Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten/Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 252: Zeile 252:
Der Diener Abdul nickte eifrig, auch wenn er sich ob des neuen Auftrages, der aus seinem etwas vorschnell geäußerten Vorschlag entstanden war, am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht einfach werden. Möge ihm Rastullah beistehen, dass er am Ende nicht mit leeren Händen dastünde. Sein Herr würde ihm das nie verzeihen.
Der Diener Abdul nickte eifrig, auch wenn er sich ob des neuen Auftrages, der aus seinem etwas vorschnell geäußerten Vorschlag entstanden war, am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht einfach werden. Möge ihm Rastullah beistehen, dass er am Ende nicht mit leeren Händen dastünde. Sein Herr würde ihm das nie verzeihen.


==Verhandlungen mit dem Hirsch==
==Verhandlungen mit dem Hirschen==
 
Abdul erreicht nach einigen Fehlschlägen mit einem kleinen Gefolge Burg Trollhammer in Hirschfurten. Der Baron zeigt sich über den Besuch überrascht aber auch erfreut.  Nach seinem Kenntnisstand gilt Khabosa als reiche Baronie und der dortigen Baron wäre für ihn zweifellos ein wertvoller Verbündeter. Die aramysche Delegation macht ihm den Bund sehr schmackhaft, und schmiert ihm auch reichlich Honig um den Mund.
 
 
17. Ingerimm 1047 BF
 
Auf [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]] herrschte helle Aufregung, als ein Trupp Reiter mit tulamidischer oder gar novadischer Gewandung sowie Waffen und Rüstungen am Burgtor Einlass begehrte. Knechte und Mägde, aber auch einige höhere Bedienstete und Burgwachen eilten sich,  einen Platz auf dem Wehrgang der Burgmauer zu ergattern, um die Neuankömmlinge besser in Augenschein nehmen zu können. Auf Nachfrage der Wachen stellte sich der Sprecher der Gruppe als Abdul ben Wassif, Emmissär des almadanischen Barons zu Khabosa, [[alm:Shahim Al‘Shirasgan|Shahim Al‘Shirasgan]] vor. Er sei schon viele Tagesritte hinter sich gebracht, um dem berühmten Baron [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten]] ein Angebot zu unterbreiten.
Nachdem man sich vergewissert hatte, dass die Gruppe keine feindlichen Absichten hegte (der eiligst herbeigeholte Burgmagier [[Nebendarsteller ist::Garetien:Arlin Turjeleff von Riva|Arlin Turjeleff von Riva]] konnte zumindest nichts Auffälliges feststellen), ließ man sie passieren, jedoch waren die Wachen immer noch in Alarmbereitschaft, wussste man doch nicht, was diese „Novadi-Krieger“ mit den silbernen Schilden wirklich im Schilde führten.
 
{{Trenner Garetien}}
 
Der Emissär Abdul ben Wassif überbrachte dem Baron persönlich ein Gastgeschenk – eine kleine bronzene Pferdestatue, die recht kunstvoll gefertigt war, und verbeugte sich tief. In etwas gebrochenem Garethi begann er: „Oh, größter aller Turnierreiter der Garetyas, dessen Ruhm auch längst bis ins sonnige Al’Mada vorgedrungen ist, bitte nimm meinen aufrichtigsten Dank entgegen, dass du mich und meine Begleiter hier in deinen steinernen Mauern willkommen heißt!“
 
„Vielen Dank für das hübsche Geschenk, werter… Herr Gesandter aus dem fernen Khabosa. Wie kann ich Euch helfen?“ fragte Nimmgalf immer noch ein wenig überrascht über den unerwarteten Besuch. Er gebot seinem Gast auf einem weichen Polstersessel in seinem Empfangszimmer Platz zu nehmen, während er sich hinzugesellte. Eine Dienerin brachte zwei Pokale mit Wein, und Nimmgalf reichte einen davon seinem Gast, der ihn dankbar entgegennahm. Den anderen behielt er selbst und prostete seinem Gast zu.
 
„Nun, wo soll ich anfangen? Mein Herr der überaus ehrenwerte Baron Shahim Al‘Shirasgan ist untröstlich, dass er bislang noch keine geeignete Braut für seinen erstgeborenen Sohn und Erben Rashid ben Shahim, ein prächtiger junger Mann voller Mut, Energie und Tatkraft, finden konnte. Dabei wird es höchste Zeit, hat Rashid doch die 22 Sommer bereits überschritten. Meinem Herrn ist ein gutes Verhältnis zu den Docenyos…“ der Mann stockte als Nimmgalf ihn fragend ansah, „…verzeiht, den Anhängern der …hrm… Zwölfgötter sehr wichtig, gerade aufgrund der Ereignisse der letzten Götterläufe.“
 
„Was denn für Ereignisse?“ hakte Nimmgalf nach.
 
„Nun, ehrenwerter und mächtiger Streiter des nördlichen Königreiches, dann hast du möglicherweise noch nichts von der zweiten Offenbarung des All-Einen gehört, die den Söhnen der Wüste vor etwa zwei Jahren zuteilwurde?“
 
Nimmgalf schüttelte nur den Kopf.
 
Der Novadi fuhr fort: „Da das zweite Erscheinen Rastullahs von vielen Vorzeichen angekündigt worden war, sind viele tapfere Aramyas, so nennt man die Anhänger des All-Einen in Al’Mada, dann ebenfalls in die Wüste Khom gezogen, um dem Ruf unseres Herrn Rastullah zu folgen. Inzwischen sind die meisten von ihnen wieder zurückgekehrt, aber viele der almadanischen Magnaten befürchten nun völlig zu unrecht eine Revolte oder Verschwörung der Söhne Rastullahs gegen sie. Doch nichts läge uns ferner! Darauf mein Ehrenwort, bei Rastullah!“ sagte Abdul feierlich.
 
Nimmgalf blickte ihn skeptisch an. „Und was genau habe ich damit zu tun?“
 
„Nur Geduld, oh strahlender Sieger zahlloser Lanzenritte, dazu komme ich gleich. Wie ich bereits sagte, ist meinem Herr ein gutes Verhältnis zu den Docenyos sehr wichtig, sowohl zu den vielen Untertanen in seiner Baronie, als auch zu seinen adeligen Nachbarn, die natürlich größtenteils den … den Zwölfen huldigen. Wie nun könnte er es besser unter Beweis stellen, als seinen Sohn und Erben mit einer stolzen Tochter eines großen Hauses zu vermählen, welches weithin gerühmt wird, und dessen Treue zu den Zwölfen unanzweifelbar ist?“
 
Jetzt dämmerte Nimmgalf langsam, worauf das hinauslaufen sollte.
 
„Wollt Ihr mir etwa vorschlagen, dass sich meine Tochter mit dem Sohn Eures Herrn Baron vermählen soll?“
 
„Du hast es erfasst, oh herrlichster und ritterlichster aller Barone des Reiches! Die Klugheit, aber auch die Schönheit deiner Tochter sind uns wohlbekannt, sie wäre zweifellos das kostbarste Juwel des Al’Dabaran, des Palastes derer von Al’Shirasgan im malerischen Markt Weinbergen am Yaquir. Und die Pracht unseres ehrwürdigen Hauses ist weit über die Grenzen Almadas hinaus bekannt, wie du ja sicher weißt!“
 
Abdul hatte sich bereits im Vorfeld seines Besuches umgehört, und gegen ein paar klingende Münzen schon einiges über Baron Nimmgalfs Verwandschaftverhältnisse herausfinden können, was ihm nun sehr zupass kam.
 
Und Nimmgalf hatte durchaus schon von dem almadanischen Baron Shahim Al’Shirasgan gehört, dessen Reichtum sagenhaft groß sein sollte, auch wenn er etwas bedauerte, ihn bislang noch nicht persönlich kennen gelernt zu haben.
 
„Wie viele Streiter hat dein Baron?“ Nimmgalf zog es vor den Gesandten zu duzen, so wie er es mit ihm ebenfalls tat.
 
Abdul überlegte kurz: „Nun, etwa fünfzig Silberschilde im Palast selbst, in Weinbergen nochmal etwa das Doppelte. Und noch ein paar hundert verteilt in der Baronie, vor allem in seiner Festung im Landesinneren.“
 
Nimmgalf war beeindruckt, doch ließ er es sich nicht anmerken. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.
 
„Ein solches Bündnis ist für mich ein großer Schritt. Ja, es ist richtig, ich habe noch eine unvermählte und unversprochene Tochter, [[Briefspieltext mit::Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla]]. Sie ist nur wenig jünger als Euer Erbe, soweit passt es also schon durchaus zusammen. Sie wurde allerdings zum einen streng im zwölfgöttlichen Glauben erzogen und zum anderen ist sie bereits ausgebildete Magierin, die derzeit noch an der Garether [[Ortsnennung ist::Garetien:Akademie der Magischen Rüstung|Akademie der Magischen Rüstung]] forscht. Wie könnte ich ihr wohl einen Traviabund mit einem Mann schmackhaft machen, der die Existenz der Zwölfe leugnet?“
 
„Aber das tun wir doch gar nicht, oh Vater der großen Skepsis! Wir leben nach der Glaubensauslegung der Unauer Schule, und diese lehrt, dass die, die ihr als die Zwölfe verehrt, die großen Geister sind, die Rastullah rief, um die Welt während seines großen Schlafes zu behüten. Und nun dienen sie ihm treu und ergeben so wie ein jeder Mensch einen Herrn hat, dem er dient – sofern es sich nicht gerade um die Kaiserin handelt.“
 
Nimmgalf überlegte. Er wusste, dass er damit Racalla sehr viel zumuten würde. Aber er konnte die großen Vorteile, die ein solches Bündnis mit sich brächte, nicht einfach ignorieren.
Zumal er selber schon eine geraume Weile erfolglos nach einem Gatten für sie gesucht hatte.
 
„Bevor ich dem ganzen Handel zustimme, sollte dein Baron noch Folgendes wissen: in unseren Landen ist es üblich, dass man sich unter verbündeten Häusern hilft, wenn eines in Bedrängnis gerät. Kann ich mich darauf verlassen, dass mich dein Herr – sofern der Bund zustande kommt – mit einer angemessenen Anzahl seiner Truppen unterstützt, falls es nötig werden sollte?“
 
„Aber selbstverständlich, oh größter aller Heerführer des Nordens! Dies ist bei uns völlig üblich, wir lassen nie ein verbündetes Haus in der Not im Stich, und als ein solches wäre das deine dann gewisslich in ganz Khabosa angesehen.“
 
„Gut, das soll dann auch Teil des Ehevertrages sein!“ bestimmte Nimmgalf, und der Abgesandte bestätigte es lächelnd.
 
„Dann richte deinem Baron aus: Ich, Nimmgalf von Hirschfurten, werde am 10. Rahja mit etwas Gefolge nach Khabosa kommen, um mich persönlich von dem zu überzeugen, was du mir hier so schmackhaft gemacht hast. Wenn alles so ist, wie du sagst, dann setzen wir einen Vertrag auf für einen Ehebund. Sollten sich deine Worte aber als schiere Übertreibungen herausstellen – nicht dass ich daran zweifeln würde, aber ich glaube meinen eigenen Augen immer mehr als schmeichelhaften Worten – dann wird nichts daraus.“
 
Die Augen des Gesandten begannen zu strahlen. „Hab Dank, oh weisester aller Herrscher unter den Garetyas. Du wirst bei uns am schönen Yaquir alles so vorfinden, wie ich es beschrieb! Mein Herr und Sahib wird voller Stolz und Vorfreude sein, wenn ich ihm von deinem Besuch künde.“
 
Mit diesen salbungsvollen Worten verabschiedete sich Abdul ben Wassif von Nimmgalf, und am nächsten Morgen machte sich die Delegation wieder auf den Heimweg.


==Novadis? Niemals!==
==Novadis? Niemals!==

Version vom 18. Oktober 2024, 11:15 Uhr

Irnfredes Reiseroute (ab Travia 1045)

Reisegruppe:

Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Edle zu Erlenkrone
Ernhelm Langmann von Klingenhort, Ritter zu Trollhammer
Luna Fuxfell, Nachtschatten der Phexkirche (geheim)
Thorkar Askason, Thorwaler Krieger aus Prem
Simariel Falkenauge, Elfischer Meisterschütze


Wegstationen

• Start in Erlenstamm, Abschied von Burg Erlenstamm
• Schloss Erlengrund – Reoderich von Hartwalden-Sturmfels (Botschaft für Korhilda)
• Wandleth – Graf Ingramm, Sohn des Ilkor, im Wiesenschlösschen
• Perainsgarten – Junker Felian von Perainsgarten
• Oberdachsburg – Junkerin Ehrfrieda von Dachsen (Mutter von Gerbald von Dachsen)
Burg OxAnaxios von Ochs + Chaliba
Markt MardramundIfirnadora von Krauzung
Schloss Amselsang - Sturmbold von Amselhag
Tempel der feurigen RösserSharbana Eorcaïdos von Aimar-Gor
• Wasserburg – Korhilda von Sturmfels, Schloss Rossgarten
• Felsentor – Junker Ronderich von Sturmfels
• Gnitzenkuhl – Baronin Geshla von Gnitzenkuhl auf der Friedburg
• Gaulsfurt – Samia von Gaulsfurt
• Perricum – Wllbrord? Vlad? Jan?...
• Unterwegs
• Khunchom
• Al‘Anfa

Ankunft in Perricum

28. Travia 1045 BF

Die Reisegruppe war nun schon seit gut zwei Wochen unterwegs. Endlich näherte man sich dem ersten großen Zwischenziel Perricum, der großen Reichsstadt am Perlenmeer. Hier galt es möglichst rasch eine Reisemöglichkeit per Schiff nach Süden zu finden. Irnfrede hoffte, dass ihre mitgebrachten Geldmittel für sie und ihre vier Begleiter samt der Pferde reichen würden. Sie würde nur sehr ungerne einen Wechsel ausstellen, da ihr Vater das mit Sicherheit mitbekommen würde.

"So, bald sind wir also in Perricum. Warst du schon mal dort, Irnfrede?" fragte Luna neugierig.

"Nein, leider nicht. Ich hatte immer schon den Wunsch, einmal diese große Hafenstadt zu sehen. Und große Schiffe mit vielen hohen Masten und Segeln..." Irnfrede geriet etwas ins Schwärmen.

"Weiß denn jemand dort, dass wir kommen?"

"Das will ich mal hoffen. Ich habe in Gaulsfurt eine Brieftaube an den örtlichen Magistrat schicken lassen, und um ein Empfangskommitee gebeten. Nicht, dass wir da an irgendwelche Halunken geraten."

"Höhöhö, warum denn nicht? Ne gute Rauferei hat noch keinem geschadet!" scherzte Thorkar vergnügt. Dafür fing er sich von Ernhelm von Klingenhort einen finsteren Blick ein, während sich Simariel nichts anmerken ließ.

Trenner Perricum.svg

Nachdem man das Garether Tor passiert und sich nach dem Weg erkundigt hatte, näherte sich die Gruppe dem Magistratsgebäude der Stadt. Auf dem Weg dorthin hatten sie schon viele bemerkenswerte Gebäude entdeckt. Alleine der Rahja-Tempel war recht imposant gebaut, ebenso wie der ihm direkt gegenüberliegende Praiostempel. Vor dem nahe gelegenen Magistrat wurde die Gruppe bereits erwartet, und zwar von einer älteren, vornehm gekleideten Dame in Begleitung einer jüngeren Frau.

Freundlich sprach die Dame sie an: "Ach, Ihr seid doch sicher Irnfrede von Luring-Hirschfurten, die Tochter des Reichsforster Heermeisters Nimmgalf von Hirschfurten?" Irnfrede nickte, doch bevor sie antworten konnte fuhr die Dame fort: "Mein verstorbener Gatte Wallbrord hat mir viel von Eurem berühmten Vater berichtet. Aber wo bleiben meine Manieren? Mein Name ist Fredegard von Hauberach, Altbaronin zu Vellberg. Mein einstiger Gemahl war ein alter Waffengefährte von Herrn Nimmgalf, weshalb ich gerne seiner Bitte nachkam, Euch ein wenig durch die Perle am Darpat zu führen. Dies ist meine Ziehtochter Janne. Ich wurde vom Magistrat von Euer Ankunft unterrichtet und es obliegt nun mir, Euch ein wenig hier herumzuführen. Aber zunächst einmal: Willkommen in Perricum. Ich denke, bevor wir die Stadt näher erkunden, wollt Ihr Euch vermutlich erst ein wenig frischmachen und Euer Quartier beziehen, oder?"

Trenner Perricum.svg

Irnfrede hatte für sich und ihre Gruppe schließlich ein Zimmer im Hotel Kaiser Reto gebucht, auch wenn die Preise hier deutlich höher waren, als in den Gasthäusern auf der Strecke. Aber sie hoffte ja, dass die Gruppe nur zwei oder drei Tage in Perricum verweilen würde, bis dann endlich ein Schiff gen Khunchom ablegen würde, mit dem sie ihre Reise fortsetzen könnten. Luna, Thorkar und Simariel waren zu diesem Zwecke auch schon zum Hafen aufgebrochen, nämlich um eine mögliche Mitfahrgelegenheit für die Reisegruppe in den nächsten Tagen zu finden. Nur Ernhelm blieb als ihr Leibwächter treu an Irnfredes Seite. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, kamen Irnfrede und Ernhelm zurück ins Foyer des Hotels, wo die Edle von Hauberach und ihre Ziehtochter auf sie gewartet hatten.

"So, die Zimmer sind gebucht, unser Gepäck ist auch schon dorthin verbracht worden. Nun kann es also losgehen mit der Stadtbesichtigung", strahlte Irnfrede. Ich würde mir sehr gerne mal den Hafen anschauen. Kennt Ihr da einen schönen Platz, wo man möglichst viel sehen kann?" fragte Irnfrede die ältere Dame.

Diese schmunzelte, als sie zu einer Antwort anhub. "Den kenne ich in der Tat, nämlich das Oktagon, den Sitz der Reichsadmiralin der Perlenmeerflotte. Vom Dach aus hat man einen wunderbaren Blick auf den gesamten Hafen und Teile der übrigen Stadt. Sofern heute keine Besprechung der Admiralität ansteht, kann ich Euch sowohl den prächtigen Saal im dritten Stock des Gebäudes zeigen als auch auf die Spitze des Turmes geleiten. Der Zugang zu der Anlage ist eigentlich aus gutem Grunde streng reglementiert, aber ein lieber Freund von mir kann uns da sicher behilflich sein." Die kleine Gruppe machte sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zum Hafen, wobei Fredegard ihrem Gast einiges über die Stadt im allgemeinen und den Hafen im besonderen erzählte. Dort angekommen, steuerte die Altbaronin aber nicht direkt das Oktagon - eine zwar beeindruckende, aber dennoch düstere und eher an eine Zwingfeste erinnernde Anlage - sondern ein etwas abseits gelegenes Gebäude an, welches weitaus unscheinbarer wirkte. "Das ist die Kommandantur des Bombardenregiments "Trollpforte", dem dereinst mein seliger Gatte vorstand.", erläuterte die ältere Frau der jüngeren. "Dessen jetziger Befehliger ist der Pagenvater meiner Enkelin und auch sonst ein guter Freund." - hierbei lächelte Fredegard recht eigentümlich, was ihre Begleitung für einen Moment irritierte. "Bitte entschuldigt mich für einen kurzen Moment, während ich ihn zu uns hole; er wird uns dann in das Oktagon führen." Die ältliche Adlige verschwand recht schnellen Schrittes in das Gebäude und kam nach einigen Minuten mit einem Mann mittleren Alters zurück, der einen etwas verdrießlichen Eindruck auf Irnfrede machte. "Das ist Oberst Siegerain von Bregelsaum-Berg, der Kommandeur des Regiments, und er hat sich spontan" - bei letzterem Wort zuckte dessen linkes Auge seltsamerweise mehrmals - bereiterklärt, uns in das Gebäude zu führen." Recht wortkarg und ziemlich angebunden wirkend stellte sich der Mann Irnfrede vor und geleitete die kleine Gruppe in das Oktagon, wo lediglich eine vergleichsweise geringe Zahl an Personal ihren Tagesdienst verrichtete. Interessant wurde es erst im dritten Stock, wo sie einen Blick in den Admiralssaal werfen konnten. Dieser beeindruckte die junge Adlige weniger durch seine gediegene Ausstattung als durch das prächtige Bodenmosaik in Form einer Karte des Kontinents, in der zudem alle größeren Häfen Aventuriens "eingezeichnet" waren.

Irnfrede bekam vor Staunen den Mund kaum zu.

"Das... das ist ja... ist das etwa ganz Aventurien?" stammelte sie.

"So ist es. Wir befinden uns hier!" erklärte ihr Siegerain, der mittlerweile etwas weniger zugeknöpft wirkte und wies auf einen Hafen in einer großen Bucht an der Ostseite des Kontinents. Auch Ernhelm staunte nicht schlecht. So eine Kunstfertigkeit hatte er hier nicht erwartet, machte der ganze Bau doch ansonsten einen eher abweisenden Eindruck.

Irnfrede stellte noch ein paar Fragen zu weiteren Hafenstädten, die ihr der Offizier kurz und knapp erläuterte. Vor allem interessierten sie die Häfen von Perricum bis Al'Anfa, was Ernhelm etwas merkwürdig fand. Doch sagte er nichts dazu. Dann ging es auch schon weiter mit der Besichtigung.

Schließlich folgte der im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt dieses Ausfluges, als Irnfrede, Fredegard und der Oberst durch eine Luke im obersten Stockwerk des Turmes dessen Dach betraten. Die einstige Baronin zu Vellberg hatte nicht übertrieben: Die Aussicht war schlicht überwältigend!

"Umwerfend. Einfach fantastisch. Man sieht ja nicht nur den Hafen, sondern die ganze Stadt. Ich kann kaum glauben wie groß das alles hier ist", staunte Irnfrede.

"Seid Ihr zum ersten mal am Perlenmeer?" fragte Fredegard.

"Nun... ja! Ich war zwar mal als Kind vor etwa 10 Götterläufen im fernen Havena, wo ich das Meer der Sieben Winde sah, aber am Perlenmeer war ich noch nie. Es ist so wunderschön hier. Ich verstehe gar nicht..." sie stockte. Dann wandte sie sich an den Oberst: "Verzeiht bitte die Frage, Herr von Bregelsaum-Berg, ihr wirkt auf mich noch so... so jung. Wie kann denn jemand so jung und doch schon Oberst sein? Das ist doch in etwa vom Rang her vergleichbar mit einem Heermeister, oder irre ich mich da?"

"Nicht ganz", erwiderte der Offizier, während er erstmals lächelte. "Der Heermeister der Markgrafschaft ist eher mit einem Marschall vergleichbar, also dem Oberkommandierenden aller regulären Truppen einer Provinz und im Kriegsfalle auch von dessen Ritter- sowie Landwehraufgeboten. Ich selbst habe die Ehre, seit etwas mehr als einen Götterlauf eines der drei Regimenter Perricums zu befehligen. Ich mag vielleicht noch recht jung an Jahren sein, verfüge jedoch bereits über allerlei Erfahrungen in militärischen und diplomatischen Angelegenheiten und, wenn man meinem Vorgesetzten glauben mag, über den einen oder anderen besonderen Verdienst, dessenthalben ich weiland zum Oberst ernannt wurde." Bei den letzten Worten strich Siegerain scheinbar beiläufig einige für Irnfrede nicht erkennbare Staubkörner von seinen Auszeichnungen und fügte noch hinzu: "Und wenn ich mich recht entsinne, war Euer geschätzter Vater auch nicht viel älter, als er zum Heermeister der Grafschaft Reichsforst ernannt wurde; zweifelsohne auch ob seiner enormen Fähigkeiten und Verdienste."

Fredegard hatte den Ausführungen des Obersten mit leicht schiefgeneigtem Kopf und einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck gelauscht, bevor sie maliziös lächelnd ergänzte: "Ja, ich kann bestätigen, dass Herr Siegerains Fähigkeiten und Leistungen wahrlich - bemerkenswert sind."

Nachdem die Versammelten die Aussicht noch eine Weile genossen hatten, führte der Oberst die Besucher wieder nach unten und aus dem Oktagon heraus. Dann verabschiedete er sich formvollendet von Irnfrede und ihrer Begleitung mit dem Hinweis, dass noch wichtige dienstliche Angelegenheiten seiner harrten. In seiner Eile vergaß er sogar, sich von Fredegard zu verabschieden, was diese aber nicht im mindesten zu bekümmern schien.

Die Altbaronin wandte sich wieder ihrem Gast zu: "Was sollen wir uns als Nächstes anschauen, meine Teure? Die berühmten Korallengärten und das Kuriositätenkabinett lohnen auf jeden Fall einen Besuch. Aber vielleicht wollt Ihr auch noch etwas anderes sehen oder ganz allgemein einen Rundgang durch diese wunderbare Stadt unternehmen?" Erwartungsvoll blickte Fredegard die jüngere Frau an.

"Korallengärten und Kuriositätenkabinett? Das klingt beides sehr interessant", entgegnete Irnfrede begeistert. "Einen Rundgang können wir ja auch später noch machen, ich denke, wir sollten mit dem Kuriositätenkabinett weitermachen. Was meinst du, Ernhelm?" Der Angesprochene nickte nur kurz.

"Gut, dann lasst uns aufbrechen. Es liegt im Zentrum der Stadt, nahe der Ordensburg des ODL."

"In Ordnung, gehen wir los."

Gemeinsam machte man sich auf den Weg.

(OT: Hier würde ich erstmal nen Cut machen, sonst wird es zu lang).
(OT: Alles klar. Melde Dich einfach zwecks etwaiger Fortsetzung.)

Das Perricumer Kuriositätenkabinett

Abschied aus Perricum

Auf hoher See

Khunchom, Perle am Mhanadi

Die Pestbeule des Südens

Die Gladiatorenschule

Die Befreiung

Der Flug der Zehn

Flucht aus Al'Anfa

Heimkehr

Alte Säcke - Ideensammlung

Anf. Travia 1047 BF

Rondger von Kaiserswohl, Hausritter auf Hirschfurten bekommt die Nachricht seines Vaters Helmdahl von Kaiserswohl, dass seine Mutter Raugunde in der Halsmark verstorben ist. Schwer getroffen bittet er Nimmgalf um ein paar Tage Auszeit. Dieser ist erst verärgert, da er mitten in den Traviatagsvorbereitungen für Irnfrede steckt, aber lässt ihn schließlich doch gehen.

Orden von Korgond - Ideensammlung

Von Nimmgalf: Das nächste Ordenstreffen wird im Praios/Rondra 1047 BF stattfinden, kurz nach den Ereignissen es GGP 2025. Handlungsort ist die Baronie Kressenburg, da der Primus inter Pares die Ordensversammlung auf der Kressenburg stattfinden lassen möchte.

Das Ordenstreffen wird eine offene Briefspielaktion für alle Ordensspieler sein.

Es wird aber frühestens nach dem GGP 25 beginnen.

Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem

Willkommen in Garetien

20. Ingerimm 1046 BF - Barjed Phecadio Torrem, ein Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich, erreicht mit seinem Gefolge Burg Trollhammer, und wird dort freundlich empfangen. Nimmgalf stellt ihm seine Familie und das Burgpersonal vor.

Es war ein schöner Frühlingstag im Ingerimm, als die herrschaftliche Kutsche mit einem Turm im Wappen durch das Tor von Burg Trollhammer rumpelte. Die Kutsche wurde von sechs berittenen Wachen begleitet, allesamt Ritter des horasischen Hauses Torrem. Als sie dann vor dem Burgpalais zum Stehen kam, und der Kutscher die Türe öffnete, entstieg ihr ein junger Mann, der in vornehme horasische Gewänder gekleidet war. Ein weiterer junger Mann - ebenfalls horasier - folgte ihm.

Baron Nimmgalf hatte bereits die Burgbewohner in den Burghof rufen lassen, und so wurden die Neuankömmlinge freundlich begrüßt.

"Ah, Ihr müsst Barjed Phecadio Torrem sein", rief der Baron erfreut. "Willkommen auf Burg Trollhammer! Ich bin Nimmgalf von Hirschfurten, der hiesige Baron und Euer künftiger Schwiegervater. Dies ist meien Gattin, Ederlinde von Luring-Hirschfurten, die Mutter Eurer Braut!"

Der junge Mann mit dem pechschwarzen Haar machte eine formvollendete höfische Verbeugung. "Sehr erfreut! Ich bin froh, dass wir nun am Ziel angekommen sind und die lange Reise endlich ein Ende gefunden hat! Dies hier ist Cusimo di Lucello, mein treuer Freund, Leibdiener und Adjutant." Auch er wurde freundlich begrüßt.

Anschließend stellte Nimmgalf noch seine restliche anwesende Familie, namentlich Randolf, Firnwulf und Burgvogt Josmin vor. Danach noch seine wichtigsten Mitglieder am Hofe wie seine Truchsessin Brunhild von Tsangen, seinen Hofmagier Arlin Turjeleff von Riva und seinen Burghauptmann Rutger von Talbach.

"Aber wo ist denn nun meine Braut?" fragte Barjed und blickte den Baron fragend an.

Nimmgalf schmunzelte. "Nun, bevor Ihr Eure künftige Gemahlin kennen lernen werdet, möchten wir Euch erst ein wenig besser kennen lernen, und Euch die Gelegenheit geben Euch hier etwas zu akklimatisieren. Sicher habt Ihr noch viele Fragen, und ich werde mich bemühen, Euch alle Antworten zu leifern, die Ihr zu erfahren wünscht."

Randolf, zur Zeit noch Knappe beim Baron von Syrrenholt, aber zur Zeit bei seinem Vater auf der Burg verweilend, bemerkte gleich den skeptischen Blick des Horasiers und trat auf ihn zu. "Oh, keine Sorge lieber Schwager in spe, meine liebe Schwester wird nicht etwa vor Euren Augen verborgen, weil sie nicht vorzeigbar ist. Im Gegenteil, sie ist eine wahre Augenweide, Ihr werdet begeistert sein, wenn wir erst auf Ihrer Burg in Erlenstamm sind", grinste er.

Barjed sah ihn aufgrund seines vorwitzigen Spruchs etwas irritiert an. Dann lächelte er aber. "Nun gut, dann sei es so. Wo ist denn mein Quartier?"

"Darf ich ihnen die Burg zeigen, Vater?" fragte Randolf an Nimmgalf gewandt. "Nur zu, aber denke dran, dass wir zur Firunstunde gemeinsam speisen wollen!" nickte Nimmgalf verständnisvoll. "Fein. Dann kommt, wir machen eine kleine Burgführung!" sagte Randolf und marschierte mit den beiden Horasiern los.

"Und Eure Schwester hat eine eigene Burg, sagtet Ihr?" fragte Barjed.

"Wir können auch Du sagen!" entgegnete Randolf lächelnd. "Ja, in Erlenstamm. Das ist etwa zwei oder drei Tagesritte von hier entfernt. Sie ist dort Vögtin für die Baronin, mit der mein Vetter Ludolf verheiratet ist. Alles sehr kompliziert, aber zum Glück haben ja viel Zeit, dir das alles noch genauer zu erklären. Also das hier ist der Rittersaal... "

Was er nicht bemerkte waren die eifersüchtigen Blicke des Leibdieners.

Erstes Beschnuppern

Barjed ist nicht gerade begeistert von Garetien, auch Nimmgalfs Begeisterung für das Tjosten teilt er nicht. Jedoch verfügt er über eine spezielle Form des Lanzenstechens, die Nimmgalf erstaunen lässt.

Besuch in Erlenstamm

Anfang Rahja reist Nimmgalf mit Barjed und etwas Gefolge nach Erlenstamm, damit er seine Braut Irnfrede kennen lernt. Auch Randolf begleitet sie und hört von der Perlenmeer-Expedition.

Hochzeitsplanungen

Nimmgalf und Ederlinde planen die Hochzeit mit Irnfrede und laden den Adel Garetiens für Travia 1047 BF nach Burg Trollhammer ein.


Anfang Rondra 1047 BF erreicht ein Brief einige Adelige Garetiens:

Sehr geehrte/r Bundesbruder/Bundesschwester/Bruder im Amte/Freund/Weggefährte/Mitstreiter (was immer am besten passt) (Name)
 
 
 
 
Einladung zur Hochzeit


Das Haus Hirschfurten gibt die Verlobung von Irnfrede von Luring-Hirschfurten, Enkelin Graf Danos' und Nichte des Grafen von Reichsforst mit Barjed Phecadio Torrem, Vetter der Herrin des Kleinfürstentums Torricum, Perainia Phalaxana XXV. Torrem im Horasreich bekannt.

Es ist uns eine große Freude, Euch und Eure/n Gemahl/Gattin zu den Feierlichkeiten anlässlich ihre Traviabundes einzuladen. Die Feierlichkeiten werden am 12. Travia 1047 BF auf Burg Trollhammer, Baronie Hirschfurten stattfinden.

Die Anreise ist bereits ab dem 09. Travia möglich.

Im Vorfeld am 10. und 11. Travia wird in Samlor ein Hochzeitsturnier stattfinden. Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten.

Für Verpflegung ist reichlich gesorgt. Die Unterbringung erfolgt entweder in den Gästequartieren auf der Burg, oder im Hotel „Zum Kronenhirsch“ in Samlor. Die Kosten werden selbstverständlich übernommen.

Es wird einen feierlichen Empfang geben, an welchen sich die Trauung anschließen wird. Anschließend wird zum feierlichen Festbankett geladen. Am Abend wird noch ein großer Ball stattfinden, es gibt reichlich Musik und Tanz. Für gute Unterhaltung wird gesorgt.

Wir freuen uns auf Eure baldige Zusage,
 
 
 
 
Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten

Ederlinde von Luring-Hirschfurten, Baronin zu Hirschfurten

Märchenhochzeit am Yaquir

Eine Geschichtenreihe über ein Bündnis zwischen dem Garetischen Haus Hirschfurten und dem Almadanischen Baron Shahim Al'Shirasgan, das mit einer Hochzeit besiegelt wird.

Eine Braut für meinen Erben

19. Peraine 1047 BF

Baron Shahim Al’Shirasgan will seinen Erstgeborenen unbedingt mit einer Almadaner Magnatentocher verheiraten, jedoch hagelt es Absagen, selbst von befreundeten Familias. Zu sehr ist die Ablehnung/Skepsis der Magnaten gegenüber dem Aramya, dessen großer Reichtum für viele unerklärlich ist (obwohl er einen sehr ertragreichen Weinhandel hat, und auch Weinbergen als wichtiger Warenumschlagplatz am Yaquir eine sehr ertragreiche Quelle seines Reichtums ist). Zudem ist seine Baronie sehr groß.

Er ist also gezwungen, sich in den nördlichen Provinzen umzuschauen – vielleicht findet sich ja dort eine Tochter aus gutem Hause.

So schickt er seinen höchsten Diener Abdul ben Wassif nach Garetien, um dort neue Kontakte zu knüpfen, und nach Möglichkeit eine Ehe mit einer Baronstochter zu arrangieren, weil er hofft, dass sich das letztlich auch positiv auf sein Standing innerhalb der Almadaner Magnatenschaft auswirkt.


Ein wütende Stimme in blumigem Tulamidya erschallte durch den prächtigen Baronspalast zu Weinbergen am Yaquir: „Bei Rastullahs Lockenpracht, schon wieder eine Absage! Dies ist schon die dritte in den letzten vier Götternamen! Abdul! ABDUL! Du Sohn einer fußkranken Sumpfschildkröte, sofort herkommen!“

Der gerufene Diener war ein Mann Ende dreißig und trug ebenso wie sein Herr einen Kaftan mit den Farben Schwarz und Silber des Hauses Al’Shirasgan. Allerdings war seiner nur aus einfachem Baumwollstoff gefertigt und nicht aus prächtig glänzendem Brokat wie der seines Herrn. Eiligst bemühte er sich, dem Ruf des Barons zu folgen, und sein Tonfall verhieß nichts Gutes.

„Du hast mich gerufen, oh Erhabenster aller Herrscher unter Rastullahs feuriger Sonne?“

Shahim Al’Shirasgan sah seinen treuen Diener mit einer Mischung aus Verärgerung und verletztem Stolz an, und wedelte mit einem Brief in seiner Hand: „Hier, ein Schreiben des Barons zu Falado. Dieser Sohn einer blinden Smaragdnatter bedauert zutiefst, dass er mir keine seiner drei Töchter als Gemahlin für Rashid geben kann, da sie angeblich schon alle versprochen sind. Für wie dumm hält mich eigentlich dieser Vater der Heuchelei?“

„Nun, es könnte doch sein, dass…“ wollte Abdul vorsichtig einwerfen.

„Könnte, könnte… ist aber gewiss nicht so, du Ausgeburt der Einfältigkeit! Eine Ausrede! Von diesem Bruder aller Ausflüchte hätte ich nichts anderes erwarten sollen.“ Der Baron von Kharbosa und wohl mächtigster aller almadanischen Aramyas, wie man die hiesigen Anhänger des Gottes Rastullah nannte, hatte sich regelrecht in Rage geredet.

„Seit fast zwanzig Jahren bin ich nun der Baron von Khabosa. Fast genauso lange diene ich den stolzen Herrschern Al‘Madas als ihr treuer Diener im Cronrat. Ich habe mich unzählige Male um einen friedvollen Ausgleich zwischen den Aramyas und den Docenyos (den Zwölfgöttergläubigen) bemüht. Und diese Söhne der Blindheit sehen in mir nach wie vor immer nur den wilden Novadi aus der Wüste, der nur darauf wartet ihre Frauen zu rauben und ihre Söhne für die Rechtgläubigen zu konvertieren. Nichts von dem trifft die Wahrheit! Bei Rastullahs wildem Bart, warum sind diese Kinder der Ignoranz mir gegenüber so feindselig eingestellt?“

Wieder meldete sich Abdul vorsichtig zu Wort: „Aber Ehrwürdigster aller Effendis, Gütigster aller Herrscher, warum suchst du nicht einfach nach einer wunderschönen Tochter der Wüste? Eine wahrhaft rechtgläubige Braut für deinen Sohn Rashid? In Amhallassih warten doch dutzende der schönsten Blumen nur darauf von dir gepflückt zu werden.“

„Das kommt aber nicht in Frage, du Sohn eines taubstummen Maulwurfs! Ich versuche ja mit voller Absicht, eine Tochter der Docenyos in mein Haus zu holen, gerade um ihnen zu zeigen, dass ich eben nicht der Wüstenbarbar bin, für den sie mich nun schon seit Jahrzehnten halten! Zwar habe ich drei meiner Töchter bereits mit stolzen Wüstensöhnen verheiratet, und jede von ihnen führt nun ein erfülltes Leben als Prinzessin in Amhallah oder Eslamabad, Rastullah zum Wohlgefallen. Doch mein Sohn und Erbe soll stärker noch als ich ein Bindeglied zwischen den Kulturen sein, nur dann besteht eine kleine Hoffnung, dass diese Väter der Uneinsichtigkeit uns Aramyas eines fernen Tages als Ihresgleichen akzeptieren.“

„Aber mit Verlaub, oh weisester aller Väter unter Rastullahs Kindern, wenn keine der hohen Familias Al’Madas einem Ehebund mit Rashid zustimmen mag, warum versuchst du es dann nicht im Norden des Kaiserreiches? Dort wird es auch viele hohe Häuser geben, und gewiss hat man dort nur Gutes von dir gehört. Und wenn nicht, sollten wir ihnen davon erzählen, welch weiser und gütiger Herrscher du bist! Sie werden sich vermutlich nicht so widerwillig sträuben, wie die hiesigen Magnaten.“

Der Baron blickte seinen Diener eine Weile an. Dann packte er ihn und drückte ihn fest an sich. „An mein Herz, du Bruder der brillanten Weitsicht! Das ist ja eine großartige Idee. Du wirst schon bald nach Norden aufbrechen mit acht meiner besten Silberschilde, auf dass es göttergefällige neun Aramyas seien, die zu den Heiden nach Norden ziehen! Am besten folgst du dem Yaquir stomaufwärts. Dann wirst du irgendwann zu den Garetyas kommen. Höre dich dort um, ob du ein starkes Haus findest, welches bereit wäre, eine seine Töchter als Braut nach Al’Mada zu entsenden. Es soll ihr Schaden nicht sein. Halte dich nicht mit Versprechungen zurück, es kann und soll am Golde nicht scheitern. Nur eines: sie muss meines erstgeborenen Sohnes würdig sein!“

Der Diener Abdul nickte eifrig, auch wenn er sich ob des neuen Auftrages, der aus seinem etwas vorschnell geäußerten Vorschlag entstanden war, am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht einfach werden. Möge ihm Rastullah beistehen, dass er am Ende nicht mit leeren Händen dastünde. Sein Herr würde ihm das nie verzeihen.

Verhandlungen mit dem Hirschen

Abdul erreicht nach einigen Fehlschlägen mit einem kleinen Gefolge Burg Trollhammer in Hirschfurten. Der Baron zeigt sich über den Besuch überrascht aber auch erfreut. Nach seinem Kenntnisstand gilt Khabosa als reiche Baronie und der dortigen Baron wäre für ihn zweifellos ein wertvoller Verbündeter. Die aramysche Delegation macht ihm den Bund sehr schmackhaft, und schmiert ihm auch reichlich Honig um den Mund.


17. Ingerimm 1047 BF

Auf Burg Trollhammer herrschte helle Aufregung, als ein Trupp Reiter mit tulamidischer oder gar novadischer Gewandung sowie Waffen und Rüstungen am Burgtor Einlass begehrte. Knechte und Mägde, aber auch einige höhere Bedienstete und Burgwachen eilten sich, einen Platz auf dem Wehrgang der Burgmauer zu ergattern, um die Neuankömmlinge besser in Augenschein nehmen zu können. Auf Nachfrage der Wachen stellte sich der Sprecher der Gruppe als Abdul ben Wassif, Emmissär des almadanischen Barons zu Khabosa, Shahim Al‘Shirasgan vor. Er sei schon viele Tagesritte hinter sich gebracht, um dem berühmten Baron Nimmgalf von Hirschfurten ein Angebot zu unterbreiten. Nachdem man sich vergewissert hatte, dass die Gruppe keine feindlichen Absichten hegte (der eiligst herbeigeholte Burgmagier Arlin Turjeleff von Riva konnte zumindest nichts Auffälliges feststellen), ließ man sie passieren, jedoch waren die Wachen immer noch in Alarmbereitschaft, wussste man doch nicht, was diese „Novadi-Krieger“ mit den silbernen Schilden wirklich im Schilde führten.

Trenner Garetien.svg

Der Emissär Abdul ben Wassif überbrachte dem Baron persönlich ein Gastgeschenk – eine kleine bronzene Pferdestatue, die recht kunstvoll gefertigt war, und verbeugte sich tief. In etwas gebrochenem Garethi begann er: „Oh, größter aller Turnierreiter der Garetyas, dessen Ruhm auch längst bis ins sonnige Al’Mada vorgedrungen ist, bitte nimm meinen aufrichtigsten Dank entgegen, dass du mich und meine Begleiter hier in deinen steinernen Mauern willkommen heißt!“

„Vielen Dank für das hübsche Geschenk, werter… Herr Gesandter aus dem fernen Khabosa. Wie kann ich Euch helfen?“ fragte Nimmgalf immer noch ein wenig überrascht über den unerwarteten Besuch. Er gebot seinem Gast auf einem weichen Polstersessel in seinem Empfangszimmer Platz zu nehmen, während er sich hinzugesellte. Eine Dienerin brachte zwei Pokale mit Wein, und Nimmgalf reichte einen davon seinem Gast, der ihn dankbar entgegennahm. Den anderen behielt er selbst und prostete seinem Gast zu.

„Nun, wo soll ich anfangen? Mein Herr der überaus ehrenwerte Baron Shahim Al‘Shirasgan ist untröstlich, dass er bislang noch keine geeignete Braut für seinen erstgeborenen Sohn und Erben Rashid ben Shahim, ein prächtiger junger Mann voller Mut, Energie und Tatkraft, finden konnte. Dabei wird es höchste Zeit, hat Rashid doch die 22 Sommer bereits überschritten. Meinem Herrn ist ein gutes Verhältnis zu den Docenyos…“ der Mann stockte als Nimmgalf ihn fragend ansah, „…verzeiht, den Anhängern der …hrm… Zwölfgötter sehr wichtig, gerade aufgrund der Ereignisse der letzten Götterläufe.“

„Was denn für Ereignisse?“ hakte Nimmgalf nach.

„Nun, ehrenwerter und mächtiger Streiter des nördlichen Königreiches, dann hast du möglicherweise noch nichts von der zweiten Offenbarung des All-Einen gehört, die den Söhnen der Wüste vor etwa zwei Jahren zuteilwurde?“

Nimmgalf schüttelte nur den Kopf.

Der Novadi fuhr fort: „Da das zweite Erscheinen Rastullahs von vielen Vorzeichen angekündigt worden war, sind viele tapfere Aramyas, so nennt man die Anhänger des All-Einen in Al’Mada, dann ebenfalls in die Wüste Khom gezogen, um dem Ruf unseres Herrn Rastullah zu folgen. Inzwischen sind die meisten von ihnen wieder zurückgekehrt, aber viele der almadanischen Magnaten befürchten nun völlig zu unrecht eine Revolte oder Verschwörung der Söhne Rastullahs gegen sie. Doch nichts läge uns ferner! Darauf mein Ehrenwort, bei Rastullah!“ sagte Abdul feierlich.

Nimmgalf blickte ihn skeptisch an. „Und was genau habe ich damit zu tun?“

„Nur Geduld, oh strahlender Sieger zahlloser Lanzenritte, dazu komme ich gleich. Wie ich bereits sagte, ist meinem Herr ein gutes Verhältnis zu den Docenyos sehr wichtig, sowohl zu den vielen Untertanen in seiner Baronie, als auch zu seinen adeligen Nachbarn, die natürlich größtenteils den … den Zwölfen huldigen. Wie nun könnte er es besser unter Beweis stellen, als seinen Sohn und Erben mit einer stolzen Tochter eines großen Hauses zu vermählen, welches weithin gerühmt wird, und dessen Treue zu den Zwölfen unanzweifelbar ist?“

Jetzt dämmerte Nimmgalf langsam, worauf das hinauslaufen sollte.

„Wollt Ihr mir etwa vorschlagen, dass sich meine Tochter mit dem Sohn Eures Herrn Baron vermählen soll?“

„Du hast es erfasst, oh herrlichster und ritterlichster aller Barone des Reiches! Die Klugheit, aber auch die Schönheit deiner Tochter sind uns wohlbekannt, sie wäre zweifellos das kostbarste Juwel des Al’Dabaran, des Palastes derer von Al’Shirasgan im malerischen Markt Weinbergen am Yaquir. Und die Pracht unseres ehrwürdigen Hauses ist weit über die Grenzen Almadas hinaus bekannt, wie du ja sicher weißt!“

Abdul hatte sich bereits im Vorfeld seines Besuches umgehört, und gegen ein paar klingende Münzen schon einiges über Baron Nimmgalfs Verwandschaftverhältnisse herausfinden können, was ihm nun sehr zupass kam.

Und Nimmgalf hatte durchaus schon von dem almadanischen Baron Shahim Al’Shirasgan gehört, dessen Reichtum sagenhaft groß sein sollte, auch wenn er etwas bedauerte, ihn bislang noch nicht persönlich kennen gelernt zu haben.

„Wie viele Streiter hat dein Baron?“ Nimmgalf zog es vor den Gesandten zu duzen, so wie er es mit ihm ebenfalls tat.

Abdul überlegte kurz: „Nun, etwa fünfzig Silberschilde im Palast selbst, in Weinbergen nochmal etwa das Doppelte. Und noch ein paar hundert verteilt in der Baronie, vor allem in seiner Festung im Landesinneren.“

Nimmgalf war beeindruckt, doch ließ er es sich nicht anmerken. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.

„Ein solches Bündnis ist für mich ein großer Schritt. Ja, es ist richtig, ich habe noch eine unvermählte und unversprochene Tochter, Racalla. Sie ist nur wenig jünger als Euer Erbe, soweit passt es also schon durchaus zusammen. Sie wurde allerdings zum einen streng im zwölfgöttlichen Glauben erzogen und zum anderen ist sie bereits ausgebildete Magierin, die derzeit noch an der Garether Akademie der Magischen Rüstung forscht. Wie könnte ich ihr wohl einen Traviabund mit einem Mann schmackhaft machen, der die Existenz der Zwölfe leugnet?“

„Aber das tun wir doch gar nicht, oh Vater der großen Skepsis! Wir leben nach der Glaubensauslegung der Unauer Schule, und diese lehrt, dass die, die ihr als die Zwölfe verehrt, die großen Geister sind, die Rastullah rief, um die Welt während seines großen Schlafes zu behüten. Und nun dienen sie ihm treu und ergeben so wie ein jeder Mensch einen Herrn hat, dem er dient – sofern es sich nicht gerade um die Kaiserin handelt.“

Nimmgalf überlegte. Er wusste, dass er damit Racalla sehr viel zumuten würde. Aber er konnte die großen Vorteile, die ein solches Bündnis mit sich brächte, nicht einfach ignorieren. Zumal er selber schon eine geraume Weile erfolglos nach einem Gatten für sie gesucht hatte.

„Bevor ich dem ganzen Handel zustimme, sollte dein Baron noch Folgendes wissen: in unseren Landen ist es üblich, dass man sich unter verbündeten Häusern hilft, wenn eines in Bedrängnis gerät. Kann ich mich darauf verlassen, dass mich dein Herr – sofern der Bund zustande kommt – mit einer angemessenen Anzahl seiner Truppen unterstützt, falls es nötig werden sollte?“

„Aber selbstverständlich, oh größter aller Heerführer des Nordens! Dies ist bei uns völlig üblich, wir lassen nie ein verbündetes Haus in der Not im Stich, und als ein solches wäre das deine dann gewisslich in ganz Khabosa angesehen.“

„Gut, das soll dann auch Teil des Ehevertrages sein!“ bestimmte Nimmgalf, und der Abgesandte bestätigte es lächelnd.

„Dann richte deinem Baron aus: Ich, Nimmgalf von Hirschfurten, werde am 10. Rahja mit etwas Gefolge nach Khabosa kommen, um mich persönlich von dem zu überzeugen, was du mir hier so schmackhaft gemacht hast. Wenn alles so ist, wie du sagst, dann setzen wir einen Vertrag auf für einen Ehebund. Sollten sich deine Worte aber als schiere Übertreibungen herausstellen – nicht dass ich daran zweifeln würde, aber ich glaube meinen eigenen Augen immer mehr als schmeichelhaften Worten – dann wird nichts daraus.“

Die Augen des Gesandten begannen zu strahlen. „Hab Dank, oh weisester aller Herrscher unter den Garetyas. Du wirst bei uns am schönen Yaquir alles so vorfinden, wie ich es beschrieb! Mein Herr und Sahib wird voller Stolz und Vorfreude sein, wenn ich ihm von deinem Besuch künde.“

Mit diesen salbungsvollen Worten verabschiedete sich Abdul ben Wassif von Nimmgalf, und am nächsten Morgen machte sich die Delegation wieder auf den Heimweg.

Novadis? Niemals!

Die Reise zum Yaquir

Traumhochzeit in Weinbergen