Geschichten:Bis dass dein Tod uns scheidet Teil 14: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. August 2009, 16:54 Uhr
Teil 14: Bis dass der Tod uns scheidet
Burg Leihenbutt, Anfang Efferd 35 Hal: Bartholomäus wusste jetzt genug. Seine Difari hatten ihm berichtet, wo sich der Reichsvogt verborgen hatte. Wie eine Maus in ihrem Loch hatte er sich verkrochen in der Hoffnung nicht gefunden zu werden, doch die Katze war schlau und gab nicht so schnell auf. Jetzt wusste er, wo er zu suchen hatte. Ein hohes Tier aus Hartsteen war vor ein paar Tagen abgekratzt, und viele dieser Adelsheinis würden sich in diesen Tagen dorthin begeben, um dem Alten das letzte Geleit zu geben. Wäre doch ne nette Gelegenheit für diesen Hilbert, ungesehen aus der Wildermark abzuhauen.
Simiona war begeistert, als er ihr es berichtet hatte. Er erinnerte sich kurz an ihre Worte zurück: „Wirklisch? Das ist ja `ervorragend! Endlisch ein vernünftiger `inweis. Isch wurde von Burggraf von Weyring`aus ebenfalls dort`in eingeladen. Leider bin isch derzeit etwas erkältet und kann da`er `ier nischt fort. Ihr beide, Du und Dana, werdet misch vertreten. Finde den Reischsvogt, bevor er irgendwas ausplaudert, was – sagen wir mal – nischt so ganz in unserem Interesse liegen könnte! Und wenn du etwas über Nimmgalfs Verbleib `erausfinden solltest, um so besser!“
Bartholomäus grinste perfide: „Soll ich ihm etwas Angst einjagen?“
„Sei nur nischt zu auffällig! Bewa`re die Contenance. Und mach dem `ilbert klar, was das Beste für alle ist, vor allem für i´n, verstanden?“
„Nur zu gut, Comtessa!“ hatte er grinsend geantwortet und war in den Keller verschwunden.
Nun war es so weit. Die Sterne standen günstig. Kor und Levthan im rechten Aszendenten, Pforte Uthar geschlossen. So mochte es gut gelingen. Er hatte in den letzten Stunden alles für sein Integra-Ritual vorbereitet. Ein mehr als vier Schritt durchmessendes Heptagramm zierte den Kellerboden. Das Blut von Opfertieren war willkürlich an den Wänden verteilt, die ausgebluteten Kadaver lagen ganz oder teilweise drum herum. Eine ausgerissene Löwenkralle, ein gebrochener Oberschenkelknochen eines Bullen, und literweise Blut in Schalen, die Paraphernalia waren gut gewählt. Von einem Feld in der Nähe hatte er eine Ziege gestohlen, die dem bald Kommenden als Opfer dienen würde. Der finstere Magier entzündete die Beschwörungskerzen und dunkelroter Rauch stieg empor. Es wurde Zeit den Cantus zu beginnen. Er begab sich in seinen Schutzkreis, stellte sich barfuss in eine standfeste Position und hob die Arme.
Mit düsteren Litaneien begann er, sich auf die Beschwörung einzustimmen. Er ließ seine astralen Kräfte fließen und öffnete einen Tunnel – ein Tor in eine andere Welt! Dann konzentrierte er sich und rief laut die Formel der Macht: „HEPTAGON UND KRÖTENEI, gehörnter Schrecken werde frei!!!“ Noch ein paar mal wiederholte er die Formel, dann rief er laut seinen Namen: „SHRUUF, mächtiger Diener Xarfais, blutiger Vernichter, immerdürstender Blutsäufer, Leutnant der Legionen von Yaq-Monnith, vielarmiges Grauen, komm herbei!“
Der Nebel in seinem Heptagramm verdichtete sich. Für einen Moment zerriss das Sphärengefüge und ein schreckenerregendes Wesen formte sich aus schierem Chaos. Über vier Schritt hoch, ein aufgedunsener Vogelleib mit fünf gewaltigen Tentakeln, die wild hin und her peitschten, der Kopf mit blutrot funkelnden Augen des Wahnsinns, vier Hörner, die wild hervorwucherten als Zeichen seiner Macht. Der Dämon ließ einen kreischenden niederhöllischen Schrei ertönen, der einen Unbedarften bis ins Mark erschüttert und alle Sinne geraubt hätte, doch Bartholomäus war vorbereitet. Wieder und wieder schlugen die Tentakel gegen den Rand des Schutzkreises, doch jedes mal zuckten sie zurück, als ob sie eine unsichtbare Barriere getroffen hätten. „DUUUUU WURM WAGST ESSSSS, MEINEN NAMEN ZU RRRRRRUFENNN? ICH WERRRRRDE DICH ZERRRRRRRREISSSSSSENNN!!!“
Brüllte der Dämon mit einer Stimme, die aus den Tiefen der Niederhöllen zu stammen schien. Bartholomäus hob seinen Stab, der an der Spitze mit einem Totenschädel versehen war, dessen dunkle Augenhöhlen nun rot aufglühten, und lies seine astralen Kräfte fließen. Sein Ziel war es, den Dämonen unter seine Herrschaft zu zwingen. Er wusste, dass dies der entscheidende Moment war. Gewänne er das geistige Duell gegen die Schreckenskreatur, müsste sie ihm zu diensten sein, verlöre er, könnte es fürchterliche Folgen für ihn haben. Schweißperlen rannen ihm von der Stirn. Diesmal schien den Dämon stärker zu sein, als in den Malen zuvor als er ihn rief.
„ICH, Bartholomäus, war es, der dich rief! DU wirst mir zu diensten sein, blutrünstiger Zerstückler! Ich befehle es dir!“ er deutete auf die angepflockte und vor Angst fast wahnsinnig gewordene Ziege. „Nimm dieses Opfer – es sei dein!“
„NEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNN!!!!“ schrie der Dämon kreischend und erneut peitschen seine Tentakel durch den Raum! Fast beiläufig riss er mit einem Tentakel die Ziege entzwei, und schob sich die blutspritzenden Überreste gierig in sein mit mehreren rasiermesserscharfen Zahnreihen versehenes Schnabelmaul.
Bartholomäus spürte, wie er langsam Macht über diese Kreatur aus Belharhars Domäne gewann. „Jaaaa! Ja, nun spüre meine Macht, Jenseitiger! Es ist die Herrschaft über das Chaos!“
Noch einmal riss der Dämon wie verzweifelt an seinen astralen Ketten, bäumte sich auf und packte mit zwei Tentakeln einen schweren Wandschrank mit anderen Paraphernalia und warf ihn quer durch den Raum, so dass er beim Aufprall in etliche Trümmer zerbrach, doch Bartholomäus blieb unbeeindruckt. Dann warf sich die Kreatur nach vorne und schlug erneut mit aller Gewalt auf den Schutzkreis ein, doch erneut hielt Bartholomäus Zirkel den Tentakelattacken stand. Der Magier zwang nach und nach die riesige Kreatur durch seine schiere Geisteskraft nieder. Fast eine Drittelstunde dauerte das ungleiche Kräftemessen, dann erschlafften die Tentakel des Kampfdämonen. Nur noch ein leichtes Knurren war zu vernehmen.
„Gut! Sehr gut!“ Der Magier lachte finster. „Nun wirst du mir zu diensten sein!“ Der Dämon blickte den Sterblichen mit seinen blutrot funkelnden Augen erwartungsvoll an.
„Mein Weg sein dein Weg, bis die Phase des Madamales wechselt! Folge mir im Limbus wohin ich auch gehe! Auf meinen Befehl hin trittst du hervor und vernichtest die, die ich dir dann weisen werde!“
Der Shruuf wog seinen mächtigen mit einem Bürstenschnitt versehenen Schädel hin und her.
„Und sonst nichts! Verstanden?“
Bartholomäus war schon zu lange im Geschäft, als dass er diese essentielle Verbotsfloskel vergessen würde. Dämonen waren von heimtückischer Natur. Der kleinste Fehler in den Dienstanweisungen und die Kreatur würde sich auf grausame Art und Weise an dem rächen, der es gewagt hat, sie unter seine Kontrolle zu zwingen.
„RRRRRRRRRRRrrrrrrrr, jaaaa! Ich werrrrrde dirrrr folgennn, Sterrrrblicherrrr!“ Knurrte der Shruuf.
Bartholomäus musste einen großen Teil seiner Astralkräfte aufbringen, denn er forderte einen mächtigen Wunsch. Dann schließlich war es vollbracht. Der Shruuf zog sich in den Limbus zurück. Der Magier spürte weiterhin seine Präsenz, seine astralen Ketten banden die Kreatur an seinen eigenen Leib – binnen weniger Herzschläge würde er auf seinen Wunsch hin zurückkehren. Welch ein Erfolg. Welch ein Triumph!
Nun könnte er recht unbesorgt zu der Beerdigung reisen. Sollte wirklich jemand auf die Idee kommen, ihm Schwierigkeiten bereiten zu wollen, würde er schon sehen was er davon hätte. Der Magier lachte höhnisch. Diese unwissenden Narren! Sollten sie es nur wagen, er würde jedenfalls seinen Spaß dabei haben. Höhnisch lachend verließ er den Keller. Um die Sauerei dort würde er sich ein anderes mal kümmern, dafür war jetzt keine Zeit mehr - die Adelsversammlung wartete.
ENDE