Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten/Geschichten: Unterschied zwischen den Versionen

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==Der Bruder kehrt heim==
28. Efferd
Randolf kommt von seiner langen Reise zurück und lässt es sich nicht nehmen, Irnfrede noch nachträglich zum Hochzeitstag zu gratulieren
Am Nachmittag des 28. Efferd erreichte ein Reiter [[Handlungsort ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]]. Ein Wachmann berichtete [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] davon, die sich gerade in ihrem Musikzimmer aufhielt und eine sanfte Weise auf ihrer Zitar spielte.
"Hrmhrm..." machte er auf sich aufmerksam. Irnfrede unterbrach ihr Spiel und blickte ihn fragend an.
"Bitte um Vergebung, Herrin, soeben ist ein Gast auf der Burg eingetroffen."
"So? Wer ist es?" fragte sie überrascht, sie hatte nicht mit Besuch gerechnet.
"Euer Bruder, Herrin, [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Randolf von Hirschfurten|Randolf von Hirschfurten]]!"
Irnfredes Miene erhellte sich sofort.
"Randolf ist wieder da? Wie wundervoll. Schnell, geleite ihn in den Salon. Dort werde ich ihn empfangen. Und sage der Dienstmagd, dass sie ihm ein Gästequartier vorbereiten soll."
"Jawohl, Herrin!" damit ging die Wache wieder.
Randolf war endlich von seiner langen Seereise zurückgekehrt. Sie hatte ihn zuletzt vor beiahe anderthalb Götterläufen gesehen. Er würde sicherlich einiges zu erzählen haben. Nun, da wäre er nicht der einzige... dachte sie schmunzelnd.
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"Schwesterchen!!! An mein Herz!" rief er, lief auf sie zu und umarmte Irnfrede herzlich. Er hob sie kurz hoch und drehte sie zweimal im Kreis. Irnfrede lachte "Heyhey, nicht so stürmisch."
Er setzte sie wieder ab. "Randolf, wie schön, dass du wieder da bist. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich so lange nichts mehr von dir gehört hab. Und du hast ja richtig viel Farbe bekommen. Aber komm, lass uns hier Platz nehmen. Dann erzählt es sich besser."
Sie machten es sich auf dem Sofa gemütlich. Die Dienstmagd brachte ihnen heiße Getränke und Gebäck.
"Zunächst mal, alle Achtung Schwesterchen, du siehst wie immer umwerfend gut aus", begann Randolf. Irnfrede lächelte kokett. "Und deine Burg wirt jetzt viel einladender, als ich noch zuletzt hier war."
"Ja, wir sind mit der Inneneinrichtung beinahe fertig. Das ist ein riesiger Unterschied. Aber erzähl doch mal, was hast du alles erlebt auf deiner Reise? Ich bin schon sehr gespannt."
Randolf trank einen Schluck heißen Tee. Dann erzählte er. Von der Abfahrt in Perricum, der aufregenden Fahrt über das Meer, dem Sturm, der Insel der Achaz, dem Geisterschiff, dem Kampf gegen den Dekapus." Irnfrede kam aus dem Staunen kaum noch heraus. Dagegen war ihre Reise nach Al'Anfa eher unspektakulär verlaufen.
"Ich habe auch ein besonderes Schwert erhalten. Es ist das Familienschwert derer vom Berg, ich erhielt es nach dem tragischen Tod von Hauptfrau [[Garetien:Lechmin Rondira vom Berg|Lechmin]] beim Kampf gegen das Untier. Ich werde es auf der Rückreise Junkerin [[Garetien:Fridega Unikornia vom Berg|Fridega vom Berg]] übergeben, und dabei auch von ihrem Heldentod berichten.
"Sehr nobel von dir, Randolf", nickte Irnfrede anerkennend.
"Ja, das war wirklich ne lange Reise, aber nun bin ich froh wieder in heimatlichen Gefilden zu sein", lächelte er.
"Aber du hast inzwischen geheiratet, hab ich gehört? Ich bin untröstlich, dass ich zu deiner Hochzeit nicht dabei sein konnte. Aber ich habe die etwas mitgebracht." Er schickte einen Dienstjungen los, etwas aus seinem Gepäck herzubringen. Irnfrede war schon sehr gespannt darauf. Schon bald kam der Junge zurück und überbrachte Randolf ein in mehrere Stofflagen eingewickeltes Objekt.
"Dies habe ich aus einer ... wie sagte der Magier dazu noch gleich? Globule! Genau, eine Elfenglobule, in der wir eine Zeit lang gefangen waren. Aber das erzähle ich dir später noch genauer. Hier wickel es mal aus."
Irnfrede nahm es vorsichtig entgegen und löste langsam die Verschnürungen der Stoffbahnen und legte so das Innere frei. Es war ein reich verziertes Muschelhorn. Irnfrede entfuhr ein hoher Seufzer vor Entzückung.
"Randolf, das... das ist wunderschön!"
"Probier es mal aus, blas hinein!" riet er ihr.
Sie setzte das Horn vorsichtig an den Mund und blies hinein. Sie entlockte ihm einen Ton, erst leise, dann immer lauter werdend. Je nach Stärke und Intensität konnte sie schon bald verschiedene Töne erzeugen. Das war reinste Magie. Irnfrede war absolut begeistert. Wer konnte schon sagen, welche musikalische Wunder dieses Instrument noch verbingen könnte?
"Oh Randolf, ich danke dir. Das ist wirklich wunderschön. Es wird einen Ehrenplatz in meinem Musikzimmer bekommen", sagte sie dankbar.
"Wusste ich doch, dass es dir gefallen würde", grinste er.
Sie verbrachten noch einen schönen gemeinsamen Nachmittag und Abend. Später gesellte sich auch Irnfredes [[Nebendarsteller ist::Garetien:Barjed Phecadio Torrem|Mann]] hinzu, um seinen Schwager zu begrüßen. Auch er war sehr interessiert an seinen vielen Erlebnissen.
Am nächsten Tag brach Randolf wieder auf und ritt Richtung Heimat. Er würde zuvor aber noch einen kurzen Abstecher in die [[Garetien:Kaiserlich Raulsmark|Raulsmark]] unternehmen.
==Besuch bei der Großtante==
Nach ihrem Besuch in Gareth macht Irnfrede noch halt auf der Randersburg, um ihre Großtante zu sprechen
3. Efferd 1048
Bevor sie nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Erlenstamm|Burg Erlenstamm]] zurückkehren würde, wollte Baroness [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Irnfrede von Luring-Hirschfurten|Irnfrede]] noch einen kurzen Abstecher nach Reichsforst machen. Ihr Ziel war aber mitnichten die wohlbekannte [[Ortsnennung ist::Garetien:Burg Trollhammer|Burg]] ihres [[Briefspieltext mit::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Vaters]], sondern die mächtige [[Handlungsort ist::Garetien:Pfalz Randersburg|Pfalz Randersburg]] in der gleichnamigen [[Ortsnennung ist::Garetien:Kaiserlich Randersburg|Reichsvogtei]].
Als sie sich zu Pferd der Pfalz näherten, staunte [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ernhelm Langmann von Klingenhort|Ernhelm]] nicht schlecht. "Also das nenne ich mal ne Burg. Alle Achtung. Die ist deutlich größer als Burg Erlenstamm, sogar größer als Burg Trollhammer, würde ich meinen."
"Ist ja auch eine echte Kaiserpfalz. Die sollte auch was hermachen", erklärte Irnfrede ihrem Ritter. "Angeblich hat der Pfalzgraf hier so manches Geheimnis verborgen. Und die Pfalz ist schwer bewacht und bis an die Zähne bewaffnet."
"Hm, vielleicht können wir das ein oder andere in Erlenstamm auch anschaffen. Aber sag mal, was willst du eigentlich beim [[Briefspieltext mit::Garetien:Udilbert von Hardt|Pfalzgrafen]]?"
"Von ihm selber eigentlich gar nichts", entgegnete Irnfrede. "Von seiner Mutter [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Josline von Eslamsgrund|Josline von Eslamsgrund]] aber schon. Sie konnte im letzten Travia nicht zu meiner Hochzeit kommen, vermutlich aus Altersgründen. Und da habe ich mir überlegt, dass ich ihr mal einen persönlichen Besuch abstatten könnte."
"Sehr zuvorkommend von dir, keine Frage. Aber warum denn ausgerechnet ihr?" fragte Ernhelm.
"Ganz einfach: Sie ist meine Großtante", lächelte sie.
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"Ich bin üntröstlich, Euer Hochgeboren von Luring-Hirschfurten, aber leider lässt sich mein Mann entschuldigen, er hat gerade wichtige... äh...Geschäfte zu regeln, und bittet Euch mit mir Vorlieb zu nehmen." Pfalzgräfin [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ailyn von Hardt|Ailyn von Hardt]] war deutlich anzumerken, dass sie den Umgang mit hochgestellten Persönlichkeiten noch immer nicht gewöhnt war und sich etwas unwohl dabei fühlte. Sie hatte Irnfrede und ihren Begleiter in den Empfangssaal der Pfalz geführt, und sie dort willkommen geheißen.
Irnfrede bemerkte ihre Unsicherheit, und beschloss ihr entgegen zu kommen: "Aber das ist doch überhaupt nicht schlimm, werte Ailyn von Hardt. Im Gegenteil freue ich mich ebenso, mit euch persönlich ins Gespräch kommen zu können.
Der Grund meines Besuches ist auch gar nicht Euer Gemahl, sondern vielmehr Eure Schwiegermutter Joseline von Eslamsgrund. Sie ist meine Großtante väterlicherseits, müsst ihr wissen. Ich hoffe, es geht ihr gut?"
Ailyn war sichtlich überrascht. "Oh, Verzeihung. Das war mir gar nicht bekannt. Jaja, alles bestens. Ich werde gleich nach ihr schicken lassen."
"Aber nein, bitte führt mich doch einfach zu ihr. Ich würde gerne mit ihr ein paar Worte wechseln."
"Natürlich. Bitte folgt mir."
Nachdem Ailyn und Irnfrede zur Amtsstube der Seneschallin gegangen waren, klopfte die Pfalzgräfin kurz an.
"Joseline? Seid Ihr da?"
"Ja, bitte?"
Ailyn öffnete die Türe, und sie traten ein. Die ältere Seneschallin und Mutter des Pfalzgrafen saß an ihrem Schreibtisch bei der Korrespondenz.
"Die Baroness Irnfrede von Luring-Hirschfurten ist hier, und würde Euch gerne persönlich sprechen. Ich würde mich dann verabschieden." Damit ließ Ailyn Irnfrede alleine in der Amtsstube, Ernhelm wartete derweil im Empfangssalon.
Die Seneschallin erhob sich, ihre Augen waren nicht mehr sehr gut. "Bitte, tretet doch näher", forderte sie die jüngere auf.
Irnfrede begrüßte sie freundlich, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. "Ich bin sehr froh, dass wir uns endlich mal kennenlernen können, Euer Hochgeboren. Oder darf ich Großtante sagen?" fragte Irnfrede lächelnd.
Joselines Miene erhellte sich. "Aber natürlich. Irnfrede von Luring-Hirschfurten. Ihr seid die Enkelin meiner Schwester Simiona, richtig?"
"Ja, so ist es", bestätigte sie. "Sie starb allerdings lange vor meiner Geburt, so dass ich sie nie kennen lernen konnte. Auch meinen Großvater Radulf habe ich kaum gekannt."
"Bitte kommt noch ein wenig näher", bat sie. Irnfrede tat dies und Joseline betrachtete sie von Nahem. "Kein Zweifel, ihr seid ebenso von Rahja gesgegnet, wie es meine Schwester war. Ihr seht ihr sogar ausgesprochen ähnlich. Einfach wunderschön." "Das... ist sehr freundlich von Euch, Großtante", lächelte sie.
"Es ist die reine Wahrheit, mein Kind. Glaubt mir, von etwa 50 Götterläufen hatte ich auch ein Antlitz, dass die Männer sich reihenweise die Hälse nach mir verrenkten. Ich wette, Euer Gatte konnte sein Glück kaum fassen."
Irnfrede wollte schon gepfeffert antworten, verkniff es sich dann aber doch. "Ja, das ist sicher so", bestätigte sie.
"Doch der Grund, weswegen ich hier bin ist, dass ich Euch unbedingt einmal persönlich kennen lernen wollte. Ich hatte ja gehofft, dass Ihr es zu meiner Hochzeit im letzten Travia geschafft hättet, aber so eine weite Reise ist sicher etwas zu viel verlangt."
"Ich bin im letzten Götterlauf nicht zu Eurer Hochzeit nach Burg Trollhammer gekommen, weil ich Eurem Adoptivvater nicht traue", entgegnete sie barsch.
Diese offene Aussage überraschte Irnfrede jetzt doch. "Oh... das hätte ich nicht vermutet. Darf ich fragen..."
"Ja, dürft Ihr. Ihr müsst wissen, dass mein Mann [[Briefspieltext mit::Udilbert d.Ä. von Hardt|Udilbert der Ältere]] vor vielen Götterläufen in der alten [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Leihenbutt|Baronie]] Eures Vaters bei einem Jagdunfall zu Tode gekommen ist. Da er sich zu der Zeit bereits die falsche [[Briefspieltext mit::Garetien:Simiona di Silastide-Marvinko|Schlange]] ins Nest geholt hatte, gehe ich fest davon aus, dass sie hinter Udilberts Tod steckte. Ich will damit nicht sagen, dass Euer Vater selber da mit drinhing, aber zumindest hat er auch nichts dafür getan, die Vorfälle im Anschluss aufzuklären. Offiziell war es wohl ein Jagdunfall. Was wirklich geschah, darüber weiß wohl nur noch er bescheid, seine falsche Gattin weilt ja den Göttern sei Dank ebenfalls nicht mehr unter uns. Zumal auch eine Menge Schulden im Spiel waren, die bis heute nicht getilgt wurden."
Irnfrede war für einen Moment sprachlos und rang nach Fassung. "Da... davon habe ich absolut nichts gewußt, Großtante. Bitte glaubt mir!"
"Natürlich glaube ich Euch, mein Kind. Wie gesagt die Sache ist schon viele Götterläufe her. Ihr wart da noch ein kleines Kind, vielleicht nicht mal auf der Welt. Wie solltet Ihr da Kenntnis davon haben?"
Irnfrede konzentrierte sich auf Joseline, um ihre Gefühle zu erspüren. Sie schien tatsächlich ihr gegenüber nur Güte zu empfinden, gepaart mit der Freude darüber ihre Großnichte endlich einmal näher kennenlernen zu können. Doch tief verborgen in ihr lag großer Kummer. Und jemanden der ihr sehr nahestand, machte sie dafür mitverantwortlich. Es konnte sich nur um Vater handeln. Irnfrede beschloss, ihn bei nächster Gelegenheit mal darauf anzusprechen, was damals in Leihenbutt wirklich geschehen war. Ihre Neugier war geweckt.
Irnfrede lächelte: "Ich hätte eine große Bitte an Euch, Großtante. Könntet Ihr mir von meiner Großmutter erzählen? Wie war sie so als Mensch?"
Und Joseline begann zu erzählen.


==Der richtige Moment==
==Der richtige Moment==
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Ernhelm folgte ihren Blicken, verstand aber nicht genau, worauf sie hinaus wollte.  
Ernhelm folgte ihren Blicken, verstand aber nicht genau, worauf sie hinaus wollte.  


"Dass du wunderschön bist, wusste ich doch schon vorher" lächelte er.
"Dass du wunderschön bist, wusste ich doch schon vorher", lächelte er.


"Das meine ich doch nicht", sagte sie sanft. Sie nahm seine Hand und führte sie langsam zu ihrem Bauch. Dann sah sie ihm tief in die Augen.
"Das meine ich doch nicht", sagte sie sanft. Sie nahm seine Hand und führte sie langsam zu ihrem Bauch. Dann sah sie ihm tief in die Augen.


"Ich wurde von Tsa gesegnet, Ernhem. Ein Kind. Ich bin schwanger!"
"Ich wurde von Tsa gesegnet, Ernhelm. Ein Kind. Ich bin schwanger!"


Ernhelm zog seine Hand zurück, als hätte er sie sich verbrannt.
Ernhelm zog seine Hand zurück, als hätte er sie sich verbrannt.
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"Bist du da völlig sicher?" fragte er.
"Bist du da völlig sicher?" fragte er.


"Ja. Ich schlafe nicht mit meinem Mann. Nur du kannst der Vater sein. Aber ... beruhige dich doch erstmal, bitte!"
"Ja. Ich schlafe nicht mit meinem Mann, beziehungsweise er nicht mit mir. Nur du kannst der Vater sein. Aber ... beruhige dich doch erstmal, bitte!"


"Beruhigen? Irnfrede, wenn dein Mann rausfindet, dass du schwanger bist, dann wird er doch sofort wissen, dass das Kind nicht von ihm ist. Und dann wird er sofort mich in Verdacht haben. Wer sonst war so oft mit dir alleine unterwegs? Und was, wenn er das deinem Vater steckt? Der knüpft mich doch am höchsten Fahnenmast auf!!!"
"Beruhigen? Irnfrede, wenn dein Mann rausfindet, dass du schwanger bist, dann wird er doch sofort wissen, dass das Kind nicht von ihm ist. Und dann wird er sofort mich in Verdacht haben. Wer sonst war so oft mit dir alleine unterwegs? Und was, wenn ... wenn er das deinem Vater steckt? Der knüpft mich doch am höchsten Fahnenmast auf! Oder Schlimmeres!"


Irnfrede gab ihm einen Klaps ins Gesicht. Er sah sie leicht panisch an und rieb sich die Wange.
Irnfrede gab ihm einen kleine Klaps ins Gesicht. Er sah sie leicht panisch an und rieb sich die Wange.


"Jetzt hör mir doch erstmal zu: ja, er wird wissen, dass er nicht der Vater sein kann und ja, er wird vermutlich dich verdächtigen. Aber das wird rein gar nichts ändern. Er wird offiziell der Vater des Kindes sein. Ausser ihm und uns beiden kennt doch keiner die Wahrheit."
"Jetzt hör mir doch erstmal zu: ja, weiß bereits, dass er nicht der Vater sein kann und ja, er hat vermutlich dich im Verdacht. Aber das wird rein gar nichts ändern. Er wird offiziell der Vater des Kindes sein. Ausser ihm und uns beiden kennt doch keiner die Wahrheit."


"Und wieso sollte er das einfach hinnehmen?"
"Und wieso sollte er das einfach hinnehmen?"


"Weil ich genau das mit ihm so vereinbart habe: ich lasse ihm seine Freiheiten und er lässt mir meine. Da er nicht mit mir schlafen kann, ich aber trotzdem einen Erben brauche, gibt es leider keinen anderen Weg. Er ist damit einverstanden. Sollte er die Vaterschaft nicht anerkennen, werde ich unsere Ehe annulieren lassen. Das habe ich ihm ziemlich nachhaltig klar gemacht."
"Weil ich genau das mit ihm so vereinbart habe: ich lasse ihm seine Freiheiten und er lässt mir meine. Da er nicht mit mir schlafen kann, ich aber trotzdem einen Erben brauche, gibt es leider keinen anderen Weg. Er ist damit einverstanden. Er wird die Vaterschaft anerkennen. Sollte er es nicht tun, werde ich unsere Ehe annulieren lassen. Das habe ich ihm ziemlich nachhaltig klar gemacht. Schließlich wurde sie vor Praios, aber nicht vor Travia gesegnet!"


Sie ließ ihre Worte eine Weile wirken. Ernhelm schien sich wieder etwas zu beruhigen. Er atmete tief ein und aus.
Sie ließ ihre Worte eine Weile wirken. Ernhelm schien sich wieder etwas zu beruhigen. Er atmete tief ein und aus.
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"Und was, wenn er mich einfach beseitigen lässt?"
"Und was, wenn er mich einfach beseitigen lässt?"


"Wird er nicht wagen. Dann würde ich mich entsprechend an seinem Geliebten revanchieren."
"Das wird er nicht wagen. Dann würde ich mich entsprechend an seinem Geliebten revanchieren."


Ernhelm dachte fieberhaft nach. Es war anscheinend im Interesse aller Beteiligten, dass das Geheimnis gewahrt bliebe, vor allem in seinem.
Ernhelm dachte fieberhaft nach. Es war anscheinend im Interesse aller Beteiligten, dass das Geheimnis gewahrt bliebe, vor allem in seinem.
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"Nur kann ich ihm nie ein richtiger Vater sein", bemerkte er etwas enttäuscht.
"Nur kann ich ihm nie ein richtiger Vater sein", bemerkte er etwas enttäuscht.


"Das vielleicht nicht, aber zumindest ein Knappenvater."
"Das vielleicht nicht, aber zumindest dereinst mal ein Knappenvater."


Ernhelm nickte. "Ich... werde wohl noch ne Weile brauchen, um das alles zu verstehen..."
Ernhelm nickte. "Ich... werde wohl noch ne Weile brauchen, um das alles zu verstehen..."
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Sie war richtig glücklich. Endlich.
Sie war richtig glücklich. Endlich.


==Frohe Nachricht==
==Frohe Nachricht==

Version vom 12. Juni 2025, 12:41 Uhr

Standzugehörigkeit

Bei der Überlegung welchen Stand ein Charakter denn hat, sind einige Aspekte zu berücksichtigen. Hier sollen nun die Voraussetzungen geklärt werden, die erfüllt sein müssen, um einem Charakter einen bestimmten Stand zuzuweisen:

1) Hochadel

Zum Hochadel zählt, wer eines dieser Kriterien erfüllt:
- Ein belehnter Titelträger ab der Baronsebene aufwärts, also Baron, Graf, Markgraf, Großfürst, Kaiser.
- Gleichgesetzt mit der Baronsebene sind Landvögte, Kronvögte, Reichsvögte, die Pfalzgrafen und die Burggrafen.
- Ehepartner der oben genannten, und bei den erblichen Lehensträgern auch die Kinder, bei Grafen und höher auch die Enkelkinder.
- Die Kinder von Vögten zählen nicht zum Hochadel, sie werden aber hochadelig, wenn sie ihrem belehnten Elternteil als neuer Vogt nachfolgen.
- Besonderheit: die Angehörigen von Häusern zählen immer als Hochadel, sofern bis zur Großelterngeneration noch ein belehnter Erb-Hochadeliger des Hauses im Stammbaum steht. Ansonsten gilt der Haus-Angehörige als Nebenlinie und zählt nur noch zum Niederadel.
- Bastarde sind niemals dem Hochadel zugehörig.
- Sollte ein belehnter Hochadeliger seines Lehens zu Lebzeiten verlustig gehen, verliert er auch den Hochadelsrang und zählt fortan als niederadelig. Dasselbe trifft auf seine Angehörigen (Ehepartner + Kinder) zu, deren Rang ja an seinen gekoppelt ist.
- Sollte der Lehnsträger versterben, behält ein eventuell noch lebender Ehepartner den Status Hochadel. Sein Erbe bleibt als neuer Lehensträger ebenfalls hochadelig, eventuelle weitere Kinder würden jedoch in den Niederadel zurückfallen, wenn sie nicht ihrerseits mit hochadeligen Partnern vermählt sind. Daher sind Barone oft darauf bedacht, dass ihre Sprösslinge in den Hochadel verheiratet werden.

2) Niederadel

Zum Niederadel zählt, wer eines der folgenden Kriterien aufweisen kann:
- Titelträger als Junker, Edler, Ritter
- direkter Angehöriger des erblichen Niederaldels (Junker), also Ehepartner oder Kind
- Angehörige von Häusern zählen immer zum Niederadel
- Ein Kind eines hochadeligen Elternteils ist immer mindestens niederadelig
- Ehepartner von Edlen und Rittern zählen nicht zum Niederadel, es sei denn sie sind es aus eigener Kraft (Familie oder selbst Titelträger)
- Kinder von Edlen und Rittern zählen nicht zum Niederadel, es sei denn beide Elternteile sind adelig. Sie behalten aber auch als Freie das "von" im Nachnamen. Sollten sie jedoch wieder bürgerlich heiraten und selbst Kinder haben würde bei diesen das "von" im Namen dann erlöschen.
- Angehörige von Häusern können niemals verbürgerlichen (Es gibt also keinen Luring ohne "von" usw.)
- Anerkannte Bastarde von Junkern zählen als niederadelig, stehen aber in der Erbrangfolge hinter allen anderen Erben. Anerkannte Bastarde von Rittern und Edlen zählen als Freie.

3) Ministeriale / Amtsadel

Ministeriale sind Freie, die oftmals adelige Angehörige haben, aber selber nicht zum Erbadel gehören. Sie stehen an Adelshöfen in Lohn und Brot (z.B. Verwalter, Seneschall, Kämmerer, Mundschenk, usw) und haben im Regelfall gute Aussichten, einen adeligen Ehepartner zu bekommen, oder ihren Kindern eine Knappen- oder Höflingsstelle zu vermitteln. Im Idealfall gelingt ihnen sogar ein Einheiraten in den Erbadel oder der Erwerb eines Edlentitels oder -Gutes für treue Dienste.

4) Freie/Bürgerliche

Freie Menschen haben keinen Adelsrang und keinen Titel. Sie stehen über den Unfreien und müssen Steuern zahlen und Kriegsdienst leisten. Sie haben aber das Recht der Wahl des Wohnortes, des Berufes und des Ehepartners. Freie findet man üblicherweise in Städten, es gibt aber auch Freibauern auf dem Land. Die Kinder von Freien werden ebenfalls frei geboren. Sollte ein Freier eine Unfreie heiraten, zählt diese ebenfalls als frei.

5) Unfreie/Hörige

Unfreie Menschen sind weitgehend rechtlos. Sie stehen im Dienste eines Herrn und müssen tun, was dieser sagt, müssen dort wohnen, wo er es ihenn befiehlt und dürfen nur heiraten, wenn es der Herr gestattet oder befiehlt. Ihre Kinder sind üblicherwiese auch unfrei.

6) Klerus

Alle Angehörigen der zwölfgöttlichen und halbgöttlichen Kirchen zählen zum Klerus, unabhängig von ihrem vorherigen Stand. Dies gilt sowohl für Geweihte, als auch für Novizen und Akoluthen. Dem Klerus gehört man üblicherweise sein ganzes Leben lang an. Kinder des Klerus erhalten entweder den Stand des Partners, oder den Stand den sie dann hätten, wenn der klerikale Elternteil diesen Stand nicht hätte (z.B. wenn beide Eltern dem Klerus angehören), im Regelfalle also Freie oder Niederadelige, in seltenen Fällen auch hochadelig. Ein Mitglied des Klerus ist üblicherweise vom Erbadel ausgeschlossen. Sollte es keine anderen Erben geben, muss der erbende Kirchendiener eienn Vogt für das Lehen benennen. Dieser erhält dann einen Adelsrang anhand der Hierarchieebene (der Vogt eines Junkertums wäre demnach niederadelig).

7) Magus

Für die Mitglieder der Magiergilden gilt im Wesentlichen das beim Klerus Beschriebene. Auch sie können demnach im Regelfall nicht erben, und müssen - sollten es keine andere Möglichkeit geben - für ihr Lehen einen Vogt bestimmen. Mitglieder von Hexen-und Druidenzirkeln gelten als Sonstige und werden - sofern dies bekannt wird - im Regelfalle von jeglichen Standesprivilegien (darunter auch Erbrecht und Familienzugehörigkeit) ausgeschlossen. Elfen und Halbelfen sind nur in Ausnahmefällen erbberechtigt, im Regelfall schließt ein magisches Erbe ein weltliches Erbe aus.


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Alte Säcke - Ideensammlung

Zornesritter unerwünscht

Baron Hernulf-Answin von Hirschfurten macht dem frustrierten Adalbert von Unterallertissen die Idee schmackhaft, dem Zornesorden in Gut Perainelob das Leben schwer zu machen. Wenn es ihm gelänge sie von dort zu vertreiben, würde er das Gut zum Edlengut erhalten.

Dieser organisiert daraufhin eine Söldnerbande, die verkleidet mit Zornesritter-Wappenröcken einen Anschlag auf einen Trupp der Waldsteiner Pikeniere verübt, bei welchem Lanzenführer Gerwulf von Hagenau verstirbt.

Alarmiert von den Ereignissen schickt die Kommandantin der Rabenfeste eine Lanze Pikeniere hin, um die Zornesritter Radebracht von Mersingen und Kelvin Dorc von Schwertwacht in Gewahrsam zu nehmen.

Unterallertissen lässt diese dann in ihren Zellen ermorden.

Der Zornesgroßmeister Adran Bredenhag von Aarenstein selbst will die Vorfälle untersuchen. Er entdeckt Indizien, die schließlich auf Unterallertissen als Drahtzieher hinweisen. Und kann diesen schließlich nach einiger Suche ausfindig machen, und in seinem Unterschlupf stellen.

Alwan wird durch den Großmeister Adran Bredenhag persönlich gerichtet, jedoch gelingt es ihm, diesen noch im Todeskampf mit Shurinknolle zu vergiften. Auf dem Heimweg stirbt Adran tragischerweise an den Folgen des Giftes.

Völlig führungslos zieht sich der Orden schließlich aus Leihenbutt zurück, das Gut bekommt Hernulf-Answins Tochter als Edlengut zugesprochen. Die Feenwasser bleibt aber bis auf weiteres die Vögtin.

Garether Mordserie

Die Mordserie in der Kaiserstadt geht weiter, auch die Ermittlerin Irmine Mauerbruch wird zum Opfer.

Ingerimms Zorn

Vulkanausbruch

30. Tsa 1046 Auf Burg Erlenstamm wird man Zeuge des Vulkanausbruchs. Während viele an ein böses Omen glauben, oder den Zorn der Götter fürchten, realisieren nur wenige die eigentliche Gefahr. Irnfrede und Ernhelm brechen nach Burg Freudenstein auf um die Lage zu besprechen.

Erlenstamm in Gefahr

30. Tsa, spät abends: Auf Burg Freudenstein ist man ebenfalls alarmiert. Selinde, Ludolf und Irnfrede beraten, was nun zu tun ist. Während Irnfrede dafür plädiert, so schnell wie möglich die Burgbewohner fortzuschaffen, will Ludolf erst abwarten, wohin die Rauchwolke zieht. Selinde trifft erstmal keine Entscheidung.

Evakuierung

2. Phex, Zwei Tage später hat sich der Himmel verdunkelt, die ersten Ascheflocken fallen herab. Es wird immer klarer, dass die Burg evakuiert werden muss, da man Missernten oder gar Aufstände der Bauern befürchtet. Irnfrede schickt Ernhelm zurück nach Burg Erlenstamm, um auch dort Vorbereitungen zur Flucht zu treffen. Sie selbst bleibt auf Freudenstein und kümmert sich um ihr Patenkind und hilft bei den Fluchtvorbereitungen. Auch die Wiesburg soll evakuiert werden, damit wir Burghauptmann Boromil von Finstersonn beauftragt. Zu den restlichen Junkertümern besteht zur Zeit kein Kontakt mehr.

Flüchtlingsgströme

5. Phex Aus Wandleth haben sich viele Menschen zur Flucht nach Westen aufgemacht. Aus Stadt Erlenstamm fliehen ebenfalls schon Kolonnen von Menschen. Die evakuierten Bewohner Freudensteins machen noch mal halt auf Burg Erlenstamm, doch auch dort ist man abmarschbereit. Es gibt erste Versorgungsengpässe, man diskutiert über die Aufteilung der verbliebenen Ressorcen.

Ascheregen

6.Phex, der Ascheregen wird immer heftiger. Anders als Schnee bleibt die weiße Asche dauerhaft liegen und erschwert das Vorankommen. Es machen Nachrichten die Runde, dass Ruchin völlig zerstört wurde. Auch Wandleth scheint in Gefahr zu sein, die Lava ist nur noch wenige Meilen entfernt. Der Flüchtlingszug aus Freudenstein setzt sich in Marsch, doch kommt wegen der vielen Menschen, die nach Westen fliehen, nur langsam voran. Auf dem Weg begegnet man der Edlen Ardare von Sennenberg-Ruchin, die auf der Suche nach ihrem Mann ist.

Hunger

8.Phex, Man hat die Grenze zur Kaisermark überquert, doch die Lage hat sich kaum gebessert. In der Nacht ist Gernot Gansfried gestorben, vermutlich im Schlaf erstickt. Die Tochter Friedbertha trauert um den Vater. Nach der Beisetzung (ohne Boronsegen) reist man weiter. In Branningsgrund südl. Pfalz Goldenstein staut sich alles, die Pfalz selbst ist von ksl. Truppen abgeriegelt, sie zu erreichen ist unmöglich. Man wendet sich nach Südwesten. Doch auch die Alriksmark wurde vom Ascheregen getroffen, auch hier wenden sich die Menschen zur Flucht. Die Hoffnung, hier bald die Vorräte aufstocken zu können, schwindet immer mehr. Auch frisches Wasser wird knapp, die Brunnen sind voller Asche. Selinde erkrankt schwer, ihr Zustand verschlechtert sich zusehends.

möglicher Ausweg

10. Phex, Ein Reitertrupp aus Hirschfurten erreicht den Treck kurz von Alrikshain, sie hatten schon tagelang nach ihnen gesucht. Die Ritter sollen Irnfrede - und nur sie - nach Burg Trollhammer bringen. Irnfrede, völlig entkräftet, lehnt dennoch ab und will weiter bei den anderen bleiben. Die Reiter ziehen schließlich wieder ab. Selindes Zustand verschlechtert sich weiter. Sie braucht dringend Hilfe. Man hofft in Alrikshain einen Medicus zu finden. Friedbertha berichtet unter Tränen, dass ihr Baby gestorben sei, weil sie seit drei Tagen keine Milch mehr hatte. Sie ist völlig verzweifelt und glaubt an eine Strafe der Götter. Auch Irnfrede verzweifelt immer mehr, doch der Drang ihre Familie beschützen zu müssen und weiter zu ziehen ist immer noch stark.

Verzweiflung

11. Phex, Man hat Alrikshain erreicht, hier ist der Ascheregen noch nicht so stark, aber die Stadt ist völlig überfüllt mit Flüchtlingen. Die örtlichen Heiler sind zigfach überlastet, in der Stadt grasieren Krankheiten und Seuchen. Eine Gruppe Hungernder versucht den Fluchtzug zu überfallen, dabei stirbt Perlinde von Perainshag durch einen Messerstich ins Herz. Schweren Herzens beschließt man weiter zu ziehen, weil die Stadt nicht sicher ist. Am Abend stirbt Selinde, die ganze Gruppe ist in Trauer. Sie wird in einem kleinen Weiler beigesetzt, da eine Mitnahme der Leiche unmöglich ist. In der Abenddämmerung schlendert Irnfrede über einen Acker und scheint total am Ende zu sein. Sie entdeckt eine Mohrrübe am Boden, wirft sich hin und fängt an zu kauen, denn sie hat seit Tagen nichts mehr in den Bauch gekriegt. Schließlich aber wird ihr übel und das gerade Gegessene kommt wieder hoch. Nun liegt sie am Boden und ist wirklich total am Ende. Dann aber erhebt sie sich, hebt kämpferisch hebt den Arm und ruft: “Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich will es überstehen und wenn es vorüber ist, will ich nie wieder hungern, weder ich, noch die Meinen. Ich schwöre, müsst ich auch stehlen, lügen, oder sogar töten, ich will niiiiiiieeeeee wieder hungern.“ Ernhelm findet sie und bringt sie zu den anderen zurück.

Rettung

16. Phex, die Fluchtgruppe erreicht endlich Burg Trollhammer. 17 sind aufgebrochen, nur 13 kommen an. Irnfrede ist völlig am Ende ihrer Kräfte. Sie bleibt dort bis Ende Peraine, dann kehrt sie nach Erlenstamm zurück, um zu sehen, was noch zu retten ist. Ludolf und Ernhelm begleiten sie.

Die Baroness und ihr Ritter

Der richtige Moment

Irnfrede macht Ernhelm ein Geständnis

Burg Erlenstamm 29. Travia 1048 BF


(Noch anpassen)

"Ernhelm?" fragte sie nach einer Weile. "Ja?"

"Ich... wollte dich noch was fragen." "Was?"

"Ist dir an mir etwas aufgefallen?" Sie drehte sich nochmal auf den Rücken.

Ernhelm sag sie etwas überrascht an. "Nein... sollte mir was auffallen?"

"Schau doch mal..." flüsterte sie und blickte an sich herab.

Ernhelm folgte ihren Blicken, verstand aber nicht genau, worauf sie hinaus wollte.

"Dass du wunderschön bist, wusste ich doch schon vorher", lächelte er.

"Das meine ich doch nicht", sagte sie sanft. Sie nahm seine Hand und führte sie langsam zu ihrem Bauch. Dann sah sie ihm tief in die Augen.

"Ich wurde von Tsa gesegnet, Ernhelm. Ein Kind. Ich bin schwanger!"

Ernhelm zog seine Hand zurück, als hätte er sie sich verbrannt.

"Sch... schwanger?"

"Ja, was sagst du dazu?" fragte sie erwartungsvoll. Sie konnte jedoch schon eine aufkommende Unruhe bei ihm spüren.

"Da...da gratuliere ich dir aber." Er lächelte etwas unbeholfen. "Da wird sich dein Mann sicher freuen, dass er bald Vater wird. O...oder?"

Irnfrede sah ihn an wie einen kleinen Jungen, der gerade was Dummes gesagt hatte.

"Das wird er wahrscheinlich nicht. Weil er ja eigentlich gar nicht Vater wird..." Sie machte eine kleine Pause und sah ihm tief in die Augen,"...sondern du!"

"W...WAS???"

Er richtete sich auf. Irnfrede bemerkte Unglaube, aber auch Furcht. Die Sache glitt ihr aus den Händen.

"Bist du da völlig sicher?" fragte er.

"Ja. Ich schlafe nicht mit meinem Mann, beziehungsweise er nicht mit mir. Nur du kannst der Vater sein. Aber ... beruhige dich doch erstmal, bitte!"

"Beruhigen? Irnfrede, wenn dein Mann rausfindet, dass du schwanger bist, dann wird er doch sofort wissen, dass das Kind nicht von ihm ist. Und dann wird er sofort mich in Verdacht haben. Wer sonst war so oft mit dir alleine unterwegs? Und was, wenn ... wenn er das deinem Vater steckt? Der knüpft mich doch am höchsten Fahnenmast auf! Oder Schlimmeres!"

Irnfrede gab ihm einen kleine Klaps ins Gesicht. Er sah sie leicht panisch an und rieb sich die Wange.

"Jetzt hör mir doch erstmal zu: ja, weiß bereits, dass er nicht der Vater sein kann und ja, er hat vermutlich dich im Verdacht. Aber das wird rein gar nichts ändern. Er wird offiziell der Vater des Kindes sein. Ausser ihm und uns beiden kennt doch keiner die Wahrheit."

"Und wieso sollte er das einfach hinnehmen?"

"Weil ich genau das mit ihm so vereinbart habe: ich lasse ihm seine Freiheiten und er lässt mir meine. Da er nicht mit mir schlafen kann, ich aber trotzdem einen Erben brauche, gibt es leider keinen anderen Weg. Er ist damit einverstanden. Er wird die Vaterschaft anerkennen. Sollte er es nicht tun, werde ich unsere Ehe annulieren lassen. Das habe ich ihm ziemlich nachhaltig klar gemacht. Schließlich wurde sie vor Praios, aber nicht vor Travia gesegnet!"

Sie ließ ihre Worte eine Weile wirken. Ernhelm schien sich wieder etwas zu beruhigen. Er atmete tief ein und aus.

"Ernhelm, begreife doch, wie wichtig das Kind für mich ist. So es die Götter wollen, wird es einst Graf oder Gräfin von Reichsforst werden, nach mir dann."

"Und was, wenn er mich einfach beseitigen lässt?"

"Das wird er nicht wagen. Dann würde ich mich entsprechend an seinem Geliebten revanchieren."

Ernhelm dachte fieberhaft nach. Es war anscheinend im Interesse aller Beteiligten, dass das Geheimnis gewahrt bliebe, vor allem in seinem.

"Also... dann... werden wir Eltern?" fragte er und lächelte etwas gequält.

Irnfrede nickte und nahm seine Hand. "Wenn auch nicht offiziell wird es trotzdem unser Kind sein. Ich werde dafür sorgen, dass du ihm einne Menge beibringen kannst."

"Nur kann ich ihm nie ein richtiger Vater sein", bemerkte er etwas enttäuscht.

"Das vielleicht nicht, aber zumindest dereinst mal ein Knappenvater."

Ernhelm nickte. "Ich... werde wohl noch ne Weile brauchen, um das alles zu verstehen..."

"Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Vor dem Frühling wird es ohnehin noch nicht kommen. Ich vermute erst im Peraine oder Anfang Ingerimm. Das ist noch lange hin."

Für eine Weile schwiegen sie. Irfrede streichelte ihm sanft über den Rücken. Dann zog sie sich ihre Decke über den Körper.

"Wir sollten versuchen noch etwas zu schlafen. Morgen müssen wir nach Burg Erlenstamm zurück und das wird noch ein langer Ritt. Schlaf gut!" sagte sie zu ihm, und löschte die Kerze.

Im Dunkeln hörte sie Ernhelm noch flüstern: "Irnfrede? "Ja?" "... ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch!" Sie drehte sich nochmal zu ihm und küsste ihn auf den Mund.

Sie war richtig glücklich. Endlich.


Frohe Nachricht

Baron Nimmgalf erhält einen erfreulichen Brief aus Erlenstamm

Geliebter Vater
 
 
 
 
Zunächst einmal möchte ich dich bitten mir zu verzeihen, dass ich dich in diesem Götterlauf zu deinem Tsatag am 10.Boron nicht persönlich in den Arm nehmen kann, und dir stattdessen nur diesen Brief hier mitsamt einem Fässchen vom edelsten Erlenstammer Rahjalieb als kleines Tsatagspräsent nach Burg Trollhammer schicke.

Nun kommen wir zur guten Nachricht: die Burg Erlenstammm ist inzwischen fertig gestellt. Die Inneneinrichtung wurde in allen Räumen komplettiert und auch die Wehranlagen sind in einem guten Zustand, was mir Ritter Ernhelm bereits mehrfach versichtert hat. Das heißt für dich, dass nur noch die Schlussrechnungen der Handwerker kommen, danach aber keine weiteren Kosten mehr anfallen. Ich hoffe doch sehr, dass du dich darüber freuen wirst.

Doch zuletzt habe ich noch eine wirklich gute Nachricht für dich und Mutter, von der ich hoffe, dass sie Eure Herzen erfreuen wird. Die Herrin Tsa hat es gut mit mir gemeint: in meinem Leib wächst neues Leben heran. Ja, ich bin wirklich schwanger. Mein Gatte Barjed und ich wir werden so es die Götter wollen im Frühling Eltern. Das bedeutet für euch: ihr werdet dann Großeltern sein. Ich hoffe doch sehr, dass ihr zum Tauffest unseres Kindes dann nach Erlenstamm kommt. Wann genau es stattfindet, werde ich euch noch beizeiten mitteilen. Und ja, du darfst es gerne auf deiner Tsatagsfeier den Verwandten und Freunden mitteilen, es wird ohnehin bald jeder wissen. Ich bin schon sehr aufgeregt, aber ich freue mich auch schon sehr darauf bald eine Mama zu sein.
 
 
 
 
Deine Dich liebende Tochter Irnfrede

Burg Erlentamm im Boron 1048 BF

"Ederlinde! Ederlinde!" rief Nimmgalf laut, nachdem er den Brief gelesen hatte und lief schnurstraks in Ederlindes Gemächer.

Als er eintrat, wedelte er mit dem Papier in der Hand: "Hier, ein Brief von Irnfrede aus Erlenstamm! Stell dir mal vor: sie ist schwanger. Wir werden Großeltern!"

Noch bevor Ederlinde reagieren konnte hatte er sie gepackt und gab ihr einen dicken Kuss auf den Mund. "Ich werde Opa! Wer hätte das gedacht! Und du wirst eine Oma!"

Völlig aus dem Häuschen lief er weiter durch die Burg und überbrachte jedem die frohe Kunde, egal ob derjenige sie hören wollte oder nicht.

Ederlinde sah ihm noch nach. Vielleicht würde er dadurch ja etwas zur Vernunft kommen und einsehen, dass die wilden Zeiten nun endgültig vorbei sind. Dennoch hatte sie diese Nachricht durchaus etwas überrascht. So wie sie den Gatten Irnfredes eingeschätzte, hätte sie kaum erwartet, dass es da in absehbarer Zeit Nachwuchs geben würde. Zumindest schien sich sein Interesse an Irnfrede bislang eher in Grenzen zu halten. Aber vielleicht hatte sie sich da auch schlicht geirrt, wer konnte das schon so genau wissen? Doch nun müsste sie sich erstmal mit dem Gedanken anfreunden noch vor ihrem fünfzigsten Tsatage eine Großmutter zu werden.

Orden von Korgond - Ideensammlung

Von Nimmgalf: Das nächste Ordenstreffen wird im Praios/Rondra 1047 BF stattfinden, kurz nach den Ereignissen es GGP 2025. Handlungsort ist die Baronie Kressenburg, da der Primus inter Pares die Ordensversammlung auf der Kressenburg stattfinden lassen möchte.

Das Ordenstreffen wird eine offene Briefspielaktion für alle Ordensspieler sein.

Es wird aber frühestens nach dem GGP 25 beginnen.

Hochzeit auf Burg Rubreth

Irnfrede war gerade in ein Gespräch mit ihrer Mutter vertieft, während sich ihr Mann leidlich Mühe gab, nicht allzu gelangweilt auszusehen. Mit seiner Gemahlin zu tanzen kam ihm bis auf einen Pflichttanz nicht in den Sinn, und auch bei dem hatte er keine sonderlich gute Figur gemacht.

Irnfrede hingegen war von der Hochzeitsfeier durchaus sehr angetan, was man ihr auch anmerken konnte, auch wenn sie die Räumlichkeiten als ein wenig rustikal empfand. Sie trug ein atemberaubendes ärmelloses Kleid mit hochhackigen Schuhen und dazu ein sehr teures Duftwasser. Sie war schon mehrfach von Herren jeglichen Alters zum Tanze aufgefordert worden, und der Abend war noch jung.

Plötzlich trat Landvogt Rondradan von Pfortenstein selbst an ihren Tisch. Er nickte den Herrschaften grüßend zu, was die beiden Damen auch mit einem anerkennenden Lächeln erwiderten. Er wandte sich nun direkt an Irnfrede:

"Teuerste Baroness Irnfrede, wir hatten noch nicht das Vergnügen gemeinsam einen Tanz zu wagen. Und um diesen untragbaren Missstand zu beheben, würde ich Euch nun bitten, den nächsten Tanz mit mir zu begehen." Er hielt ihr auffordernd die Hand hin und lächelte.

Irnfrede strahlte: "Aber mit dem allergrößten Vergnügen, Euer Hochgeboren!" und warf ihrem gelangweilten Gatten noch einen triumphierenden Blick zu, was dieser aber gar nicht zu registrieren schien.

"Du entschuldigst mich, Mutter?" fragte sie Ederlinde. Diese nickte lächelnd: "Aber natürlich."

Sie ergriff Rondradans Hand und gemeinsam betraten sie die Tanzfläche.


Der Tanz wogte hin und her, und sie harmonierten recht gut miteinander. "Ich möchte Euch noch zu Eurer Entscheidung gratulieren, Hochgeboren. Eine Braut aus dem Hause Luring ist wahrlich eine vorzügliche Wahl", zwinkerte sie ihm zu.

"Seid bedankt. Dem kann ich nur beipflichten. Euer Gemahl scheint ja ebenfalls eine gute Wahl getroffen zu haben."

"Es war nicht die seine, der Traviabund kam durch meinen Vater... oh pardon." Sie errötete leicht.

"Verzeiht, dass ich ihn so gedankenlos erwähne, wo er doch an Eurer Situaton nicht ganz unschuldig ist."

Rondradan musste grinsen."Kein Grund sich zu entschuldigen. Wißt Ihr, ohne euren Vater wäre ich immer noch in einer unglücklichen Ehe gefangen. Ich habe ihm zwar seine Untreue mir gegenüber noch nicht verziehen, aber ich hege keinen Groll mehr ihm gegenüber."

Irnfrede sah Rondradan dabei genau in die Augen.

"Ihr... meint das ernst, nicht wahr?"

Rondradan sah sie etwas überrascht an.

"Aber ja, absolut. Wißt Ihr, ich habe nun endlich eine wunderschöne Braut, die mir hoffentlich bald einen Erben schenken wird. Ich meine, ich habe es mit Duridanya wirklich gut getroffen, wie ich finde."

Er lächelte seiner Braut zu, die gerade ihrerseits mit ihrem Knappenvater Gunnolf tanzte.

"Ich bin sehr erleichtert, dass Ihr das so seht, Rondradan. Ich hatte schon befürchtet, dass es zu einem dauerhaften Zwist zwischen unseren Familien oder auch innerhalb des Bundes der Pfortenritter kommen könnte. Das wäre doch schrecklich."

"Da seid ganz unbesorgt, meine Teure: weder unsere Familien, noch der Bund der Pfortenritter sollen die Leidtragenden dieser Affäre sein. Das kann ich Euch garantieren."

Er ließ sie zum Abschluss nochmal eine schwungvolle Drehung ausführen, dann endete auch dieser Tanz. Unter dem Applaus der Umstehenden geleitete Rondradan Irnfrede wieder an ihren Tisch, wofür sie sich aufrichtig bedankte.

Traviabund zwischen Hirschfurten und Torrem

Gästeliste für die Hochzeit

OT: Zur Hochzeit eingeladen ist der gesamte Hoch (!)-Adel Garetiens, sowie befreundete Hochadelige aus Greifenfurt und Perricum, und einige befreundete Niederadelige und Vasallen. Es wird dazu Anfang 2025 eine Briefspielaktion geben, vermutlich erst nach dem Seelander.

Wer seine Charaktere an der Hochzeit und/oder am Turnier teilnehmen lassen möchte, kann diese gerne in die Liste eintragen.

Name Titel Funktion Turnier
Irnfrede von Luring-Hirschfurten Edle zu Erlenkrone Braut Zuschauerin
Barjed Torrem Comto zu Toricum Bräutigam Zuschauer
Nimmgalf von Hirschfurten Baron zu Hirschfurten Gastgeber und Brautvater Ausrichter
Ederlinde von Luring Baronin von Hirschfurten Gastgeberin und Brautmutter Zuschauerin
Racalla von Hirschfurten Adepta Minor und Baroness zu Hirschfurten Schwester der Braut Zuschauerin
Brinwulf Rondrian von Hirschfurten Baronet zu Hirschfurten Bruder der Braut Zuschauer
Hernulf-Answin von Hirschfurten (+ Gemahlin) Baron zu Leihenbutt Vetter der Braut Zuschauer
Ludolf von Hirschfurten (+ Gemahlin) Baron zu Erlenstamm Vetter der Braut Zuschauer
Antara-Irmegunde von Hirschfurten (+ Gemahl) Baronin von Zagbar Base der Braut Zuschauerin
Firnwulf von Hirschfurten Ritter zu Hirschfurten Vetter der Braut Teilnehmer
Josmin von Hirschfurten-Grattelbeck (+ Gemahlin) Edler zu Grattelbeck Burgvogt zu Trollhammer Zuschauer
Tsaiane von Talbach Junkerin zu Talbach Kommandantin der Reichsforster Kavallerie Teilnehmerin
Sylphia von Hirschfurten (+ Gemahl) Edle zu Hirschwalden Base der Braut Zuschauerin
Berulf von Hirschfurten (+ Gemahlin) Junker zu Byrkenweiler Vetter der Braut Teilnehmer
Yerminde von Hirschfurten (+ Gemahl) Adepta Maior (Schwert und Stab) Base der Braut -
Traviane Ganslieb Hochgeweihte der Travia Tempelvorsteherin in Samlor -
Praiotin Greifenstolz Geweihter der Praios Burggeweihter zu Trollhammer -
Tsaiana von Waldfang-Angerwilde (+ Gemahl) Baronin zu Waldfang Pfortenritterin Teilnehmerin
Korhilda von Sturmfels Baronin zu Wasserburg Pfortenritterin Teilnehmerin
Wolfaran von Ochs Baron zu Bärenau Pfortenritter kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Leobrecht von Ochs Reichsvogt der Efferdsträne kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Iralda von Ochs Baronin zu Bärenau kommt nur zur Hochzeit, während des Turniers bei einer Beerdigung
Oderik von Schwingenfels (+Gemahlin) Junker zu Weizengrund Teilnehmer
Arinya von Baernfarn Junkerin zu Alfenmohn Gast Zuschauer
Rufus von Keres Adeptus Minor Gast Zuschauer
Larissa von Keres Edeldame Gast Zuschauer
Ugdalf vom Berg Ritter Gast Teilnehmer
Felian von Perainsgarten Landvogt von Gfl. Eslamsgrund Pfortenritter Teilnehmer
Tahlmare von Linara Baronin zu Linara Gast Teilnehmer
Gishelm von Rallersgrund Ehemann von Tahlmare Gast Zuschauer
Albin von Binsböckel Ritter Gast Zuschauer
Ardo von Keilholtz Baron zu Kressenburg Gast Teilnehmer

Radulfs Testament

Hochzeit in Weinbergen

Eine Geschichtenreihe über ein Bündnis zwischen dem Garetischen Haus Hirschfurten und dem Almadanischen Baron Shahim Al'Shirasgan, das mit einer Hochzeit besiegelt wird.

Eine verhängnisvolle Affaire

Rahja 1046 BF: Rashid ben Shahim, Erbe von Khabosa, führt eine heiße Affaire mit der sehr rahjagefälligen Domnatella Sefira aus Bactrim. Als er sie spontan auf ihrer Hacienda besuchen kommt, erwischt er sie in flagranti mit einem Zahori beim Liebesspiel. Wutentbrannt zieht er sein Rapier und tötet den unbekleideten Nebenbuhler. Seine Angebetete entschuldigt sich vielmals, doch er will von ihr nichts mehr wissen und reist wieder ab. Später sitzt er zusammen mit seinem Freund Abdul ben Wassif, Leibdiener des Barons, in einer Schenke in Weinbergen beim Dattelwein und betrinkt sich. Er ist am Boden zerstört und glaubt nicht mehr an die Treue. Sein Freund erklärt ihm, dass viele der Almadanis sehr heißblütig sind, und es mit der Treue eben nicht sehr genau nehmen. Er sollte doch lieber eine Novadifrau ehelichen, die ihm stets treu und gehorsam ist. Rashim denkt darüber nach, will sich da aber noch nicht festlegen. Stattdessen kündigt er an, erstmal ein wenig auf Reisen zu gehen, weil er Abstand braucht. In Gareth wird es bald ein großes Turnier geben, und ein wenig Abwechslung würde ihm ja mal ganz guttun. Abdul würde ihn begleiten, falls der Baron keine Einwände hat.

12. Rahja 1046, Markt Bactrim, Baronie Khabosa

Rashid ben Shahim Al'Shirasgan, erstgeborener Sohn von Shahim Al'Shirasgan, war bester Laune. Gerade hatte er sein feuriges Shadif in den kleinen Ort Bactrim am südwestlichen Rand der Baronie Khabosa geführt. Es war schon recht spät, und es war ihm daran gelegen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Die Leute hier im Ort würden ohnehin über seine Affaire mit der heißblütigen Domnatella Sefira tratschen, aber man musste die Sache ja nicht auch noch forcieren. Er hatte seiner Herzensdame einen duftenden Strauß Rosen mitgebracht, und freute sich schon auf eine wunderschöne Nacht mit ihr.

Als Rashid die Veranda der kleinen Hacieda der Domnatella betrat, war es zu nächt ruhig. Er ging zur Türe und klopfte, doch es kam keine Reaktion. Auch ein zweites und drittes Klopfen blieb unbeantwortet. Das machte ihn etwas stutzig, schließlich war er doch mit ihr für heute verabredet. Oder hatte er sich etwa im Datum geirrt? Ach, und wenn schon. Sefira würde auf jeden Fall erfreut sin, ihn wiederzusehen - wenn sie denn überhaupt zu hause war.

Glücklicherweise kannte er das Versteck des Ersatzschlüssels in einer tiefen Vase im Vorgarten. Nach kurzer Suche hielt er ihn schon in den Händen und öffnete die Türe. "Hallo? Bist du ... " Da vernahm er verdächtige Geräusche, und sie schienen aus dem Schlafgemach der Domnatella zu kommen. War sie etwa in Schwierigkeiten?

Er stürmte mit gezogenem Rapier die Treppe hinauf und... erwischte seine Angebetete in flagranti mit einem andern Mann beim rahagefälligen Liebesspiel. Die beiden hielten inne und starrten ihn völlig überrascht an. In dem Moment brach für ihn eine Welt zusammen. "Wie konntest du nur?" fragte er. "Was fällt dir ein hier so hereizuplatzen? Wir waren doch erst morgen verabredet!" keifte die dunkelhaarige Schönheit ihn an, derweil ihr Galan vorsichtig vor der gezogenen Waffe zurückwich.

Rashid überkam die Wut. "Du wagst es mir Vorhaltungen zu machen, während du dich mit diesem Bastrado vergnügst, und mir dabei das Herz zerbichst? Dann sieh, was ich mit deinem Liebhaber mache!" In dem Moment sprang er vor und stach dem Mann sein Rapier in die Brust. Röchelnd brach dieser zusammen. Die Frau schrie laut auf, packte eine Blumenvase und warf sie nach Rashid, doch dieser konnte sich gerade noch fortducken. Doch die Domnatella war gar nicht mehr zu beruhigen. Sie raffte mit der Linken Hand eine Decke um ihren unbekleideten Leib, und packte mit der rechten diverse weitere Gegenstände, die sie sogleich als Wurfgeschosse einsetzte.

Rashid hingegen hatte genug. Er verließ die Hacienda wieder und lief enttäuscht zu seinem Pferd, um nach Weinbergen zurückzukehren. Nicht viel Aufmerksamkeit zu erregen war ihm jedenfalls gründlich misslungen. In den Nachbarhäusern gingen bereits die Lichter an und fragende Gesichter blickten aus den Fenstern.

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Einen Tag später saß er abends zusammen mit seinem Freund Abdul ben Wassif bei einer Flasche bestem Yaquirtaler Madawein, und füllte erneut seinen Pokal. Er hatte sich lang und breit ausgeheult, hatte ihm erklärt, nun die größte Liebe seines Lebens für immer verloren zu haben und und und. Doch Abdul beruhigte ihn: "Dir sollte doch klar sein, mein Amigo, dass die Docenyofrauen oftmals ihrer rauschhaften Liebesgöttin sehr nahe stehen, und es auch daher mit der Treue nicht so genau nehmen."

"Aber das ist mir sehr wichtig, Abdul! Wenn ich einer Frau mein Herz schenke, dann soll sie für mich doch dasselbe tun, ansonsten hat die Liebe doch keinen Wert."

"Dann kann ich dir nur raten, suche dir eine wahrhaft rechtgläubige Braut, eine Aramya oder gar eine Novadi, die bereit ist, die Verbindung zu dir in Ehren zu halten und nie zu beschmutzen. Ich weiß zwar, dass dein Vater auch einer Verbindung mit einer Tochter aus einem großen almadanischen Magnatenhause nicht abgeneigt wäre, aber gegen eine Aramya von reinem Herzen wird er sich sicher nicht aussprechen können."

Rashid trank einen weiteren tiefen Schluck. "Vielleicht hast du recht, Abdul", und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Doch bevor ich mich erneut festlegen kann, möchte ich zunächst etwas Abstand von dem Ganzen gewinnen, und etwas Neues von der Welt sehen und kennen lernen."

"Und was schwebt dir da vor?"

"Ich hörte, dass es in der Kaiserstadt bei den Garetyas bald ein großes Turnier geben wird. Mit einer richtigen Rittertjoste mit Lanzen und schweren Rüstungen, also so wie das Grafenturnier, nur dass dort Streiter aus ganz Aventurien zusammen kommen. Das würde ich mir gerne mal anschauen." Abdul brauchte nun auch einen tiefen Schluck Wein. "Nun ja... das wäre sicher interessant, aber..." "Ja, das wäre es. Und du, Amigo, wirst mich auf der Reise begleiten!"

Das Kaiserturnier in Gareth

Praios 1047 BF:Anfang 1047 BF findet in Gareth das große Kaiserturnier statt. Rashid und Abdul können sich gute Plätze auf der Zuschauertribüne unter den hochadeligen Gästen sichern. Sie verfolgen das Turniergeschehen mit Begeisterung, vor allem das Lanzenreiten fasziniert Rashid sehr. Als in Runde zwei Baron Nimmgalf von Hirschfurten den Greifenfurter Edelbrecht vom Eberstamm bezwingt, bemerkt Rashid zwei junge Damen, die dem Baron überschwänglich zujubeln – mehr noch als die anderen Zuschauer. Die blonde, etwas Ältere (Racallas Schwester Irnfrede), scheint in Begleitung eines jungen Mannes (ihr Verlobter) zu sein, der ihre Begeisterung aber gar nicht teilt, während die Jüngere anscheinend ohne direkten Begleiter dort sitzt. Rashid beobachtet die beiden sehr gründlich, v.a. die junge Maid mit dem spitzen Hut hat es ihm angetan (denn sie hat silberblondes Haar, was ihn völlig fasziniert). Abdul vermutet anhand der Wappenröcke der Leibwächter im Hintergrund, dass es sich um Verwandte des Barons zu Hirschfurten handeln könnte, vielleicht sogar die Töchter? Rashid ist begeistert von dieser Vorstellung, und nimmt sich vor, die junge Dame unbedingt einmal näher kennen zu lernen.


Die Frau meiner Träume

Das erste Kennenlernen verlief für Rashid etwas enttäuschend, da sich die junge Dame sehr reserviert zeigte, und kein großes Interesse an ihm hatte. Rashid vermutete, dass sie ihn für einen Novadi hielt, mit denen er aber außer seinem Glauben an Rastullah nur wenig gemeinsam hat. Er ist schließlich ein Almadaner durch und durch, und kein Novadi. Auch der Verweis auf seinen Vater als Baron zu Khabosa, brachte leider nicht den gewünschten Erfolg. Er hatte sogar noch versucht, sie nach dem Turnier in ihrer Akademie zu kontaktieren, aber auch dies ging zu seinem Bedauern leider schief. (das alles wird in einer Rückblende kurz zusammengefasst) Efferd 1047 BF: 7 Wochen später geht ihm die schöne Dame immer noch nicht aus dem Kopf. Er konnte aber herausfinden, dass es sich bei ihr tatsächlich um die jüngere Tochter des Barons von Hirschfurten handelte. Er spricht mit seinem Vater Shahim Al’Shirasgan, der gerade in Verhandlungen mit einigen almadanischen Familias steht bezüglich einer Vermählung einer Tochter aus hohem Hause mit Rashid. Doch Rashid ist sich sicher, dass er nur mit der silberhaarigen Frau aus Gareth wieder glücklich werden kann („Ihre Haut ist so weiß wie Alabaster, ihre Augen funkeln wie Saphire, ihr Haar glänzt silbern wie Rastullahs Himmelszelt!“). Und wenn sie ihn erstmal näher kennen lernen würde, würde sie ihn schon zu schätzen wissen. Er bittet seinen Vater also in Verhandlung mit dem Baron zu Hirschfurten treten zu dürfen, welcher in der Nachbarprovinz Garetien sehr angesehen ist, und nebenbei noch ein berühmter Turnierheld. Shahim ist davon wenig begeistert, und möchte lieber weiter bei den almadansichen Familias nach einer Partnerin für seinen Erben suchen, weil ihm das politisch opportuner erscheint. Doch Rashid lässt nicht locker. Er droht sogar damit, sich umzubringen, wenn er es nicht wenigstens versuchen darf. Schweren Herzens stimmt sein Vater schließlich zu, dass er noch einmal nach Garetien reisen kann, um bei Nimmgalf um Racallas Hand anzuhalten.

05. Efferd 1047 BF

(noch nicht aktuell...) Ein wütende Stimme in blumigem Tulamidya erschallte durch den prächtigen Palacio Al'Shirasgan zu Weinbergen am Yaquir: „Bei Rastullahs Lockenpracht, schon wieder eine Absage! Dies ist schon die dritte in den letzten vier Götternamen! Abdul! ABDUL! Du Sohn einer fußkranken Sumpfschildkröte, sofort herkommen!“

Der gerufene Diener war ein Mann Ende dreißig und trug ebenso wie sein Herr einen Kaftan mit den Farben Schwarz und Silber des Hauses Al’Shirasgan. Allerdings war seiner nur aus einfachem Baumwollstoff gefertigt und nicht aus prächtig glänzendem Brokat wie der seines Herrn. Eiligst bemühte er sich, dem Ruf des Barons zu folgen, und sein Tonfall verhieß nichts Gutes.

„Du hast mich gerufen, oh Erhabenster aller Herrscher unter Rastullahs feuriger Sonne?“

Shahim Al’Shirasgan sah seinen treuen Diener mit einer Mischung aus Verärgerung und verletztem Stolz an, und wedelte mit einem Brief in seiner Hand: „Hier, ein Schreiben des Barons zu Falado. Dieser Sohn einer blinden Smaragdnatter bedauert zutiefst, dass er mir keine seiner drei Töchter als Gemahlin für Rashid geben kann, da sie angeblich schon alle versprochen sind. Für wie dumm hält mich eigentlich dieser Vater der Heuchelei?“

„Nun, es könnte doch sein, dass…“ wollte Abdul vorsichtig einwerfen.

„Könnte, könnte… ist aber gewiss nicht so, du Ausgeburt der Einfältigkeit! Eine Ausrede! Von diesem Bruder aller Ausflüchte hätte ich nichts anderes erwarten sollen.“ Der Baron von Kharbosa und wohl mächtigster aller almadanischen Aramyas, wie man die hiesigen Anhänger des Gottes Rastullah nannte, hatte sich regelrecht in Rage geredet.

„Seit fast zwanzig Jahren bin ich nun der Baron von Khabosa. Fast genauso lange diene ich den stolzen Herrschern Al‘Madas als ihr treuer Diener im Cronrat. Ich habe mich unzählige Male um einen friedvollen Ausgleich zwischen den Aramyas und den Docenyos (den Zwölfgöttergläubigen) bemüht, mein Wort hat großes Gewicht unter den Rechtgläugigen. Und diese Söhne der Blindheit sehen in mir nach wie vor immer nur den wilden Novadi aus der Wüste, der nur darauf wartet ihre Frauen zu rauben und ihre Söhne zum rechten Glauben zu konvertieren. Nichts von dem trifft die Wahrheit! Bei Rastullahs wildem Bart, warum sind diese Kinder der Ignoranz mir gegenüber so feindselig eingestellt?“

Wieder meldete sich Abdul vorsichtig zu Wort: „Aber Ehrwürdigster und Prächtigster aller Sahibim, warum suchst du nicht einfach nach einer wunderschönen Tochter der Wüste? Eine wahrhaft rechtgläubige Braut für deinen Sohn Rashid? In Amhallassih warten doch Dutzende der schönsten Blumen nur darauf von dir gepflückt zu werden.“

„Das kommt aber nicht in Frage, du Sohn eines taubstummen Maulwurfs! Ich versuche ja mit voller Absicht, eine stolze Tochter der Docenyos in mein Haus zu holen, gerade um ihnen zu zeigen, dass ich eben nicht der Wüstenbarbar bin, für den sie mich nun schon seit Jahrzehnten halten! Zwar habe ich drei meiner Töchter bereits mit Söhnen meiner Blutsbrüder und guten Freunden verheiratet, und jede von ihnen führt nun ein erfülltes Leben als Prinzessin in Amhallah, Omlad oder Eslamabad, Rastullah zum Wohlgefallen. Doch mein Sohn und Erbe soll stärker noch als ich ein Bindeglied zwischen den Kulturen sein, nur dann besteht eine kleine Hoffnung, dass diese Väter der Uneinsichtigkeit uns Aramyas eines fernen Tages als Ihresgleichen akzeptieren.“

„Aber mit Verlaub, oh weisester aller Herrscher unter Rastullahs Himmel, wenn keine der hohen Familias Al’Madas einem Ehebund mit Rashid zustimmen mag, warum versuchst du es dann nicht im Norden des Kaiserreiches? Dort wird es auch viele hohe Häuser geben, und gewiss hat man dort nur Gutes von dir gehört. Und wenn nicht, sollten wir ihnen davon erzählen, welch weiser und gütiger Herrscher du bist! Sie werden sich vermutlich nicht so widerwillig sträuben, wie die hiesigen Magnaten.“

Der Baron blickte seinen Diener eine Weile an. Dann packte er ihn und drückte ihn fest an sich. „An mein Herz, du Bruder der brillanten Weitsicht! Das ist ja eine großartige Idee. Du wirst schon bald nach Norden aufbrechen mit acht meiner besten Silberschilde, auf dass es göttergefällige neun Aramyas seien, die zu den Heiden nach Norden ziehen! Am besten folgst du dem Yaquir stromaufwärts, und folgst dann ab Punin der Reichsstrasse zwei. Dann wirst du irgendwann zu den Garetyas kommen. Höre dich dort um, ob du ein starkes Haus findest, welches bereit wäre, eine seine Töchter als Braut nach Al’Mada zu entsenden. Es soll ihr Schaden nicht sein. Halte dich nicht mit Versprechungen zurück, es kann und soll am Golde nicht scheitern. Nur eines: sie muss meines erstgeborenen Sohnes würdig sein!“

Der Diener Abdul nickte eifrig, auch wenn er sich ob des neuen Auftrages, der aus seinem etwas vorschnell geäußerten Vorschlag entstanden war, am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Es würde mit Sicherheit nicht einfach werden. Möge ihm Rastullah beistehen, dass er am Ende nicht mit leeren Händen dastünde. Sein Herr würde ihm das nie verzeihen.

Verhandlungen mit dem Hirschen

Rashid und Abdul erreichen mit einem kleinen Gefolge Burg Trollhammer in Hirschfurten. Der Baron zeigt sich über den Besuch überrascht, heißt aber die Gäste willkommen. Rashid stellt sich als Sohn des Barons zu Khabosa vor und erklärt Nimmgalf, wie sehr er seine Tochter verehrt, und welche Vorteile es für ihn hätte, wenn sie seine Gemahlin werden würde. Nach Nimmgalfs Kenntnisstand gilt Khabosa als reiche Baronie und der dortigen Baron wäre für ihn zweifellos ein wertvoller Verbündeter. Rashid und Abdul machen ihm den Bund sehr schmackhaft, und schmieren ihm auch reichlich Honig um den Mund.


23. Travia 1047 BF (muss noch angepasst werden, da jetzt Rashid die Verhandlung selber führt).

Auf Burg Trollhammer herrschte helle Aufregung, als ein Trupp Reiter mit tulamidischer oder gar novadischer Gewandung sowie Waffen und Rüstungen am Burgtor Einlass begehrte. Knechte und Mägde, aber auch einige höhere Bedienstete und Burgwachen eilten sich, einen Platz auf dem Wehrgang der Burgmauer zu ergattern, um die Neuankömmlinge besser in Augenschein nehmen zu können. Auf Nachfrage der Wachen stellte sich der Sprecher der Gruppe als Abdul ben Wassif, Emmissär des almadanischen Barons zu Khabosa, Shahim Al‘Shirasgan vor. Er sei schon viele Tagesritte hinter sich gebracht, um dem berühmten Baron Nimmgalf von Hirschfurten ein Angebot zu unterbreiten. Nachdem man sich vergewissert hatte, dass die Gruppe keine feindlichen Absichten hegte (der eiligst herbeigeholte Burgmagier Arlin Turjeleff von Riva konnte zumindest nichts Auffälliges feststellen), ließ man sie passieren, jedoch waren die Wachen immer noch in Alarmbereitschaft, wussste man doch nicht, was diese „Novadi-Krieger“ mit den silbernen Schilden wirklich im Schilde führten.

Trenner Garetien.svg

Der Emissär Abdul ben Wassif überbrachte dem Baron persönlich ein Gastgeschenk – eine kleine bronzene Pferdestatue, die recht kunstvoll gefertigt war, und verbeugte sich tief. In etwas gebrochenem Garethi begann er: „Oh, größter aller Turnierreiter der Garetyas, dessen Ruhm auch längst bis ins sonnige Al’Mada vorgedrungen ist, bitte nimm meinen aufrichtigsten Dank entgegen, dass du mich und meine Begleiter hier in deinen steinernen Mauern willkommen heißt!“

„Vielen Dank für das hübsche Geschenk, werter… Herr Gesandter aus dem fernen Khabosa. Wie kann ich Euch helfen?“ fragte Nimmgalf immer noch ein wenig überrascht über den unerwarteten Besuch. Er gebot seinem Gast auf einem weichen Polstersessel in seinem Empfangszimmer Platz zu nehmen, während er sich hinzugesellte. Eine Dienerin brachte zwei Pokale mit Wein, und Nimmgalf reichte einen davon seinem Gast, der ihn dankbar entgegennahm. Den anderen behielt er selbst und prostete seinem Gast zu.

„Nun, wo soll ich anfangen? Mein Herr der überaus ehrenwerte Baron Shahim Al‘Shirasgan ist untröstlich, dass er bislang noch keine geeignete Braut für seinen erstgeborenen Sohn und Erben Rashid ben Shahim, einen prächtigen jungen Mann voller Mut, Energie und Tatkraft, finden konnte. Dabei wird es höchste Zeit, hat Rashid doch die 21 Sommer bereits überschritten. Meinem Herrn ist ein gutes Verhältnis zu den Docenyos…“ der Mann stockte als Nimmgalf ihn fragend ansah, „…verzeiht, den Anhängern der …hrm… Zwölfgötter sehr wichtig, gerade aufgrund der Ereignisse der letzten Götterläufe.“

„Was denn für Ereignisse?“ hakte Nimmgalf nach.

„Nun, ehrenwerter und mächtiger Streiter des nördlichen Königreiches, dann hast du möglicherweise noch nichts von der zweiten Offenbarung des All-Einen gehört, die den Söhnen der Wüste vor etwa zwei Jahren zuteilwurde?“

Nimmgalf schüttelte nur den Kopf.

Der Novadi fuhr fort: „Da das zweite Erscheinen Rastullahs von vielen Vorzeichen angekündigt worden war, sind viele tapfere Aramyas, so nennt man die Anhänger des All-Einen in Al’Mada, dann ebenfalls in die Wüste Khom gezogen, um dem Ruf unseres Herrn Rastullah zu folgen. Inzwischen sind die meisten von ihnen wieder zurückgekehrt, aber einige der almadanischen Magnaten befürchten nun völlig zu unrecht eine Revolte oder Verschwörung der Söhne Rastullahs gegen sie. Doch nichts läge uns ferner! Darauf mein Ehrenwort, bei Rastullah!“ sagte Abdul feierlich.

Nimmgalf blickte ihn skeptisch an. „Und was genau habe ich damit zu tun?“

„Nur Geduld, oh strahlender Sieger zahlloser Lanzenritte, dazu komme ich gleich. Wie ich bereits sagte, ist meinem Herr ein gutes Verhältnis zu den Docenyos sehr wichtig, sowohl zu den vielen Untertanen in seiner Baronie, als auch zu seinen adeligen Nachbarn, die natürlich größtenteils den … den Zwölfen huldigen. Wie nun könnte er es besser unter Beweis stellen, als seinen Sohn und Erben mit einer stolzen Tochter eines großen Hauses zu vermählen, welches weithin gerühmt wird, und dessen Treue zu den Zwölfen unanzweifelbar ist?“

Jetzt dämmerte Nimmgalf langsam, worauf das hinauslaufen sollte.

„Wollt Ihr mir etwa vorschlagen, dass sich meine Tochter mit dem Sohn Eures Herrn Baron vermählen soll?“

„Du hast es erfasst, oh herrlichster und ritterlichster aller Barone des Reiches! Die Klugheit, aber auch die Schönheit deiner Tochter sind uns wohlbekannt, sie wäre zweifellos das kostbarste Juwel des Palacio Al’Shirasgan, des Palastes derer von Al’Shirasgan im malerischen Markt Weinbergen am Yaquir. Und die Pracht unseres ehrwürdigen Hauses ist weit über die Grenzen Almadas hinaus bekannt, wie du ja sicher weißt!“

Abdul hatte sich bereits im Vorfeld seines Besuches umgehört, und gegen ein paar klingende Münzen schon einiges über Baron Nimmgalfs Verwandschaftverhältnisse herausfinden können, was ihm nun sehr zupass kam.

Und Nimmgalf hatte durchaus schon von dem almadanischen Baron Shahim Al’Shirasgan gehört, dessen Reichtum sagenhaft groß sein sollte, auch wenn er etwas bedauerte, ihn bislang noch nicht persönlich kennen gelernt zu haben.

„Wie viele Streiter hat dein Baron?“ Nimmgalf zog es vor den Gesandten zu duzen, so wie er es mit ihm ebenfalls tat.

Abdul überlegte kurz: „Nun, etwa fünfzig Silberschilde im Palast selbst, in Weinbergen nochmal etwa so viele. Und noch ein paar hundert verteilt in der Baronie, vor allem in seiner Festung im Landesinneren.“

Nimmgalf war beeindruckt, doch ließ er es sich nicht anmerken. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab.

„Ein solches Bündnis ist für mich ein großer Schritt. Ja, es ist richtig, ich habe noch eine unvermählte und unversprochene Tochter, Racalla. Sie ist nur wenig jünger als euer Erbe, soweit passt es also schon durchaus zusammen. Sie wurde allerdings zum einen streng im zwölfgöttlichen Glauben erzogen und zum anderen ist sie bereits ausgebildete Magierin, die derzeit noch an der Garether Akademie der Magischen Rüstung forscht. Wie könnte ich ihr wohl einen Traviabund mit einem Mann schmackhaft machen, der die Existenz der Zwölfe leugnet?“

„Aber das tun wir doch gar nicht, oh Vater der wohldosierten Skepsis! Wir leben nach der Glaubensauslegung der Unauer Schule, und diese lehrt, dass die, die ihr als die Zwölfe verehrt, die großen Geister sind, die Rastullah rief, um die Welt während seines großen Schlafes zu behüten. Und nun dienen sie ihm treu und ergeben so wie ein jeder Mensch einen Herrn hat, dem er dient – sofern es sich nicht gerade um die Kaiserin handelt.“

Nimmgalf überlegte. Er wusste, dass er damit Racalla sehr viel zumuten würde. Aber er konnte die großen Vorteile, die ein solches Bündnis mit sich brächte, nicht einfach ignorieren. Zumal er selber schon eine geraume Weile erfolglos nach einem Gatten für sie gesucht hatte.

„Bevor ich dem ganzen Handel zustimme, sollte dein Baron noch Folgendes wissen: in unseren Landen ist es üblich, dass man sich unter verbündeten Häusern hilft, wenn eines in Bedrängnis gerät. Kann ich mich darauf verlassen, dass mich dein Herr – sofern der Bund zustande kommt – mit einer angemessenen Anzahl seiner Truppen unterstützt, falls es nötig werden sollte?“

„Aber selbstverständlich, oh größter aller Heerführer des Nordens! Dies ist bei uns völlig üblich, wir lassen nie ein verbündetes Haus in der Not im Stich, und als ein solches wäre das deine dann gewisslich in ganz Khabosa angesehen.“

„Gut, das soll dann auch Teil des Ehevertrages sein!“ bestimmte Nimmgalf, und der Abgesandte bestätigte es lächelnd.

„Dann richte deinem Baron aus: Ich, Nimmgalf von Hirschfurten, werde am 10. Rahja mit etwas Gefolge nach Khabosa kommen, um mich persönlich von dem zu überzeugen, was du mir hier so schmackhaft gemacht hast. Wenn alles so ist, wie du sagst, dann setzen wir einen Vertrag auf für einen Ehebund. Sollten sich deine Worte aber als schiere Übertreibungen herausstellen – nicht dass ich daran zweifeln würde, aber ich glaube meinen eigenen Augen immer mehr als schmeichelhaften Worten – dann wird nichts daraus.“

Die Augen des Gesandten begannen zu strahlen. „Hab Dank, oh weisester aller Herrscher unter den Garetyas. Du wirst bei uns am schönen Yaquir alles so vorfinden, wie ich es beschrieb! Mein Herr und Sahib wird voller Stolz und Vorfreude sein, wenn ich ihm von deinem Besuch künde.“

Mit diesen salbungsvollen Worten verabschiedete sich Abdul ben Wassif von Nimmgalf, und am nächsten Morgen machte sich die Delegation wieder auf den Heimweg.

Novadis? Niemals!

Nimmgalf unterrichtet seine Tochter Racalla über seine Übereinkunft. Diese zeigt sich natürlich wenig begeistert, an einen Novadi verheiratet zu werden. Nimmgalf überzeugt sie jedoch mit den Versprechen, dass die almadanischen Novadis „Aramyas“ seien, und dem Zwölfgötterglauben durchaus zugetan sind (auch wenn natürlich ihr Wüstengötze ihr Hauptgott sei). Zudem hätte sie einen Schwiegervater, der nicht nur ein mächtiger Baron, sondern als almadanischer Cronrat auch erheblichen Einfluss habe. So könnte er ihr z.B. einen Dispens erwirken für Forschungen oder gar ein eventuelles Zweitstudium an der Puniner Akademie der Hohen Magie. Außerdem wäre sie dann eines Tages Baronin einer der reichsten Almadanischen Baronien – ja ist das denn nichts? Racalla ist immer noch skeptisch, willigt dann aber schließlich doch ein.


Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth, 29. Ingerimm 1047 BF

„Also, dass Du mich hier in Gareth mal besuchen kommst, Vater, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet! Aber umso mehr heiße ich dich herzlich willkommen in der Akademie der Magischen Rüstung!“

Nach seinem Besuch in der Baronie Khabosa im südlichen Almada war Nimmgalf schnurstracks nach Gareth gereist, um seine Tochter Racalla persönlich dort aufzusuchen, die einen der wenigen Forschungsplätze der Akademie ergattert hatte. Er hatte schon eine Weile bei ein wenig dargebotenem Gebäck auf seine Tochter gewartet, die hier an der Akademie vor Kurzem ihren Abschluss gemacht hatte.

„Dann lass mich dich mal ein wenig herumführen, Vater. Wir befinden uns hier im Empfangssalon, in dem wir die Gäste willkommen heißen.“ Sie führte ihn sodann in die große Eingangshalle. „Dieses hier ist der Rohalssaal mit der überlebensgroßen Büste von Rohal dem Weisen, die du ja beim Eintreten sicher schon bemerkt haben wirst. Es ist der größte Saal der ganzen Akademie und bietet auch einige gemütliche Sitzgelegenheiten. Hier rechterhand haben wir die Schreibstuben der wichtigen Würdenträger und weiter hinten findet man das Scriptorium, wo wir an der Vervielfältigung Magischer Werke arbeiten. Derzeit haben wir insgesamt 15 Lehrkräfte zu denen ich ebenfalls zähle, da ich hin und wieder auch einige Seminare durchführe. Dann haben wir noch etwa 32 Schüler aus verschiedenen Jahrgängen an der Akademie. Aus dem Jahrgang 1036 sind übrigens außergewöhnlich viele Eleven hervorgegangen, merkwürdig, oder?“ Nimmgalf zuckte nur kurz mit den Schultern.

„Und was ist dieser Raum da drüben?“

Unsere Bibliothek und dahinter dann der Lesesaal. Dort herrscht strickte Ruhe, Sprechen ist also nur im Notfall erlaubt. Ein Ort der Besinnung und inneren Einkehr, um sich ganz auf das Bücherstudium konzentrieren zu können. Die meisten der Bücher werden dich kaum interessieren, also gehen wir besser weiter. Am Ende des hinteren Ganges befindet sich unsere Praios-Kapelle, wo unser Akademiegeweihter jeden morgen den Gottesdienst abhält. Für die Schüler ist die Teilnahme Pflicht, und auch die Lehrkräfte sind angehalten daran teilzunehmen, sofern es zeitlich passt.“

Dann gingen sie gemeinsam in den Nordflügel: „In diesem Gang liegt linkerhand das große Auditorium. Es wird nur selten für die Schüler genutzt, aber hin und wieder finden hier auch Seminare statt, zu dem der Stadtadel oder bisweilen auch Bürgerliche eingeladen sind. Direkt dahinter befindet sich der Salon der Künste, wo ebenfalls unregelmäßig Künstler und Sänger ihre Darbietungen vortragen, zur Erbauung der Akademieangehörigen. Gegenüber liegt die Mensa, wo wir später dann auch speisen werden.“

Nimmgalf nickte erfreut. Ihm rauchte schon der Kopf von den ganzen Räumlichkeiten. Dagegen war ja selbst Burg Trollhammer recht übersichtlich.


Trenner Garetien.svg

Später saß Nimmgalf mit seiner Tochter in der Mensa der Akademie, wo sie sich ein köstliches Mittagsmahl munden ließen. Zu Nimmgalfs Überraschung erinnerte das weniger an einen Speisesaal wie in einer Militärkaserne, sondern eher an ein nobles Garether Gasthaus.

„Also, Vater, jetzt bin ich aber neugierig: was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches? Es ist immerhin das erste Mal, dass du mich hier besuchen kommst.“

Nimmgalf blickte seine Tochter eine Weile an und rang um die richtigen Worte. Dann begann er: „Racalla, ich habe endlich nach langer Suche einen Ehepartner für dich gefunden.“

Racallas Augen weiteten sich: „Das ist nicht wohl dein Ernst, oder? Ich kann jetzt nicht einfach jemanden heiraten, ich habe hier noch Forschungsaufträge zu erfüllen, muss Seminare abhalten, soll mich um die Einweisung der neuen Eleven kümmern, und außerdem… wen soll ich überhaupt heiraten?“

„Tja…“ Nimmgalf druckste etwas verlegen herum. „Zunächst einmal: er lebt im sonnigen Fürstentum Almada!“ „ALMADA?“ rief Racalla vielleicht ein wenig zu laut und blickte sich ein wenig erschrocken um. „Almada? Was soll ich denn da unten im Süden? Ist das vielleicht in der Nähe von Punin?“ fragte sie hoffnungsvoll. Ihre Augen begannen zu leuchten.

„Es handelt sich um den Erben der Baronie Khabosa, eine sehr reiche Baronie am Yaquir, die ich vor Kurzem besucht habe. Und ja, das ist nicht allzu weit von Punin entfernt, ich schätze so 3-4 Tagesritte. Liegt jedenfalls auch in der Grafschaft Yaquirtal. Wie auch immer, der Auserwählte ist aus dem almadanischen Magnatenhaus Al’Shirasgan. Sein Name ist Rashid ben Shahim, sein Vater ist Shahim Al’Shirasgan, der Baron zu Khabosa.“

In Racallas Gesicht machte sich Entsetzen breit. „Dem Namen nach also ein Novadi? Das kann nicht dein Ernst sein. Das wird niemals passieren, Vater! NIEMALS!“ Sie stand barsch auf. Ein paar der Umsitzenden warfen den beiden erstaunte Blicke zu, widmeten sich aber dann wieder ihrem Mittagsmahl. Nimmgalf ergriff behutsam ihre Hand, und Racalla setzte sich wieder.

„Nun höre mir doch erstmal zu, bevor du so vorschnell urteilst“, mahnte Nimmgalf. Zum einen sind es keine Novadis, sondern Aramyas. So nennt man die Rastullahgläubigen Almadas. Sie sind Anhänger der Unauer Schule, die einen sehr gemäßigten Umgang mit den Zwölfgöttergläubigen lehren. Und sie erkennen die Existenz der Zwölfe durchaus an, wenn sie natürlich auch ihren Wüstengötzen als Hauptgottheit verehren. Aber das sollte für dich doch kein Problem darstellen, oder?“

Racalla sah ihn entsetzt an. „Doch Vater. Genau das tut es! Du kannst mich doch nicht an jemanden verheiraten, der nicht die Zwölfe, Praios voran, verehrt, so wie es sich gehört! Wer ist denn auf diese völlig hirnverbrannte Idee gekommen?“

„Du wirst es kaum glauben, aber der Baron von Khabosa hegt den ausdrücklichen Wunsch, dass sein Sohn mit einer zwölfgöttergläubigen Frau vermählt wird, weil er sich als Bindeglied sieht zwischen den Aramyas und seinen Untertanen, die mehrheitlich auch dem Zwölfgötterglauben anhängen, und daher sehr um einen freundschaftlich-nachbarschaftlichen Ausgleich bemüht ist. Ich habe mich lange mit ihm bei meiner Reise nach Almada unterhalten können. Er ist ein sehr gebildeter, freundlicher und sehr weitsichtiger Mann. Und vor allem ist er sehr einflussreich und mächtig.“

„Also darum geht es dir! Geld und Macht! Und dafür verschacherst du mich an die Götzenanbeter!“ Sie verschränkte wütend ihre Arme und blickte zur Seite.

„Meine liebe Racalla, dass du eines Tages an ein befreundetes Adelshaus vermählt werden könntest, war dir doch schon seit langem klar. Warum also jetzt diese Empörung? Sieh es doch mal so: du hättest dadurch die Möglichkeit, den Heiden den wahren Glauben an die Zwölfe näher zu bringen, sie vielleicht sogar in gewisser Weise zu bekehren. Wäre das nicht auch im Sinne des Herrn Praios, wenn sich sein Wort dort verbreitet, wo Heidentum und Zweifel herrscht? Außerdem würdest du im Palast des Barons ein Leben führen wie eine tulamidische Prinzessin. Jeden Wunsch würde man dir von den Augen ablesen. Und das Wort deines Schwiegervaters – er ist immerhin ein einflussreiches Mitglied im Almadanischen Kronrat – mag dir so manche Türe öffnen, die dir ansonsten verschlossen geblieben wäre. Und eines Tages wirst du die Gemahlin des Barons von Khabosa sein, einer der größten und reichsten Baronien des Mittelreiches. Ja, ist das denn nichts?“

Racalla musste nachdenken. „Ich weiß nicht Vater. Ich weiß nicht, ob ich so ein Leben führen kann. Umgeben von Götzenanbetern… nein, nein, das möchte ich nicht.“

„Überlege es dir noch mal, Racalla. Ich möchte dich nur ungerne zwingen, aber eine pauschale Ablehnung kann ich ebenfalls nicht akzeptieren. Du kannst noch ein paar Monde lang deine Forschungen weiterführen und nach Möglichkeit zum Abschluss bringen. Die Hochzeit ist erst im späten Boron geplant, das heißt, dass wir uns ab Anfang Boron von Samlor aus auf den Weg nach Weinbergen am Yaquir machen werden. Und natürlich werden wir dich mit großem Gefolge begleiten.“

„Und was, wenn sich dieser Mann irgendwann eine Zweit- oder gar Drittfrau nimmt, wie es bei den Wüstenbarbaren so Brauch ist? Dann wäre ich doch völlig abgeschrieben!“

„Da kann ich dich beruhigen, das wird nicht passieren! Denn dies wird Teil des Ehevertrages sein, damit unsere travianischen Grundsätze ebenfalls dort verankert sind: sollte der Bräutigam sich eine weitere Gemahlin wählen, ist dieser Ehevertrag nichtig, und du wärest frei zu gehen! Es hat mich einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, darauf zu beharren, aber sie haben dem schließlich zugestimmt!“

„Na, wenigstens das!“ schluchzte Racalla. Nimmgalf bemerkte, dass ihre Augen feucht geworden waren.

Er setzte sich neben sie, nahm sie in den Arm und gab ihr einen väterlichen Kuss auf die Stirn. „Egal was passiert, du wirst immer meine Tochter bleiben“, flüsterte er. Racalla nickte.

Die Reise zum Yaquir

Anfang Boron 1048 BF Nimmgalf (plus Irnfrede (+Mann) plus Tsaiane plus weitere) begleitet seine Tochter Racalla auf dem weiten Weg nach Weinbergen, dabei kommt man auch durch Punin, von wo aus es mit dem Schiff weitergeht. In Punin verbringt man ein zwei Tage und schaut sich die vielen Sehenswürdigkeiten an. Racalla begeistert sich v.a. für die Academia der Hohen Magie und träumt von einem Zweitstudium, um ihr magisches Wissen zu vertiefen.

Sehenswürdigkeiten in Punin:
Akademie der Hohen Magie: Pentagrammaton mit Elfenbeinturm
Taubenturm des Rathauses
Residenzschloss des Fürsten Gwain von Harmamund auf dem Palasthügel Goldacker
Glockenturm Dicker Ghirlando
Gilbornstempel (Praios)
Etilienpark mit Schlangentempel (Hesindetempel)
Madathermen (Badehaus)

Die Reise nach Weinbergen würde mit der Reisekutsche wenigstens 12 Tage dauern. Daher waren die Hirschfurtens bereits Anfang Boron aufgebrochen, nicht zuletzt, weil Nimmgalf beabsichtigte auf dem Weg auch noch den ein oder anderen Bekannten zu besuchen, derweil Racalla unbedingt etwas Zeit im berühmten Punin verbringen wollte. Nimmgalfs Gemahlin Ederlinde und ihre älteste Tochter Irnfrede von Luring-Hirschfurten hatte sich der Reisegruppe ebenfalls angeschlossen. Eskortiert wurden sie von fünf Rittern aus Hirschfurten angeführt von Junkerin Tsaiane von Talbach. Das Geschnatter der beiden Schwestern wurde Nimmgalf schon bald etwas zu viel, so dass er es vorzog, vorne beim Kutscher Platz zu nehmen, was ihm einige verärgerte Blicke seiner Frau einbrachte.

Schon nach kurzer Zeit erreichten sie die Kreusenburg in Eslamsgrund, wo sie Nimmgalfs Freund und Bundesbruder Felian von Perainsgarten, den Landvogt von gräflich Eslamsgrund besuchten. Dieser erwies sich als vollkommener Gastgeber. Zwar bedauerte er es sehr, dass er nun Racalla nicht als Hofmagierin einstellen könnte, jedoch sagte Nimmgalf ihm zu, für einen guten Ersatz zu sorgen, da eine entfernte Nichte von ihm ebenfalls Magierin sei. Er würde sie nach seiner Rückkehr konsultieren, und ihr die offene Stelle als Hofmagierin anbieten. Felian zeigte sich sehr zufrieden.

Am nächsten Tage ging die Reise weiter gen Süden. In Königlich Halhof hatte Nimmgalf zunächst überlegt, seinen alten Freund Hal von Ehrenstein zu besuchen, doch zog er es vor, aufgrund der Ereignisse mit dessen Tochter Melina besser in einem Gasthaus in Steynebruck zu übernachten.

Schließlich passierten sie die Grenze nach Almada. Auch jetzt im Herbst war das Land am Yaquir herrlich anzuschauen. Man folgte der Reichsstraße II Richtung Punin. Nachdem man einige Zeit in der Grafenstadt Ragath verbracht hatte, erreichte man am späten Nachmittag den Alcazar de Heldor, die Residenz des berühmt-berüchtigten Baron zu Dubios. Nimmgalf kannte Hernan von Aranjuez noch aus alten Tagen, als sie gemeinsam an der Seite Answins von Rabenmund stritten - ein Mann von altem Adel, der ebenso wie er ein begeisterter Turnierreiter war. Er hatte ihn seit dem Kaiserturnier 1041 BF nicht mehr getroffen, und wollte gerne erfahren, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war, und was es Neues in Almada gab. Dom Hernan war höchsterfreut über den unerwarteten Besuch und empfing die Gäste aus Garetien äußerst zuvorkommend. So verbrachte man noch ein paar gesellige Stunden mit dem Baron und seiner bezaubernden Gemahlin Rahjada von ehrenstein-Streitzig, und erzählte sich auch die ein oder andere Anekdote aus alten Tagen. Baron Hernan beglückwünschte seinen Freund aus Garetien auch zu dem Schritt, seine Tochter nach Almada zu vermählen. Er selbst hatte bislang überwiegend positive Erfahrungen mit den Aramyas gemacht, sogar in seiner Baronsgarde fanden sich einige von ihnen, da sie als äußerst loyal galten.

Tags drauf verabschiedete man sich wieder von Familia Aranjuez und erreichte dann auch kurze Zeit später die Almadanische Metropole Punin. Den Hirschfurtens waren zwar mit Gareth große Metropolen durchaus nichts Unbekanntes, doch Punin hatte natürlich ein ganz besonderes Flair. Überall gab es etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen. Angefangen mit dem Residenzschloss des Fürsten Gwain von Harmamund auf dem Palasthügel Goldacker – für eine ausgiebige Besichtigung war leider keine Zeit – über das Rathaus mit dem Taubenturm und dem berühmten Glockenturm Dicker Ghirlando waren es vor allem die großen Tempel, die von den Hirschfurtens aufgesucht wurden. Nicht nur der St. Gilborns Tempel des Herrn Praios, und die benachbarte Wehrhalle der Herrin Rondra, sowie die Haupttempel von Boron und Tsa, die sich gegenüber lagen, standen auf dem Programm. Racalla und Irnfrede besuchten auch noch den Schlangentempel der Hesinde im malerischen Etilienpark, derweil sich der Rest der Gruppe schon mal in den Madathermen verwöhnen ließ. Der Höhepunkt für die junge Racalla war jedoch die ehrfurchtgebietende Akademia der Hohen Magie, die mit dem Pentagrammaton und dem mehrstöckigen Elfenbeinturm sicherlich zu den imposantesten Bauwerken der Stadt zählte. Dagegen war selbst ihre Akademie der Magischen Rüstung in Gareth eher bescheiden zu nennen. Doch groß war die Ernüchterung, als man ihr dort schnell klar machte, dass sie als Weißmagierin über einen guten Leumund oder ein Empfehlungsschreiben von höherer Stelle verfügen müsse, um die Lehranstalt zu Forschungszwecken aufsuchen zu können. Etwas enttäuscht kehrte Racalla zu den anderen zurück. Man residierte im Hotel Silberling, in dem auch Glücksspiele abgehalten wurden.

Nach zwei Tagen voller Sehenswürdigkeiten verließ man die Capitale Almadas auch wieder. Die weitere Reise führte sie nicht wie bisher am Yaquir entlang, sondern über die alte Weinstrasse, die sie durch die Mark Punin, sowie die Baronien Nemento und Artesa führte, bevor sie schließlich in Weinbergen in der Baronie Khabosa endete. Die Kutsche kam auf der Strasse gut voran. Zwar gab es auch hier den ein oder anderen Regenschauer, doch war die Strasse gut gepflastert, so dass man keine Schlammlöcher oder gar Achsbruch befürchten musste. Anscheinend wussten die Anrainer sehr wohl um den hohen Stellenwert der alten Handelroute, die zahlreiche Weinhändler nahezu täglich befuhren.

Am 20. Boron erreichten sie schließlich Weinbergen, wo sie hocherfreut im Palacio Al'Shirasgan in Empfang genommen wurden. Racalla aber auch ihre Schwester Irnfrede konnten sich vor Geschenken und blumigen Lobpreisungen ihrer Schönheit kaum retten. Racalla staunte nicht schlecht, welche Pracht und welch Reichtum hier zur Schau gestellt wurde. Ihr Vater hatte wahrlich nicht übertrieben. Racallas Bräutigam stand eine Weile einfach nur stumm da, als er Racalla erstmals in Augenschein nahm. Ihm fehlten schier die Worte, anscheinend hatte er sie sich etwas anders vorgestellt. Doch dann zeigte er sich hocherfreut, und wurde nicht müde seine künftige Gemahlin mit Komplimenten und kleineren Geschenken zu ünberhäufen (Juwelen, für die man in Greifenfurt locker ein Junkertum hätte kaufen können). Nimmgalf wurde vom Hausherren persönlich in Empfang genommen, der sich ebenfalls hocherfreut darüber zeigte, dass der Garetier bereit war, seinen Teil des Vertrages zu erfüllen. Dem wollte er natürlich in nichts nachstehen.

Traumhochzeit in Weinbergen

Am 22. Boron 1048 BF, dem 5. Rastullahellah (höchster Feiertag der Novadis) wird in Weinbergen (1550 EW) dann eine Märchenhochzeit gefeiert, die an Prunk und Pracht kaum noch zu überbieten ist. Hunderte Gäste, exotische Tiere (Geparden, Panther, Kamele, Elefanten), Gaukler, Tänzerinnen viel Musik und Tanz. Racalla trägt ein wundervolles Hochzeitsgewand. Die Hochzeit ist ein Traum, nur hin und wieder deuten Kleinigkeiten darauf hin, dass es so künftig nicht weitergehen wird. Am Ende verabschiedet sich Racallas Familie von ihr und reist zurück nach Hirschfurten.

Der 23. Boron 1048 BF war zugleich der 5. Rastullahellah, der höchste Feiertag des Rastullahglaubens. An diesem Tag sollte endlich die Hochzeit zwischen dem aramyischen Erben Rashid ben Shahim Al’Shirasgan und der Weißmagierin Racalla von Hirschfurten stattfinden.

Die Hirschfurtener Reisegruppe war bereits vor drei Tagen angekommen, und hatte Gästequartiere im Palast bezogen. Diese waren luxuriöser ausgestattet, als manches Baronsgemach in Garetien: kostbare Möbel aus Tropenhölzern, seidene Bettwäsche und Vorhänge, leichte Tülltücher um den Schlafenden vor lästigen Insekten zu schützen, und über eine ausgeklügelte Vorrichtung wurde fließendes Wasser in ein weißes Marmorbecken gespült, sobald man einen kleinen Hebel betätigte. Aber dies war kein Vergleich zu dem Luxus, den der Palast selber bot: überall befanden sich Diener (oder besser Sklaven), die den hohen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablasen. Eine riesige Marmorfreitreppe führte ins Obergeschoss, wo man auf einer Galerie lustwandeln konnte, mit etlichen kunstvollen Statuen und kostbaren Gemälden. Ein weiterer Raum beinhaltete die Schwitzbäder, die zu einem ausgiebigen Saunagang einluden. In einer Bibliothek fanden sich viele Bücher, die meisten rastullahgefällige religiöse Werke, aber auch naturkundliche Abhandlungen über Almada und auch die nahe Khomwüste waren darunter zu finden. Im weitläufigen Park vor dem Palast befanden sich gleich mehrere Springbrunnen aus Marmor, die dem geneigten Betrachter ausgeklügelte Wasserspiele zeigten. Zahlreiche exotische Bäume und Sträucher erfreuten jedes Botanikers Herz. In großen Käfigen wurden einige exotische Tiere wie Pardel, Sandlöwen und sogar ein Königstiger gehalten, die bisweilen auch von kräftigen, dunkelhäutigen Dienern an Ketten herausgelassen und zum Erstaunen der Gäste auch herumgeführt wurden. In einer mehrere Schritt hohen Voliere konnte man viele exotische Vögel bewundern. Sogar zwei ausgewachsene Elefanten waren im Park zu sehen, auf denen man sogar eine Weile reiten durften, doch nur unter Aufsicht eines erfahrenen Führers versteht sich.

An diesem Tage waren bereits zahlreiche Gäste eingetroffen, neben den Hirschfurtens aus Garetien auch einige Familienmitglieder der Al’Shirasgans, viele befreundete (oder besser: nicht verfeindete) Magnatenhäuser Almadas hatten ebenfalls ihre Vertreter zur Hochzeit entsandt. Auch waren einige hochrangige Novadis aus dem Emirat Amhallassih eingetroffen, mit denen die Al’Shirasgans meist familiäre Bande hatten, und die zum Teil mit Kamelen angereist waren. Die zahllosen Hochzeitsgeschenke stapelten sich bereits auf den Tischen.

Schließlich war es so weit. In prächtige violette novadische Gewänder gehüllt und mit kostbarem Schmuck erschien dann die Braut Racalla auf der Feier, belgeitet von vielen Jubel- und Erstaunensrufen der Gäste. Zwar hatte sich Racalla anfangs noch dagegen gewehrt, hatte ihre Vorbehalte gegen die novadische Hochzeitstracht dann aber um des lieben Friedens willen aufgegeben. Tatsächlich gefiel ihr das bauchfreie violette Gewand sogar ausgesprochen gut – auch wenn sie es nie zugeben würde. Auch hatte ihr ihre Schwester Irnfrede mehrfach versichert, dass sie darin beneidenswert gut aussehen würde. Und wenn es eine Koryphäe in Sachen Modegeschmack gab, dann wohl sie. Ihr Bräutigam Rashid jedenfalls zeigte sich höchsterfreut und reichte ihr galant lächelnd seine rechte Hand, die sie nach kurzem Zögern dann auch ergriff. So trat das Brautpaar vor den Hairan, der den beiden nun ein Tuch aus goldgelber Phraischafwolle, das Akkharid, um die Hände band, so wie es hier Brauch war.

Anschließend hielt der Baron eine lange Rede in Tulamidya, in der er seinen Sohn samt seiner Braut in höchsten Tönen lobte, und auch nicht müde wurde, den Mut und die Weitsicht ihres Vater zu betonen. Auch Baron Nimmgalf sprach noch ein paar Worte, die allerdings in Garethi, mit denen er der Verbindung seiner Tochter den Segen erteilte und ihr starkes und für beide Seiten vorteilhaftes Bündnis lobte.

Nachdem die beiden Brautleute dann den heiligen Schwur gesprochen hatten, und der Bund damit besiegelt war, ging die Feier erst so richtig los. Nicht weniger als drei Dutzend Tänzerinnen und Tänzer vollführten begleitet von Kabasflöten und Dabla-Trommeln einen aufsehenerregenden Reigen, der zum Mitmachen einlud. Vorneweg tanzte das Brautpaar, dem sich einige weitere Paare anschlossen. Sänger trugen fröhliche Weisen vor und Musikanten spielten dazu. Es wurden köstliche Speisen gereicht, das üppige Buffet wäre auch für die doppelte Menge an Gästen ausreichend gewesen. Mehrere Haimamudin erzählten jeweils einer Gruppe von interessierten Zuhörern ihre Märchen und Legenden.

Erst in der späten Nacht begaben sich die Gäste nach und nach zur Ruhe. Auch Racalla war irgendwann so müde, dass sie sich in ihre Gemächer zurückzog. Ihr Bräutigam hingegen feiert noch mit seinen engsten Freunden bis in den frühen Morgen.

Am Morgen des übernächsten Tages machten sich Nimmgalf und die anderen Hirschfurtener wieder auf den Heimweg. Ein letztes mal rief er seine Tochter zu sich: „Dann lebe wohl, mein Kind. Lebe dich erstmal in deinem neuen Zuhause gut ein. Und wenn ein wenig Zeit verstrichen ist, komm mich nochmal auf Burg Trollhammer besuchen und berichte mir, wie es dir hier ergangen ist, in Ordnung?“ Racalla nickte, doch ihr war anzumerken, dass sie nicht restlos glücklich war.

„Leb wohl, Vater! Sei ganz beruhigt, ich werde hier sicher gut zurechtkommen“, sagte sie vielleicht ein wenig nachdenklich und verabschiedete sich auch noch vom Rest der Familie. Dann wandte sie sich um und kehrte zu ihrem Gemahl zurück.


Vorläufiges Ende