Heroldartikel:Orkisches Banner im Finsterkamm: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Juli 2009, 08:21 Uhr
Der Versuch des verhassten Rrul´ghargop, erneut in die Mark einzudringen
Baronie Nebelstein / Schmalfurt Böses Blut brachte die Entscheidung des ksl. Marschalls der Mark Greifenfurt, die Landwehrbanner in der Erntezeit einzuberufen. Doch so mancher Leser mag die Dinge in neuem Licht sehen, wenn er erfährt, was sich in der Baronie Nebelstein bei der Landwehrübung zutrug.
Allerorten in der Mark wurde in den letzten Wochen auf den Namen unseres Marschalls geflucht und es waren auch nicht gerade freundliche Worte, die seine Entscheidung bewerteten, die Landwehrbanner neu einzuberufen. Noch unverständlicher wird dieses Ansinnen, wenn man bedenkt, daß gerade mal eineinhalb Monate zuvor unsere geliebte Markgräfin die von schweren Schlachten und namenlosen Schrecken gezeichneten Landwehren aus dem Dienst entließ, damit sie in ihre Dörfer und Weiler heimkehren könnten, um die Felder zu bestellen. "Nur ein kompletter Idiot beruft die Landwehrbanner in der Erntezeit ein." bemerkte der Baron von Beldenhag in einem äußerst harschen Schreiben an die Markgräfin, die entgegen der allgemeinen Erwartung keinerlei Schritte unternahm, um des Marschalls Vorhaben zu unterstützen oder zu unterbinden.
Wen wundert es, daß am Morgen des 15. Peraine nur lächerliche 170 Mann zur Übung vor dem Andergaster Tor angetreten waren, vorwiegend ´Veteranen´ und ´frisch Verpflichtete´ - um nicht zu sagen: Alte Männer und junge Burschen, die offensichtlich nicht bei den Kämpfen an der Trollpforte dabei waren. Der Marschall nahm diese offensichtliche Verhöhnung seines Aufrufes mit boronischer Miene entgegen, als er vor den undisziplinierten Haufen trat und auf das Erscheinen des markgräflichen Obristen Reto von Schattenstein wartete. Seine boronische Miene verfinsterte sich zunehmends, als Schattenstein schließlich zur Versammlung stieß - mit deutlicher Verspätung und, den traurigen Haufen betrachtend, mit einem kaum versteckten Grinsen auf dem Gesicht vor den Marschall trat.
Der kurze Wortwechsel der folgte, ließ dem Obristen das Grinsen glatt aus dem Gesicht fallen und so manch einer der Versammelten fragte sich unwillkürlich, welch harsche Worte der Obrist wohl zu hören bekam. Nur mühsam hielt er seine Wut versteckt, als er vor die Männer und Frauen der Landwehren trat, um ihnen zu verkünden, daß man auf Entschluß des kaiserlichen Marschalls Guneldian von Greifenfurt sofort in die Baronie Nebelstein aufzubrechen habe, wo man dem versammelten ´Sauhaufen´ - die Betonung dieses Wortes ließ keinen Zweifel daran, daß dies die Bezeichnung des Marschalls für die versammelten Kämpfer war - Lektionen in Disziplin und im Kampfverhalten erteilen wolle.
Als Schattenstein mit seiner Ansprache geendet hatte, saß Marschall Guneldian bereits zu Pferde und machte Anstalten, in Richtung Reichsstraße zu traben, woraufhin der (zu Fuß gekommene) Obrist gereizt anfrug, ob man nicht warten könne, bis er und sein Stab Ihre Pferde geholt und aufgesessen hätten. Doch Marschall Guneldian befahl dem Obristen glattweg ´Mit dem Fußvolk zu gehen´ um ´während des Marsches die Gelegenheit zu nutzen, Ordnung in die Reihen zu bringen´. Schattenstein verlor ob dieser Unverschämtheit seine viel gerühmte Würde und eröffnete mit den Worten "Ich soll zu Fuß nach Nebelstein gehen? Seid Ihr noch bei Trost?" einen heftigen Disput, in dessen Verlauf mehr als eine offensichtliche Beleidigung zwischen dem sonst so ehrenwerten Obristen und dem nun immer mehr in Rage kommenden Marschall hin und her flog. ´Zottelbärtiger, alter Tattergreis´ und ´dämlicher Windelpuper´ waren noch die freundlichsten Titel, die man sich an den Kopf warf. Sicher hätte dieser Disput über kurz oder lang zu heftigen Handgreiflichkeiten oder gar zum Duell geführt, wenn nicht Ihre Erlaucht Irmenella von Greifenfurt zur Szene gestoßen wäre. Wunderschön, ja gar göttinnengleich saß sie auf Ihrem Pferd und allein der spürbare Mantel Ihrer Autorität brachte die Streitenden zur Räson, ohne daß sie auch nur ein einziges Wort verlieren mußte.
Und einmal mehr bewies sie, daß körperliche Größe nichts mit geistiger Größe und Autorität zu tun hat, als sie den Anwesenden einen höflichen, praiosgesegneten Morgen wünschte und den Obristen mitsamt Stab gleich darauf zu den Pferden schickte, damit sie aufsitzen könnten. Vertraulich sprach sie dann mit dem Marschall und keiner auf dem Felde mag wohl in seiner Haut gesteckt haben, denn die gelupfte Augenbraue Ihrer Erlaucht und sein ausweichender, auf den Boden gelenkter Blick sagten genug über den Inhalt der Worte, die sie ihm mit auf den Weg gab.
So zog das Landwehrbanner in lockerer Formation Richtung Nebelstein, angeführt von Marschall und Obrist, die gegenseitig Ihr Bestes taten, um den Anderen zu ignorieren und ihre Pferde so weit auseinanderhielten, wie es die Straße nur zuließ.