und das gute Mal genießen. Wir wissen nicht, wann ein solcher Moment uns ein nächstes Mal geschenkt wird.“
Vor den Gesättigten türmten sich die halbleeren Schalen, Schüsseln und die von ihrem Fleisch befreiten Knochen und Gräten. Bereits während und nach dem Mahl wurden Anekdoten und Geschichten über die vergangene Reise, sowie das eine oder andere Erlebte vor ihrer Zusammenkunft, zum Besten gegeben.
Etwa zum dritten Teil der Ingerimmstunde klatsche Layariel deutlich in die Hände und zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich, dass die die sprachen, daraufhin verstummten. „Es ist Zeit. Der heutige Tag war lang und man erwartet uns morgen zur Perainestunde in der Magierakademie. Ich wünsche euch allen einen von Boron gesegneten Schlaf. Wir sehen uns morgen.“
Bis auf Gishelm und Layariel standen alle auf und bewegten sich gesättigt, vielleicht auch ein wenig trunken vom Wein in Richtung Ausgang. Durcheinander wurde gegenseitig eine gute Nacht gewünscht. Beide beobachteten wie die anderen das Zimmer verließen. Den Anfang machte Ailill, die Felerian hinter sich herzog. Iago drehte sich um, sah, dass Gilhelm sitzen geblieben war und zog wissentlich lächelnd die Zimmertür hinter sich zu.
Die beiden übrig gebliebenen wendeten ihren Blick zu jeweils den anderen und schauten sich eine Weile schweigend an. Dann unterbrach Gishelm die Stille „Ailill hat ihre Wahl getroffen, von wem sie diese Nacht den Dukaten für ihren Rahjadienst entgegennehmen möchte.“ Layariel entgegnete, „Iago kann sich nicht beschweren, auch er ist im Laufe unserer Reise einige Münzen bei ihr losgeworden.“
„Dein Kleid,“ schmunzelte Gishelm dabei, „wolltest du mit Ailill einen Wettbewerb veranstalten wessen Kleid, aus dünneren und wenigeren Stoff besteht?“
„Habe ich gewonnen? Ich war froh, endlich wieder bequeme Kleidung tragen zu können, so wie ich es in meiner Heimat, aus der ich stamme, gewohnt war. Bist du enttäuscht, dass du nicht der Glückliche bist, der von ihr gewählt wurde?“
„Nein, ich hatte ich keine Absicht für diese Nacht ihr gegenüber geäußert,“ entgegnete Gishelm und befreite sein Pokal vom letzten Rest Wein, der sich in diesem befand. Dabei fiel ihm die Szenerie ein, als sie das erste Mal zusammentrafen und Ailill zusammen mit den anderen von Layariel vorgestellt wurde.
Im Keller einer zerstörten Villa in Kusmarina bei Kuslik, Efferd 1044BF
Einige Räume des Kellers dieser Villa waren hergerichtet worden und machten einen besseren Eindruck als der oberirdische Teil, der vor Jahren in Trümmer gelegt worden war.
Im größten Raum stellte Layariel den drei anderen Gishelm vor: „Heißen wir den letzten Teilnehmer unserer Queste willkommen. Das ist Gishelm, kurz Gis. Wie unschwer zu erkennen ist, wird er unser Schwertschwinger sein. „Sie fuhr mit den anderen fort „Geshelm, das sind Felerian, kurz Fel, Verwandlungsmagier. Dann haben Iago, kurz Jag, Kampf- und Antimagier und zum Schluss, Aillil, kurz Lil, unsere Bogenschützin die uns bei Bedarf Rückendeckung gibt, aber auch helfen kann, Personen auf, sagen wir Rahjagefälliger Art abzulenken. Mein Kurzname ist Lei. Wer werden gleich ausführlicher darüber sprechen, wer was kann, damit wir uns bei der vorliegenden Aufgabe gut ergänzen können.“ Aillil übernahm das Wort „Aus meinen Erfahrungen heraus möchte ich gewisse Probleme vermeiden, die auftreten, wenn man eine längere Zeit zusammen unterwegs ist und nahe beieinander aufeinander hockt. Ich habe nichts gegen das eine oder andere Rahjaspiel einzuwenden. Um zu vermeiden, dass Eifersucht entsteht, alles schon erlebt, verlange ich dafür einen Dukaten und das Ganze bleibt jedes Mal als ein Rahaverhältnis.“
„Gishelm war über diese Ansage überrascht. Weder in der Kleidung, in der sie steckte, als auch ihr Aussehen an sich, ließ eine Berechtigung darüber erkennen. Erst später, als sie an einem Lagerplatz, aus einem See kommend, im Rahjagewand zu ihrer Schlafstätte zurückkehrte, um sich dort anzukleiden, wurde Gishelm bewusst (er brauchte einen Augenblick, um seinen Blick abzuwenden), dass Aillil mehr als Recht hatte und sie von Rahja gesegnet war. Während ihrer Mission sollte sie sich mehr als einmal als herausragende Bogenschützin bewiesen.
Still ruht der See – Trüb ist das Wasser – Asche im Wald
Ritterfahrt zum Elfenpfad
Der Reichsforst in der Grafschaft Waldstein, nach dem Kaiserturnier zu Gareth, Praios 1046 BF
Der Elfenpfad ist ein Handelsweg durch den Reichsforst, der die Markgrafschaft Greifenfurt mit der Königreich Garetien verbindet.
Ein Karrenweg, der seinen Anfang beim Markt Ährenfeld in Ochsenblut hat, seinen Weg durch die Baronien Ochsenblut, Rallerspfort, Leihenbutt, Tannwirk, OsenbrückOsenbrück und Ulmenheim nimmt. Nach dem Markt Hagenbronn in Ulmenheim passiert der Elfenpfad die Grenze zur Markgrafschaft bei Kressenburg. Der Elfenpfad endet beim Markt Niemith in der Pfalzgrafschaft Königsgau.
Drei Adelige aus Waldstein trafen sich, Trisdhan Ulaman von Hartsteen, Pfalzgraf zu Sirtis, Praioswin von Steinfelde, Ritter zu Eisingen und Albin von Binsböckel, Leutnant von Linara, um sich ein Problem anzunehmen, dass in den letzten Götterläufen im weiter zunahm.
Immer mehr Reisende und Händler, die den Elfenpfad nutzten, verschwanden. Ein weiteres Problem, neben der Tatsache, dass der Reichsforst drohte diesen Handelsweg zu verschlingen, wie er es zuvor mit anderen Wegen, als auch Gehöfte oder gar Ortschaften getan hatte. Verschärft wurde das Ganze, dass ein Wagenzug aus Greifenfurt mit Geschenken für das großfürstliche Paar, irgendwo in Osenbrück oder Tannwirk spurlos verschwunden war.
Nach kurzer Beratung wurde von den dreien beschlossen ohne große Bedeckung zu Erkundung sich auf den Elfenpfad zu begeben, um nach Hinweisen Ausschau zu halten. Den dreien sollte ein vielversprechender Knappe, Wulfrik von Gneppeldotz auf Vorschlag von Praioswin, begleiten. Albin schlug vor, sich einen, in der Natur Auskennenden in Diensten zu nehmen. Dazu beschloss man, nach Burg Silz zu reisen, um beim dortigen Landvogt Vallbart von Falkenwind nach einen in der Gegend Kundigen anzufragen.
Auf den Weg nach Silz durchquerten sie über den Grafenstieg die ersten Ausläufer des Reichsforst. Je tiefer sie vordrangen um so mehr war für die Gruppe das kräftige wachsen des Waldes ersichtlich. Einmal fanden sie einen Baum, mitten auf dem Pfad gewachsen vor. Selbst für den Unkundigen in der Natur muss dieser Baum guten zwei Dutzend Götterläufe alt, obwohl augenscheinlich erst seit kurzen dort stehen würde.
Sie begegneten einen Holzfäller, der im Auftrag seines Barons versuchte, die Wege freizuhalten. Er klagte darüber, dass er kaum mit dem Schlagen des Holzes nachkam und zur Bekräftigung auf einen sehr hohen Stapel geschlagener Baumstämme verwies, als Albin darauf ansprach, dass sie das viele Holz verkaufen konnten. Des Holzfällers Aussage nach, könnte Albin so viel davon mitnehmen, wie er wollte. Der Holzfäller warnte davon, den Düstertan zu betreten, in den man hineinkam, aber niemand wieder herauskam. Eine deutlich sichtbare Bannmeile war um den Düstertann angelegt. Man verabschiedete sich mit besten Wünschen und dann trennten sich ihre Wege.
Der Holzfäller ging weiter seinem Tagwerk nach, während die Reisegruppe weiter gen Silz reiste.
Die vier waren froh, als sich die Zinnen von Burg Silz sahen. Vor Ort hinterließ man Nachricht an den Landvogt, wegen eines Gespräches und würde im nahe gelegenen Ort, im Gasthaus "Grafenstadt" auf seine Ankunft warten.
Kurze Zeit später kam Landvogt Vallbart von Falkenwind vorbei. Ihm wurden mitgeteilt, dass die Gruppe den Elfenpfad entlang reisen wollte, um nach den Gründen für das Verschwinden von Reisenden Ausschau zu halten. Er wurde um Unterstützung gebeten, einen ortskundigen Kundschafter der Gruppe zur Seite zu stellen. Der Landvogt versprach, sich darum zu kümmern. Auf die Frage hin, ob Silz bereits etwas unternommen hätte, bereits zwei Gruppen von Kundschaftern den Elfenpfad zu Aufklärung entlang geschickt hatte. Die erste Gruppe kam unverrichteter Dinge zurück, während die zweite Gruppe, was ihre Rückkehr anging überfällig war. Auf die Frage hin, ob man nicht Elfen hinschicken könnte, teilte der Landvogt mit, dass die Elfen das Gebiet meiden, mit dem Hinweis, dass Asche dort in der Luft liegt.
Am nächsten Tag, als die Gruppe bereit war, ihre Reise fortzusetzen, traf der versprochene Kundschafter in Person eines Halbelfen der sich mit dem Namen Imion vorstellte.
Still ruht der See
Der Reichsforst in der Baronie Tannwirk, Praios 1046 BF
Den Grafenpfad folgend, wurde beim Markt Tannwirk auf den Elfenpfad gewechselt.
Seit die Reisegruppe den Reichsforst betreten hatten,
Trüb ist das Wasser
Der Reichsforst in der Baronie Tannwirk, Praios 1046 BF
Asche im Wald
Der Reichsforst in der Baronie Tannwirk, Praios 1046 BF
Geschichten:Es ist nicht alles Gold
Goldschmiede von Weyring
- Selinde Krimpelbein, Zunftmeisterin
- Hardane Anderfeld
- Olbert Bartek
- Jobdan Fanderlich
- Konnar Garethberg
- Alrik Hamsterau
- Ralbert Mauerstein
- Sighelm Nollens
- Amadena Quimper
- Sylvette Saltzmercker
Grolm: Hoxyrprazl