Geschichten:Graf und Onkel: Unterschied zwischen den Versionen

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Neffe und Onkel sahen sich an. Beide begriffen, wie ernst die Lage war. Die Familie Eslamsgrund würde nicht schlafen, sondern alles versuchen, um dem Ansehen des Grafenhauses zu schaden. Und was die anderen im Reich betraf – die sollten nur das Beste von den Ehrensteinern in Eslamsgrund denken. Darin waren sich Neffe und Onkel vollkommen einig. Man würde in jedem Fall an einem Strang ziehen und nach außen Einigkeit demonstrieren.
Neffe und Onkel sahen sich an. Beide begriffen, wie ernst die Lage war. Die Familie Eslamsgrund würde nicht schlafen, sondern alles versuchen, um dem Ansehen des Grafenhauses zu schaden. Und was die anderen im Reich betraf – die sollten nur das Beste von den Ehrensteinern in Eslamsgrund denken. Darin waren sich Neffe und Onkel vollkommen einig. Man würde in jedem Fall an einem Strang ziehen und nach außen Einigkeit demonstrieren.


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Version vom 30. Juli 2009, 22:44 Uhr

»Ah, Onkel, du bist’s«, begrüßte Siegeshart seinen Verwandten und gräflichen Kämmerer. »Ich mich nur noch einmal versichern, dass wegen des Festes kommender Woche auf Reinherz alles in Ordnung ist. Meine Braut soll standesgemäß Verlobung feiern können!«

»Ja, Siegeshart, ich denke, dass alles bestens gerichtet ist. Greifhilda von Ochs ist eine erfahrene Seneschallin, sie hat meines Erachtens an alles gedacht. Da wäre nur noch ...«

»Ist den die Familie der Braut schon angereist?« Siegeshart blätterte dabei in einem theologischen Werk über den ›Ruhm der Sonne‹, vor 400 Jahren in Eslamsgrund entstanden und immer noch eine sehr erbauliche Schrift, wie er fand. Zwar war sein Bosparano nicht das allerbeste, aber für die Erquickung an den praiosgefälligen Sentenzen reichte es allemal.

»Nein, die Familie Stippwitz ist noch nicht angereist. Aber ich habe durch ein Billet Kenntnis, dass sie rechtzeitig zur Verlobungsfeier da sein wird. Siegeshart?«

»Ja, Onkel?«

»Ich mache mir Sorgen um die gräfliche Schatulle.« Seginhardt strich sich durch den Schnauzer. »Wir sitzen nach wie vor auf dem Trockenen – und nun dieses Fest!«

»Onkel: Wenn wir das Fest nicht so groß ausrichten, wie es derzeit gestaltet ist, dann werden die Leute denken, ich hätte kein Geld mehr. Wir müssen also klotzen, nicht kleckern. Hätte meine Mutter das nicht genauso getan?«

»Hm. In derselben Situation? Doch, hätte sie. Aber sie wäre nie in einer solchen Situation gewesen. Sie hätte niem...«

»Genug, Onkel! Ich weiß: Mutter hier, Mutter da. Sie ist allerdings tot. Gewöhn dich an den Gedanken, dass es so ist. Immerhin haben wir nun deutlich bessere Kontakte zu den Kirchen!«

»Nicht zu allen, Neffe. Die Rondra-Kirche beispielsweise wird von Euch gerade einmal mit dem Mindesten bedacht. Deine Mutter hat weiland nicht ohne Bedacht den Zornesorden unterstützt. Er sichert die Grenzen, aber kostet uns nur wenig.«

»Aber bringt er uns auch etwas, Onkel? Wir haben dem Gallsteiner erlaubt, dem Orden eine prächtige Burg zu überlassen, einfach so. Wäre sie wenigstens ordentliches Lehen, dann würde uns der Grafentaler zufließen, aber so? Die ruhen sich sowieso zu sehr darauf aus, angeblich auf fernen Schlachtfeldern wichtige Aufgaben zu haben. Und was ist mit Eslamsgrund? Hier«, Siegeshart stand schwungvoll auf, ging zu einem Pult und riss ein paar Pergamente an sich.»Hier sind Berichte aus dem, Raschtulswall. Da rumort es wieder, Onkel! Die Ferkinas sind in Bewegung und keiner weiß, warum! Wo sind denn die Zornesritter, die in den Wallsteigen und dort nach dem, Rechten sehen? Hm?«

»Deine Bannstrahler tun es aber auch nicht, Siegeshart!«

»Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Der Orden vom Bannstrahl bekommt sein Geld ohne Gegenleistung, mit den Zornesrittern aber war etwas Anderes vereinbart!«

»Siegeshart, ich habe gehört, dass Schwertwacht eventuell verkauft werden soll?«

»Aha, pfeift man es schon von den Dächern? Verkaufen ist nicht das richtige Wort, Onkel. Ich habe ein Angebot eines unserer Schuldiger erhalten. Er würde uns 30.000 Silberlinge geben, wenn wir Schwertwacht requirierten und ihm auf Jahr und Tag verpfändeten.«

»Wieso weiß ich nichts davon? Immerhin bin ich Dein Truchsess und Kämmerer«

»Jetzt weißt Du es ja. Und ja: Du bist mein Truchsess und Kämmerer. Also kümmere dich – schaff Geld heran!« Siegeshart schürzte trotzig die Unterlippe.

»Das habe ich, Neffe. Ich habe mit der Familie Stippwitz schriftlich über die Mitgift verhandelt. Und über die Morgengabe.«

»Was?« Siegeshart schien nicht zu wissen, worauf das hinauslief.

»Na ja, Griffpurga ist nur Ritterin, also deutlich unter Stand. Zudem aus dem Kosch. Politisch kann man aus der Verbindung keinen Honig saugen. Aber die Familie ist reich. Ich habe eine ordentliche Mitgift ausgehandelt. Da haben die Pfeffersäcke in Angbar ganz schön geächzt!«

»Aber, Onkel, wieso? Ich ... Das ist meine Braut. Ich liebe sie! Sie ist, was diese Grafschaft braucht: tatkräftig, praiosergeben und mutig! Ich hatte nicht vor zu schachern!«

»Musst du auch nicht, Neffe. Dafür bin ich ja da: dein Truchsess und Kämmerer. Die Morgengabe ist übrigens auch mehr als billig: Alle Kinder der Verbindung außer dem Erben werden den Namen Ehrenstein-Stippwitz tragen. Das kostet gar nichts.«

»Onkel! Du redest da von meiner Familie! Weiß Griffpurga von Deinem Gefeilsche?«

»Ich glaube nicht. Übrigens, Neffe, wie sind auch deine Familie: ich, Raulgard und die Halhofer. Und wir haben eine größere Tradition als die kleine Familie, die dir da im Sinne schwebt.« Siegeshart war verstummt. Sein Onkel hatte ungewöhnlich viel Verve in der Stimme, das überraschte. » Übrigens weiß ich nicht, wer alles von unseren Geldnöten weiß, aber ich fürchte, dass jener Schuldiger, der unsere Verbindlichkeiten aufgekauft hat, das nicht ohne Grund getan hat. Er kann das durchaus gegen uns einsetzen. Und wem er es gesagt hat, wissen wir nicht. Die meisten werden deine Hochzeitspläne für Geldbeschaffung halten. Darum schadet es erstens nicht, das auch zu tun, denn der Schaden ist ja bereits angerichtet, und zweitens solltest du dich bemühen, das Gerücht ausräumen, indem du dich recht gräflich verhältst!«

Neffe und Onkel sahen sich an. Beide begriffen, wie ernst die Lage war. Die Familie Eslamsgrund würde nicht schlafen, sondern alles versuchen, um dem Ansehen des Grafenhauses zu schaden. Und was die anderen im Reich betraf – die sollten nur das Beste von den Ehrensteinern in Eslamsgrund denken. Darin waren sich Neffe und Onkel vollkommen einig. Man würde in jedem Fall an einem Strang ziehen und nach außen Einigkeit demonstrieren.


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