Geschichten:Baustelle Breitenhof - Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Juli 2009, 13:42 Uhr
Mit dumpfem Schlag krachten die Axtblätter immer wieder in das alte, dunkle Holz des Forstes. Gut zwanzig Stämme lagen bereits ihres Astwerkes und ihrer Blätterdecke beraubt nackt auf der Lichtung.
Schweiß stand den Arbeitern auf der Stirn, die fleißig Holz schlugen und den Weg von Unkraut und Gebüsch befreiten. Der Schulze von Schwarzberg hatte auf Geheiß des Barons gut dreißig Leute zusammen gerufen. Der Junker von Breitenhof wolle Wege und Gut ausbauen lassen, hatte es knapp geheißen.
Getreu der Lehnspflicht versammelten sich die Leute, teils murrend, teils achselzuckend. Die Frauen verbreiterten den Weg zum Waldgut nach Breitenhof und streuten kleine Kieselsteine, die man aus dem Steinbruch hergeschafft hatte. Man erhoffte so, den Wald ein wenig auf Distanz halten zu können, denn gewöhnlich holte sich der Forst jeden Weg und jede Schneise, die man schlug, recht zügig zurück.
Keuchend holte Olmar aus und schlug mit seinem Beil noch einmal zu. Er richtete sich auf, wischte sich den Schweiß aus dem dichten schwarzen Bart und streckte sich. Sein Kreuz schmerzte bereits vom vielen Bücken und der Arbeit, aber er beklagte sich nicht – schließlich war das Schlagen von Holz sein Leben. Um ihn herum herrschte geschäftiges Treiben.
Der Herr von Breitenhof beriet sich mit Arnolf, dem Zimmermann in einiger Entfernung, und offenbar ward noch immer nicht genug Holz geschlagen worden. Man sah den Junker gestikulieren und auf einen großen freien Platz deuten, auf dem etliche Balken und Steine gelagert waren.
„He, Rondralind!“ rief Olmar. Die junge Frau hielt kurz inne und ließ ihr eigenes Beil sinken.
„Was ist denn, Bruder?“
„Was glaubst du, warum wir das hier machen?“
Sie lächelte schief. „Na weil der feine Herr Baron s’ gesagt hat und der feine Herr Junker auch. Was für ’ne Frage!“ Sie schüttelte den Kopf und wollte weitermachen, doch ihr älterer Bruder ließ nicht locker.
„Naja, den Weg auszubauen macht sicherlich Sinn, sonst wäre hier bald niemand mehr her gekommen. Aber wofür braucht der Junker denn das ganze Holz und die vielen Steine? Will der noch was anderes bauen? Hast g’sehn, dort drüben hat er bereits vor unserer Ankunft drei neue Hütten errichten lassen, in denen wir untergebracht werden. So hat’s zumindest der Schulze gesagt.“
Rondralind setzte ihre Arbeit fort. „Und wenn schon. Was geht uns das an, Bruderherz? Der Praios hat’s nu’ mal so gefügt, dass wir schuften und die edlen Herren eben bestimmen, was passiert. Das ist doch nichts Neues!“
Olmar seufzte. „Oh Götter, warum habt ihr mich mit so einer Schwester gesegnet?“
„Still!“ zischte Rondralind und im nächsten Augenblick bemerkte ihr Bruder, dass der Junker näher gekommen war.
„Ihr arbeitet schnell,“ sagte der Edelmann mit einem freundlichen Lächeln. „Ihr seid sehr gütig, wohlgeborener Herr von Ahrenstedt,“ säuselte Olmar und verneigte sich etwas hölzern.
Rondrigo blickte sich um. „Wenn ihr bis zum Sonnenuntergang die restlichen Bäume, die Arnolf ausgewählt hat auch geschlagen habt, so will ich heute Abend zwei Fässer Bier anstechen lassen.“
Olmar antwortete nicht und der Junker schritt alsbald an ihm vorbei.
„Kannst du denn deine Neugier nie für dich behalten,“ grollte Rondralind.
„Das siehst doch mal, wie großzügig der Herr ist. Und gestern, als der Ugdalf sich in den Fuß gehackt hat, hat sich eine edle Dame gleich um ihn gekümmert.
Ich glaube, dass ist die Verlobte vom Junker. So eine nette Frau und so hübsch.“
Olmar zog eine Augenbraue hoch. „Jaja, zum Glück bist du ja gar nicht neugierig und kriegst nichts mit...“