Garetien:Rittergeschlechter in Hartsteen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. September 2006, 15:22 Uhr
Es verwundert nicht, wenn man die lange und homogene Geschichte der Grafschaft Hartsteen betrachtet, dass sich eine sehr starre und verschlossene Land- und Niederadeltradition ausgebildet hat. So haben sich in Hartsteen gesellschaftliche Strukturen gebildet, die im ganzen Reiche einzigartig sind. Zudem ist das Hartsteener Volk, aus dem ebenfalls die Ritter und Barone erwachsen sind, gegenüber Fremden zwar gastfreundlich, aber sehr verschlossen. Man blieb und bleibt lieber ungestört unter sich.
Die Stellung der Ritterschaft ist in Hartsteen noch am ursprünglichsten. Lange Zeit war der Titel eines Ritters gleichbedeutend mit einem direkten Untergebenen des Hauses Hartsteen oder eines dessen Vasallen. So wurde bis vor 100 Götterläufen der Ritterschlag nur vom Grafen von Hartsteen erteilt, auch wenn der Knappe seine Ausbildung in einer Baronie Hartsteens bekommen hat. Und noch heute ist es Tradition, dass nur, wer einem ordentlichen Hartsteener Rittergeschlecht oder dem Hochadel angehört, in die Knappschaft aufgenommen wird. Und von diesen Rittergeschlechtern gibt es etwa ein halbes Dutzend. Wer dennoch den anerkannten und geachteten Titel eines Hartsteener Ritters erwerben wollte, kaufte sich für teures Geld in eine der Familien ein, was noch heute den großen Wohlstand des Hartsteener Landadels begründet. Zwar sind die Tage längst vorbei, in denen einem Hartsteener Ritter im ganzen Reich Tür und Tor offen standen, doch einen gewissen Glanz und Anerkennung besitzt der Titel noch heute.
Stets sind die Ritterfamilien im Hartsteener Volk bewundert und beliebt worden. In ihnen sah man den Grund für die Ruhe und den Schutz der Grafschaft. Sie verhielten sich dem Volke gegenüber großzügig und mild. Und vor allem strahlten die blankpolierten Rüstungen mit dem Hartsteener Igel in der Sommersonne. Traditionell zum Jahrestag der Erhebung der jeweiligen Familie in den Ritterstand bereiten sie noch heute große Volksfeste mit viel Tanz, Musik und Speisen. Ganze Jahrmärkte lassen sich heute von den Festlichkeiten anlocken, Gaukler ergötzen das staunende Hartsteener Volk und die Schleckereien der Zuckerbäcker lassen die Kinderaugen größer werden. Den Armen wird großzügig geschenkt, die treuen und verdienten Freunde der Familie belohnt und traditionell dem jeweiligen Grafen bedacht, dem man den heutigen Reichtum und Glanz verdankt. Es gibt einen deutlichen Wettstreit unter den Ritterfamilien um das prächtigste Fest und so verwendet man viel Liebe und Mühe damit, dem begeisterten Volk zu beeindrucken.
Der hervorragende Rang der Hartsteener Ritterschaft und ihr großer Familienbesitz hatte dazu geführt, dass in einigen Baronien Hartsteens die eigentliche Macht nicht in den Händen des Barons lag, sondern seines „Ratritters“, welcher durch seine Geldmittel und seinen Einfluss die Arbeit des Adels erst ermöglicht. Im Gegenzug sind die gefällten Entscheidungen stets in besonderem Sinne einträglich für die jeweilige Ritterfamilie, so dass sie wie die Hintermänner die Hartsteener Landen regieren konnten. Die Hartsteener Grafen sahen diese Struktur mit großem Wohlfallen, denn auf Grund der langen Familiengeschichten und uralter Loyalitäten waren sie es im Endeffekt, die über die Geschicke der gesamten Grafschaft walteten. Zudem flossen reichlich Geschenke und Aufmerksamkeiten in die privaten Schatullen der Familie Hartsteen, die noch heute ein unschätzbares Vermögen besitzt, woran sich selbst nach dem Wechsel der Grafenwürde an das Haus Quintian-Quant nichts geändert hat.
Die Machtübernahme Geismars I. von Quintian-Quandt, eines Mannes, dem der Fuchsgott wahrlich gesonnen war, erbrachte allerdings andere einschneidende Veränderungen in der Grafschaft. Vorbei waren die goldenen Zeiten der Ritterschaft, stattdessen förderte der neue Graf die städtischen Patrizier und Zünfte, aus welchen er selber stammte. Er ordnete die Baronien neu, verkleinerte und modernisierte den Verwaltungsapparat der Grafschaft deutlich, welcher aufgeschwemmt war und altmodisch arbeitete. Er versuchte die Quelle des Ritterreichtums trockenzulegen, indem er seinen neuen Baronen das Recht zusprach, selbst Knappen zu wählen, doch die fast 900 jährige Tradition stand dem entgegen, und so dürfen die Barone zwar heute selbst ihre Knappen zu Rittern schlagen, aber es sind noch immer Mitglieder der alten Ritterfamilien. Denn Geismar hatte nicht gesehen, dass die Ritterschaft durch ihren erheblichen Einfluss auf den Hochadel an einer solchen Veränderung nicht interessiert war.
Die Unterstützung der städtischen, und damit in erster Linie, Hartsteenschen Patrizier sollte aber noch andere Früchte tragen. In einem beispiellosen Streik der Zünfte, der seinen Ausgang in Hartsteen nahm, erreichte man die Gleichstellung der Landeszünfte mit denen Gareths. An der Struktur der Familien hat sich auch seit dem „Kronkauf“ nichts geändert. Zwei Familien beherrschen vornehmlich das Hartsteener Land, während die anderen wenigen Häuser eher eine unbedeutende, regionale Rolle spielen.
Das älteste Rittergeschlecht in Hartsteen, das alte Haus Windischgrütz, stammt noch aus den Zeiten Rauls und entwuchs einem der Vertrauten der ersten Gräfin Serapha Rondrigunde. Sie blicken auf die gleiche Geschichte zurück wie das alte Grafengeschlecht, und noch selbst heute noch sind sie die treuesten und loyalsten Vasallen der Hartsteener. Zusammen hofft man wieder zu altem Glanz zurückzukehren. Die Familie ist ebenso hierarchisch strukturiert wie das Haus Hartsteen und der Patriarch, Bodebert von Windischgrütz, ein Mann von kleiner und fülliger Statur, hält auf dem Stammsitz Ebenhain, einer kleinen Trutzburg an der Natter in der Nähe von Hartsteen, die Familie mit strenger Hand zusammen. Am meisten schmerzt es ihn, dass das alte ehrwürdige Amt des Zeugmeisters, dem Anführer der gräflichen Truppen, in die Hände seines Widersachers gefallen ist.
Dieser Widersacher ist die Familie Schwingenfels, die ebenfalls auf eine stolze und lange Familiengeschichte zurückblickt. In den Ritterstand erhoben unter Sighart von Hartsteen, dem legendären zwölften Grafen von Hartsteen, im Jahre 793 vor Hal, waren sie stets die zweiten Ritter hinter den Windischgrütz, diesen aber an Reichtum überlegen. Man bekam die gräfliche Schloss Orbetreu als Stammsitz, und nach 600 Jahren vom 36. Grafen Hartsteens, Bernhartus II. geschenkt. Man erkannte sofort, was die Stunde schlug, als der letzte Hartsteener Graf des alten Geschlechts vom Emporkömmling Geismar regelrecht vom Thron hinuntergekauft wurde. Im Gegensatz zu den zögerlichen Windischgrützern, die nicht recht verstanden, was vor sich ging, ergriff man die Gelegenheit beim Schopfe und schmeichelte sich beim neuen Grafen ein, der diese Treue mit dem Titel des Zeugmeisters belohnte. Seitdem besteht eine harsche Fehde zwischen beiden Ritterhäusern, die in dem Massaker von Feldsteynchen im Jahre 34 Hal und dem Tod von Seginhardt von Schwingenfels, dem gräflichen Zeugmeister ihren traurigen Höhepunkt fand. Nach Seginhardts Tod folgte dessen Sohn Ludorand von Schwingenfels in das Amt des Zeugmeisters nach, ohne dabei ein glückliches Händchen zu zeigen.
Neben diesen beiden wesentlichen Familien existieren noch einige weitere, weniger streng organisierte Rittergeschlechter in Hartsteen. So ist die vielleicht bekannteste derzeit die Familie Wetterfels, die durch die Belehnung der Pfalzgrafschaft Reichsgau an Bernhelm von Wetterfels und der Heirat dessen Schwester, Rumhilde von Wetterfels, mit Graf Danos von Luring aus dem Schatten der anderen Familien auf die Bühne des Hochadels getreten ist. Doch ist die Familie vergleichsweise jung, erst im Jahre 400 vor Hal wurde man von Hlûdewig von Hartsteen, dem 26. Grafen Hartsteens, in den Ritterstand erhoben. Berendil von Wetterfels, der junge Urahn Bernhelms, muss vom gleichen Menschenschlag gewesen sein wie der grobschlächtige Pfalzggraf von Pfalzgrafschaft Reichsgau, dem man auch den Beinamen „Ogerfresser“ für seine Verdienste in der Ogerschlacht im Jahre 10 Hal verliehen hat. Denn den Legenden nach erschlug der junge Berendil seinen Grafen auf den Blutwiesen von Gareth, nachdem man den Ork unter großen Verlusten besiegt hatte.
Ebenfalls eine recht junge Familie sind die Schroeckhs, die ebenfalls noch keine 500 Jahre alt sind. Klein und fein, zur Feigheit neigend und oftmals mit den Gaben der Herrin Hesinde beschenkt, haben sie niemals eine gewichtige Bedeutung in Hartsteen erzielen können. Lediglich die Belehnung von Horbald von Schroeckh mit dem Amt des Vogtes von Puleths hat die Familie ein wenig ins Licht der Aufmerksamkeit gezogen.
Zu guter Letzt sei noch die Familie Katterquell erwähnt, ein Rittergeschlecht, von dem man nicht genau weiß, wann und wer sie eigentlich in den Ritterstand erhoben hat. Sie selbst wissen es ebenfalls nicht, und es interessiert sie auch nicht. Sie sind die Kettenhunde der Grafen gewesen, oftmals blutrünstige Menschen, die dem jeweiligen Grafen bis in den Tod loyal waren. Sie scheren sich nicht um die Geschichte ihres Landes sondern erwarten, dass man ihnen klare und verständliche Befehle gibt, die sie ohne großes Nachdenken ausführen können. Längst wäre die Familie in die Bedeutungslosigkeit verschwunden, wenn nicht das Haus Schwingenfels eine stützende und fördernde Hand über den Katterquells ausgebreitet hätte.
(J. Suberg)