Geschichten:Die Pforte aufgestoßen - Ein unverfängliches Gespräch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. November 2024, 21:03 Uhr
Schloss Auenwacht, Kaiserlich Gerbaldsmark, Anfang Travia 1046 BF
Salix von Hardenstatt schlenderte scheinbar ziellos durch die Menge der Turnierbesucher. Überall waren bunte Wimpel und Fähnchen zu sehen, welche im Wind spielerisch umherwehten. Gepaart mit den Rittersleuten in ihren – mal mehr mal weniger – scheinenden Rüstungen bot das großfürstliche Turnier ein wahres Spektakel. Selbst Salix spürte, dass man hier den Geist der Ritterlichkeit vernehmen konnte. Er lächelte, wie eigentlich immer.
Beinahe beiläufig schob er sich durch die Gänge der Tribüne, blieb neben einer gedankenversunkenen Frau stehen und deutete auf den leeren Platz neben ihr. „Wenn dieser Platz frei sein sollte…?“, hob er an und riss die Dame aus ihren Gedanken. Diese blickte überrascht auf, sah neben sich, dann zu dem Perricumer und nickte knapp. „Habt vielen Dank!“.
Einige Zeit verfolgte er das Geschehen auf dem Platz, mal mehr mal weniger erfreut aber im Schnitt immer genauso wie es der Großteil der Zuschauer tat. Bei der Leistung eines weißblonden Knappens gab er dann jedoch den begeisterten Zuschauer und zeigte sich erfreut über dessen Leistungen. Völlig mitgerissen von dessen Leistungen rief er, „habt Ihr das gesehen?! Dem Jungen steht sicherlich eine beeindruckende Turnierkarriere bevor“. Er blickte äußerst zufrieden zu der blonden Dame neben ihm und bemerkte, wie diese erfreut lächelte.
„Das ist mein Sohn“, stellte sie fest und blickte Salix mit einem gewissen Stolz entgegen. Dieser nickte anerkennend, „Ihr könnte Euch glücklich schätzen. Ich habe das Gefühl, dass mit dem Großfürsten das Turnierrittertum einen neuen Aufschwung erhält. Selten war der Zeitpunkt günstiger, sich als Turnierritter einen Namen zu machen“.
„Da könntet Ihr recht habe… Uthwine von Leuchtenfels“, stellte sie sich schließlich vor und die Adligen ergingen sich in einem unverfänglichen Gespräch über sich, dem Hoftag und sonstigen Nichtigkeiten. Nichts Verfängliches oder dergleichen, lediglich zwei Personen die es genossen auf einem solch hochpolitischen Ereignis ebenjene für einige Momente außenvor zu lassen.
Lingmar goss etwas Wein aus der silbernen Karaffe in den Pokal aus Kristallglas und reichte ihn dem blonden Mann, der sich erschöpft auf einen der roten Samtsessel niedergelassen hatte. Der Junge war sehr zufrieden mit dem Umstand, dass sein Herr eines der Zimmer im Schloss erhalten hatte. Wenn man bedachte, dass es Barone gab, die den Hoftag in einem Zelt verbringen mussten konnte man schon stutzig werden, weshalb einem einfachen Edlen aus den Trollzacken solch eine Ehre zuteilgeworden war.
Lingmars Blick huschte über die Brosche an Salix‘ Brust, als er ihm den Pokal reichte. Sie zeigte einen Fuchs sowie einen Greif, ein Geschenk aus dem Hort des Heiligen Rakulls und der Grund, weshalb sie hier und nicht draußen nächtigten, wie der Junge wusste.
Salix nickte seinem Schüler dankbar zu, als er den Wein entgegennahm und sich einen großzügigen Schluck aus dem Pokal genehmigte. Ein zufriedenes Seufzen entwich dem Adligen und ein prüfender Blick ging zur Karaffe. „Ein kleiner Gruß Eures Freunds“, erklärte Lingmar, den Blick seines Herrn richtig deutend. „War der Tag denn erfolgreich?“, wollte er nun doch ungeduldig wissen.
Ein mildes Lächeln huschte über die Gesichtszüge des Adligen, der zufrieden nickte. „Das war er in der Tat, ich habe ein äußerst erträgliches Gespräch geführt und konnte mir die Zeit davor mit dem ein oder anderen unverfänglichen Plausch vertreiben“. Nun war es an Lingmar einen fragenden Blick aufzusetzen.
„Sie hat mich eingeladen, wenn ich in der Nähe bin, doch mal auf dem Junkergut vorbeizuschauen. Immerhin hatte sie schon lange kein so unverfängliches Gespräch mehr gehabt“. Lingmar fing an zu verstehen und grinste breit, als ihm Salix bedeutete, sich ebenfalls Wein einzuschenken.
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