Geschichten:Großfürstenhof – Eine Einordnung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Dezember 2024, 13:29 Uhr
Schloss Ginsterhold, unweit der Stadt Meilersgrund, 3. Phex 1045 BF:
„Mein herzlichsten Glückwunsch zur Ernennung zum Truchsessen, Reto!“ Borro von Agur, väterlicher Freund aus alten Tagen, trat an Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor heran und legte seine Hand auf dessen Schulter. „Dein Stern steigt weiter hoch empor.“
„Hab Dank, alter Freund, nun fügt sich alles.“ Reto tätschelte die Hand Borros mit der seinen. „Der junge Vairningen hat exzellente Dienste erwiesen.“
„Ich für meinen Teil pflege Nordmärkern nicht zu trauen“, bemerkte Borro mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck.
„Er ist nützlich, denn er hat das besondere Gespür für den richtigen Moment. Aber ja, er ist auch Opportunist und dient mehr als einem Herrn, wer will ihm das bei seiner Jugend verhehlen?“
„Nicht der Weg ist entscheidend, sondern das Ergebnis. Garetien hat einen neuen Herrscher. Großfürst Alderan, der Sohn deines Vetters Gerwulf. Besser hätte das Schicksal es nicht fügen können. Das Blut der Aimar-Gor fließt dick in der Yuris-Linie des Hauses Gareth.“
„Eine Linie, die im Aufstreben begriffen ist. Nicht zuletzt durch die Erhebung von Vetter Gerwulf zum Grafen von Eslamsgrund und die Ernennung von dessen Tochter zur Kronvögtin von Monvaldorn. Und auch die kaiserliche Marschallin Veriya gehört dieser Linie an. Doch der wichtigste Punkt: Die Yuris-Linie ist fruchtbar. Alderan hat bereits zwei Kinder, somit ist das Erbe des Hauses Gareth gesichert. Denn, ob unsere Kaiserin dem Reich noch einen Erben schenken wird, ist mehr als fraglich. Die Sanduhr läuft... .“
„Da wären noch die anderen Linien des Hauses Gareth … .“
„Die Sighelmsmärker Gareths stehen nach der Hinrichtung des kleinen Prinzen vor einem Scherbenhaufen. Alarich wird sein Amt als Reichserzkanzler nicht halten können, da bin ich mir sicher. Höchstwahrscheinlich wird er auch die Sighelmsmark verlieren und irgendwo als 'Gesandter' weg komplimentiert. Was ihnen bleibt, ist eine unbedeutende Baronie in der Rabenmark.“
„Und was ist mit den Alriksmärker Luring-Gareths? Totgesagt und doch sprießen sie wieder aus.“
„Erstaunlich widerstandsfähig, in der Tat, war doch anzunehmen, dass der Bankrott der Alriksmark sie allesamt vom politischen Parkett fegen würde, doch“, Reto machte eine bedeutungsschwangere Pause, „mit den Luring-Gareth-Zwillingen wird zu rechnen sein... jetzt, wo es an Vakanzen nur so wimmelt. Auch in ihnen fließt das Blut der Aimar-Gor. Jedoch spielen sie für die Thronfolge keine Rolle.“
„Doch auch der neue Großfürst wird sich erst noch beweisen müssen... .“ Borro zog seine Stirn in Falten.
„... was ihm die Kaiserin leicht gemacht hat, mit ihrem gnadenlosen Urteil gegen den kleinen Prinzen. Und das ist auch gut so. Die Kaiserin hat nach außen hin die Stärke gezeigt, die ich an ihr sonst vermisst habe. Die Albernier, Nordmärker und Almadaner werden das genau zur Kenntnis genommen haben. Wenn die Kaiserin gar ihr eigenes Blut hinrichten lässt, was wird sie wohl mit abtrünnigen Provinzfürsten tun?“
Borro nickte zustimmend.
„Aber darüber hinaus, noch ist juristisch nicht stichfest geklärt, welche Kompetenzen der Großfürst in Greifenfurt und Perricum hat. Ist er gar Großfürst eines Großgaretiens?“
„Eine Frage, mit der sich noch eine Horde Rechtsgelehrter wird beschäftigen müssen. Und wieder einmal hat es die Kaiserin geschafft, dass sich ihre Untertanen mit sich selbst beschäftigen. Wie es scheint, hat die Kaiserin nun ihre Rolle als harte, aber gerechte Landesmutter gefunden. Doch was wird deine Rolle am neuen Großfürstenhof sein?“
„Das Haus Aimar-Gor agiert, wie es immer schon agiert hat: als Stütze der Macht. Wir haben für unsere Treue zur Raulskrone nicht nur mit Blut bezahlt. Der Abfall meiner alten Heimat war ein schwerer Schlag für uns, wir hatten alles verloren. Das ist wahre Loyalität, die sich in meiner Berufung an den Großfürstenhof widerspiegelt.“
„So sind es, wie ich vernahm, eher die progressiven Kräfte gewesen, die ihren Einfluss für dich in die Waagschale geworfen haben.“
„Ja, Erneuerung ist gut und wichtig, doch bin ich auch ein Mann der Krone und das mit meinem Blut.“
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